ABB Ltd. (ABBN)

ABB erhält Aufträge über 300 Mio USD aus China

Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB hat in China Aufträge für eine Ultrahochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (UHGÜ) erhalten. Die Stromverbindung ermöglicht auf der Trasse von Changji nach Guquan die Übertragung von 12'000 Megawatt Strom mit einer Spannung von 1,1 Mio Volt (1'100 Kilo-Volt), wie ABB am Dienstag mitteilt. Die Distanz der Stromverbindung erstreckt sich über 3'000 Kilometer, womit diese Verbindung hinsichtlich Spannung, Übertragungskapazität und Distanz gemäss ABB einen neuen Weltrekord aufstellt.

Das Auftragsvolumen für die Lieferung von Transformatoren und anderer Kernausrüstung beläuft sich auf über 300 Mio USD. Verbucht wurde der Auftrag im zweiten Quartal 2016.

Die Changji-Guquan UHGÜ-Verbindung werde Strom von der nordwestlichen Region Xinjiang in die Provinz Anhui im Osten Chinas übertragen. Die Übertragungskapazität werde gegenüber der bisherigen Verbindung um 50% gesteigert.

ABB liefert Konvertertransformatoren und Komponenten wie Durchführungen und Stufenschalter, HGÜ-Stromrichterventile, Gleichstromleistungsschalter, Wanddurchführungen und Kondensatoren. Jeder der Transformatoren wiegt 800 Tonnen und ist 32 Meter lang.
 
Ausblick ABB: Quartalsgewinn von durchschnittlich 363 Mio USD erwartet

Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB veröffentlicht am Donnerstag, 21. Juli, die Zahlen zum zweiten Quartal 2016. Insgesamt haben 15 Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

In Mio USD AWP-Konsens Q2 2015

Auftragseingang 8'810 8'966
Umsatz 8'807 9'165
operativer EBITA 1'062 1'058
Reingewinn 363 588





FOKUS: In Marktkreisen wird mehrheitlich davon ausgegangen, dass ABB den Auftragseingang im Vergleich zum Vorquartal auf vergleichbarer Basis in etwa halten oder gar leicht verbessern konnte. Der Umsatz dürfte hingegen wie schon im ersten Quartal leicht rückläufig gewesen sein. Nach Ansicht der Analysten hat sich das Automations-Geschäft weiterhin schwach entwickelt, während die Sparte Power Grids zum Wachstum und zu einer leichten Verbesserung der operativen Marge beigetragen hat. Weitere Fortschritte sollte das Unternehmen zudem mit den Kostensenkungsprogrammen gemacht haben.

Viele der Kommentatoren richten den Blick aber bereits auf den Capital Markets Day von Anfang Oktober. Dann will ABB über das Ergebnis der strategischen Überprüfung der Division Stromnetze (Power Grids) informieren, das heisst, man wird in erster Linie einmal wissen, ob ABB die Division verkauft oder nicht.

ZIELE: Angesichts des schwierigen Umfelds gebe es keine konkrete Prognose für das Geschäftsjahr 2016, liess ABB anlässlich der Quartalspublikation vom April wissen. Das Unternehmen blieb zurückhaltend und ging noch nicht von einer Verbesserung des konjunkturellen Umfelds aus. "Es ist weiterhin 'Schwerwetter-Segeln' angesagt", meinte CEO Ulrich Spiesshofer damals. Mit Blick auf Asien strich Spiesshofer China und Indien hervor. China befinde sich zwar in einer Transformationsphase hin zu einer Konsumgesellschaft, dennoch bleibe das Land im Wachstumsmodus, so Spiesshofer. Die Entwicklung in Indien bezeichnete er als solid und hoffnungserweckend.

Im Februar, anlässlich der Jahreszahlen, liess Spiesshofer die Frage, ob das Unternehmen 2016 auf den Wachstumspfad zurückkehren werde, offen. "Vielleicht wird es im zweiten Semester wieder aufwärts gehen", so der ABB-Chef damals.

Anfang Juni sagte Spiesshofer in einem Interview mit AWP mit Blick auf 2016: "Das Marktumfeld wird in wesentlichen Segmenten unverändert schwierig bleiben. Wir müssen agil sein und da, wo wir Wachstumschancen haben, diese durch die Bereitstellung der entsprechenden Ressourcen unterstützen. Wo wir nicht wachsen oder gar schrumpfen, müssen wir die Ressourcen anpassen. Die Kostenprogramme fahren wir konsequent und mit gutem Erfolg weiter."

Die mittelfristige Umsatzprognose hatte ABB anlässlich des Capital Markets Day (CMD) vom vergangenen September reduziert; der Markt hatte diese davor schon länger als zu ambitiös angesehen. Demnach will ABB um 3 bis 6% pro Jahr wachsen, das alte Ziel der "Next-Level-Strategie" lautete auf 4 bis 7%. Die übrigen Finanzziele für den Zeitraum 2015 bis 2020 wurden dagegen bestätigt. Für die EBITA-Marge gilt ein Zielkorridor von 11 bis 16%, für die jährliche Steigerungsrate des operativen Gewinns pro Aktie (EPS) ein solcher von 10 bis 15%, die Cashflow-Rendite auf das investierte Kapital (CROI) soll im mittleren Zehnerprozentbereich liegen und die durchschnittliche Free Cashflow Conversion über 90% erreichen.

PRO MEMORIA: Im erwähnten Interview erklärte Spiesshofer zudem die Notwendigkeit der strategischen Überprüfung der Division Power Grids und zeigte sich dabei für Teilbereiche des Konzerns zuversichtlich: "Geschäfte mit einer hohen Veränderungsdynamik müssen ab und zu auf den Prüfstand gestellt werden. So hiess es beispielsweise noch Ende 2009, ABB solle den verlustbringenden Bereich Robotics verkaufen. Wir haben eine strategische Portfolio-Review durchgeführt und heute ist Robotics eine Perle in unserem Portfolio. Das Geschäftsfeld wächst aussergewöhnlich stark und ist extrem erfolgreich. Nicht nur unser kollaborativer zweiarmiger Roboter 'Yumi', auch all unsere anderen Roboter verkaufen sich sehr gut."

