Die Schlinge zieht sich immer mehr um den Hals von Europa. Ich möchte Dich fragen, ob:
Du hier oder in einem neuen Beitrag mal einige mögliche Szenarien darstellen könntest wie die verschiedenen Desaster in Europa ablaufen könnten, was wahrscheinlich ist ...
Grundsätzlich hat Europa (damit meine ich EU17, den Euro-Raum) drei Möglichkeiten:
a) Weitermachen wie jetzt, dass heisst: Re-agieren und nicht Agieren.
b) Auflösung des Euro und zurück zu Landeswährungen.
c) Näher zusammenrücken: Vereinigte Staaten von Europa
Schauen wir uns die drei Fälle näher an:
a) Die Politiker werden weiterhin Spielball der Märkte und der Anglosächsischen Finanzelite bleiben. Nach Griechenland wird Portugal, dann Spanien, Irland, Italien ins Kreuzfeuer geraten. Vielleicht nicht ganz in dieser Reihenfolge. Einen Griechenland-Bailout kann sich Europa noch leisten. Einen Irland- oder Portugal-Bailout auch noch. Aber bei Spanien und Italien ist das nicht mehr möglich. Da wird auch Deutschland aufgeben müssen. Selbst wenn man Spanien und Italien mit Pumpenkohle noch weiter am Leben lässt, fällt irgendwann auch Frankreich, das sich bereits in einer Rezession befindet und dann steht Deutschland alleine da. (Gut, mit Österreich, Niederlande und Finnland aber die sind zu klein, um gross zu helfen. Und die werden das auch nicht wollen).
Konsequenz: Hohe Inflation in Europa wegen der Geldentwertung, unkontrolliert auseinanderbrechender Euro, Chaos: Schlussendlich werden dann die Karten neu gemischt.
Es könnte wieder zu individuellen Landeswährungen kommen oder Deutschland, Österreich, Niederlande und Finnland schliessen sich zu einem starken Nord-Euro zusammen, die anderen zu einem PIIGS-Euro (wo Frankreich dazugehören würde steht auf der Kippe). Oder die starken Nordeuropäer übernehmen temporär den Schweizer Franken als Währung, damit Ruhe einkehrt bis sie etwas eigenes haben.
b) Eine Rückkehr zu Landeswährungen würde das "Experiment Euro" beenden und die Vorherrschaft des Dollars wieder zementieren. Jedes Land könnte nun wieder individuell seine Währung entweder stabil halten oder bei Bedarf entwerten. So wie das bis 1999 alle Länder getan haben. In Südeuropa gäbe es dabei sicher grosse Turbulenzen, denn die würden alle ihre Schulden auf die neue Währung umstellen und die danach kräftig abwerten.
Wirtschaftlich wäre das im Interesse des Volkes. Allerdings würden durch so eine Abwertung die Vermögen in Form von Staatsanleihen drastisch vernichtet und somit dürften die meisten europäischen (auch schweizerischen) Grossbanken über den Jordan gehen. Es wäre im Prinzip eine Kette von Währungsreformen.
c) Vereinigte Staaten von Europa. Was die Stabilität des Euros betrifft und dessen Machterhalt und Ansehen auf der Welt wäre das die beste Lösung. Allerdings nur mit einem enormem politischen Kraftakt zu realisieren, denn sämtliche Gesetze aller Euro-Länder müssten harmonisiert werden: Gleiche Steuerpolitik, gleiches Rentenalter etc. Nur unter diesen Bedingungen wäre Nordeuropa bereit, über Transferzahlungen Südeuropa zu unterstützen.
Der Euro würde an Ansehen und Stärke gegenüber anderen Währungen gewinnen und die SNB könnte die Kursuntergrenze von 1.20 aufheben.
Eine endgültige Lösung ist das aber auch nicht, denn die Schulden wären nach wie vor nicht vom Tisch. Europa wäre dann nur knapp in einer besseren Situation als die USA.
und wie man sich als Anleger in diesen möglichen Katastrophen absichern kann. Wie bringt man sein Vermögen (Bargeld, Aktien, Haus, Obligationen, Währungen, etc., etc.) möglichst "schadlos" durch die kommenden turbulenten Zeiten. Welches wären in welchem Szenario die besten Anlagen um halbwegs ungeschoren davon zu kommen.
Alle Szenarien laufen früher oder später auf eine Währungsreform hinaus. Dabei ist es unerheblich, ob es z.B. um einzelne Währungsreformen beim Zusammenbruch des Euros und Aufsplittung in Einzelwährungen kommt oder ob schlussendlich beim ganzen Euro (und auch beim Dollar) ein gröberer Schuldenschnitt vorgenommen wird.Die Massnahmen zum eigenen Schutz sind in allen Fällen dieselben:
1. Sachwerte, Sachwerte und nochmals Sachwerte! Immobilien, gute Aktien und Kaufkrafterhalt durch Gold.
2. Staatsanleihen, Festgelder vermeiden. Kapital-Lebensversicherungen, BVG etc. vermeiden.
3. Cash-Bestand in Papierwährungen möglichst reduzieren. Cash entsprechend in Form von Gold und Silber physisch halten.