Am heutigen Dienstag legt die Aktie vom Chiphersteller
AMS nach Bekanntgabe der Jahreszahlen 2016 einen riesigen Kurssprung hin: Die Aktie steigt in der Spitze bis 25 Prozent und notiert mit Werten nahe bei 42
Franken auf dem höchsten Stand seit Juli 2015.
Und dies, obwohl die Jahreszahlen per se alles andere als berauschend waren: Im Vergleich zum Vorjahr ging der Umsatz um 12 Prozent und der Reingewinn um 31 Prozent zurück. Gleichzeitig werden Aktionäre eine geringere Dividende von 30 Cent pro Aktie (Jahr 2015: 51 Cent) ausbezahlt bekommen.
"Finanziell war 2016 nicht so gut wie das Vorjahr", sagt auch CEO Alexander Everke
im cash-Video-Interview am Rande der Jahresmedienkonferenz in Zürich. Doch habe
AMS das Jahr genutzt, die Firma zu transformieren, die Strategie klar zu definieren sowie Akquisitionen und organische Investitionen zu tätigen.
Hohe Erwartungen an iPhone 8
Die Euphorie der Anleger ist wohl einerseits darin begründet, dass es im vierten Quartal 2016 nicht zum totalen Einbruch kam. Der Rückruf und Verkaufsstopp der
Samsung Galaxy Note 7 Smartphones, wo AMS als Zulieferer tätig ist, hat die Österreicher, die ihre Aktie an der SIX kotiert haben, nicht völlig aus dem Tritt gebracht.
Andererseits wirkt auch die Aussicht auf das zweite Semester 2017 kurstreibend. Denn im September 2017 könnte das iPhone 8 auf den Markt kommen. Die Erwartungen an dieses Gerät sind sehr hoch, handelt es sich doch um das 10-jährige Jubiläum der
Apple-Smartphones.
Erwartet auch Everka einen grossen Wurf aus dem Hause
Apple? "Es würde uns freuen", so der AMS-CEO. "Wir werden aber unabhängig von einem spezifischen Kunden wachsen und stehen 2017 und den Jahren danach sehr positiv gegenüber".
Everke sieht Möglichkeiten statt Gefahren
Die beiden grössten Kunden von AMS, sprich Apple und
Samsung, machten 2016 gemäss Everke ungefähr 25 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Ziel sei es aber, bei allen Kunden in den jeweiligen Marktbereichen zu wachsen, um so wenig abhängig von einem oder wenigen Kunden zu sein.
AMS beliefert Apple und Samsung mit Sensoren, welche Beispielsweise die Display-Helligkeit der Smartphones steuern. Mittels Sensoren kann AMS reale Impulse, wie Licht, Ton, Temperatur oder Druck in Daten für digitale Geräte umwandeln.
Keine Sorgenfalten bereiten dem seit rund einem Jahr amtierenden AMS-CEO die politischen Entwicklungen in den USA. Obwohl AMS rund 70 Prozent des Umsatzes in
Dollar erzielt und sich eine Änderung des
Euro-Dollar-Kurses in den Büchern jeweils stark bemerkbar macht: "Alles, was sich ändert, und sei dies politisch oder wirtschaftlich, schafft Möglichkeiten. Und ich sehe immer Möglichkeiten, daraus einen Vorteil zu ziehen und die Firma profitabler zu machen", sagt Everke selbstbewusst.