Ausblick ABB: Quartalsumsatz in Schnitt bei 8,54 Mrd USD erwartet
Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB veröffentlicht am Donnerstag, 20. Juli, die Zahlen zum zweiten Quartal 2017. Insgesamt haben acht Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.
Q2 2017E
(in Mio USD) AWP-Konsens Q2 2016A
Auftragseingang 8'245 8'316
Umsatz 8'537 8'677
operativer EBITA 1'103 1'106
Reingewinn 597 406
FOKUS: ABB dürfte im zweiten Quartal 2017 mit dem Auftragseingang kaum grosse Wachstumsraten erreicht haben. Die Analysten gehen davon aus, dass sich die Basisaufträge bis 15 Mio USD positiv entwickelt haben. Bei den Grossaufträgen über 15 Mio hingegen dürfte nach wie vor Flaute herrschen. Auch die Schätzungen für den Umsatz deuten eher auf eine Stagnation oder einen leichten Rückgang hin, zumindest in US-Dollar, denn ABB stellt in der Regel die "vergleichbare Basis" in den Vordergrund, also einen um Währungs- und Portfolioeffekte bereinigten Wert.
Unterstützung dürfte ABB im zweiten Quartal vor allem in den Bereichen Automation und Robotics sowie in einigen frühzyklischen Bereichen erhalten haben, wogegen spätzyklische Sektoren in den Geschäftbereichen Rohstoffe und Energieversorgung kaum gewachsen sein dürften. Das Kostensenkungsprogramm "white collar" sowie die Repositionierung der Sparte Stromnetze sollten gemäss den Analysten weitere Fortschritte erzielt haben.
ZIELE: Eine konkrete Prognose für das Geschäftsjahr 2017 gibt es bisher nicht. Im kurzfristigen Ausblick vom vergangenen April wurde wie üblich auf die anhaltenden Unsicherheiten oder die geopolitischen Spannungen verwiesen. Einige makroökonomische Signale in den USA seien weiter positiv und in China dürfte sich das Wachstum fortsetzen, hiess es damals. Ausserdem dürften der Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung das Unternehmensergebnis voraussichtlich weiterhin beeinflussen. ABB bestätigte im April frühere Aussagen, wonach 2017 für den Konzern erneut ein Übergangsjahr werde.
Es seien gute Zeichen in einigen frühzyklischen Märkten auszumachen, zeigte sich CEO Ulrich Spiesshofer im April mindestens teilweise zuversichtlich. Er hob dabei die Märkte Automotive, Food & Beverage oder die Gebäudetechnik hervor, aber auch den Bereich Computer, Communication und Consumer Electronics (CCC). Insgesamt bleibe zudem die Nachfragesituation in China positiv, fügte er an.
Gemäss den Mittelfristzielen für den Zeitraum 2015 bis 2020 will ABB jährlich um 3 bis 6% wachsen. Für die EBITA-Marge gilt ein Zielkorridor von 11 bis 16%, für die jährliche Steigerungsrate des operativen Gewinns pro Aktie (EPS) ein solcher von 10 bis 15%. Die Cashflow-Rendite auf das investierte Kapital (CROI) soll im mittleren Zehnerprozentbereich liegen und die durchschnittliche Free Cashflow Conversion mehr als 90% erreichen.
Für die Divisionen lauten die Ziele bezüglich EBITDA-Marge 15 bis 19% für Elektrifizierungsprodukte, 14 bis 19% für Robotics und Antriebe, 11 bis 15% für Industrial Automation und 10 bis 14% für die Division Stromnetze. Das letzte dieser Ziele gilt allerdings erst ab 2018.
PRO MEMORIA: Nach der Anfang April angekündigten Akquisition der österreichischen Bernecker + Rainer Industrie-Elektronik (B&R) mit einem Umsatz von mehr als 600 Mio USD ist der Appetit von ABB auf weitere Übernahmen nicht gestillt. "Wir haben Ideen für weitere Akquisitionen", meinte Spiesshofer anlässlich der Präsentation der Erstquartalszahlen. Diese könnten in den Divisionen Elektrifizierungsprodukte oder Robotik & Antriebe sein oder auch in der Division Stromnetze.
Mit Blick auf den Betrugsfall in Korea sagte Spiesshofer im April: "Das hat uns alle sehr schockiert. Wir lernen aber aus diesem Fall." So seien unter anderem Management-Prozesse angepasst, das Sechs-Augen-Prinzip eingeführt und in allen Ländern die Konti überprüft worden. Die gute Nachricht zu Korea sei deshalb, dass sich der Fall auf dieses Land beschränke.
AKTIENKURS: Mit einer Jahresperformance von rund +12% schneiden ABB etwas besser ab als der Gesamtmarkt SMI mit einem Plus von rund 10%. Im Vorjahr hatten ABB gar um über 24% zugelegt.