Ja die lieben Shortis
Aber aufgeben werden die noch nicht..18-07-2012 13:53 CS will Kapitalbasis stärken und Kosten senken - Dividende in Aktien (Zus) Zürich (awp) - Die Credit Suisse reagiert auf die jüngst geäusserte Kritik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an ihrer Kapitalausstattung. Am Mittwoch hat die Grossbank diverse Massnahmen bekannt gegeben, mit denen sie ihr Kapital substanziell stärken will. Gleichzeitig lancierte das Institut ein zusätzliches Kostensenkungsprogramm bis Ende 2013 und veröffentlichte früher als geplant ihr Zweitquartalsergebnis. Letzteres schlug wenig Wellen, die Kapitalmassnahmen stossen dagegen auf Zustimmung der Investoren. Im Anschluss an die Forderung der SNB Mitte Juni, die CS solle noch dieses Jahr ihr verlustabsorbierendes Kapital signifikant stärken, hatte sich die Grossbank noch unbeeindruckt gezeigt. Man sei eine der am besten kapitalisierten und refinanzierten Banken weltweit, liess sie etwa verlauten. Und Konzernchef Brady Dougan hatte die Einschätzung der SNB kurz darauf als "schwer nachvollziehbar" bezeichnet. Nun hat sich die Bank aber offenbar anders entschieden."Mit der Bekanntgabe dieser Massnahmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt wollen wir jegliche Zweifel bezüglich unserer Stärke der Kapitalausstattung beseitigen", sagte CEO Brady Dougan am Mittwoch gegenüber Medien und Investoren. Ziel dieser Massnahmen sei es, das Kapital der Bank bis Ende 2012 um insgesamt 15,3 Mrd auf 32,4 Mrd CHF zu erhöhen. Durch eine Reihe unmittelbarer Aktionen soll das Kapital sofort um insgesamt 8,7 Mrd CHF erhöht werden, die anderen Schritte in der Grössenordnung von 6,6 Mrd CHF sollen bis Ende 2012 umgesetzt werden. 80% der Massnahmen sollen dabei keine Verwässerung für die Aktionäre bewirken. DIVERSE SOFORTMASSNAHMEN BRINGEN 8,7 MRD CHF Zu den Sofortmassnahmen gehört etwa die Emission einer Pflichtwandelanleihe im Umfang von 3,8 Mrd CHF, an der sich bestehende strategische Investoren wie Qatar Holding, die Olayan Group und der norwegische Staatsfonds NBIM beteiligen werden. Zudem hat die CS neue Grossinvestoren wie den Temasek-Staatsfonds aus Singapur gewonnen. Weitere sofort umzusetzende Kapitalmassnahmen umfassen den Austausch von Hybridkapital in der Höhe von 1,7 Mrd CHF. Der nun beschleunigte Austausch der sogenannten "CoCos" mit hohem Trigger war ursprünglich erst für Oktober 2013 vorgesehen. Die Anrechnung bestehender Tier-1-Genussscheine bringt 2,3 Mrd und der Verkauf der Beteiligung an Aberdeen Asset Management 0,2 Mrd. Weitere 0,7 Mrd werden frei, weil geringere regulatorische Abzüge erforderlich sind. Bis Ende 2012 abgeschlossen werden soll ein bestehendes Immobilienverkaufsprogramms und "ausgewählte Devestitionen" sollen weitere 1,1 Mrd bringen. Ferner richtet die Credit Suisse ein Angebot an ihre Mitarbeiter: Deren Boni-Ansprüche sollen in Aktien beglichen werden.Dank diesen Massnahme dürfte laut Bank die "Swiss Total Capital Ratio" per Ende Jahr bei 10,8% zu stehen kommen. Damit werde die CS den von der SNB in ihrem Stabilitätsbericht per Ende März gemessenen Wert von 5,9% nahezu verdoppeln. Die für die Schweizer Too-big-to-fail-Regelung massgebende Kapitalquote (Swiss Core Capital Ratio), die bis Ende 2018 bei 