24-10-2012 15:24 AUSBLICK/ABB Q3: Reingewinn von durchschnittlich 767 Mio CHF erwartet Zürich (awp) - Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB veröffentlicht am Donnerstag, 25. Oktober die Ergebnisse für das dritte Quartal 2012. Die Analysten haben dazu folgende Schätzungen: In Mio USD AWP-Konsens Q3 2011 Aufträge 9'796 9'826 Umsatz 9'683 9'337 EBIT 1'156 1'194 Reingewinn 767 790 FOKUS: Insgesamt bleiben die Analysten zurückhaltend, erwarten aber von ABB ein solides Ergebnis für das dritte Quartal. Entscheidend dürfte sein, ob der Preisdruck weiter nachgelassen hat und wie das Unternehmen mit seine Kosteneinsparungen vorangekommen ist. Weiterhin einen schwierigen Stand haben die beiden Power Divisionen, sind sich die Analysten einig. Positiv gesehen wird der Beitrag zum Umsatz durch die Division Low Voltage Products mit der akquirierten Thomas & Betts. Bezüglich des Ausblicks dürfte weiterhin die Entwicklung beim Preisdruck im Fokus stehen sowie die Entwicklung beim in diesem Jahr schwachen Geldumschlag. ZIELE: Anlässlich des Ergebnisses zum zweiten Quartal im vergangenen Juli gab sich das ABB-Management vorsichtig optimistisch für den restlichen Jahresverlauf 2012. In Aussicht gestellt wurde ein Wachstum und eine Rentabilität entsprechend den unternehmenseigenen Zielen für den Zeitraum 2011 bis 2015. Dies, solange sich keine weiteren negativen Entwicklungen im makroökonomischen Umfeld ergäben. Konzentrieren wolle man sich weiterhin darauf, die Kosten zu senken und sicherzustellen, dass Investitionen in das Wachstum Renditen im Einklang mit den längerfristigen Zielen einbringen, so ABB damals. Die Ungewissheit hinsichtlich der kurzfristigen Wachstumsaussichten für Europa, die Schwellenmärkte und die USA würden es aber weiterhin schwierig machen, verlässliche Prognosen für die kommenden Monaten zu machen, so ABB weiter. Das Ergebnis des zweiten Quartals gebe aber aus mehreren Gründen Anlass zu Optimismus. Hierzu zählen die stabilen operativen EBITDA-Margen in der Division Energietechnikprodukte, der robuste Auftragseingang in Europa trotz anhaltender Schwäche in Südeuropa, das Auftragsplus in wichtigen Geschäften in China, das nachhaltige Auftragswachstum in den USA sowie die anhaltenden umfassenden Investitionen in die weltweite Stromübertragungsinfrastruktur. Im September bekräftigte ABB zudem, dass man den Serviceumsatz bis 2015 weiterhin auf 20 bis 25% des Gesamtumsatzes seigern und die Stellung auf dem Markt für Industrieautomation ausbauen wolle. Alle für den Zeitraum 2011 bis 2015 genannten Finanzziele behielten derweil ihre Gültigkeit, hiess es weiter. Demnach soll der Umsatz im Durchschnitt organisch zwischen 7 und 10% zulegen, verglichen mit einem geschätzten weltweiten Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3 bis 4%. Als Zielband für die Gewinn-Marge vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA-Marge) hat sich ABB einen Wert von 13 bis 19% gesetzt. PRO MEMORIA: Vor einer Woche gab ABB den baldigen Rücktritt von Finanzchef Michel Demaré bekannt. Er wird seine Aufgabe als CFO beenden und gleichzeitig aus der Geschäftsleitung ausscheiden, um beim Agrochemiekonzern Syngenta das Verwaltungsratspräsidium zu übernehmen. Der Name des neuen CFO soll zu gegebener Zeit bekanntgegeben werden.Für die Ländergesellschaft Schweiz ist der Name des neuen Finanzchefs bereits bekannt. René Cotting wird ab 1. Januar 2013 diese Aufgabe übernehmen, wie ABB vor zwei Wochen bekanntgab. Cotting folgt auf Rajagopal Kannabiran, der auf denselben Zeitpunkt bei ABB die Leitung der Group Function Reporting & Consolidation übernimmt. Eine weitere Personalie war die Ersetzung der abtretenden Chefin Schweiz, Jasmin Staiblin, welche künftig den Stromkonzern Alpiq führen wird. Sie wird durch Remo Lütolf ersetzt, wie Ende September bekannt wurde. Er tritt seine neue Funktion per 1. Januar 2013 an. Anfangs Oktober erhielt ABB vom staatlichen Stromversorgungsunternehmen Saudi-Arabiens, Saudi Electricity Company (SEC), einen Auftrag in Höhe von 115 Mio USD. Im Rahmen dessen liefert und instaliert ABB Systeme zur flexiblen Drehstromübertragung, sogenannte FACTS-Lösungen, hiess es. Es handle sich dabei um den grössten FACTS-Auftrag in der Geschichte des Unternehmens. Der Auftragseingang wurde im dritten Quartal verbucht. Ebenfalls im September wurde ABB vom Bundeskartellamt in Deutschland mit einer Busse von 8,7 Mio EUR belegt. Die Strafe wurde für kartellrechtliche Verstösse durch die deutsche Tochtergesellschaft im Transformergeschäft ausgeprochen noch aus der Zeit vor dem April 2004. Die Busse, die nach einer Einigung mit den Behörden verhängt worden ist, habe keinen wesentlichen Einfluss auf das Finanzergebnis im dritten Quartal, teilte ABB damals mit. Das damit beigelegte Kartellverfahren habe aber keinem Zusammenhang mit Untersuchungen über kartellrechtliche Praktiken im Transformergeschäft, über die die EU-Kommission im Oktober 2009 entschieden hatte, hiess es weiter.Ende Juli übernahm ABB von der italienischen RGM-Gruppe das Stromgeschäft für Schienenfahrzeuge. RGM sei der grösste Vertreiber von Konvertern für Stromsysteme an Bord von Untergrundbahnen, leichteren Nahverkehrs- bis hin zu Fernverkehrszügen, teilte ABB damals mit. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion muss noch von den Behörden bewilligt werden. Vorgesehen ist, dass das Bahnstromgeschäft von RGM mit seinen 68 Mitarbeiter, voll in die ABB-Gruppe integriert wird.