Der Ölpreis sollte eigentlich frohlocken, denn der mit Raketen und womöglich bald Truppen ausgetragene Konflikt zwischen Israel und der Hamas spitzt sich zu. In Syrien kühlt der Bürgerkrieg nicht ab, gleichzeitig betreibt der Iran weiter seine atomaren Pläne. Der Konflikt im Nahen Osten hält die Welt in Atem – doch die Notierungen für Rohöl kommen kaum vom Fleck.Helima Croft, Rohstoffanalystin bei Barclays und ehemals Beamtin bei der CIA, meint, es müsste noch viel kommen, bevor das Ölangebot beeinträchtigt würde: «Wir glauben, dass die Kämpfe sich noch auf andere regionale Mächte ausdehnen müssten, bevor die Rohölproduktion darunter leiden würde.»Doch geht es nach der Barclays-Expertin, gibt es für den Ölpreis nächstes Jahr eher einen Druck nach oben als nach unten: «Für 2013 sehen wir ernste politische Risiken am Horizont, zuallererst eine Pattsituation beim iranischen Nuklearprogramm.» Gleichzeitig ist die Angebotssituation angespannt, da einige OPEC-Länder über der normalen Kapazität profitieren, um Angebotsrückgänge in anderen Ländern auszugleichen – etwa in Nigeria und Iran.Trotz der Risiken müsse dies nicht sofort höhere Preise bedeuten, denn dafür könnten die Märkte «viel mehr verlangen als hetzerische Rethorik und eine feststeckende Nukleardiplomatie.»