05-05-2014 15:10 AUSBLICK/UBS Q1: Konzernergebnis von durchschnittlich 855 Mio CHF erwartet Zürich (awp) - Die Grossbank UBS publiziert am Dienstag, 5. Mai, das Geschäftsergebnis für das erste Quartal 2014. Neun Analysten haben dazu folgende Schätzungen:In Mio CHF AWP-Konsens Q4 13 Q1 13 Geschäftsertrag 7'314 6'307 7'775 Gewinn vor Steuern 1'149 449 1'447 Konzernergebnis 855 917 988 Gewinn vor Steuern -Investment Bank 698 297 977 -Wealth Management (WM) 669 471 664 -WM Americas 254 229 196 (in Mrd CHF)Nettoneugeld WM 11,9 15,0 5,8 FOKUS: Seit die UBS im Spätherbst 2012 den (beschleunigten) Umbau der Bank kommuniziert hat, interessiert Marktteilnehmer jeweils vor allem, wie weit sie auf dem Weg dorthin schon fortgeschritten ist (Stellenabbau etc.). Die Bank will bekanntlich den Fokus stärker auf das Wealth Management und weg vom Investment Banking richten. Bei letzterem konzentriert sie sich auf die "traditionellen Stärken" in den Bereichen Aktien, Devisen und Edelmetalle. Dagegen erfolgt(e) ein Rückzug aus gewissen Sparten im Bereich Fixed Income, die unrentabel geworden sind. Im Fokus wird laut Analysten daneben aber vor allem auch die Entwicklung der Kapitalquote
stehen, zumal die Bank die späteren (erhöhten) Dividendenzahlungen abhängig gemacht hat davon (siehe Rubrik PRO MEMORIA).Die UBS gibt am Dienstag nicht nur ihr Q1-Ergebnis bekannt, sondern wird anschliessend an die Präsentation der Zahlen auch einen sogenannten Investor Update durchführen. Details sind noch keine bekannt, aufgrund des vorgesehenen Zeitplans (11.10 bis 15.45 Uhr) dürften aber diverse Präsentationen anstehen. Neue Ziele im grossen Stil werden dabei eher nicht erwartet, evt. eine Anpassung im kleineren Stil.Vom laufenden Geschäft kann grundsätzlich nicht allzu viel erhofft werden. Die bisher veröffentlichten Zahlen der Wettbewerber lassen ein verhaltenes Quartal erwarten. So dürften die Erträge im Fixed Income Geschäft im ersten Quartal laut Analysten-Schätzungen deutlich tiefer ausgefallen sein, wobei die Einbussen vor allem in den Bereichen FX- und Zinsen hoch sein dürften, während sich das Aktiengeschäft weiterhin relativ gut entwickelt haben sollte. Da die UBS stark ist im Aktiengeschäft und im Fixed Income abgebaut hat, könnte sie relativ gesehen besser abschneiden als etwa die Credit Suisse. Insgesamt dürften aber den eigentlichen Q1-Zahlen nicht allzu viel Bedeutung beigemessen werden, meinen Analysten.Im Wealth Management (WM) und damit dem Hauptgeschäft liegt das Interesse vor allem auf der Bruttomarge und der Entwicklung der Neugelder. Die Brutto-Marge war im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal unverändert bei 85 BP und liegt damit weiterhin unter dem langfristigen Zielwert von 95 bis 105 BP. Man schaue dabei allerdings weniger auf die Entwicklung von Quartal zu Quartal, sondern auf den längerfristigen Trend, heisst es bei der UBS jeweils dazu. Analysten erwarten hier keine grossen Veränderungen. Bezüglich Netto-Neugeld zeigte sich die Bank mit dem vierten Quartal zufrieden. Die 5,8 Mrd CHF seien das beste vierte Quartal seit dem Jahr 2007 gewesen, hiess es, wobei es starke Zuflüssen vor allem aus der Region Asien-Pazifik und weltweit im Ultra-High-Net-Worth-Segment gegeben habe.Interessieren dürften auch Aussagen zum Marktumfeld bzw. zur