Euro Krise

@MF

Schon lustig diese Zitate. Den letzten finde ich spitze...

“Spain is not Uganda” –Mariano Rajoy, Spanish Prime Minister

[COLOR= #008000]“Uganda does not want to be Spain”[/COLOR] – Sam Kutesa, Minister of Foreign Affairs, July2012 Quelle: CIBC, Avery Shenfeld
:p
 
Na ja, aber so in der Gesamtbetrachtung sind sie sich doch alle einig. Somit doch "einig Europaland" :lol:

 
ESM-Chef Regling sagt grösseren Euro-Raum voraus

Der Direktor des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, glaubt an eine Erweiterung der Euro-Zone. "Der Euro-Raum wird wachsen", sagte er dem Radiosender HR-Info am Donnerstag. So wolle etwa die Mehrzahl der osteuropäischen EU-Staaten der Gemeinschaftswährung beitreten.

Diese Länder warteten allerdings ab, bis die Krise vorbei sei. Zudem müssten sie die Konvergenzkriterien erfüllen, sagte Regling. Das Interview mit Regling soll laut HR-Info am Freitagabend ausgestrahlt werden.

Der Höhepunkt der Krise sei inzwischen überschritten, sagte der ESM-Chef. In den vergangenen zwölf Monaten habe sich die Lage verbessert. Die Reformen und Sparanstrengungen in den angeschlagenen Staaten seien deutlich vorangekommen.

"Die Länder sind auf dem richtigen Weg", urteilte Regling. "Griechenland steht sicherlich weiter am schlechtesten da, hat aber auch grossen Erfolg." Er mahnte, die Anstrengungen in den Krisenländern müssten aufrechterhalten werden: "Es wäre ein Jammer, wenn man jetzt abbrechen würde, nachdem durchaus mehr als die Hälfte erreicht ist."

Quelle: (sda)

 
Muss es nicht eigentlich "Der Diktator" heissen?

Der Direktor des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, glaubt an eine Erweiterung der Euro-Zone.
da diese ungewählten Typen eh machen auf was sie und deren Lobbyis grad Bock haben, klingt Direktor bischen schizo...
 
Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn 23.02.2013 16:49

[SIZE= px]So macht man Geschäfte![/SIZE]

Lukrative Stützungskäufe: EZB macht Milliardengewinn (n-tv, 21-02-2013)

Kauf von Staatsanleihen: EZB macht Milliardengewinn mit Euro-Rettung (Spiegel online, 21-02-2013)

Notenbanken verdienen an Zentralbankhilfen“ (DIE WELT, 22-02-2013)

Regierungschefs an EZB-System: „Die Leute wollen [seit Mai 2010] für unsere Staatspapiere im Nennwert von 10.000 Euro, die Ihnen bei einem Fünfprozentzins doch schöne 500 Euro pro Jahr bringen, nur noch 2.000 Euro bezahlen. Sie sagen, dass die Steuerzahler sich Leute wie uns und unsere gewaltigen Bürokratien schon heute nicht mehr leisten können. Morgen aber seien die Bürger noch älter und obendrein weniger. Deshalb könnten wir beim Volk bestenfalls noch 2.000 Euro abgreifen, um damit die 10.000-Euro-Papiere zu tilgen. Also könne man von vornherein auch nur 2.000 Euro bezahlen. Andernfalls würde man später ja 8.000 Euro Verlust machen. Doch – liebe EZB – auch bei nur 2.000 Euro Markterlös für unsere 10.000er Papiere müssen wir immer noch 500 Euro Zins pro Jahr aufbringen. Das sind dann nicht mehr 5, sondern 25 Prozent. Die bringen uns um. Wie könnt ihr uns retten?”