Dass er die Division Stromnetze lieber nicht verkaufen möchte, wollte er bei dieser Gelegenheit nicht bestätigen: "Wir sind mitten in diesem Überprüfungs-Prozess, wobei wir uns auch mit externen Experten austauschen. Die Nachfragedynamik in diesem Markt ist aber definitiv vorhanden. Es gibt weltweit mehr Menschen, die mehr Strom verbrauchen." Die Strategieüberprüfung für die ab 2016 im Rahmen einer vereinfachenden Reorganisation neu geschaffene Division Stromnetze verläuft gemäss dem CEO nach Plan.

Just an diesem Dienstag gab ABB zudem den Erhalt eines Auftrags im Wert von über 300 Mio USD für eine Ultrahochspannungs-Übertragungsleitung in China bekannt.

Mit Blick auf den vorübergehend in den Bereich von 50 USD je Barrel gestiegenen Ölpreis, gab Spiesshofer noch keine Entwarnung. "Der Ölpreis ist von rund 100 USD auf rund 30 USD abgesackt, mit 50 USD hat der Preis erst wieder die Hälfte des früheren Niveaus erreicht. Wir sehen derzeit vereinzelte Nachfragesignale, als Ganzes hat die Branche die Talsohle aber noch nicht durchschritten."

Weiterhin sollen die Umsatzkosten um 3 bis 5% im Jahr gesenkt werden. Und die für 2016 erwarteten Einsparungen aus dem White Collar-Programm sieht Spiesshofer bei über 400 Mio USD.

Weiter erklärte er, dass ABB nun wieder die Möglichkeit auch für grössere Übernahmen hätte. "Wir lassen uns damit aber Zeit und bleiben unserem disziplinierten Ansatz treu."

AKTIENKURS: Im laufenden Jahr hat die ABB-Aktie gut 13% zugelegt, den Höchststand von Ende Mai im Vorfeld der Brexit-Abstimmung von 20,15 CHF aber nicht ganz gehalten. Dennoch schneidet der Titel damit klar besser ab als der Gesamtmarkt SMI mit einem Minus von über 8%. In den Jahren davor performten ABB indes deutlich schwächer als der Gesamtmarkt.
 
ABB erhält in Polen Transformatoren-Auftrag über rund 40 Mio USD

Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB hat in Polen einen Auftrag in Höhe von rund 40 Mio USD erhalten. Der staatliche Übertragungsnetzbetreiber Polskie Sieci Elektronergetyczne S.A. (PSE S.A.) plane mit den energieeffizienten Transformatoren von ABB den Ausbau und die Modernisierung des polnischen Netzes, teilt der Konzern am Montag mit. Der Auftrag wurde im zweiten Quartal 2016 gebucht.

Das Vorhaben sei Teil eines Projekts zur Modernisierung und Erweiterung des staatlichen Stromübertragungssystems in Polen, um den Anforderungen der wachsenden Wirtschaft des Landes gerecht zu werden und den steigenden Energiebedarf zu decken, heisst es weiter. Dazu zähle auch der Austausch vorhandener Transformatoren durch neue Geräte.

ABB und PSE S.A. arbeiteten seit vielen Jahren zusammen. Im Rahmen des neuen Auftrags übernehme ABB die Planung, Lieferung, Installation und Inbetriebnahme von drei Transformatorsätzen, einschliesslich fünf 450-Megavoltampere (MVA)-Einheiten, zwei 500-MVA-Transformatoren und zehn 275-MVA-Einheiten, so die Mitteilung. Die Geräte werden im Fertigungszentrum von ABB im polnischen Lodz hergestellt.
 
ABB erhält Auftrag von Western Power Distribution in Grossbritannien

Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB hat einen Auftrag in Grossbritannien erhalten. Für den Verteilnetzbetreiber Western Power Distribution implementiert ABB eine flexible Stromverbindung im britischen Devon. Finanzielle Details nennt ABB in einer Mitteilung vom Mittwoch nicht.
 
ABB verkauft Kabelgeschäft an NKT Cables - Teil der Division Stromnetze

Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB verkauft das Geschäft für Hochspannungskabel an das Unternehmen NKT Cables, das zum dänischen NKT-Konzern gehört. Die Transaktion basiere auf einem Unternehmenswert von 836 Mio EUR, teilt ABB am Mittwoch mit. Konkretere finanzielle Angaben werden nicht gemacht. Der Verkauf soll laut den Angaben im ersten Quartal 2017 abgeschlossen werden und unterliegt den üblichen behördlichen Genehmigungen.

Das Geschäft sei Teil der ABB-Division Stromnetze, die derzeit einer strategischen Überprüfung unterzogen wird, heisst es weiter. Wie angekündigt will das Management am nächsten Capital Markets Day am 4. Oktober über Resultate dieser Überprüfung orientieren. In letzter Zeit hatte vor allem der Grossaktionär Cevian eine Abspaltung der gesamten Sparte gefordert.

ABB und NKT Cables unterzeichnen gemäss der Mitteilung zudem eine Vereinbarung für eine langfristige strategische Partnerschaft. Damit sichere sich ABB den weiteren Zugang zum Kabelangebot. "Die Kombination unseres Nischen-Systemgeschäfts mit der Stärke von NKT Cables ist ein klares Signal für unser aktives Portfoliomanagement", lässt sich ABB-CEO Ulrich Spiesshofer zitieren.

"Im Rahmen der strategischen Partnerschaft werden ABB und NKT Cables bei zukünftigen Projekten zusammenarbeiten, um sich Marktchancen zu erschliessen - beispielsweise bei der Stromübertragung mit See- und Gleichstromkabeln", ergänzt Claudio Facchin, Leiter der Division Stromnetze von ABB. Mit der Transaktion werde das Portfolio der Division Stromnetze vereinfacht und fokussierter ausgerichtet.

