24-10-2012 14:59 AUSBLICK/CS Q3: Konzergewinn von 230 Mio CHF erwartet Zürich (awp) - Die Grossbank Credit Suisse veröffentlicht am Donnerstag, 25. Oktober, das Ergebnis zum dritten Quartal 2012. Analysten haben dazu die folgenden Schätzungen: Q3 12EIn Mio CHF AWP-Konsens Q2 12A Q3 11AGeschäftsertrag 5'718 6'241 6'817Geschäftsaufwand 4'924 5'105 5'697Konzerngewinn* 814 788 683Konzerngewinn 230 788 683Gewinn vor Steuern -Gesamtkonzern 345 1'111 1'036-Investment Banking 471 383 -720-Private Banking 721 775 207*exklusive Sondereffekte FOKUS: Verschiedene amerikanische Investmentbanken - allen voran Goldman Sachs - haben jüngst gute Resultate für das dritte Quartal ausgewiesen. Insbesondere im Handel mit festverzinslichen Papieren, Währungen und Rohstoffen (Fixed Income Currencies and Commodities, FICC) sowie in der Beratung lief das Geschäft auf Hochtouren. Entsprechend erwarten die Analysten auch vom Investment Banking (IB) der Credit Suisse (CS) eine robuste Ertragsentwicklung. Allerdings erwarten die Experten im Vergleich zu den US-Instituten vom IB der CS bescheidenere Zuwachsraten, da die Schweizer Bank ihr FICC-Geschäft neu ausgerichtet hat und nun mit markant tieferen Beständen im Anleihegeschäft arbeitet. Damit will das Institut die regulatorischen Forderungen an die künftige Kapitalausstattung erfüllen. Im zweiten Quartal hatte die Bank ihre riskogewichteten Aktiven (RWA) in dieser Division um weitere 4 Mrd auf 206 Mrd USD abgebaut. Bis zum Jahresende 2012 soll der Bestand im IB noch 190 Mrd CHF betragen.Im weiteren wird erwartet, dass die CS in dieser Sparte weitere Fortschritte in der Kosteneffizienz gemacht hat. Vor Steuern erwarten die Experten einen Gewinn, der über dem Betrag des Vorquartals liegen dürfte - im Vorjahr hatte das Investmentbanking noch einen Vorsteuerverlust verbucht. Im Private Banking dürften die Transaktionsvolumen angesichts der anhaltenden Risikoaversion der Kunden weiter auf tiefem Niveau verharrt sein. Entsprechend wird auch in dieser Division mit keinen grossen Ertragssprüngen gerechnet. Einen positive Effekt erwarten die Experten aus den eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen, doch dürften diese noch nicht ausgereicht haben, um die Kosten den gesunken Einnahmen anzupassen. Die Analysten rechnen deshalb mit einer tieferen Bruttomarge als im Vorquartal (Q2: 115 Basispunkte respektive um Verkäufe bereinigt 113 Bp).Erneut dürften dem Private Banking weitere Kundengelder zugeflossen sein. Zwar werden weitere Abflüsse auf Grund der Integration von Clariden Leu erwartet, die aber erstens massiv tiefer ausgefallen sein sollten, als noch im zweiten Quartal (-3,4 Mrd CHF). Zweitens dürften die Abgänge erneut durch einen Zustrom an Kundengeldern in den Emerging Markets und beim Kundensegment der Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI) überkompensiert worden sein. Vom Asset Management erwarten die Experten erneut einen Rückgang des Vorsteuergewinns. Allerdings interessieren in dieser Division weniger die Zahlen, sondern mögliche Aussagen zu deren strategischen Ausrichtung. Presseberichten zu Folge will die CS, nachdem sie sich von ihrer Beteiligung an Aberdeen Asset Management getrennt hat, den geschrumpften Bereich ins Privatebanking zu integrieren. Zudem plant das Institut Medienberichten zufolge den Verkauf des europäischen Geschäfts mit Exchange Traded Funds (ETF's). Im Gegensatz zu den jüngsten Medienberichten, wonach die CS im Zusammenhang mit den Drittquartalsergebnissen