25-07-2012 13:10 AUSBLICK/ABB Q2: EBIT von durchschnittlich 1'069 Mio USD erwartet Zürich (awp) - Der Industriekonzern ABB veröffentlicht am Donnerstag, 26. Juli, die Zahlen zum zweiten Quartal 2012. Die Analysten haben dazu die folgenden Schätzungen: In Mio USD AWP-Konsens Q2 2011 Auftragseingang 9'827 9'867 Umsatz 9'839 9'680 EBIT 1'069 1'337 Reingewinn 707 893 FOKUS: Nebst den Zahlen an sich werden sich die Analysten hauptsächlich auf drei Spezialthemen konzentrieren. Einerseits gilt das Augenmerk dem Trend im kurzfristigen Geschäft von ABB, hier wird in Marktkreisen verschiedentlich davon ausgegangen, dass sich das Kurzfrist-Bild etwas eingetrübt hat. Andererseits steht der anhaltende Preisdruck in den Energietechnikdivisionen im Fokus. Hier gehen die Meinungen etwas auseinander, während die einen Experten eine weitere Verschärfung der Situation befürchten, gehen andere eher von einer Entspannung aus, wie es Alstom kürzlich signalisiert hatte.Ein dritter wichtiger Punkt sind die laufenden Restrukturierungen und die damit verbundenen Kosten und Einsparungen. Weiter interessiert generell die Situation im wichtigen Markt China und die Signale von dort sowie die Entwicklung der Integration von Thomas & Betts oder des Produktemixes mit Blick auf die Margen. Die ZKB beispielsweise schätzt, dass die verschiedenen Einmalkosten den EBIT um gut 130 Mio USD schmälern werden. Dazu gehören die erwähnten Restrukturierungskosten, Kosten im Zusammenhang mit der Akquisition von Thomas & Betts, inklusive der Amortisationen sowie Verluste aus Derivatgeschäften. ZIELE: Der langfristige Ausblick bleibt nach Ansicht des Unternehmens positiv. Das Management geht davon aus, dass die Nachfrage im restlichen Jahresverlauf 2012 zahlreiche Möglichkeiten für profitables Wachstum bieten wird, lautete der generelle Ausblick anlässlich der Präsentation der Erstquartalszahlen im vergangenen April."Das erste Quartal ist in der Regel saisonal bedingt eher schwach, von daher dürfte der Umsatz im zweiten Quartal höher ausfallen", liess Finanzchef Michel Demaré etwas konkreter verlauten.Für die frühzyklischen Bereiche hatte ABB ein flaches bis positives Wachstum im tiefen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt und für die mittel- und spätzyklischen Geschäfte "weiteres Wachstum". Dieses Wachstum im mittel- bis spätzyklischen Bereich könnte im hohen einstelligen Prozentbereich ausfallen, präzisierte dazu Demaré.PRO MEMORIA: Der Preisdruck in Teilen der Energietechnik werde voraussichtlich anhalten, was durch anhaltende Kosten- und Produktivitätsverbesserungen ausgeglichen werden soll, hiess es weiter im April. Ob sich die Gewinnmargen im zweiten Quartal wieder verbessern, liess das Management offen. Dies hänge vor allem von China ab, sagte der Finanzchef. Für die Division Power Systems, welche im ersten Quartal mit 6,6% die Abstand tiefste EBITDA-Marge des Konzerns erreicht hatte, erwartete Demaré im Jahresverlauf eine Rückkehr zu besseren Margen. Und für die Division Discrete Automation & Motion sahen die ABB-Verantwortlichen einen "sehr positiven Ausblick" für den Rest des Geschäftsjahres 2012. Die Übernahme des US-Unternehmens Thomas & Betts wurde Mitte Mai abgeschlossen. Mit diesem Schritt werden die USA mit einem Jahresumsatz von rund 6,6 Mrd USD und 19'000 Mitarbeitenden der grösste Markt von ABB. Die elektrischen Komponenten von Thomas & Betts und die Niederspannungsschutz-, Steuer- und Messprodukte von ABB sollen sich zu einem umfassenden Portfolio im Niederspannungsbereich ergänzen. "Wir haben ein exzellentes Unternehmen übernommen und sehen zusammen mit dieser Firma grosses Wachstumspotential. Was die Integration angeht, ist zu sagen, dass deren Geschäftsmodel bereits sehr gut funktioniert", sagte dazu Tarak Mehta, CEO der Division Low Voltage, in einem Gespräch mit AWP. Weiter wurde der Abschluss der Akquisition der amerikanischen Tropos im Juni bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen, welches mit 55 Mitarbeitern kabellose Technologien entwickelt.Vor wenigen Tagen erst wurde die Übernahme des niederländischen Softwareunternehmens Amarcon angekündigt. Damit soll das Dienstleistungsangebot in der Schiffsindustrie ausgebaut werden, Amarcon (15 Mitarbeiter) entwickelt und vermarktet Software in diesem Geschäftsfeld. Allein in den vergangenen vier Wochen hat ABB den Erhalt verschiedener Grossaufträge mit der Gesamtsumme von insgesamt über 400 Mio USD aus Australien, Kanada, Irak und Südkorea bekanntgegeben.