24-04-2012 14:23 AUSBLICK/CS Q1: Konzernverlust von durchschnittlich 337 Mio CHF erwartet Zürich (awp) - Die Grossbank Credit Suisse veröffentlicht am Mittwoch, 25. April, das Ergebnis zum ersten Quartal 2012. Analysten haben dazu die folgenden Schätzungen:In Mio CHF AWP-Konsens Q4 11 Q1 11Geschäftsertrag 6'519 4'473 7'813 Geschäftsaufwand 6'050 5'374 6'195 Konzernergebnis -337 -637 1'139 Gewinn vor Steuern-Gesamtkonzern -346 -998 1'625 -Investment Banking 359 -1'305 1'343 -Private Banking 672 467 855 In Mrd CHFNettoneugeld 9,7 0,4 19,1 FOKUS: Im Februar zeigte sich das CS-Management angesichts anziehender Kundenaktivitäten zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal. Dass dieser Optimismus nicht aus der Luft gegriffen sein dürfte, belegen die Q1-Resultate der US-Branchennachbarn. Diese überraschten mehrheitlich positiv.Der Markt erwartet entsprechend von der CS ebenfalls eine Ertragssteigerung gegenüber dem schwachen vierten Quartal. Insbesondere im zum Investment Banking gehörenden Bereich Fixed Income rechnen die Analysten mit einem guten Resultat. Im Vergleich zur starken Vorjahresperiode dürfte die Credit Suisse allerdings ebenso schlecht abschneiden wie die US-Konkurenten.Zudem gehen die Experten weiterhin von einem erfreulichen Zufluss neuer Kundengelder aus.Unter dem Strich dürfte dennoch aufgrund von Sonderfaktoren erneut ein Verlust resultieren. Die Bank hat bereits signalisiert, dass Neubewertungsverluste auf eigene Verbindlichkeiten im Umfang von 1,7 Mrd CHF (davon 0,5 Mrd CHF im IB), Kosten für das PAF2-Vergütungsprogramm von 0,5 Mrd sowie Restrukturierungskosten aufgrund des laufenden Kostenabbauprogramms von rund 0,2 Mrd das Ergebnis belasten werden. Bereinigt um diese Faktoren erwarten die Analysten ein solides Resultat.Vor diesem Hintergrund dürften werden weniger die Zahlen das Hauptthema bei der Zahlenveröffentlichung sein, sondern die erzielten Fortschritte im laufenden Kostensenkungsprogramm. Gemäss früher gemachten Aussagen von CEO Brady Dougan dürften sich die Einsparungen ab dem ersten Quartal 2012 in einer Reduktion der annualisierten Kostenbasis um 1,2 Mrd CHF spiegeln.ZIELE: Das CS-Management bereitete die Mitarbeiter bereits im Dezember in einem internen Memo auf ein insgesamt herausforderndes 2012 vor. Das Jahr werde alles andere als 'business as usual', schrieben damals VR-Präsident Urs Rohner und CEO Brady Dougan. Den Herausforderungen stellt sich die CS mit einem Sparprogramm, wodurch die Kostenbasis ab dem Jahr 2014 um 2 Mrd CHF reduzieren werden soll. Erreicht werden soll dies unter anderem durch den Abbau von 1'500 Stellen (3% des Personalbestands). Laut jüngsten Presseberichten wird es aber dabei nicht bleiben und ein weiterer Personalabbau, insbesondere im Investment Banking, werde folgen.Mittelfristig will die Bank eine Eigenkapitalrendite von über 15% erwirtschaften; diesbezüglich sah sich das Management im Februar bereits auf Kurs. Im Bereich Private Banking hat sie sich ein Margenziel vor Steuern von 40% sowie einen Neugeldzuwachs von jährlich über 6% zum Ziel gesetzt. Im Asset Management strebt die CS eine Vorsteuermarge von über 35% und ebenfalls einen Neugeldzufluss von jährlich über 6% an. Im Investment Banking wird eine Vorsteuermarge von 25% angepeilt.Zudem will die Bank den Bestand der risikogewichteten Anlagen (RWA) abbauen. Dabei ist sie ihrem ursprünglichen Zeitplan vom November deutlich voraus. Damals strebte sie eine Reduktion der RWA bis Ende 2012 auf 320 Mrd CHF (Ende 2011 339 Mrd) an. Dieses Ziel will die Bank nun deutlich früher erreichen und will bis Ende des ersten Quartals einen Abbau auf 312 Mrd CHF erreichen. Per Jahresende 2012 sollen die risikogewichteten Aktiven neu auf 283 Mrd vermindert werden.Im Investment Banking strebte die Bank einen weiteren Abbau um 33 Mrd auf noch 215 Mrd an (ursprünglich 229 Mrd CHF). Bis zum Jahresende 2012 soll der Bestand noch 190 Mrd CHF betragen.PRO MEMORIA: Weiterhin einer Lösung harrt der Steuerstreit mit den USA, von dem neben der CS 10 weitere Schweizer Banken betroffen sind. Die Schweizer Regierung versucht in Verhandlungen mit den USA eine Globallösung für alle betroffenen Banken zu finden. Zuletzt - am vergangenen Wochenende - zeigte sich Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf nach Gesprächen mit US-Regierungsvertretern zuversichtlich, dass der Streit bis Ende 2012 beigelegt werden kann.Die CS nahm bereits im November 2011 eine Rückstellung über 295 Mio CHF für eine drohende Busse in den USA vor. Zum Jahresende 2011 verfügte die Bank über Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in der Gesamthöhe von 870 Mio CHF, Ende 2010 waren es noch 861 Mio gewesen. Neu abgegrenzt wurden im vergangenen Jahr dabei 752 Mio; darin enthalten sind auch die zu Lasten der Rechnung des dritten Quartals gebildeten Rückstellungen von 295 Mio CHF im Zusammenhang mit dem Steuerstreit in den USA. Aufgrund von Vergleichen und sonstigen Barzahlungen reduzierten sich die Rückstellungen 2011 um 688 Mio CHF.Im April wurde die Integration der Privatbank Clariden Leu in die CS-Organisation abgeschlossen. In diesem Zusammenhang übernahm die liechtensteinische LGT-Gruppe von Clariden Leu das Geschäft mit versicherungsbasierten Anlagen (Insurance-Linked Investments ILS).