EZB-System [Präsident im Mai 2010 Trichet] an Regierungschefs: „Vorab Folgendes: ‚Die Makromodelle haben bei der Vorhersage der Krise versagt: Als Praktiker fanden wir kaum Hilfe aus der Wissenschaft und ihren Modellen. Wir fühlten uns im Stich gelassen von der gängigen Theorie [O-Ton Trichet]. ‘ Aber ich bin gut in Mathe und mache Euch mal folgende Rechnung auf. Wo immer jemand für griechische, irische, italienische, portugiesische, spanische oder bald auch französische 10.000er Papiere nur 2.000 Euro herausrücken und niemand mehr bezahlen will, bieten wir eisern die erträumten 10.000. Weil da bestimmt niemand drüber geht, erfolgt der Kauf der Papiere durch die EZB. Das beschert uns ein Vermögen von 10.000 Euro mit einer Gewinnzusage über jährlich 500 Euro Zins. Allerdings haben wir durch den Kauf jetzt auch 10.000 frisch in Umlauf gebrachte Euro auf der Passivseite, weil dieses Geld ja einen Anspruch gegen unser Eigentum darstellt. Wir beten, dass wir keine Probleme bekommen, wenn wir einen Titel zum Marktpreis von 2.000 Euro mit 10.000 Euro in den Büchern führen. Aber rechnerisch ist das irgendwie okay, denn wir haben ja tatsächlich 10.000 dafür herausgereicht [securities Markets Programme (SMP) der EZB vom 10. Mai 2010].“

Regierungschefs an EZB-System: „Ihr habt uns Staatspapiere über 218 Milliarden Euro abgekauft [bis Januar 2012]. Dafür sind wir zutiefst dankbar – auch wenn das Geld längst wieder in anderen Händen ist. Jetzt aber wollt ihr für die anderthalb Jahre fast 15 Milliarden Euro Zins von uns. Muss das sein? Ihr wisst doch, dass wir kein Geld haben. Unsere Steuereinnahmen liegen sogar noch unter dem Niveau von 2010. Wir wissen nicht weiter. Wie könnt ihr uns retten?“

EZB-System an Regierungschefs: „Wo ist das Problem? Ihr offeriert einfach frische Staatspapiere über 15 Milliarden Euro Nennwert. Da auf dem Markt dafür nur ein Preis von 3 Milliarden bezahlt würde, treten wir auf den Plan, bieten 15 Milliarden und können so die Papiere konkurrenzlos erwerben. Mit den dafür frisch in Umlauf gebrachten 15 Milliarden Euro zahlt ihr bei uns die Zinsen.“

Regierungschefs an EZB-System: „Danke. Wieder eine geniale Idee. Allerdings haben wir jetzt noch mehr Schulden und vielleicht wird man bald denken, dass wir von einem 10.000er Papier sogar nur noch 1.000 zurückzahlen können, so dass man uns auf dem Markt gerade mal 1.000 für 10.000 zahlt. Kommt dann wieder eure Mathematik zum Zuge?“

EZB-System an Regierungschefs: „Es gibt gute Nachrichten. Wir haben trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage 15 Milliarden Euro verdient. Eure Finanzminister können sich auf saftige Überweisungen freuen.“

Finanzminister an die Presse: „Wir registrieren eine Entspannung der wirtschaftlichen Lage. Die EZB verdient glänzend, was uns üppige Beträge in die Kassen spült. Wir sind damit noch besser in der Lage, die – vorübergehend leider noch einmal gewachsenen – Staatsschulden abzutragen.“

