20-10-2015 13:11 Ausblick ABB: Quartalsgewinn von durchschnittlich 551 Mio USD erwartet
Zürich (awp) - Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB veröffentlicht am Mittwoch, 21. Oktober, die Zahlen zum dritten Quartal 2015. Elf Analysten haben dazu folgende Prognosen:
In Mio USD AWP-Konsens Q3 2014
Auftragseingang 9'018 11'225
Umsatz 8'755 9'823
Operativer EBITA 1'040 1'189
EBIT 908 1'222
Reingewinn 551 734
FOKUS: Der Gegenwind in den Endmärkten von ABB, insbesondere im Öl- und Gasmarkt, dürfte sich im Ergebnis des dritten Quartals niedergeschlagen haben. Entsprechend wird in Marktkreisen ein zweistelliger Einbruch des Auftragseingangs sowie ein ein- bis knapp zweistelliger Rückgang des Umsatzes erwartet, was zu einem guten Teil aber auch auf negative Währungseinflüsse zurückzuführen sein dürfte.
Der Hauptfokus der Analysten richtet sich auf weitere Angaben zum Fortschritt des "Next Level"-Programms, auf die Entwicklung der Division Power Systems sowie von den Märkten her gesehen auf Aussagen zur Stimmung im Bereich Öl und Gas. Vom geografischen Standpunkt aus, steht der Fortgang des Automations-Geschäfts in China im Mittelpunkt.
ABB kämpfe derzeit an mehreren Fronten, heisst es in einem Kommentar der Bank Vontobel. Sie streicht dabei die nachlassende Dynamik in den Wachstumsmärkten hervor, die anhaltend tiefen Rohstoffpreise, eine uneinheitliche Entwicklung der globalen Industrieproduktion sowie die instabilen Währungsverhältnisse.
ZIELE: Zum wie immer nicht quantifizierten Ausblick auf die kommenden Monate hiess es Ende Juli anlässlich der Präsentation der Zweitquartalszahlen, dass die makroökonomischen und geopolitischen Entwicklungen auf ein uneinheitliches Szenario mit zunehmenden Unsicherheiten hinweisen würden. Einige makroökonomische Signale in den USA seien weiter positiv und in China dürfte sich das Wachstum fortsetzen, allerdings auf etwas geringerem Niveau als 2014. Die Märkte würden durch das verhaltene Wachstum in Europa und die geopolitischen Spannungen in verschiedenen Teilen der Welt weiter belastet. Der aktuelle Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung dürften zudem das Unternehmensergebnis weiterhin beeinflussen. CEO Ulrich Spiesshofer sprach damals von "Schwerwetter-Segeln" und "Fliegen auf Sicht".
Anlässlich des Capital Markets Day (CMD) im September hat ABB die mittelfristige Umsatzprognose, welche in Marktkreisen schon länger als zu ambitiös angesehen wurde, reduziert. Demnach will ABB um 3 bis 6% pro Jahr wachsen, das alte Ziel der "Next-Level-Strategie" lautete auf 4 bis 7%. Die übrigen Finanzziele für den Zeitraum 2015 bis 2020 wurden dagegen bestätigt. Für die EBITA-Marge gilt ein Zielkorridor von 11 bis 16%, für die jährliche Steigerungsrate des operativen Gewinns pro Aktie (EPS) ein solcher von 10 bis 15%, die Cashflow-Rendite auf das investierte Kapital (CROI) soll im mittleren Zehnerprozentbereich liegen und die durchschnittliche Free Cashflow Conversion über 90% erreichen.
PRO MEMORIA: Anlässlich des CMD wurde weiter bekanntgegeben, dass bis zum Jahr 2017 in der Verwaltung weitere 1 Mrd USD eingespart werden sollen. Dies zusätzlich zu dem bereits laufenden Programm, das jährliche Einsparungen von 3 bis 5% der Umsatzkosten anpeilt. Die Kosten für das neue Programm belaufen sich auf rund 1,2 Mrd USD, davon entfallen rund 850 bis 900 Mio auf die Restrukturierung.
Darüber hinaus soll die Verbesserung des Umlaufvermögens mindestens 2 Mrd USD an Barmitteln freisetzen. Diese sollen in "hochrentable" Investitionen, in Forschung und Entwicklung, beziehungsweise in gezielte Akquisitionen oder Gewinnausschüttungen an die Aktionäre fliessen.
