(AWP) Die UBS (
UBSG 17.02 -1.22%) hat im vierten Quartal 2016 deutlich mehr verdient als von den Analysten im Vorfeld erwartet. Gestützt wurde das Ergebnis von einem leicht anziehenden Geschäftsertrag sowie deutlich geringeren Rückstellungen für Rechtsrisiken. Die Aktionäre sollen eine ordentliche Dividende von 60 Rappen erhalten. Mit Blick nach vorne gibt sich die Bank etwas weniger vorsichtig als auch schon.
Im Schlussquartal erwirtschaftete die grösste Schweizer Bank einen Gewinn von 738 Mio. Fr. Damit blieb die UBS etwas hinter den im Vorjahr erreichten 949 Mio. Fr. zurück – allerdings wirkten sich damals hohe Steuergutschriften positiv auf das Ergebnis aus. Vor Steuern weist die Bank im vierten Quartal 2016 einen Gewinn von 848 Mio. aus, nach 234 Mio. im Vorjahr und 877 Mio. im dritten Quartal.
Im Quartalsergebnis enthalten sind als Sonderfaktoren zusätzliche Rückstellungen für Rechtsfälle und ähnliches von 162 Mio. Fr. sowie Restrukturierungskosten in Höhe von 372 Mio. Fr., schreibt die Bank am Freitag in einer Mitteilung.
Die gesamten Erträge erreichten im Schlussquartal 7,1 Mrd. Fr nach 6,8 Mrd. im Vorjahr und 7 Mrd. im Vorquartal. Bei einem Geschäftsaufwand von 6,2 Mrd. Fr. ergab sich eine Cost/Income Ratio von 87,7%.
CEO Sergio Ermotti zeigt sich in der Mitteilung zufrieden mit dem Ergebnis: «2016 war das Marktumfeld sehr anspruchsvoll, trotzdem erzielten wir ein solides Ergebnis.» Dies verdanke die Bank dem ausgewogenen Geschäfts- und geografischen Mix und dem starken Fokus auf die Umsetzung der Strategie. Wealth Management Americas habe ein Rekordresultat und das Schweizer Personal & Corporate Banking das beste Jahresergebnis seit 2008 erreicht, so der UBS-Chef weiter.
Die Zahlen des vierten Quartals lagen damit insgesamt deutlich über den Erwartungen der Analysten. Diese hatten gemäss AWP-Konsens ein Konzernergebnis von 296 Mio., einen Vorsteuergewinn von 362 Mio. sowie Erträge von 6,86 Mrd. Fr. prognostiziert.
Für das Gesamtjahr 2016 blieb der Konzerngewinn mit 3,3 Mrd. Fr. deutlich unter den 6,2 Mrd. Fr. des Vorjahres.
Dividende von 60 Rappen
Die Aktionäre sollen eine Dividende von 0.60 Fr. erhalten. Im Vorjahr wurden insgesamt 0.85 Fr. ausgeschüttet: zur ordentlichen Dividende von 0.60 Fr. kam damals noch eine Sonderdividende von 0.25 Fr. im Zusammenhang mit den bedeutenden Höherbewertungen von latenten Steueransprüchen.
Weitere Fortschritte verzeichnete die UBS auch in ihren Bemühungen zur Reduktion der Kosten. So wurden im vierten Quartal weitere 100 Mio. Fr. eingespart, womit sich die annualisierten Kosteneinsparungen nun auf 1,6 Mrd. Fr. belaufen. Die UBS sieht sich weiter auf Kurs, das anvisierte Sparziel von 2,1 Mrd. Fr. bis Ende 2017 zu erreichen.
Kaum verändert hat sich die Kapitalposition der Bank zum Jahresende. Die harte Kernkapitalquote (CET1, vollständig umgesetzt) reduzierte sich auf 13,8%, nach 14% per Ende des dritten Quartals. Die CET1-Leverage Ratio verbesserte sich leicht auf 3,5% nach 3,4% per Ende September.
In den Vermögensverwaltungseinheiten sind im Schlussquartal Gelder abgezogen worden: Insgesamt verzeichnete das Wealth Management einen Abfluss 4,1 Mrd. Fr. (Q3: +9,4 Mrd.). Dafür verantwortlich seien zur Hauptsache Rückzüge im Cross-Border-Geschäft in Höhe von 7,4 Mrd. Fr. vor allem in den Emerging Markets und Asien/Pazifik. Im Bereich Wealth Management Americas flossen im Schlussquartal 1,3 Mrd. $ ab (Q3: +0,8 Mrd.).
Zurückhaltender Ausblick
Mit Blick nach vorne gibt sich die UBS weiter zurückhaltend – aber etwas weniger ausgeprägt als auch schon. Wohl seien Kundenstimmung und Transaktionsvolumen weiterhin durch makroökonomische Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und divergierende politische Stossrichtungen beeinträchtigt. Dennoch beobachte die Bank, vor allem in den USA, erste Anzeichen eines wachsenden Anlegervertrauens. Dies werde dem Wealth-Management-Geschäft möglicherweise zugutekommen.
Tiefer als erwartete und negative Zinsen, insbesondere in der Schweiz und der Eurozone, setzen die Nettozinsmarge weiterhin unter Druck. Höhere US-Dollar-Zinsen könnten möglicherweise kompensierend wirken, hofft die UBS. Weiter steigende Kapitalanforderungen und Kosten seien aus deren Umsetzung der neuen Bankkapitalstandards in der Schweiz sowie der angekündigten weiteren Anpassungen des internationalen regulatorischen Rahmens für Banken zu erwarten.
UBS werde ihre Strategie weiterhin diszipliniert umsetzen, um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken und von jeder weiteren Verbesserung des Marktumfelds zu profitieren, so das Fazit des Managements.