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/ ... geschaefte

 
Auch ein interessanter Gedanke:Von Stephan Heibel Herausgeber des Heibel Ticker, ich mag seine Art zu schreiben und seinen klaren Durchblick, ich weiss nicht wie sein Portfolio Erfolg ist aber einer der wenigen seriösen Börsenbriefe, auch da bestätigt die Ausnahme die Regel :eek:k: Unter anderem schreibt er:In diesem Zusammenhang möchte ich noch eine weitere Theorie kommentieren, die derzeit in der Finanzwelt herumgeistert. Wie werden die überschuldeten Länder ihre Schulden los?Nun, das niedrige Zinsniveau ist ja schon lange künstlich. Es gibt kein Gleichgewicht mehr an den Märkten für diesen niedrigen Zins, d.h., die Staaten werden ihre Papiere zu dem niedrigen Zins nicht los. Wer kauft? Die Notenbanken. In Japan hält die Bank of Japan bereits über 20% der ausstehenden Staatsanleihen. In England und den USA ist die Quote irgendwo um die 10% und in Europa noch bei "nur" 2%. Wir erinnern uns, es war der EZB mal verboten, Staatsanleihen zu kaufen.Mit jedem Ereignis, das unsere Märkte aus dem Gleichgewicht zu bringen droht, wird es wieder Argumente für weitere Staatsanleihenkäufe durch die jeweiligen Notenbanken geben. Irgendwann werden 50% oder gar 80% der Staatsschulden bei den Notenbanken liegen.Die Notenbanken führen ihre Jahresüberschüsse übrigens an ihre jeweiligen Regierungen ab. Ist es da so weit hergeholt, dass die eine oder andere Notenbank sagt, wir verzichten auf die Zinszahlungen? Und mit einem Schlag sind die Staaten 50% oder 80% ihrer Zinslast los - je nachdem, wie viel die eigene Notenbank eben gerade an eigenen Staatsanleihen im Bestand hat.Wie bitte? Nicht erlaubt? Ach ja, aber das hat ja bei den Maastricht-Kriterien, beim Kauf von Staatsanleihen, beim Bail-Out, ... auch nicht gezogen. Der Staat ist ein Souverän, wir sind der Staat und wenn wir uns Politiker wählen, die uns auf diesem Weg von der Zinslast befreien, dann wird es so sein.Und noch was: Können Sie sich vorstellen, dass die EZB nicht nur Geld aus dem Nichts schaffen kann, sie kann es auch ins Nichts verschwinden lassen. Beispielsweise die Staatsschulden: Wer hindert sie daran, die Forderung an ihren eigenen Staat einfach auszubuchen? Der Staat selbst? Nein, der wird "Danke" sagen, denn von heute auf morgen ist seine Schuld um 50% oder 80% gesunken.Was passiert mit den Brücken, der Infrastruktur, die mit dem von der EZB gepumpten Geld gebaut wurden und deren Rückzahlung nun nicht mehr erforderlich ist? Nun, die bleiben stehen. Der Wert ist geschaffen.Irgendwas tief in mir drin sagt mir, dass die Währung als Reaktion auf solche Schritte drastisch ausverkauft werden müsste. Doch die Währung, als Bewertung des BIP des jeweiligen Landes, leidet durch das Ausbuchen der Schuld des Staates ja nicht. Das BIP bleibt wie es ist, auch wenn es durch nicht existierendes Geld in die Höhe geschraubt wurde. Für die Währung wäre dieser Schritt am Ende sogar deflationär, es würde der Eindämmung der Inflation helfen!Nun, diese Überlegung ist pervers. Ich werde dieses Thema beobachten, und vielleicht finde ich ja noch den Haken an dieser Lösung. Sollte sich kein Haken finden lassen, so hieße dies, Japan macht alles richtig, die USA und England beeilen sich zu folgen und Europa gerät ins Hintertreffen.Von Stephan Heibel Quelle: http://www.heibel-ticker.de/?refID=2

 
Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn 23.02.2013 16:49

[SIZE= px]So macht man Geschäfte![/SIZE]

Lukrative Stützungskäufe: EZB macht Milliardengewinn (n-tv, 21-02-2013)

Kauf von Staatsanleihen: EZB macht Milliardengewinn mit Euro-Rettung (Spiegel online, 21-02-2013)

Notenbanken verdienen an Zentralbankhilfen“ (DIE WELT, 22-02-2013)
Beim lesen der Berichte über die Milliardengewinne der EZB sind mir die gleichen Gedanke gekommen wie sie im obigen Artikel beschrieben werden.
Unglaublich wie man den grössten Scheiss so ins Licht rücken kann, dass er glänzt und glitzert. Die Abschreibungen vergisst man einfach, ist ja nur Papier, also weg damit.

