Obwohl alle Banken auf der Liste eine Busse bezahlen werden, haben sie zum Teil noch keine Rückstellungen gebildet.
Mit 74 Millionen Dollar haben die Bankiers von Wegelin diese Woche ihre Rumpfbank frei gekauft. Doch der Deal spült dem maroden amerikanischen Staat nicht nur Geld in die Kasse. Dieser kann auch prahlen, die älteste Privatbank der Schweiz beseitigt zu haben. Und so liegen Kommentatoren, welche die Lösung als günstig bezeichnen, wohl falsch. Insgesamt – und gemessen an ihrer Grösse – musste die kleine St. Galler Privatbank einen hohen Preis bezahlen.
Denn was war die Wegelin? Sie verwaltete insgesamt 20 Milliarden Franken Kundengelder. Die Hälfte davon stammte von Grosskunden wie Pensionskassen, die andere Hälfte von Privaten. Eine kleine Bank also, die ihren Teilhabern um Konrad Hummler und Otto Bruderer jährlich einen Gewinn von rund 50 Millionen Franken ablieferte. Für die Beilegung der Auseinandersetzung mit den Amerikanern bezahlt Wegelin einen guten Jahresgewinn .
Das ist viel. Und es ist ein klarer Hinweis für andere Banken, die im Streit mit den US-Behörden liegen, weil sie US-Steuerpflichtigen geholfen haben, Gelder vor dem Fiskus zu verstecken.
Die grösste Bank auf der ominösen Abschussliste ist die Credit Suisse. Sie erwirtschaftete 2011 im Private Banking mit 25 000 Beschäftigten ein Ergebnis vor Steuern von 2,3 Milliarden Franken.
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Insgesamt dürfte die Lösung des Steuerproblems für den Finanzplatz teuer werden. Bisher zahlten lediglich UBS und Wegelin. Für die restlichen Banken, gegen welche die Amerikaner vorgehen, und alle anderen 320 Finanzinstitute in der Schweiz dürfte eine (Global-)Lösung gegen 10 Milliarden Franken verschlingen.