Das ABB-Kabel-Systemgeschäft erwirtschaftete 2015 auf Standalone-Basis einen bereinigten Umsatz von 524 Mio USD und beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. NKT Cables erwirtschaftete 2015 mit 3'200 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,2 Mrd EUR.
 
ABB (+0,9% auf 22,03 CHF): Spinoffs und Aktienrückkauf

ABB werden nun mit Phantasien für weitere kleinere Unternehmens-Abspaltungen und einen Aktienrückkauf gehandelt. Sales-Trader hören, dass die Titel wegen dieser aktiven Restrukturierungsmassnahmen vermehrt auch von Grossinvestoren aus Kontinentaleuropa nachgefragt werden. Händler erwarten entsprechend eine moderat weiter ansteigende ABB-Aktie. Weil der Richtungskampf um die zukünftige Strategie alles andere als entschieden sei, sei auch eine Übertreibungsphase nicht auszuschliessen, meinte einer. Deutlich vor allzu grosser Euphorie warnen indessen verschiedene Sektoranalysen, welche der Kapitalgüterindustrie 2017 ein weiteres schwieriges Geschäftsjahr prognostizieren.

Quelle Marktgespräch

 
Fokus ABB-CMD: Power Grids bleibt wohl im Portfolio - allenfalls Verschlankung

Zürich (awp) - ABB steht im Vorfeld des Capital Markets Day im Fokus wie schon lange nicht mehr. Grund dafür sind die wiederholten Forderungen von Aktionären nach einer Abspaltung der Stromnetzsparte, immerhin die grösste von ABB. Vor allem der schwedische Investor Cevian versuchte in den vergangenen Wochen über die Medien Druck aufzubauen, ABB hielt dagegen. Mit Spannung sind die Blicke nun auf den 4. Oktober gerichtet, denn dann wird ABB über die künftigen Pläne für die Division, aber auch für die ganze Gruppe berichten.

Trennen wird sich ABB von der Sparte aber kaum, darauf deuten auch die jüngsten Medienberichte. Und auch in Analystenkreisen wird eine Abspaltung von Power Grids als unwahrscheinlich bezeichnet. Da die Energie- und Automationssparten von ABB eng miteinander verflochten sind, wäre ein Heraustrennen dieser Division nämlich teuer und würde Synergien vernichten. Vielmehr wird eine Fitnesskur erwartet.

Ihren Anfang nahm die Debatte am Capital Markets Day (CMD) von ABB vor einem Jahr, als das Unternehmen eine Reduktion der Sparten auf vier von fünf bekanntgab und gleichzeitig die neu gebildete Division Stromnetze - oder auch Power Grids - auf den strategischen Prüfstand stellte. Mit dieser Reorganisation wollte ABB die oft kritisierte Komplexität reduzieren und den Konzern agiler machen.

Über die Ergebnisse der Prüfung werde am CMD vom Oktober 2016 informiert, so ABB vor einem Jahr. Seit da treiben die Spekulationen um einen Verkauf oder einen möglichen Börsengang der Division Blüten. Sie ist mit einem pro forma-Umsatz für 2015 von knapp 12 Mrd USD die grösste der vier ABB-Einheiten und könnte gemäss Schätzungen 12 bis 15 Mrd USD einbringen.

CEVIAN MACHT DRUCK ...

Vor gut einem Jahr startete die schwedische Gesellschaft Cevian über schwedische Medien bereits die ersten Druckversuche auf ABB in Richtung einer Aufspaltung des Konzerns bzw. einer Trennung vom Stromgeschäft. Cevian hatte erst im Juni 2015 mit einem Anteil von über 3% die meldepflichtige Schwelle als Grossaktionär überschritten und zeigte sich damals "vom langfristigen Wertpotential von ABB überzeugt." Mittlerweile beträgt deren Anteil gut 6%.

Mit Blick auf den nahenden CMD erhöhte Cevian in den vergangenen Wochen den medialen Druck und forderte erneut über schwedische Medien den Verkauf der Sparte oder zumindest eine Abspaltung in eine eigens an die Börse zu bringende Gesellschaft. ABB sei zu komplex und kaum führbar, hiess es dazu unter anderem.

Weitere Grossaktionäre wie der US-Fonds Artisan oder Nordea Asset Management schlossen sich der Meinung von Cevian an. Auch der mit einem Anteil von über 10% grösste Aktionär von ABB, Investor AB, soll sich laut schwedischen Medien in diese Richtung geäussert haben. In Marktkreisen hierzulande wurde dies allerdings als eher unwahrscheinlich taxiert, denn Investor AB ist mit Jacob Wallenberg in der Position des Vizepräsidenten prominent im Verwaltungsrat von ABB vertreten.

Cevian nannte als weiteres Argument für eine Trennung den zu erwartenden Wertzuwachs für die Aktionäre und bezifferte den theoretischen kombinierten Wert von ABB und einer separat kotierten Stromnetz-Division auf 35 CHF je Aktie. Davon ist die ABB-Aktie heute meilenweit entfernt. Das Papier hat zwar im laufenden Jahr rund einen Viertel an Wert gewonnen, notiert damit aber nach zwei schwachen Jahren lediglich im Bereich von knapp 22 CHF. Die Stagnation im Bereich zwischen 18 und 22 CHF dauert nun schon rund 7 Jahre, was die Unzufriedenheit einzelner Aktionäre wohl zumindest teilweise zu erklären vermag.

... UND ABB PARIERT

ABB ihrerseits suchte die Avancen von Cevian ebenfalls über die Medien zu parieren, wohl um die Erwartungshaltung im Markt - die besagte Division werde verkauft - tief zu halten und so einer eventuellen Enttäuschung vorzubeugen. Denn in den vergangenen Tagen liessen verschiedene in- und ausländische Medien wissen, dass ABB die Sparte Power Grids nicht verkaufen werde, wobei sie sich jeweils auf gut informierte Quellen aus dem Inneren von ABB beriefen. Inwieweit ABB gezielt und selektiv Informationen im eigenen Interesse streute, oder ob eher der Druck innerhalb der Medienbranche, "Primeurs" zu veröffentlichen, dahinter steht, sei dahingestellt.