 
Bin sehr ähnlicher Meinung, vor allem die kommenden Probleme in Frankreich werden meiner Meinung zu wenig beachtet im Vergleich zu den akuten Problemen in Spanien:Turbulenzen in der Eurozone werden den Franken weiter unter Aufwertungsdruck setzen, sagt DWS-Chefökonom Johannes Müller im cash-Börsen-Talk. Dabei ist Italien nicht mal der einzige Grund....Eine weitere Belastung für die Gemeinschaftswährung wird Frankreich sein. "Das Land wird sich weiter graduell verschlechtern", warnt Müller. Die Arbeitslosigkeit in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Eurozone ist zum 21. Monat in Folge gestiegen und liegt mit 10,6 Prozent doppelt so hoch wie beispielsweise in Deutschland. Schwach sind auch das Wirtschaftswachstum und das Leistungsbilanzsaldo.Auch an anderen Fronten brodelt es: So hat zwar Spanien bezüglich Wettbewerbsfähigkeit einige Fortschritte erzielt, so Müller, aber die Immobilienkrise werde immer schärfer. Die Immobilienpreise sind seit dem Höhepunkt um etwa 30 Prozent gesunken und fallen weiter, die Bautätigkeit ist am Boden. Der Preiszerfall im Häusermarkt schwächt die Bilanzen der privaten Haushalte und am Ende auch der Banken. Dennoch sieht Müller mittelfristig einen Hoffnungsschimmer: Spanien brauche noch ein bis zwei Jahre für die Abarbeitung der Immobilienkrise. "Danach kann das Land wieder stattlich wachsen."http://www.cash.ch/news/im_fokus/boerse ... 035616-635

 
Bin sehr ähnlicher Meinung, vor allem die kommenden Probleme in Frankreich werden meiner Meinung zu wenig beachtet im Vergleich zu den akuten Problemen in Spanien:

Turbulenzen in der Eurozone werden den Franken weiter unter Aufwertungsdruck setzen, sagt DWS-Chefökonom Johannes Müller im cash-Börsen-Talk. Dabei ist Italien nicht mal der einzige Grund.

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Eine weitere Belastung für die Gemeinschaftswährung wird Frankreich sein. "Das Land wird sich weiter graduell verschlechtern", warnt Müller. Die Arbeitslosigkeit in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Eurozone ist zum 21. Monat in Folge gestiegen und liegt mit 10,6 Prozent doppelt so hoch wie beispielsweise in Deutschland. Schwach sind auch das Wirtschaftswachstum und das Leistungsbilanzsaldo.

Auch an anderen Fronten brodelt es: So hat zwar Spanien bezüglich Wettbewerbsfähigkeit einige Fortschritte erzielt, so Müller, aber die Immobilienkrise werde immer schärfer. Die Immobilienpreise sind seit dem Höhepunkt um etwa 30 Prozent gesunken und fallen weiter, die Bautätigkeit ist am Boden. Der Preiszerfall im Häusermarkt schwächt die Bilanzen der privaten Haushalte und am Ende auch der Banken. Dennoch sieht Müller mittelfristig einen Hoffnungsschimmer: Spanien brauche noch ein bis zwei Jahre für die Abarbeitung der Immobilienkrise. "Danach kann das Land wieder stattlich wachsen."
http://www.cash.ch/news/im_fokus/boerse ... 035616-635
 
Wenn ich irgendwo was lese von Cash-Analyse/Talk/Börse oder link auf Cash, schalte ich automatisch auf Überspring-Modus!
Der Grund ist, dass es wohl kaum eine Seite gibt, die so un-verifiziert Teil-Informationen weitergibt wie Cash.

Ich gebe mal ein konkretes Beispiel aus meiner Erfahrungsbereich zum Thema Gold.

Folgendes ist Fakt:

Das Angebot aus Goldproduktion ist gestiegen.

Das Angebot aus Gold-Recycling (Altgold) ist gefallen

Die Nachfrage nach Goldmünzen ist gestiegen.

Die Nachfrage nach Goldschmuck ist gefallen

(Nachzulesen hier: viewtopic.php?p=42132#p42132 )

Als unseriöser Schreiberling kann ich mir nun einen oder zwei dieser Fakten herauspicken und ein Statement mit falschen Schlussfolgerungen basteln.

Zwei Beispiele:

Bullisch für Gold: "Angebot an Altgold ist gefallen aber die Nachfrage nach Investment-Gold in Form von Barren und Münzen ist gestiegen. Schlussfolgerung: Gold wird knapp, der Preis wird steigen."

Bärisch für Gold: "Während die Goldproduktion weiter zunimmt, lässt die Nachfrage nach Schmuck aus Asien - insbesondere indien - nach. Schlussfolgerung: Überangebot, der Preis wird sinken."

Beides ist absolut unseriös, weil es nicht das Ganze Bild vermittelt sondern nur jeweils jene Teilinformationen herauspickt, die dem Schreiberling genehm sind, um seinen subjektiven Standpunkt zu untermauern.

