03-02-2014 15:20 AUSBLICK/UBS Q4: Konzerngewinn von durchschnittlich 321 Mio CHF erwartet Zürich (awp) - Die Grossbank UBS publiziert am Dienstag, 4. Februar, das Geschäftsergebnis für das vierte Quartal 2013. Analysten haben dazu im Durchschnitt folgende Schätzungen:Q4 13EIn Mio CHF AWP-Konsens Q3 13A Q4 12AGeschäftsertrag 6'448 6'261 6'222Gewinn vor Steuern 427 356 -1'823Konzernergebnis 321 577 -1'890Gewinn vor Steuern -Wealth Management (WM) 574 555 398-WM Americas 221 202 201-Investment Bank 153 251 -557 FOKUS: Seit die UBS vor einem guten Jahr den (beschleunigten) Umbau der Bank kommuniziert hat, interessiert Marktteilnehmer jeweils vor allem, wie weit sie auf dem Weg dorthin schon fortgeschritten ist. Die Bank will bekanntlich den Fokus stärker auf das Wealth Management und weg vom Investment Banking richten. Bei letzterem konzentriert sie sich auf die "traditionellen Stärken" in den Bereichen Aktien, Devisen und Edelmetalle. Dagegen erfolgt(e) ein Rückzug aus gewissen Sparten im Bereich Fixed Income, die unrentabel geworden sind.Vom laufenden Geschäft darf nicht allzu viel erwartet werden. Das bereits durchzogene Umfeld für die Investmentbanken im dritten Quartal dürfte sich laut Marktteilnehmern im vierten Quartal nicht verbessert haben. Die schon veröffentlichten Zahlen der US-Investmentbanken oder der Deutschen Bank haben vor allem ein schwaches Fixed-Income-Business gezeigt, während das Aktiengeschäft sich weiterhin relativ gut entwickelt hat. Da die UBS in ersterem abbaut und in letzterem stark ist, sollte sie im Vergleich zu anderen Banken relativ gut abgeschnitten haben.Im Wealth Management (WM) und damit dem Hauptgeschäft liegt das Interesse vor allem auf der Bruttomarge und der Entwicklung der Neugelder. Die Brutto-Marge hat sich im dritten Quartal um 5 Basispunkte (BP) auf 85 BP vermindert und liegt damit weiterhin unter dem langfristigen Zielwert von 95 bis 105 BP. Man schaue dabei allerdings weniger auf die Entwicklung von Quartal zu Quartal, sondern auf den längerfristigen Trend, heisst es bei der UBS jeweils dazu. Analysten erwarten hier keine grossen Veränderungen. Bezüglich Netto-Neugelder hatte die Bank im dritten Quartal enttäuscht. Das WM zog zwar noch 5,0 Mrd CHF an, blieb damit aber klar unter den 10 Mrd im zweiten bzw. gar 15 Mrd im ersten Quartal. Aufgrund vor allem von Abflüssen im Bereich GAM, war die Neugeldwachstumsrate auf Konzernstufe mit -0,2% gar leicht negativ. Interessant wird hier vor allem sein, ob sich die Abkühlung in Asien bereits stärker manifestiert hat bzw. ob die Bank davon ausgeht, dass die Turbulenzen diverser Emerging-Markets-Währungen in den letzten Tagen das Geschäft weiter belasten wird.Beim Ergebnis dürften auch wieder diverse Sonderfaktoren oder ausserordentliche Kosten eine Rolle gespielt haben. Die Analysten von Vontobel und der ZKB erwarten beide Restrukturierungskosten in der Grössenordnung von rund 220 Mio CHF oder einen negativen Effekt durch die Neubewertung der eigenen Verbindlichkeiten von knapp 100 Mio. Vontobel geht ausserdem von 400 Mio für Rechtsstreitigkeiten aus.Interessieren dürften auch Aussagen zum Marktumfeld. Mit den jüngsten Turbulenzen in diversen Schwellenländern bzw. vor allem deren Währungen dürften die Kommentare der Bankspitzen mit Sicherheit äusserst vorsichtig ausfallen.Im Fokus wird auch weiterhin die Diskussion um die Eigenkapitalquoten stehen. Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf hatte die Grossbanken Anfang November aufgeschreckt, indem sie am Rande einer Parteiveranstaltung zur Eigenkapitalfrage geäussert hat. Man müsse sich Gedanken darüber machen, ob die Eigenkapitalbasis nicht weiter verstärkt bzw. die Verschuldungsquote (Leverage Ratio) von derzeit maximal 4,5% erhöht werden sollte. Die Bundesrätin sprach dabei von 6 bis 10%. Die Aktienkurse der Grossbanken brachen darauf deutlich ein. UBS-CEO Ermotti seinerseits nannte die Forderung "nicht konstruktiv", 6-10% sei eine "unrealistisch hohe Forderung".Für Details zu weiteren Themen, die im Fokus stehen dürften (Bilanz- und RWA-Abbau, Kapitalquote, Dividende, Finma-Verfügung, Juristisches etc.), siehe unten bei PRO MEMORIA.ZIELE: Die Bank hat sich zusammen mit der Ankündigung des grossen Umbaus im November 2012 (zum Teil) neue Ziele gesetzt. Siehe Ziele in Tabellenform am Schluss des Textteils.PRO MEMORIA:RWA: Per Ende September 2013 lag der Wert der risikogewichteten Aktiven (Basel-III-RWA auf Basis einer vollständigen Umsetzung) bei 219 Mrd CHF. Im dritten Quartal hatte die Bank die RWA um weitere gut 20 Mrd CHF und die Bilanz um weitere 80 Mrd CHF auf noch 1'049 Mrd CHF abbauen können. Ausserdem konnte die Kernkapitalquote im dritten Quartal (Basel III auf vollst. Basis) um 70 Basispunkte auf 11,9% verbessert werden.FINMA: Die Schweizerische Finanzmarktaufsicht Finma schätzt die Risiken der UBS offenbar anders ein als die Bank selbst und verfügte mit Wirkung ab 1. Oktober völlig überraschend die vorübergehende Einführung eines 50%-Zuschlags auf dem UBS-spezifischen RWA-Messmodell für operationelle Risiken. Dies führte laut UBS zu zusätzlichen RWA in Höhe von ungefähr 28 Mrd CHF, was die Kernkapitalquote um 130 BP reduziert. Ohne eine vollständige Streichung des Zuschlags werde sich die Zielsetzung, ab 2015 eine Eigenkapitalrendite für den Konzern von 15% zu generieren, um mindestens ein Jahr verzögern, so die UBS im November. Auf die Dividendenausschüttung sollte dies aber keine Auswirkungen haben, so die bankeigene Einschätzung (siehe Dividende).SNB-STABFUND: Die UBS hatte Ende Juli angekündigt, dass sie die Option für den Rückkauf des Eigenkapitalanteils des 2008 gegründeten Stabfund der Nationalbank zur UBS-Rettung im vierten Quartal ausüben wolle. Anfang November war es dann soweit. Aus der damaligen Sicht ging die UBS davon aus, dass sich die Kernkapitalquote dadurch um ca. 100 Basispunkte erhöhen wird. Der Nettoeffekt aus der FINMA-Verfügung und dem SNB-Stabfund wurde entsprechend mit -30 Basispunkten angegeben.DIVIDENDE: Im Fokus steht auch immer wieder die Dividende bzw. die Dividendenpolitik. Die Bankführung kündigte vor einiger Zeit an, dass die Ausschüttungsquote bei 50% oder darüber zu liegen komme, sobald die Kapitalziele (13% Basel III auf vollst. Basis) erreicht seien. Ende des dritten Quartals 2013 lag sie bei 11,9%. Erwartet werden die 13% laut früheren Angaben der UBS 2014, was eine deutlich höhere Dividende für nächstes Jahr erwarten liess. Aufgrund der relativ grossen Fortschritte in dieser Hinsicht im