Schon länger erscheint das deutsche „Auslassungszeichen“, der Apostroph, in einer Art sächsischer Genitiv (Heidi's Geburtstag, Tilo's beste Freundin), was man zunächst noch als die neueste von vielen anglizistischen Albernheiten abtun konnte. Dann aber drang der Apostroph auch in die Pluralbildung vornehmlich solcher Substantive vor, die bei Kommunikationsfrenetikern beliebt sind (Hi Fan's, wichtige Info's, coole Link's). Inzwischen sind die von dem Hochstrich zerteilten Wortbilder zu einer echten Landplage geworden, die einem das Lesen verleiden kann. Besonders böse erwischt hat es das Pronomen „nichts“. 2.690 „Nicht'se“ findet die Suchmaschine Google Anfang Mai 2001 im Internet, und dabei werden nicht nur panische newsgrouppostings (kann nicht's mehr downloaden) und verzweiflungsvolle Jungpoeten (Ich bin nicht's. Nicht's. Nur Dunkelheit und Schwärze.) auffällig, sondern auch das Erzbischöfliche Gymnasium St. Anna (wenn Sie mit der Kirche nicht's am Hut haben), die Freiwillige Feuerwehr Laxenburg, von der wir das zuallerletzt erwartet hätten (Rasen bringt nicht's), und schließlich die „Studiengemeinschaft Darmstadt“, die auf einer (orthographisch überhaupt sehr originellen) Seite die Situation mit einem gegen fortbildungsunwillige Phlegmatiker gerichteten Spruch ganz unfreiwillig und satirefrei auf den Punkt bringt: „Wissen ist Macht, nicht's Wissen macht aber auch nicht's!“ Der Apostroph verliert sich aber leider nicht im „Nicht's“: Mittlerweile gibt's auch schon den Bauer'n-Hof, das Spielzeug von Damal's und den Weihnacht's-Baum. Kein Zweifel mehr: Wir sind gerichtet — alles nur noch Kabarett. Allerdings: Widerstand wird noch geleistet, auch im Internet.