Egal, ob es jetzt um Gold geht, um Aktien oder Währungen: Dieses Schema der selektiven Teilinformationen durchzieht die Mehrheit der Analsyen von Cash. Wer sich die Mühe macht, die jeweils in den Statements geguttenbergten Daten zu verifizieren - und das tun wohl die wenigsten - wird in über 75% der Fälle auf ein "Ja, aber" stossen. Auf Daten, die auch das Gegenteil belegen.

Sorry, wenn das offtopic ist aber so was ärgert mich. Entweder man legt alle Fakten auf den Tisch und bildet dann daraus seriös begründete Schlussfolgerungen oder man lässt es bleiben!

 
Bin Deiner Meinung was die Mehrzahl an C-Content angeht. Das war aber nichts C-Internes, Interview mit einem externen Gast, Müller von DWS, deshalb habe ich es gepostet.

Zurück zur EUR-Krise:

Bankkunden fliehen mit ihrem Geld aus Zypern

Die Frage der Zypernhilfe ist offen, auch weil nicht geklärt ist, ob und wie sich Anleger an der Hilfe beteiligen müssen. Diese bringen ihr Geld lieber in Sicherheit, doch wer stopft die Löcher?
http://www.handelszeitung.ch/unternehme ... aus-zypern
 
Euro-Krise: Die vier Zeitbomben der Kanzlerin

Eine Kolumne von Wolfgang Münchau

Kanzlerin Merkel: Es wird jetzt deutlich ungemütlicher

Angela Merkel will bis zur Bundestagswahl keine unpopulären Entscheidungen mehr treffen. Eine riskante Strategie. Denn die Euro-Krise droht an gleich vier Schauplätzen zu eskalieren.

Bis vor kurzem lief alles wie am Schnürchen für die Bundeskanzlerin. EZB-Chef Mario Draghi hatte der Euro-Krise im vergangenen Sommer ein scheinbares Ende gesetzt - der Aufkauf von Staatsanleihen beruhigte die Märkte. Merkel empfahl sich als die Retterin des Euro. Mir fiel während dieser Zeit häufig der Kitt aus der Brille, wenn ich Umfragen las, wonach die deutsche Bevölkerung Merkels souveränes Management der Euro-Krise besonders schätze.

Die Krise ist zwar bislang nicht in ihrem vollen Maße zurückgekehrt, aber seit der Wahl in Italien ist der Optimismus verflogen. Wir sind wieder an einem dieser gefährlichen Wendepunkte. Ich sehe vier mögliche Entwicklungen, die der Bundeskanzlerin noch vor der Bundestagswahl gefährlich werden können.

Die größte Gefahr geht momentan von Italien aus. Das Land steckt in einer sich verschärfenden Rezession und ist durch eine politische Krise gelähmt. Um im Euro zu überleben, braucht Italien intern Reformen, die das Land politisch nicht schafft. Und extern Zugeständnisse, die Deutschland ablehnt. Nach meinen Gesprächen dort in der vergangenen Woche besteht die einzige Hoffnung auf eine moderne und stabile Regierungsarbeit in den nächsten fünf Jahren in einem Generationswechsel an der Spitze beider Volksparteien. Die Partito Democratico ist innerlich zerrissen. Parteichef Pier Luigi Bersani, der jetzt krampfhaft versucht, eine Regierung zu bilden, und sein junger Herausforderer Matteo Renzi, Bürgermeister von Florenz, sind erbitterte Kontrahenten. Renzi drängt an die Macht. Zwischen beiden klafft eine Lücke von ungefähr zwei Generationen.

Ein Euro-Austritt Italiens nur noch eine Frage der Zeit?

Es besteht eine kleine Chance, dass dieser Generationswechsel gelingt. Aus heutiger Sicht wahrscheinlicher ist jedoch eine erneute, nicht demokratisch legitimierte Technokraten-Regierung, die die radikalen Kräfte mittelfristig stärken wird. In diesem Szenario liefe es auf eine absolute Mehrheit für Beppe Grillos Anti-Establishment Bewegung zu. Meine Gesprächspartner in Italien halten dieses Szenario mittlerweile für das wahrscheinlichere. Ob es dann tatsächlich zum versprochenen Referendum über den Euro kommt, ist nicht klar. Aber es ist auch nicht wirklich wichtig. Aus der gegenwärtigen Rezession würde eine Depression, denn wer wird schon unter Grillo investieren? In diesem Szenario wäre ein Euro-Austritt Italiens nur noch eine Frage der Zeit.