Ebenfalls am CMD kündigte ABB überraschend eine Neugruppierung und eine Reduktion der Anzahl Divisionen an, sowie die Neuausrichtung des Bereichs Energietechnik. Konkret wird ABB ab Anfang 2016 über vier statt fünf Divisionen verfügen. Die drei Energie-Divisionen Niederspannungsprodukte, Energietechnikprodukte und Energietechniksysteme gehen in den neu geschaffenen Bereichen "Stromnetze" und "Elektrifizierungsprodukte" auf.
Erstere wird sich auf "Energieversorgung und Automation für das Netz" spezialisieren und beschäftigt rund 39'000 Mitarbeiter. Sie erzielte 2014 pro forma einen Umsatz von 12,6 Mrd USD, der EBITA lag bei 600 Mio und die Marge bei 4,7%. Leiter von "Stromnetze" wird Claudio Facchin, derzeit verantwortlich für die Energietechniksysteme.
Bei "Elektrifizierungsprodukte" werden die Nieder- und Mittelspannungsprodukte von ABB kombiniert. Die Division schrieb 2014 pro forma einen Umsatz von 10,6 Mrd USD, einen EBITA von 1,7 Mrd und eine Marge von 16,3%, die Zahl der Beschäftigten lag bei etwa 42'000. Leiten wird die neue Division Tarak Mehta, gegenwärtig Chef der Niederspannungsprodukte.
Unangetastet bleiben die beiden Automationstechnik-Divisionen Industrieautomation und Antriebe sowie Prozessautomation.
Gleichzeitig wurde damit begonnen, das Portfolio der Division Stromnetze einer strategischen Überprüfung zu unterziehen, wie CEO Ulrich Spiesshofer erklärte. Verkäufe oder eine Aufspaltung schloss er aber aus. Der neue ABB-Grossaktionär Cevian Capital habe allerdings bisher keine Forderungen an die Firmenspitze des Industriekonzerns gestellt. "Bisher hören sie uns nur zu", erklärte Spiesshofer.
AKTIENKURS: Die ABB-Aktie hat sich seit dem Zwischentief von Mitte 2012 bei unter 15 CHF nur zögerlich aufwärts bewegt und dabei Anfang 2014 einen Höhepunkt bei gut 24 CHF erreicht. Seither geht es mit der Aktie wieder bergab, sie verzeichnet derzeit gegenüber dem Schlussstand von Ende 2014 ein Minus von rund 18%. Der Gesamtmarkt (SMI) steht dagegen lediglich 3% im Minus.
Zürich (awp) - Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB veröffentlicht am Mittwoch, 21. Oktober, die Zahlen zum dritten Quartal 2015. Elf Analysten haben dazu folgende Prognosen:
In Mio USD AWP-Konsens Q3 2014
Auftragseingang 9'018 11'225
Umsatz 8'755 9'823
Operativer EBITA 1'040 1'189
EBIT 908 1'222
Reingewinn 551 734
FOKUS: Der Gegenwind in den Endmärkten von ABB, insbesondere im Öl- und Gasmarkt, dürfte sich im Ergebnis des dritten Quartals niedergeschlagen haben. Entsprechend wird in Marktkreisen ein zweistelliger Einbruch des Auftragseingangs sowie ein ein- bis knapp zweistelliger Rückgang des Umsatzes erwartet, was zu einem guten Teil aber auch auf negative Währungseinflüsse zurückzuführen sein dürfte.
Der Hauptfokus der Analysten richtet sich auf weitere Angaben zum Fortschritt des "Next Level"-Programms, auf die Entwicklung der Division Power Systems sowie von den Märkten her gesehen auf Aussagen zur Stimmung im Bereich Öl und Gas. Vom geografischen Standpunkt aus, steht der Fortgang des Automations-Geschäfts in China im Mittelpunkt.
ABB kämpfe derzeit an mehreren Fronten, heisst es in einem Kommentar der Bank Vontobel. Sie streicht dabei die nachlassende Dynamik in den Wachstumsmärkten hervor, die anhaltend tiefen Rohstoffpreise, eine uneinheitliche Entwicklung der globalen Industrieproduktion sowie die instabilen Währungsverhältnisse.
ZIELE: Zum wie immer nicht quantifizierten Ausblick auf die kommenden Monate hiess es Ende Juli anlässlich der Präsentation der Zweitquartalszahlen, dass die makroökonomischen und geopolitischen Entwicklungen auf ein uneinheitliches Szenario mit zunehmenden Unsicherheiten hinweisen würden. Einige makroökonomische Signale in den USA seien weiter positiv und in China dürfte sich das Wachstum fortsetzen, allerdings auf etwas geringerem Niveau als 2014. Die Märkte würden durch das verhaltene Wachstum in Europa und die geopolitischen Spannungen in verschiedenen Teilen der Welt weiter belastet. Der aktuelle Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung dürften zudem das Unternehmensergebnis weiterhin beeinflussen. CEO Ulrich Spiesshofer sprach damals von "Schwerwetter-Segeln" und "Fliegen auf Sicht".
