Nach der jüngsten Rally der Credit-Suisse-Aktie sichern sich immer mehr Investoren gegen einen Kurseinbruch ab. Sie befürchten, dass die Quartalszahlen der Grossbank am Mittwoch enttäuschend ausfallen könnten. Seit die Aktie im August 2012 auf den niedrigsten Wert seit zwei Jahrzehnten gefallen war, hat sie mittlerweile wieder 59 Prozent gewonnen. Einige Investoren wollen auch vor der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal am Mittwoch lieber auf Nummer sicher gehen.Verkaufsoptionen, die gegen einen Kursrutsch der Aktien der zweitgrößten Schweizer Bank um zehn Prozent absichern, kosten 13,67 Basispunkte mehr als Kaufoptionen, die auf einen Kursgewinn von zehn Prozent setzen, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. Das unter der Bezeichnung “Skew” bekannte Verhältnis erreichte bei 13,92 Punkten am 4. April den höchsten Stand seit Oktober 2008.Nach Ansicht von John Plassard von Mirabaud Securities und Alessandro Fezzi der LGT Bank in Zürich wollen Investoren ihre Gewinne im Vorfeld der Quartalszahlen schützen. Als die Bank am 7. Februar das Ergebnis für das vierte Quartal bekannt gab, sackte der Kurs um 3,1 Prozent ab. Restrukturierungskosten und eine Belastung aus Bewertungsanpassungen waren dafür verantwortlich, dass die Bank die Analystenprognosen verpasste.Investoren wollen sich absichern“Investoren sichern sich vor den Quartalszahlen vorsichtshalber ab, vor allem, da die Aktien solch eine Rally hingelegt haben”, sagt Plassard, Vice President bei Mirabaud in Genf, im Interview mit Bloomberg News am Donnerstag. Die größte Befürchtung bei Credit Suisse richte sich darauf, dass das Investmentbanking nicht das erwartete Ergebnis abliefert, obwohl die Restrukturierung schon seit vielen Monaten laufe.Credit Suisse wird für das erste Quartal einen Nettogewinn von 1,29 Milliarden Franken berichten, erwarten von Bloomberg befragte Analysten im Schnitt. Im Vorjahreszeitraum war ein Gewinn von 44 Millionen Franken angefallen. Verantwortlich für den damaligen Gewinnrückgang waren vor allem Bewertungsverluste auf eigene Verbindlichkeiten sowie der Aufwand für die Bonuszahlungen 2011.“Es ist vorstellbar, dass Investoren versuchen, den Gewinn durch die sehr starke Rally der Credit-Suisse-Aktien im Vorfeld der Quartalszahlen zu sichern”, sagte Fezzi, leitender Marktanalyst bei der LGT Bank Schweiz in Zürich, im Interview am 15. April. “Nach einem so langen und steilen Anstieg würde das Sinn machen, vor allem in dem recht unsicheren Umfeld - mit Blick auf die Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Erholung in den USA, die Angst vor schwächerem Wachstum in China und die europäische Schuldenkrise.”Nicht alle sind pessimistischAls die Zürcher Bank im Februar für das vierte Quartal einen Gewinn von 397 Millionen Franken bekannt gab, lag dies unter der mittleren Analystenerwartung von 647,6 Millionen Franken. In der Investmentbank sanken die Erträge gegenüber dem Vorquartal um 16 Prozent auf 2,66 Milliarden Franken. Der Kurs sackte an dem Tag ab, obwohl Credit Suisse das Ziel für die Einsparungen zum dritten Mal in sieben Monaten anhob.Nicht alle Experten sehen allerdings eine trübe Zukunft für die Schweizer Bank. Die Restrukturierungs-Bemühungen werden den Aktienkurs weiter nach oben führen, erwartet beispielsweise Manish Singh, Investment-Chef bei Crossbridge Capital in London. Credit Suisse hat ihr Wealth Management mit den Sparten für Firmen- und institutionelle Kunden und dem Asset Management verbunden, um die Kosten zu senken und die Kooperation zu verbessern.Im vergangenen Monat wurden das Wealth-Management von Morgan Stanley in Großbritannien, Italien und Dubai übernommen, um in Europa und dem Nahen Osten zu wachsen. Die Sparten verwalten 13 Milliarden Dollar, einen Großteil davon in Großbritannien, wo Credit Suisse zu einem der zehn größten Wealth Manager aufsteigt.“Credit Suisse ist gut positioniert, für das strukturelle Wachstum im Wealth Management in der Bankenwelt, da sie in diesem Bereich traditionell stark sind”, sagt Singh im Interview. “Ich mag die Restrukturierungs-Story. Für mich ist Credit Suisse ein langfristiges Investment mit Absicherung.” Die Absicherung über Optionen dürfte eher dazu da sein, um vor einem unerwarteten Aufflammen der Krise in Europa zu schützen, fügte er an.Quelle Cash