ABB-VR-Präsident Peter Voser hielt bereits vor einem Jahr dagegen und erklärte in einem Interview: "Ich bin strikt dagegen, Energie und Automation zu trennen." Die Kunden wollten kein Flickwerk aus der Hand verschiedener Anbieter, sondern die Stromzufuhr und die Automatisierung der Fertigung aus einer Hand, meinte er. Voser widersprach explizit der Behauptung, es zeichne sich ein Verkauf der Division Stromnetze ab. Später schob er nach, dass sich ABB nicht von einzelnen Aktionären unter Druck setzen lasse.

Auf die Frage, ob der Eindruck täusche, dass er die Division lieber behalten möchte, sagte CEO Ulrich Spiesshofer in einem Interview mit ABB vom Juni ausweichend, dass man sich noch mitten im Überprüfungsprozess befinde. Er verwies gleichzeitig auf die gute Nachfrage in diesem Geschäft, was ebenfalls nicht als Indiz für eine Abspaltung des Stromgeschäfts gedeutet werden kann.

ANALYSTEN ERWARTEN KEINE ABSPALTUNG ABER ENTSCHLACKUNG

In Analystenkreisen wird die Möglichkeit einer Abspaltung als gering eingestuft. In einer wenige Tage alten Einschätzung von Goldman Sachs beispielsweise heisst es, dass eine Trennung von der Sparte lediglich geringes Wertsteigerungspotential hätte. Zu den Instituten, welche eine Trennung von der Sparte Power Grids ebenfalls als unwahrscheinlich erachten, gehören etwa die französische Bank Exane BNP Paribas, der australische Broker Liberum, die englische Bank Barclays, die Deutsche Bank oder auch weitere amerikanische Institute wie Morgan Stanley und Citigroup, um nur einige zu nennen.

Unter anderem wird damit argumentiert, dass eine Entflechtung der Stromnetzsparte viel Geld kosten und damit Wert vernichtet würde. Die Credit Suisse geht davon aus, dass ABB Power Grids nur schon wegen der zuletzt deutlich verbesserten Profitabilität behält.

Die meisten Institute erwarten allerdings mit Blick auf den CMD, dass ABB Pläne zur Entschlackung der Sparte über Teilverkäufe skizzieren wird. Die Schätzungen reichen dabei von Umsätzen von 10 bis 15% der Sparte, welche verkauft werden könnten.

SPANNUNG BLEIBT ERHALTEN

ABB stützte diese These diese Woche mit der Ankündigung eines Teilverkaufs auch gleich selber. Am Mittwoch wurde bekanntgegeben, dass das zur Division Power Grids gehörende Geschäft für Hochspannungskabel an das dänische Unternehmen NKT Cables verkauft werde. Damit fallen 524 Mio USD oder knapp 5% des Spartenumsatzes weg. An der Börse wurde der Schritt als sinnvoll im Hinblick auf eine Verschlankung der Sparte begrüsst.

Insgesamt scheint eine Abspaltung der Stromnetzsparte unwahrscheinlich, bleibt als Fazit festzuhalten. Dennoch bleibt eine gewisse Spannung hinsichtlich des CMD von übernächster Woche erhalten. Der Finanzmarkt erhofft sich über das Thema Power Grids hinaus Angaben zur künftigen Wachstumsstrategie, denn diesbezüglich glänzte ABB in den vergangenen Jahren nicht. Auch konkretere Pläne für die übrigen Divisionen, Angaben zu den verschiedenen Sparprogrammen oder Ankündigungen hinsichtlich des laufenden Aktienrückkaufprogramms werden erwartet.
 
Presse: ABB-Investor Cevian sucht Käufer für Stromnetzsparte

Zürich (awp) - Der ABB-Investor Cevian ist bereits auf der Suche nach "strategischen Käufern" für die Power Grids Sparte des Industriekonzerns. Wie das schwedische Wirtschaftsmedium "Dagens Industrie" am Mittwoch unter Berufung auf anonyme Quellen schreibt, peilt der Grossinvestor gar nicht die Kotierung zweier separater Gesellschaften an, sondern eine Abspaltung der Stromnetzsparte, um diese in Teilen zu veräussern.

Entgegen zuvor kommunizierten Plänen seitens Cevian zum Börsengang zweier voneinander unabhängigen Gesellschaften, sprechen die ungenannten Quellen von einer "versteckten Agenda" des Investors. Cevian, der zweitgrösste Aktionär von ABB, drängt den Industriekonzern seit geraumer Zeit zur Ausgliederung der Stromnetzsparte. Aufgrund einer zu hohen Diversifizierung sei ABB zu komplex und Cevian erhofft sich von der Trennung eine Wertsteigerung für die Aktionäre.

Cevian spreche zwar von einem Spin-off des Stromnetzes. Dies sei aber nur ein Vorwand um die Auflösung der gesamten Sparte zu erreichen, so der Bericht weiter. Das Ziel sei ein Verkauf der Mehrheit der Sparte, wird die Quelle in der Zeitung zitiert.

Seitens ABB hiess es, dass die Überprüfung der Unternehmensstruktur abgeschlossen sei und man am Investorentag nächsten Dienstag darüber informieren werde.
 
ABB: Der Industriekonzern ABB (ABBN 21.98 0.78%) behält die Sparte Stromnetze und lanciert ein neues Aktienrückkaufprogramm. Die Divisionen werden neu ausgerichtet. Die Sparte Stromnetze (Power Grids) soll transformiert werden und es werden Partnerschaften mit Fluor im Bereich Umspannwerke sowie mit Aibel im Bereich Offshore-Windanlagen eingegangen. Der Zielkorridor für die operative Ebitda-Marge in der Sparte Stromnetze wird ab 2018 um 200 Basispunkte auf 10 bis 14% erhöht. Von 2017 bis 2019 sollen Aktien im Volumen von bis zu 3 Mrd. $ zurückgekauft werden.