Der zweite gefährliche Themenkomplex sind die von den Regierungen völlig unterschätzten konjunkturellen Auswirkungen der Sparpolitik. Es ist jetzt so gekommen, wie ich das im vergangenen Jahr vorhersagte: Der Sparkurs hat das Wachstum in der ganzen Euro-Zone reduziert. Die Schuldenquote steigt, weil der Nenner (die Wirtschaftsleistung) schneller fällt als der Zähler (die Schulden). Italien steuert jetzt wegen der von der Bundeskanzlerin so gepriesenen Sparpolitik auf eine Schuldenquote von 130 Prozent zu. Und bislang ist auch in Deutschland der vielprognostizierte Aufschwung nicht eingetreten. Im Januar fiel die Industrieproduktion in Deutschland und Frankreich. Mit dieser Politik sind die Überlebenschancen für den Euro gering. Eine Kehrtwende weg vom Sparkurs aber wäre eine große Niederlage für Merkel.

Das dritte Risiko ist Zypern. Die Europäische Zentralbank hat laut einem Bericht in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" die Veröffentlichung von Daten unterschlagen, die darüber Aufschluss geben, wie in den Euro-Ländern das Vermögen verteilt ist. Der Bericht ist politisch explosiv, denn er enthält ein Ergebnis, das für viele Leser überraschend erscheinen mag. Der Durchschnitts-Deutsche ist ärmer als der Durchschnitts-Italiener oder -Franzose - und gar nicht so viel reicher, wenn überhaupt, als der Durchschnitts-Zyprer.

Warum sollen arme Deutsche für reiche Zyprer haften?

Die Deutschen haben hohe Einkommen, aber wenig Vermögen. Das liegt vor allem daran, dass die Deutschen seltener Häuser oder Wohnungen besitzen als die Bürger aller übrigen EU-Staaten. Anderswo machen Immobilien den größten Teil des Vermögens der Privatleute aus. Und mit dieser Statistik stellt sich natürlich die politische Frage, warum arme Deutsche für reiche Zyprer haften sollten.

Die Bundesregierung erkennt sehr wohl die politische Gefahr, die durch eine Rettung Zyperns entsteht. Man hofft in Brüssel auf eine Einigung bis Ende des Monats. Im späten Frühling muss Zypern eine große Staatsanleihe umschulden. Aber wie bekommt man eine Einigung durch den Bundestag? Wenn die Bundesregierung auf eine Beteiligung der zyprischen Sparer pocht, dann knallt es in den Finanzmärkten. Wenn nicht, kann es sein, dass die SPD das Vorhaben ablehnt und es dann im Bundestag scheitert.

Die vierte Gefahr für Merkel ist die in dieser Woche etablierte Anti-Euro-Partei. Ich sehe zwar nicht deren Einzug in den Bundestag, aber sicherlich die Möglichkeit eines Achtungserfolgs, der die Union wertvolle Stimmen kosten kann. Die Erfahrung der Euro-Krise zeigt, dass überall, auch in Deutschland, ein Nährboden für Protestbewegungen entstanden ist. Und damit werden auch hier die Wahlen unberechenbarer.

Meine Prognose ist, dass Merkel am Euro politisch scheitern wird. Die Frage ist für mich nur noch, ob das vor der Wahl geschieht oder irgendwann danach.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/warum- ... 88620.html

Wolfgang Münchau ist Associate Editor und Kolumnist der "Financial Times" und Mitbegründer von http://www.eurointelligence.com, einem Informationsdienst über den Euro-Raum. Er gründete die "Financial Times Deutschland" mit und war deren Co-Chefredakteur. Zuvor arbeitete Münchau als Korrespondent englischer Zeitungen in Washington, Brüssel und Frankfurt am Main. Er lebt und wohnt in Brüssel und hat mehrere Bücher zur internationalen Finanzkrise veröffentlicht.

