Neues Allzeithoch nach den Quartalszahlen
Unterpremstätten (awp) - Der Halbleiterhersteller AMS hat im ersten Quartal 2017 mehr Umsatz erzielt, ist aber wegen der noch mangelnden Auslastung bei der im vergangenen Herbst zugekauften Optik-Sensorfirma Heptagon sowie aufgrund akquisitionsbedingter Kosten in die roten Zahlen abgerutscht. Mittelfristig bereitet das Management die Produktion auf das erwartete, kräftige Wachstum aus. Die Anleger goutieren die vielversprechenden Aussichten mit einem Kursfeuerwerk.
In den Monaten Januar bis März steigerte AMS den Umsatz um 8,8% auf 149,3 Mio EUR, wie es in der am Montagabend publizierten Mitteilung heisst. Das Unternehmen selber hatte Anfang Februar Erlöse im Wert zwischen 141 bis 148 Mio EUR in Aussicht gestellt, während Analysten im Durchschnitt mit knapp 146 Mio gerechnet hatten. Auch ohne den Heptagon-Zukauf wären die eigenen Vorgaben übertroffen worden, sagte CEO Alexander Everke am Dienstag an einer Telefonkonferenz.
HOHE KOSTEN BELASTEN
Dagegen schrumpfte der Bruttogewinn um einen Fünftel auf 59,3 Mio EUR und die entsprechende Marge fiel auf 40% zurück von 54% im ersten Jahresviertel 2016. Die niedrige Bruttomarge begründet AMS mit der Unterauslastung der Heptagon-Produktion in Singapur.
Auf Stufe EBIT rutschte AMS - auch wegen höherer Forschungs- und Entwicklungskosten - mit 13,8 Mio EUR in die Verlustzone ab und der Reinverlust betrug 16,2 Mio, dies nach einem EBIT-Gewinn von 19,7 Mio bzw. einem Reingewinn von 13,6 Mio im Vorjahr. Der um akquisitionsbedingte Kosten bereinigte EBIT lag hingegen mit 4,1 Mio EUR im Plus. Und ohne das Heptagon-Geschäft hätte eine EBIT-Marge von 14% resultiert.
Everke sprach von einem "sehr guten" Start ins Geschäftsjahr 2017, der von einer "soliden Nachfrage" in den meisten Endmärkten geprägt war. Das Consumer & Communications-Geschäft habe "attraktive" Ergebnisse erzielt und auch das Geschäft mit den Industrie-, Medizintechnik- und Automotive-Lösungen entwickle sich "erfreulich". So hätten etwa die Sensorlösungen in den Bereichen hochauflösender Computertomografie (CT), digitalem Röntgen und Mammografie stark zum Ergebnis beigetragen.
Für die weitere Entwicklung zeichnete der CEO ein äusserst gutes Bild. Auf Basis des Gesamtauftragsbestands von 195,6 Mio EUR per Ende März (136,1 Mio Ende 2016) zielt AMS im zweiten Quartal auf einen Umsatz im Bereich von 174 bis 181 Mio (Umsatz Q2 2015: 132,4 Mio) und das Erreichen der Gewinnschwelle auf Stufe des um Akquisitionsaufwendungen bereinigten EBIT ab.
GUIDANCE WIRD ERHÖHT - AKTIENKURS STEIGT
Das Wachstum werde in der zweiten Hälfte 2017 und im kommenden Jahr weiter an Fahrt aufnehmen, ist Everke überzeugt. "Wir gewinnen insbesondere in China neue Kunden dazu, wachsen im Volumen aber auch mit den weltweit bestehenden Kundenbeziehungen." Viel verspricht er sich im Consumer-Geschäft von Lösungen der nächsten Generation für optische 3D-, Audio- sowie Umweltsensoren.
Als Folge davon wird AMS die Mittelfristprognosen von 30% jährlichem Umsatzwachstum überarbeiten und anheben. Man habe zuletzt weiter stark an Zuversicht gewonnen, dass die zahlreichen neuen Projekte auch umgesetzt werden, hiess es. "Daher erwarten wir bedeutende hochvolumige Aufträge im zweiten Halbjahr, insbesondere im Consumer-Geschäft", so der CEO.
Die Vorbereitungen für die Produkthochläufe verlaufen den Angaben zufolge vollständig nach Plan. Um dafür gewappnet zu sein, will AMS im laufenden Jahr rund 400 bis 450 Mio EUR in erster Linie in die Produktionen in Singapur und Österreich investieren.
An der Börse klettert die AMS-Aktie bis am Nachmittag um 18% auf 63,70 CHF stark in die Höhe. Damit hat sich der Wert der Papiere seit Jahresbeginn weit mehr als verdoppelt.
AMS überzeuge mit einem gut gefüllten Auftragsbuch, einer positiven Umsatzvorgabe fürs zweite Quartal sowie zuversichtlichen, mittelfristigen Aussagen, erklärte Vontobel-Analyst Michael Foeth die starke Kursreaktion. Andere Analysten werfen die Frage auf, wie sich die substantiell hohen Investitionen auf die Profitabilität auswirken werden.