 
Fokus ABB: Verhaltener Applaus zum CMD - Aktie mit wenig Luft nach oben

Zürich (awp) - ABB hat anlässlich des Capital Markets Day (CMD) vom Vortag wie mehrheitlich erwartet ein Festhalten an der Sparte Stromnetze verkündet. Mit einer Erhöhung der Zielmarge für diese Sparte, einer Verschärfung des Sparziels bei der Reduktion der Overhead-Kosten oder auch einem neuen Aktienrückkaufprogramm hat ABB weitere Erwartungen der Marktakteure erfüllt und zusätzlich einen ganzen Strauss an weiteren Massnahmen und Initiativen verkündet, inklusive einer erneuten Umgruppierung der Divisionen.

Die Neuigkeiten von ABB wurden in Marktkreisen mehrheitlich positiv gewürdigt, das Potential der Aktie scheint mit einer positiven Jahresperformance von gegen 30% derzeit aber etwas ausgereizt. Insgesamt war die Marktreaktion nämlich verhalten, denn die gestrigen Gewinne schmolzen heute in einem schwachen Gesamtmarkt wieder weg. Die grosse Frage ist nun, ob es ABB gelingen wird, wieder Wachstum zu generieren.

ABB HAT VIEL VOR

Die von Cevian und anderen Aktionären geforderte Abspaltung der Sparte Stromnetze (Power Grids) findet also nicht statt. Dafür implementiert ABB für die Sparte eine neue Strategie unter dem Namen "Power Up". Damit sollen das Wachstum beschleunigt, die Profitabilität gesteigert sowie unter Beizug von Partnerschaften die Risiken reduziert werden. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf der Digitalisierung. Auf diese legte ABB am CMD einen besonderen Fokus und stellte dazu die neue Digitalisierungsplattform "ABB Ability" vor.

ABB habe am CMD einen fortgesetzten und fundamentalen Konzernumbau skizziert, heisst es beispielsweise in einem Kommentar der Neuen Helvetischen Bank. Allein die "Power Up"-Strategie für Power Grids stelle schon einen fundamentalen Umbau des Geschäftsmodells dar und die neue Digitalstrategie sei keine inhaltlose Absichtserklärung, sondern erfordere Änderungen im Geschäftsmodell. Ein Ausruhen auf den erreichten Lorbeeren sehe anders aus.

Hervorgehoben wurde etwa auch das beschleunigte Tempo bei der Steigerung von Effizienz und der Reduktion der Kosten oder die geplante Integration der über 1'000 Marken unter dem ABB-Logo. Weiter wurden auch die bisherigen Erfolge des Managements gewürdigt: Insgesamt seien die bisher erzielten Restrukturierungs- und Repositionierungserfolge zumindest auf der Margenseite ordentlich, schreibt dazu die LBBW.

WENIG KRITIK - CEVIAN BLEIBT DRAN

Es gab allerdings auch kritischere Stimmen. Dass der Margenzielkorridor für den Konzern trotz der Teilerhöhung für die Sparte Power Grids und angesichts des erhöhten Sparziels nicht angehoben worden sei, enttäusche etwas, heisst es bei der Deutschen Bank. Hinsichtlich der Stromnetzsparte zeigt sie sich zudem wegen des erhöhten Wettbewerbs von chinesischen Konkurrenten ausserhalb Chinas skeptisch. Auch Goldman Sachs führt als Malus das unveränderte Margenziel für den Konzern an sowie das in den Augen der Amerikaner nach wie vor zu optimistische Wachstumsziel. Ähnlich wie Goldman Sachs sieht dies auch Jefferies.

Nicht zufrieden zeigte sich in einer ersten Reaktion auch der Grossaktionär Cevian, welcher die Abspaltung der Sparte Power Grids schon vor einem Jahr gefordert und dieser Forderung zuletzt Nachdruck verliehen hatte. Einerseits reagierte Cevian mit einer bald nach der Medienmitteilung von ABB versandten Stellungnahme, andererseits kritisierte die Beteiligungsgesellschaft ABB auch gegenüber schwedischen Journalisten, welche sich damit wiederum direkt an Spiesshofer wandten.

Dieser reagierte gelassen und verwies auf den anhaltenden Dialog mit allen Aktionären. Er habe am Morgen bereits mit Cevian telefonischen Kontakt gehabt, sagte Spiesshofer. Überdies meinte er auf den erneuten Hinweis, dass Cevian mit einer Abspaltung von Power Grids einen kombinierten Wert für die beiden Unternehmen von 35 CHF sehe, dass er einen solchen Wert ebenfalls in absehbarer Zeit erreichen möchte.

NEUE SPARTENAUFTEILUNG WIRFT KEINE HOHEN WELLEN

In einem habe der Aktionär Cevian sicher Recht, meinte die neue Helvetische Bank mit Blick auf dessen Kritik: ABB sei ein sehr komplexes Gebilde und schwer zu führen. Spiesshofer habe aber in den letzten Jahren genau hier erfolgreich angesetzt und massiv Komplexitäten herausgenommen. Der Konzern sei damit wieder "führbar" geworden - und werde auch in einem konsequenten und systematischen Stil geführt.

Die erneute Reorganisation der Divisionen wurde mehr oder weniger neutral beurteilt. Auf die Frage, wieso diese nach nur einem Jahr bereits wieder umgruppiert würden, erklärte Spiesshofer, dass jeder Schritt zu seiner Zeit erfolgen müsse und dass die Margen in jüngster Zeit dabei immer gestiegen seien.

Für Kepler Cheuvreux dürfte die Verschiebung der Bereiche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, Solarumrichter und unterbrechungsfreie Stromversorgung von der bisherigen Division Industrieautomation und Antriebe in die Division Elektrifizierungsprodukte den Fokus von ABB verbessern und bei der Bündelung der Aktivitäten helfen. Der Schritt werde überdies die Wachstumschancen der Divisionen Robotik und Antriebe sowie Industrieautomation erhöhen.