Anlässlich des Capital Markets Day (CMD) im September hat ABB die mittelfristige Umsatzprognose, welche in Marktkreisen schon länger als zu ambitiös angesehen wurde, reduziert. Demnach will ABB um 3 bis 6% pro Jahr wachsen, das alte Ziel der "Next-Level-Strategie" lautete auf 4 bis 7%. Die übrigen Finanzziele für den Zeitraum 2015 bis 2020 wurden dagegen bestätigt. Für die EBITA-Marge gilt ein Zielkorridor von 11 bis 16%, für die jährliche Steigerungsrate des operativen Gewinns pro Aktie (EPS) ein solcher von 10 bis 15%, die Cashflow-Rendite auf das investierte Kapital (CROI) soll im mittleren Zehnerprozentbereich liegen und die durchschnittliche Free Cashflow Conversion über 90% erreichen.
PRO MEMORIA: Anlässlich des CMD wurde weiter bekanntgegeben, dass bis zum Jahr 2017 in der Verwaltung weitere 1 Mrd USD eingespart werden sollen. Dies zusätzlich zu dem bereits laufenden Programm, das jährliche Einsparungen von 3 bis 5% der Umsatzkosten anpeilt. Die Kosten für das neue Programm belaufen sich auf rund 1,2 Mrd USD, davon entfallen rund 850 bis 900 Mio auf die Restrukturierung.
Darüber hinaus soll die Verbesserung des Umlaufvermögens mindestens 2 Mrd USD an Barmitteln freisetzen. Diese sollen in "hochrentable" Investitionen, in Forschung und Entwicklung, beziehungsweise in gezielte Akquisitionen oder Gewinnausschüttungen an die Aktionäre fliessen.
Ebenfalls am CMD kündigte ABB überraschend eine Neugruppierung und eine Reduktion der Anzahl Divisionen an, sowie die Neuausrichtung des Bereichs Energietechnik. Konkret wird ABB ab Anfang 2016 über vier statt fünf Divisionen verfügen. Die drei Energie-Divisionen Niederspannungsprodukte, Energietechnikprodukte und Energietechniksysteme gehen in den neu geschaffenen Bereichen "Stromnetze" und "Elektrifizierungsprodukte" auf.
Erstere wird sich auf "Energieversorgung und Automation für das Netz" spezialisieren und beschäftigt rund 39'000 Mitarbeiter. Sie erzielte 2014 pro forma einen Umsatz von 12,6 Mrd USD, der EBITA lag bei 600 Mio und die Marge bei 4,7%. Leiter von "Stromnetze" wird Claudio Facchin, derzeit verantwortlich für die Energietechniksysteme.
Bei "Elektrifizierungsprodukte" werden die Nieder- und Mittelspannungsprodukte von ABB kombiniert. Die Division schrieb 2014 pro forma einen Umsatz von 10,6 Mrd USD, einen EBITA von 1,7 Mrd und eine Marge von 16,3%, die Zahl der Beschäftigten lag bei etwa 42'000. Leiten wird die neue Division Tarak Mehta, gegenwärtig Chef der Niederspannungsprodukte.
Unangetastet bleiben die beiden Automationstechnik-Divisionen Industrieautomation und Antriebe sowie Prozessautomation.
Gleichzeitig wurde damit begonnen, das Portfolio der Division Stromnetze einer strategischen Überprüfung zu unterziehen, wie CEO Ulrich Spiesshofer erklärte. Verkäufe oder eine Aufspaltung schloss er aber aus. Der neue ABB-Grossaktionär Cevian Capital habe allerdings bisher keine Forderungen an die Firmenspitze des Industriekonzerns gestellt. "Bisher hören sie uns nur zu", erklärte Spiesshofer.
AKTIENKURS: Die ABB-Aktie hat sich seit dem Zwischentief von Mitte 2012 bei unter 15 CHF nur zögerlich aufwärts bewegt und dabei Anfang 2014 einen Höhepunkt bei gut 24 CHF erreicht. Seither geht es mit der Aktie wieder bergab, sie verzeichnet derzeit gegenüber dem Schlussstand von Ende 2014 ein Minus von rund 18%. Der Gesamtmarkt (SMI) steht dagegen lediglich 3% im Minus.