 
Zypern nochmals, mal schauen was die Politiker nun sagen, die behaupteten, die EU-Krise sei vorbei...

Die EU-Finanzminister entschlossen in der Nacht, private Anleger an der Abwendung des Staatsbankrotts in Zypern zu beteiligen. Die Menschen reagieren schockiert, hunderte versuchen ihr Geld von der Bank zu holen.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/eur ... y/19403726
Durchbruch in der Euro-GruppeEuro-Staaten bitten Bankkunden für die Zypern-Sanierung zur Kasse
http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wi ... 1.18047993
 
Und die gleiche Troika verlangt von der Spanischen Regierung, die MwSt nochmals zu erhöhen! Obwohl überall im Land der Konsum markant zurück geht.......

 
Das Euro-Rettungspaket für Zypern ist in Gefahr: Das Parlament des Landes hat die Zwangsabgabe für Kontoinhaber bei zyprischen Banken abgelehnt. Damit ist die Voraussetzung für die geplanten EU-Hilfsmaßnahmen nicht erfüllt.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 89847.html
Fuck Europe. We have Gas :spitze:

Mal schauen, was passiert wenn die anderen europäischen Banken die Kreditlinien sperren, vielleicht hilft ja Mütterchen Russland mit einem Kredit...dürfte aber zeitlich knapp werden.

Grundsätzlich sehe ich drei Möglichkeiten:



1. Es gibt kein Geld von der EU und die zypriotischen Banken gehen pleite. Dann wird der Katzenjammer auf Zypern gross sein (mit eventueller Ansteckungsgefahr in ganz Südeuropa, besonders Geldflucht. Vielleicht auch stark übertrieben...mächte mich hier nicht festlegen.)

2. Die EU zahlt doch. Moral Hazard im Quadrat. Dann weiss endgueltig jeder, dass er machen kann was er will - er wird herausgehauen (trotz leeren Drohungen von EZB und EU mit Troika im Vorfeld).

3. Die Zyprioten verkloppen ihr zukuenftiges Gas und ihre Banken etc. an Retter in der Not. Hier ist Russland naheliegend als "Weisser Ritter".

Oder sieht Jemand weitere Alternativen ?

 
Grundsätzlich sehe ich drei Möglichkeiten:



1. Es gibt kein Geld von der EU und die zypriotischen Banken gehen pleite. Dann wird der Katzenjammer auf Zypern gross sein (mit eventueller Ansteckungsgefahr in ganz Südeuropa, besonders Geldflucht. Vielleicht auch stark übertrieben...mächte mich hier nicht festlegen.)

2. Die EU zahlt doch. Moral Hazard im Quadrat. Dann weiss endgueltig jeder, dass er machen kann was er will - er wird herausgehauen (trotz leeren Drohungen von EZB und EU mit Troika im Vorfeld).

3. Die Zyprioten verkloppen ihr zukuenftiges Gas und ihre Banken etc. an Retter in der Not. Hier ist Russland naheliegend als "Weisser Ritter".

Oder sieht Jemand weitere Alternativen ?
Mir kommt keine 4. Möglichkeit in den Sinn.Die Zypriotischen Banken lockten scheinbar bis vor Kurzem ausländische Kunden mit hohen Zinsen an. Bis zu 10%. Da sollte man eigentlich denken, wer solch einen Zins bekam, sollte auch überproportional zur Kasse gebeten werden. Warum Russland sich für die Russen stark macht welche ihr Geld auf Zypern haben ist mir schleierhaft. Denn ziemlich sicher wurde das meiste Geld nicht in Russland versteuert. Weshalb sollte denn jemand sonst sein Geld nach Zypern verschieben.

 
Eine Möglichkeit ist mir noch eingefallen als vierte Variante,war in der EU beliebt in vergangenen Fällen mit "widerspenstigen" Ländern wie Dänemark...4. Die Parlamentarier in Zypern werden von der EU weichgeklopft dh. es wird nun so oft abgestimmt über Varianten (aber im Kern das gleiche) bis man doch zu einem JA kommt am Schluss.Weiss aber nicht, ob sie das hinkriegen in Zypern mit dieser schwacher Mehrheit und starken öffentlichen Protesten. Lange wird man auch nicht mehr die Banken geschlossen halten können, besonders für Firmen wird das ein Problem...