... schliesslich hat ja jeder Interesse an einem Wirtschaftswachstum. Ohne Wirtschaftswachstum werden auch Banken zwangsläufig verlieren. ....
[Schnipp]
Die Steuereinnahmen in der Schweiz haben sich die letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt, Ausgaben ebenfalls! Das kann doch einfach nicht war sein. Habe ich durch das mehr Lebensqualität? Nein!,
Sehr interessante Gedanken, die Du da einbringst!
Ich habe obenstehendes absichtlich (und hoffentlich korrekt) auseinandergerissen. Du kommst selbst drauf:
Wirtschaftswachstum ist nicht zwingend Wohlstandssteigerung!
Warum ist das so?
Es wird gleichermassen oft wie auch fälschlich angenommen, dass wir ein Wirtschaftswachstum brauchen, damit der Wohlstand steigt. Aber ist das korrekt?
Nehmen wir hier zu ein Beispiel aus dem Privatleben:
Prämisse: Du bist verheiratet, hast Frau und zwei Kinder. Du wirst befördert und Dein Jahreslohn steigt von Fr. 100'000 auf Fr. 110'000.
Nun hast Du zwei Möglichkeiten:
1. Ihr leistet euch ein drittes Kind --> Wachstum.
2. Ihr bleibt eine 4-köpfige Familie und durch das höhere Einkommen könnt ihr euch mehr leisten --> Wohlstand.
In diesem Beispiel stehen sich also Wachstum und Wohlstand als Konkurrenten gegenüber, wobei ich nicht ausschliessen will, dass sich auch beide kombinieren lassen.
Wir leben in einger gesättigten (um nicht zu sagen über-sättigten) Schweiz. Brauchen wir überhaupt ein Wirtschaftswachstum? Brauchen wir - um auf Dein Beispiel zu kommen - zum Beispiel 10% mehr Autos jeden morgen um 8 Uhr vor dem Gubrist-Tunnel?
Die Antwort lautet: Ja, wir brauchen mehr Wirtschaftswachstum. Nicht weil wir mehr Autos vor dem Gubrist brauchen sondern weil jene offiziellen 600 Mrd. Franken Zentralbankgeld und weitere rund 3 Billionen Franken an virtuellem Giro-Geld verzinst werden müssen. Und die Zinsen dieser Kredite (Geld ist ja in unserem System immer ein Kredit) müssen durch Wirtschaftswachstum finanziert werden.
Oder um es mal ziemlich pervers und plakativ zu umschreiben:
Der Frabrikarbeiter Housi Moser generiert mit seiner Arbeit ein BSP von vielleicht Fr. 60'000 pro Jahr.
Würde er Dialysepatient würde er seine Arbeit nicht mehr ausüben können, würde aber im Spital- und Gesundheitsbereich ein BSP von locker 500'000 Franken pro Jahr generieren.
Sollen wir uns also wünschen, dass möglichst viele Leute schwer krank werden, damit ein entsprechendes BSP generiert wird? Eigentlich nicht, oder?
Das einzige was auf der Welt massiv überschuldet sind, sind die Staaten und nicht die Firmen. Somit wird es auch nicht grosse Veränderungen in diesem Bereich geben, die Staaten bräuchten Reformen!
Das ist so nicht ganz richtig.
Nehmen wir als Beispiel die Schweiz und Italien. Beide Länder sind zu rund 300% verschuldet. (Etwa 296% Schweiz, 306% Italien aber mit dieser Unschärfe kann ich leben)
Diese rund 300% Schulden teilen sich auf auf Staat, Firmen und Private.
In Italien ist vor allem der Staat hoch verschuldet. In der Schweiz ist er das nicht.
In der Schweiz sind aber die Firmen (vor allem die Banken) sehr hoch verschuldet. Dies im Gegensatz zu Italien.
Hier müssen wir also differenzieren.