einen erneuten Stellenabbau bekannt geben wird, rechnen mehrere Analysten nicht mit einer solchen Ankündigung. Die Bank habe bereits mit dem Resultat zum zweiten Quartal eine Reihe von Massnahmen zur Stärkung der Kapitalausstattung und zu den Kosten publiziert, weshalb sie wohl vorerst von neuen Schritten absehen werde, heisst es in Kommentaren. Unter dem Strich rechnen die Analysten nicht mit einem überragenden Ergebnis, zumal dieses durch Neubewertungen eigener Verbindlichkeiten im Umfang von 930 Mio CHF belastet wird. Im Resultat enthalten sind auch Sondergewinne aus dem Rückkauf eigener Anleihen (geschätzt 380 Mio) sowie aus dem Verkauf der Beteiligung an Aberdeen (geschätzten 140 Mio CHF). ZIELE: Zu den Aussichten machte die Credit Suisse zuletzt keine konkreten Angaben. Er sei überzeugt, dass das Geschäftsmodell der CS über den Zyklus Kapitalrenditen von über 15% erwirtschaften könne, sagte CEO Brady Dougan lediglich anlässlich der Veröffentlichung des Zweitquartalsergebnisses. Konkreter wurde das Management indes bezüglich der künftigen Kapitalausstattung der Bank. Bis Ende 2012 soll das Kapital um insgesamt 15,3 Mrd CHF erhöht werden. Die "Look-through Total Capital Ratio" sollte damit per Ende Jahr bei 10,8% zu stehen kommen. Damit werde die CS den von der SNB in ihrem Stabilitätsbericht per Ende März gemessenen Wert von 5,9% nahezu verdoppeln. Die für die Schweizer Too-big-to-fail-Regelung massgebende Kapitalquote (Look-through Swiss Core Capital Ratio), die bis Ende 2018 bei 10% stehen muss, wird Ende Jahr 9,4% betragen. Die Bank erhöhte anlässlich der Halbjahresberichterstattung ihr Ziel bezüglich der Kostenreduktion auf 3,0 Mrd CHF für Ende 2013. Bisher hatte sie Kostensenkungen im Umfang von 2,0 Mrd CHF geplant.Mittelfristig will die CS eine Eigenkapitalrendite von über 15% erwirtschaften. Im Bereich Private Banking hat sie sich ein Margenziel vor Steuern von 40% sowie einen Neugeldzuwachs von jährlich über 6% zum Ziel gesetzt. Im Asset Management strebt die CS eine Vorsteuermarge von über 35% und ebenfalls einen Neugeldzufluss von jährlich über 6% an. Im Investmentbanking wird eine Vorsteuermarge von 25% angepeilt. Zudem will die Bank den Bestand der risikogewichteten Anlagen (RWA) abbauen. Per Jahresende 2012 sollen die risikogewichteten Aktiven neu auf 283 Mrd vermindert werden (zuletzt lagen sie bei 305 Mrd). Im Investment Banking strebte die Bank bis zum Jahresende einen Bestand von 190 Mrd CHF an. PRO MEMORIA: Weiterhin einer Lösung harrt der Steuerstreit mit den USA, von dem neben der CS 10 weitere Schweizer Banken betroffen sind. Die CS nahm bereits im November 2011 eine Rückstellung über 295 Mio CHF für eine drohende Busse in den USA vor. Im zweiten Quartal 2012 bildete die Bank für Rechtsfälle Rückstellungen von 29 Mio CHF nach 68 Mio CHF im Vorquartal.In den USA droht indes weiteres Ungemach. Im Oktober reichte die zuständige US-Regulierungsbehörde National Credit Union Administration eine Klage gegen Credit Suisse Securities (USA) ein wegen angeblich illegaler Praxis im Hypothekargeschäft.Im Oktober meldete die Schweizer Wealth-Management-Boutique Falcon Private Bank, dass sie Clariden Leu Europe (ehemals Clariden Leu Asset Management UK) übernehmen will. Zum Kaufpreis der 100%-Tochtergesellschaft der CS mit Sitz in London wurden keine Angaben gemacht. Die Transaktion soll voraussichtlich im ersten Quartal 2013 zum Abschluss kommen. Clariden Leu Europe verwaltet Vermögenswerte in Höhe von über 2 Mrd CHF.