letzten Jahr, gingen viele Analysten davon aus, dass die Ziele bereits Ende 2013 erreicht sein könnten und entsprechend bereits früher eine höhere Dividende möglich wäre. Die Verfügung der Finma (siehe Rubrik FINMA) dürfte dem aber einen Strich durch die Rechnung gemacht haben.PERSONALABBAU: Laut Angaben vom Oktober 2012 sollen mittelfristig rund 10'000 Stellen (auf dannzumal 54'000) wegfallen, davon 2'500 in der Schweiz. In den letzten vier Quartalen fiel der Bestand um rund 3'100 Stellen auf zuletzt 60'635 FTE.JURISTISCHES:LIBOR: In den Untersuchungen um Libor-Manipulationen verhandeln UBS (und CS) gemäss jüngsten Medienberichten mit den EU-Behörden über eine Vergleichslösung betreffend manipulierter Franken-Libor-Sätze. Die Schweizer Grossbanken gehörten zusammen mit JPMorgan und RBS zu einer Gruppe von Banken, die in entsprechenden Verhandlungen mit den EU-Wettbewerbsbehörden stünden, hiess es. Bei den entsprechenden EU-Untersuchungen betreffend des Franken-Libors handle es sich um die dritte Untersuchung im Skandal um die Manipulationen der Referenzzinssätze. Ein Vergleich dürfte eine Schuldanerkennung und Bussenzahlungen beinhalten.Anfang Dezember hatte die EU-Kommission sechs Finanzinstitute wegen der Manipulation von Zinssätzen wie dem Libor mit Rekordbussen von insgesamt 1,71 Mrd EUR bestraft. Die UBS und die britische Barclays kamen um Strafen herum, weil sie die Kartellwächter über die Manipulation informiert hatten.DEVISEN: Nachdem die Bank im Dezember 2012 eine milliardenschwere Busse im sogenannten Libor-Fall bezahlt hatte, geriet sie vor ein paar Monaten erneut in den Blickpunkt in Sachen Manipulation der Finanzmärkte, wobei es diesmal um den Devisenhandel ging. Sowohl die Finma wie auch die Weko führen Untersuchungen bei mehreren Schweizer Finanzinstituten im Zusammenhang mit Manipulationen von Fremdwährungskursen durch. Man koordiniere sich dabei "eng mit ausländischen Behörden, da international eine Vielzahl von Banken potentiell betroffen seien", teilte etwa die Finma Anfang Oktober mit. Gegen Ende des Jahres gab es Presseberichte, wonach sich die Beweise in dieser Sache verdichten würden. Das Wall Street Journal etwa hatte berichtet, dass Grossbanken wie die UBS, Barclays sowie die US-Institute JPMorgan und Citigroup im Zusammenhang mit der Untersuchung mindestens ein Dutzend Händler gefeuert hätten.DEUTSCHLAND: Die UBS soll in Deutschland nach Angaben von Insidern vor der Bezahlung einer Busse von 180 bis 200 Mio CHF stehen, berichtete vor kurzem eine hiesige Sonntagszeitung. Mit der Busse kaufe sich die Bank von einem laufenden Verfahren wegen des Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung frei. Nach Recherchen der Zeitung soll der Rechtsstreit mit der Staatsanwaltschaft Bochum im laufenden oder aber im nächsten Quartal mit einem Vergleich beigelegt werden. Deutsche Medien hatten in der Vergangenheit von einer deutlich höheren Vergleichszahlung geschrieben.Ein Update zum Stand der einzelnen Fälle ist jeweils im neuesten Quartalsbericht der Bank zu finden.AKTIENKURS: Die UBS-Aktie liegt derzeit (Stand Freitagmittag bei 17,84 CHF) zwar noch rund 5% höher als zum Jahresende 2013 (CS unv., SMI -0,8%), aber bereits 7% unter dem bisherigen Jahreshoch vom 17. Januar.