erwarteten Entwicklung der Märkte, wobei sich CEO Sergio Ermotti dazu immer sehr vorsichtig gibt.Für Details zu weiteren Themen, die im Fokus stehen dürften (RWA, Kapitalquote, Sparprogramm etc.), siehe unten bei PRO MEMORIA.ZIELE: Die Bank hatte sich zusammen mit der Ankündigung des grossen Umbaus im November 2012 (zum Teil) neue Ziele gesetzt (siehe Tabelle am Schluss des Textteils).PRO MEMORIA:RWA/KAPITALQUOTE: Per Ende 2013 lag der Wert der risikogewichteten Aktiven (Basel-III-RWA auf Basis einer vollständigen Umsetzung) bei 225 Mrd CHF und damit knapp höher als Ende September, was vor allem mit einer Finma-Verfügung (höhere Risikopositionen) vom letzten September zusammenhängt. Die Bilanz wurde derweil um weitere 39 Mrd CHF auf noch 1'010 Mrd CHF abgebaut. Ausserdem konnte die Kernkapitalquote im vierten Quartal (Basel III auf vollst. Basis) um 90 Basispunkte auf 12,8% verbessert werden (siehe auch nächster Abschnitt). Die Schweizer Leverage Ratio (auf Basis einer stufenweisen Umsetzung) lag zuletzt bei 4,7%, nach 4,2% Ende September 2013 bzw. 3,6% Ende 2012.DIVIDENDE: Besonders stark interessiert die Investorengemeinde bei der UBS immer wieder die Dividende bzw. die Dividendenpolitik. Die Bankführung kündigte vor einiger Zeit an, dass die Ausschüttungsquote bei 50% oder darüber zu liegen komme, sobald die Kapitalziele (13% Basel III auf vollst. Basis) erreicht seien. Ende 2013 lag sie mit 12,8% sehr nahe am Ziel, so dass davon ausgegangen werden kann, dass dieses Ziel dieses Jahr erreicht wird und folglich nächstes Jahr eine deutlich höhere Dividende für nächstes Jahr erwarten liess.PERSONALABBAU/KOSTENEINSPARUNGEN: Laut Angaben vom Ende 2012 sollen mittelfristig rund 10'000 Stellen (auf dannzumal 54'000) wegfallen, davon 2'500 in der Schweiz. Im vierten Quartal fiel der Bestand um 430 Stellen auf zuletzt 60'205 FTE. Zum Thema Kostensenkungen hiess es im Februar, dass Kosten von brutto 2,2 Mrd CHF gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 eingespart worden seien. Mittelfristig sollen es dann brutto 5,4 Mrd CHF sein.JURISTISCHES: Bei der UBS sind noch längst nicht alle Altlasten ausgeräumt. Im Mitte März veröffentlichten Geschäftsbericht listet die Bank zwölf hängige "Rechtsfälle, regulatorische und ähnliche Verfahren" auf, für die sie Rückstellungen in Milliardenhöhe gebildet hat. Die UBS rechnet aufgrund ihres "schweren Fehlverhaltens" in einer Reihe von Angelegenheiten in jüngster Vergangenheit damit, dass sie bei weiteren Rechtsfällen härter als ihre Konkurrenz angepackt werden dürfte. Sie stehe zudem wohl generell stärker unter Beobachtung, hiess es dort.Einer der wichtigsten (neueren) Fälle bezieht sich auf die Devisenmärkte. Wie seit ein paar Monaten bekannt, laufen auch gegen die UBS Untersuchungen wegen Unregelmässigkeiten auf dem Devisenmarkt. Die Bank hat dazu eine interne Prüfung veranlasst, welche sich auch auf das Edelmetallgeschäft bezieht. Die UBS hat und werde "angemessene Massnahmen" gegen Mitarbeitende ergreifen, hiess es im Mitte März veröffentlichten Geschäftsbericht dazu.Ein Update zum Stand der einzelnen Fälle ist jeweils im neuesten Quartalsbericht der Bank zu finden.AKTIENKURS: Die UBS-Aktie liegt derzeit (Stand Freitagmittag bei 18,43 CHF) knapp 9% höher als zum Jahresende 2013 (CS +4%, SMI +3%).