10% stehen muss, wird Ende Jahr 9,4% betragen.NEUE KOSTENSENKUNGEN IM UMFANG VON 1 MRD "Disziplin bei der Verwendung unseres Kapitals sowie Kostenreduktion sind die Schlüssel zu einer erfolgreichen Zukunft der CS", führte Konzernchef Dougan weiter aus. Die Bank lanciert denn auch ein weiteres Kostensenkungsprogramm. Sie erhöht ihr für Ende 2013 gesetztes Ziel zur Kostenreduktion auf neu insgesamt 3,0 Mrd CHF (von 2 Mrd). Wie viele Stellen den neuen Kostensenkungsmassnahmen zum Opfer fallen werden, wollte Dougan nicht beziffern.Insgesamt werden die Massnahmen zu Einsparungen im Private Banking von 0,45 Mrd CHF und von 0,55 Mrd CHF im Investment Banking führen. Die verbleibenden Kosten in diesem Zusammenhang dürften sich gemäss CS auf rund 525 Mio CHF belaufen, wovon 225 Mio CHF in der zweiten Jahreshälfte 2012 verbucht werden. POSITIVE SPUREN DER KOSTENSENKUNGEN IM ERGEBNIS Im Ergebnis des zweiten Quartals haben die bisherigen Kostensenkungsanstrengungen positive Spuren hinterlassen. Alle drei Divisionen konnten ihren Geschäftsaufwand sowohl gegenüber dem Vorjahr wie auch im Vergleich zum Vorquartal verringern und arbeiteten profitabel. Auf Konzernstufe belief sich der Gewinn vor Steuern auf 1,1 Mrd CHF nach 40 Mio CHF beziehungsweise bereinigt 1,5 Mrd CHF im ersten Quartal. Die Reingewinn erhöhte sich auf 0,8 Mrd CHF nach 44 Mio CHF im Vorquartal.Das Private Banking steigerte den Vorsteuergewinn gegenüber dem Vorquartal um 28% auf 775 Mio CHF, dies bei um 4% gestiegenen Nettoerträgen von 2,70 Mrd. Im Investment Banking nahmen dagegen die Erträge um 30% auf 2,91 Mrd ab und der Vorsteuersteuergewinn verminderte sich um 62% auf 383 Mio. Die riskogewichteten Aktiven (RWA) wurden um 4 Mrd USD auf 206 Mrd USD reduziert. Das Asset Management verzeichnete einen Ertragsrückgang um 19% auf 550 Mio CHF. Vor Steuern verdiente die Division mit 133 Mio CHF 48% weniger als im ersten Quartal. Erfreulich entwickelte sich laut Bank im Berichtsquartal der Neugeldzufluss. Dem Private Banking strömten neue Kundengelder im Umfang von netto 3,4 Mrd CHF zu. Das Asset Management akquirierte neue Kundengelder im Umfang von 0,4 Mrd CHF. Insgesamt belief sich der Nettoneugeldzufluss auf 4,4 Mrd CHF.DIVIDENDE FÜR 2012 IN AKTIENZu den Aussichten machte das CS-Management keine Angaben. Er sei überzeugt, dass das Geschäftsmodell der CS über den Zyklus Kapitalrenditen von über 15% erwirtschaften könne, ergänzte Dougan lediglich.Für das laufende Jahr plane die Bank eine Dividende in der Höhe von 0,75 CHF ganz in Form von Aktien, führte der CEO aus. Dividenden in bar würden erst dann wieder an die Aktionäre ausbezahlt, wenn die Bank ihre Kapitalbasis auf das regulatorisch geforderte Niveau gebracht habe.Im Markt wurden die Kapitalmassnahmen gut aufgenommen, Analysten äusserten sich mehrheitlich positiv dazu. "Dank der heute angekündigten Massnahmen sollten die Befürchtungen, die bezüglich der Kapitalausstattung im Markt vorhanden sind, in den Hintergrund rücken, was positiv zu beurteilen ist", schreibt etwa die ZKB in einem Kommentar. Mit deutlichen Kursgewinnen reagierten die Aktien, wenn auch die Kurse am frühen Nachmittag etwas zurückkamen. Um 13.45 Uhr stehen die Papiere 4,4% höher bei 17,90 CHF (bisheriges Tageshoch 18,30 CHF).