NEUE PARTNERSCHAFTEN UND DIGITALSIERUNGSSTRATEGIE ALS PLUSPUNKTE

Die Mehrheit der Reaktionen war wie erwähnt zustimmend. Morgan Stanley etwa kommentierte, dass die Ankündigungen ein struktureller Schritt in die richtige Richtung seien. Am wichtigsten scheinen dabei dem amerikanischen Institut die Partnerschaften mit Microsoft, Fluor und Aibel sowie die neue Digital-Strategie. Und die Bank Vontobel lobt insbesondere den Entschluss, die Sparte Power Grids zu behalten, den erhöhten EBITA-Margenkorridor für diese Division sowie die Bestätigung der anderen Finanzziele.

Die Ankündigungen von ABB insgesamt könnten die Schätzungen für den Gewinn je Aktie bis 2018 um rund 15% ansteigen lassen, hiess es beim Broker Liberum. Auch der erhöhte Margenkorridor in der Sparte Stromnetze, so er denn erreicht werde, sowie das Aktienrückkaufprogramm und das erhöhte Kostensparziel würden Potential für eine Anhebung der Schätzungen bergen. Der Fokus richte sich nun vermehrt auf die Frage, ob das insbesondere über die Digitalisierung angestrebte Umsatzwachstum auch erreicht werde, so Liberum.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass zwar grosse positive Überraschungen ausgeblieben sind, dass ABB mit der Vielzahl an neuen Initiativen die Analysten aber mehrheitlich für sich eingenommen hat. Wer das ganze Ausmass dieses geplanten Konzernumbaus erkenne, müsse vor diesem Plan Respekt haben, so zum Schluss nochmals die Neue Helvetische Bank. Jedem Management sei eine erfolgreiche Umsetzung eines solchen Mammutprojektes nicht zuzutrauen, CEO Spiesshofer und seinem Team jedoch schon.
 
ABB (-0,3% auf 21,93 CHF): Spekulation auf Zahlenüberraschung

Zu ABB kursieren Gerüchte, wonach am Donnerstag mit einer positiven Ergebnisüberraschung zu rechnen sei. Als Grund werden die in letzter Zeit angehobenen Gewinnschätzungen von Teilbereichen angeführt. Dies signalisiere in der Regel eine bevorstehende Zahlenüberraschung, heisst es in Marktkreisen. Händler meinen, dass ABB nach dem ausgebliebenen Spinoff der Sparte Power Grids am Capital Markets Day nun den Aktionären gute Zahlen und noch bessere Aussichten liefern müsse. Gelinge es der Gesellschaft, den Markt morgen auf dem falschen Fuss zu erwischen, könnte sich der Titel aus seiner jüngsten Konsolidierung lösen.

Quelle Marktgespräch

 
Ausblick ABB: Quartalsgewinn von durchschsnittlich 551 Mio USD erwartet

Zürich (awp) - Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB veröffentlicht am Donnerstag, 27. Oktober die Zahlen zum dritten Quartal 2016. Insgesamt 13 Analysten haben dazu folgende Prognosen:

In Mio USD AWP-Konsens Q3 2015

Auftragseingang 8'360 8'767
Umsatz 8'361 8'519
Operativer EBITA 1'096 1'081
Reingewinn 551 577





FOKUS: In Marktkreisen wird allgemein davon ausgegangen, dass die Schwäche im Projektgeschäft im Teilgebiet Automation im dritten Quartal angehalten haben dürfte, entsprechend könnten auch der Bestellungseingang und der Umsatz eher schwach ausgefallen sein. So liegt denn darauf ein Fokus der Analysten, ebenso aber auch auf dem frühzyklischen Geschäft in den Märkten USA, China und Europa. Insgesamt wird wohl der Gegenwind in den Märkten Öl und Gas, Bergbau und im Nahen Osten auch im dritten Quartal angehalten haben, wie es auch CEO Ulrich Spiesshofer anlässlich des Capital Markets Day (CMD) von vor drei Wochen angedeutet hat.

Weiter wird erwartet, dass der Turnaround in der Sparte Stromnetze weitere Fortschritte erzielt hat, was zusammen mit den laufenden Einsparungen die Schwäche im Automationsgeschäft etwas aufgefangen haben sollte. Die EBITA-Marge dürfte sich gemäss den Prognosen denn auch in den Bereich von 13% oder knapp darüber weiter verbessert haben, sowohl sequentiell als auch gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Ausblick von ABB wird mit Verweis auf die unsichere Marktlage sowie auf die eigenen Stärken wohl erneut sehr vorsichtig ausfallen.

ZIELE: Einen konkreten numerischen Ausblick auf das Gesamtjahr oder auch auf einzelne Quartale macht ABB nicht. Wie erwähnt nannte Spiesshofer das Marktumfeld Anfang Oktober weiterhin anspruchsvoll. "Wir werden weiterhin den Gegenwind aus den Märkten spüren", sagte er auch bereits anlässlich der Publikation der Halbjahreszahlen im vergangenen Juli. Der Brexit in Grossbritannien hat laut Spiesshofer die Erwartungen für Europa insgesamt gedämpft und zu Unsicherheiten im Land selber geführt. Dies und die Ereignisse in der Türkei und in Frankreich seien Beweis für die derzeit sehr unsichere und volatile Welt, wobei er auch US-Wahlen erwähnte.

Mit Blick auf den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres erklärte Spiesshofer im Juli, dass ABB in einer mit den "jüngsten Ereignissen" und dem Brexit sehr schwierigen Welt weiterhin "auf Sicht fliegen" müsse. "Wir wollen das Momentum dort, wo wir wachsen, bewahren", sagte Spiesshofer. Er verwies darauf, dass ABB in Segmenten wie Food&Beverage, Automobilindustrie, in Europa insgesamt oder auch in den BRIC-Staaten gutes Wachstum verzeichne. Damit soll die Schwäche in den Prozessindustrien möglichst ausgeglichen werden. Optimistisch stimmte ihn etwa auch der Anstieg des Bestellungseingangs um 18% in China.

Vorausblickend sagte er weiter, dass er davon ausgehe, dass in der Öl- und Gasindustrie vor allem der Upstream-Bereich, also das Fördergeschäft, sowie das Minengeschäft weiterhin schwach bleiben dürften. Gewisse Anzeichen einer Verbesserung gebe es im Geschäft der Öl- und Gasverarbeitung, aber ein Turnaround sei dies noch nicht.

Weiter bestätigte Spiesshofer die bisher geltenden Ziele für den Konzern als da sind ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 3 bis 6%, ein durchschnittliches Wachstum des operativen Gewinns je Aktie von 10 bis 15%, eine Umwandlungsrate von über 90% des Reingewinns in freien Cashflow oder eine EBITDA-Marge in einem Zielkorridor von 11 bis 16%.

Je (ab 2017 neu definierter) Division lauten die Ziele bezüglich EBITDA-Marge 15 bis 19% für die Division Elektrifizierungsprodukte, 14 bis 19% in der Division Robotics und Antriebe, 11 bis 15% in der Division Industrial Automation und neu 10 bis 14% für die Division Stromnetze. Das letzte dieser Ziele gilt allerdings erst ab 2018. Darüber hinaus sieht Spiesshofer ABB "sehr gut auf Kurs" zur Reduktion des Umlaufvermögens um 2 Mrd USD bis 2017.

PRO MEMORIA: Am CMD vor drei Wochen gab ABB nicht unerwartet das Festhalten an der Division Stromnetze (Power Grids) bekannt. Die vier bisherigen Divisionen werden allerdings neu aufgeteilt, nämlich in die Divisionen Elektrifizierungsprodukte, Robotik und Antriebe, Industrieautomation und die erwähnte Sparte Stromnetze. Weiter wurde eine Verschärfung des Sparprogramms im Konzernbereich sowie ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Von 2017 bis 2019 sollen Aktien im Volumen von bis zu 3 Mrd USD zurückgekauft werden.

Die neuen Divisionen sollen innerhalb der Gruppe noch stärker unternehmerisch handeln können. Spiesshofer hob dabei das neue Kompensationsmodell hervor, welches die Spartenleiter zu voll verantwortlichen Unternehmern mache, oder auch die vereinfachten Management-Prozesse. Durch ein aktives Portfoliomanagement sollen die Divisionen zudem weiter gestärkt werden.

Die Hauptänderung der neuen Divisionen betrifft die Division Elektrifizierungsprodukte. Dort werden künftig alle Elektrifizierungsangebote von ABB gebündelt. Dabei werden die Bereiche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, Solarumrichter und unterbrechungsfreie Stromversorgung von der bisherigen Division Industrieautomation und Antriebe in die Division Elektrifizierungsprodukte überführt. Die dafür notwendigen Investitionen, warnte Spiesshofer, dürften die Ergebnismarge der Division Elektrifizierungsprodukte anfänglich negativ beeinflussen.

Die Division Industrieautomation geht aus der bisherigen Division Prozessautomatisierung hervor und die Division Robotik und Antriebe aus der bisherigen Division Industrieautomation und Antriebe.

AKTIENKURS: Derzeit verzeichnen ABB eine positive Jahresperformance von rund 28% und schlagen damit alle übrigen Bluechips der Schweizer Börse. Seit Jahresbeginn geht es mehr oder weniger konstant nach oben, das Papier befindet sich derzeit auf dem höchsten Stand seit Anfang 2014.
 
(AWP) Der Industriekonzern ABB (ABBN 22 0%) leidet weiterhin unter der schwachen Nachfrage in einzelnen Märkten und verzeichnet im laufenden Jahr das dritte Quartal in Folge einen rückläufigen Umsatz und Auftragseingang, zumindest in US-Dollar. Letzterer fiel um 14% auf 7,53 Mrd. $ zurück. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse ergab sich ein Minus von 13%. Die Basisaufträge verringerten sich dabei bereinigt um 6%, während der Anteil der Grossaufträge um 6 Prozentpunkte auf noch 11% geschrumpft ist. Dabei verzeichneten alle Divisionen eine rückläufige Entwicklung an Grossaufträgen.

Der Umsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 3% auf 8,26 Mrd. $, während sich auf bereinigter Basis eine stabile Entwicklung ergab, wie ABB am Donnerstag mitteilt.

Der operative Ebita verzeichnete ein Minus von 3% auf 1’046 Mio. $, während sich auf vergleichbarer Basis ein Rückgang von 2% ergab. Die operative Ebita-Marge legte dennoch gegenüber dem Vorjahr um 10 Basispunkte auf 12,6% zu. Als mittelfristigen Zielwert für diese Marge hat das Unternehmen eine Spanne von 11 bis 16% formuliert. Der Reingewinn wiederum gab um 2% auf 568 Mio. nach.

Das dritte Quartal sei von erheblichen makroökonomischen Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit und den Wahlen in den USA geprägt gewesen, was sich im geringeren Auftragsvolumen widerspiegle. In der Division Stromnetze sei der Auftragseingang durch die Unentschlossenheit von Kunden im Vorfeld des Capital Markets Day zusätzlich belastet worden. Den zweistelligen Rückgang des Auftragseingang begründet ABB weiter mit zeitlichen Effekten bei der Vergabe von Grossaufträgen und mit Volumenrückgängen bei frühzyklischen Aufträgen.

Damit hat ABB die Erwartungen der Analysten ausser mit dem Reingewinn verfehlt, mit dem Auftragseingang gar deutlich. Der AWP-Konsens für den Auftragseingang und den Umsatz lag bei je 8,36 Mrd. $, für den Ebita bei 1’096 Mio. und für den Reingewinn bei 551 Mio. $.

Zum Ausblick heisst es, dass die makroökonomischen und geopolitischen Entwicklungen auf ein uneinheitliches Szenario mit anhaltenden Unsicherheiten hindeuteten. Einige makroökonomische Signale in den USA seien weiter positiv und in China dürfte sich das Wachstum fortsetzen, wenn auch auf geringerem Niveau als 2015. Die Märkte würden durch das verhaltene Wachstum und die erhöhten Unsicherheiten, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Brexit in Europa, sowie durch geopolitische Spannungen in anderen Teilen der Welt weiter belastet. Der Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung dürften das Ergebnis zudem voraussichtlich weiterhin beeinflussen.

Mit der Transformation der Division Stromnetze sieht sich ABB «im Plan» und auch das Kostensenkungsprogramm «White Collar Productivity» sei auf gutem Weg für die anvisierten Einsparungen von 1,3 Mrd. $. Die dafür veranschlagten Kosten dürften um 100 Mio. $ geringer ausfallen als ursprünglich gedacht.

Weiter gab ABB einen Wechsel im Topmanagement bekannt. Timo Ihamuotila wurde zum neuen Finanzchef ernannt. Er wechselt zum 1. April 2017 von Nokia (NOKIA 4.741 0.32%) zum Technologieunternehmen und tritt damit die Nachfolge von Eric Elzvik an. Dieser werde sich «nach einer sorgfältigen Übergabe» im zweiten Quartal neuen beruflichen Herausforderungen ausserhalb von ABB zuwenden. Ihamuotila sei ein erfolgreicher Finanzchef mit umfassender Erfahrung in den Bereichen Kommunikation, Software, Dienstleistungsindustrie, aktives Portfoliomanagement und Verbesserung der operativen Performance, so ABB.

 
Zu ABB kursieren Gerüchte, wonach am Donnerstag mit einer positiven Ergebnisüberraschung zu rechnen sei. Als Grund werden die in letzter Zeit angehobenen Gewinnschätzungen von Teilbereichen angeführt. Dies signalisiere in der Regel eine bevorstehende Zahlenüberraschung, heisst es in Marktkreisen.


verzeichnet im laufenden Jahr das dritte Quartal in Folge einen rückläufigen Umsatz und Auftragseingang, zumindest in US-Dollar. Letzterer fiel um 14% auf 7,53 Mrd. $ zurück. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse ergab sich ein Minus von 13%.


Manchmal haben Gerüchte das falsche Vorzeichen

 
ABB erhält Auftrag über 40 Mio USD für Stromleitung in Südchina

Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB hat einen Auftrag für eine Stromleitung in Südchina im Umfang von 40 Mio USD erhalten. Der Auftrag stammt von der China Southern Power Grid Company und wurde im dritten Quartal 2016 gebucht, wie ABB am Mittwoch mitteilt. Die 800 Kilovolt UHGÜ-Leitung (Ultra-Hochspannungs-Gleichstromübertragung) werde bis zu 5'000 Megawatt über eine Strecke von knapp 2'000 Kilometer übertragen.

Durch die neue Stromverbindung soll Wasserkraftenergie aus der südwestchinesischen Provinz Yunnan in die Region Guangdong transportiert werden. Die Leitung deckt den Angaben nach den Strombedarf von über 10 Millionen Menschen.

Wie ABB in einer weiteren Mitteilung anlässlich des Events "Power World 2016" in Peking schreibt, sieht sich das Unternehmen "hervorragend ausgestellt", um China im Zuge der globalen Energiewende und der vierten industriellen Revolution bei der Erreichung der Ziele seines 13. Fünf-Jahres-Plans zu unterstützen.
 
ABB erhält Transformatoren-Auftrag von Alstom in Indien

Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB hat von Alstom einen Auftrag für 1'600 Transformatoren zur Erweiterung der Eisenbahninfrastruktur in Indien erhalten. Die Transformatoren für 800 neue elektrische Güterzuglokomotiven werden lokal im ABB-Werk in Vadodara im westindischen Bundesstaat Gujarat hergestellt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. Zu den finanziellen Details und dem zeitlichen Rahmen der Order macht ABB keine Angaben.

ABB liefert 25-Kilovolt/50-Hertz-Unterflur-Bahntransformatoren für die 800 Lokomotiven (zwei Einheiten pro Lok). Sie seien auf anspruchsvollste Anforderungen ausgelegt, einschliesslich extremer Temperaturen und Spannungsschwankungen. Die neuen Loks sollen die Kapazitäten von Indian Railways erweitern und stark frequentierte Bahnstrecken im Güter- und Personenverkehr entlasten.
 
ABB erhält Aufträge von US-Stromversorgern für Spezialtransformatoren

Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB erhält mehrere Aufträge von drei grösseren US-Stromversorgern zum Schutz kritischer Stromnetze. Sogenannte Ballistikschutz-Transformatorlösungen von ABB wurden entwickelt, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu erhöhen, heisst es in einer Mitteilung vom Montag. Über den finanziellen Umfang der Aufträge werden keine Angaben gemacht.

Die bestellte "Asset-Shield-Lösung" bestehe aus kugelsicheren Transformatoren, die allfällige Stromausfälle minimieren und die Zuverlässigkeit von Stromnetzen erhöhen sollen. Der Lieferumfang umfasse einen Leistungsverstärker von 700 Megavolt-Ampere (MVA), einen 345 Kilovolt (kV) Transformator, zwei 100 MVA, 141 kV-Leistungstransformatoren und drei 500-kV-Einphaseneinheiten. Die Transformatoren sind mit Trockenbüchsen, Aufprallsensoren und automatisierten Kühlventilen ausgestattet, heisst es weiter.
 
ABB erhält Auftrag für Stromübertragung in Indien über 640 Mio USD

Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB hat in Indien einen Grossauftrag für eine Stromübertragungsleitung über eine lange Distanz erhalten. Der Auftrag hat ein Volumen von über 640 Mio USD und kommt von der staatlichen indischen Stromgesellschaft Power Grid Corporation of India Ltd, wie ABB am Dienstag mitteilt.

Die Ultrahochspannungs-Gleichstromleitung hat eine Spannung von 800 Kilovolt und führt über eine Distanz von 1,830 Kilometern von Raigarh in Zentralindien nach Pugalur in Südindien. Sie soll über 80 Mio Personen mit Strom versorgen, und zwar je nach Wetter- und Windlage in beide Richtungen.

Der Auftrag wurde im vierten Quartal 2016 verbucht, das Projekt soll bis 2019 fertiggestellt sein.