Zur Illustration der CHF/EUR Kurs im Jahre 2011Die Gründe, welche die Schweizerische Nationalbank (SNB) im September 2011 zur Festsetzung eines Mindestkurses zum Euro geführt haben, sind nach Meinung von SNB-Präsident Thomas Jordan weiterhin gültig. “Der Franken bleibt beim aktuellen Kurs hoch bewertet und belastet die Schweizer Wirtschaft”, sagte Jordan am Freitag an einem Referat am “Swiss Banking Global Symposium” in Zürich.
Die finanzpolitischen Probleme vieler Länder bildeten zudem weiterhin eine Grundlage für potenzielle “Safe haven”-Kapitalzuflüsse, mahnte Jordan laut Redetext. “Die SNB hat deshalb an der jüngsten geldpolitischen Lagebeurteilung im September bestätigt, dass sie den Mindestkurs unverändert beibehält und diesen weiter mit aller Konsequenz durchsetzen wird.”
Leitplanke für den Markt
Wie andere Zentralbanken habe die SNB auf die Finanz- und Wirtschaftskrise mit unkonventionellen Massnahmen reagieren müssen, erinnerte Jordan. Mit dem 2011 beschlossenen Mindestkurs bezwecke die SNB nicht etwa eine konjunkturelle Feinsteuerung. “Vielmehr wird dem Markt in einer Phase grosser Verunsicherung eine Leitplanke gegeben.” Die SNB habe den Mindestkurs auf einem Niveau festgelegt, bei dem der Franken weiterhin hoch bewertet sei.
Der Mindestkurs habe auch entscheidend dazu beigetragen, die Schweizer Volkswirtschaft zu stabilisieren, gab sich der SNB-Präsident überzeugt. “Die Exportwirtschaft fasste wieder Tritt, und die Deflationserwartungen, die sich breitzumachen drohten, konnten eingedämmt werden.”
Zu 1.) Aus seiner Sicht, weil Schweizer Produkte im Ausland recht teuer sind. Das liegt natürlich nicht nur am Wechselkurs sondern allgemein an unserem hohen Preisniveau. Die Überlegung macht schon Sinn, dass ein noch teurerer Franken die Schweizer Exportindustrie ausbremsen würde.1.) Wie kommt Jordan zu dem Schluss, der Franken sei bei 1.20 hoch bewertet?
2.) Warum betreibt die SNB Planwirtschaft in einer Marktwirtschaft?
Dank deinem Hinweis haben sie bei der SNB gemerkt, dass etwas nicht stimmt!Warum betreibt die SNB Planwirtschaft in einer Marktwirtschaft?
Neben dir, natürlichWusste gar nicht, das solche Prominenz hier mitliest!
Hat sich Thomas Jordan heute auch gefragt und kann sich die vielen SNB-Leute in Singapore sparenWieso überhaupt eine anbindung an eine währung? Salu mfg
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) orientiert an einer Medienkonferenz über den Entscheid zum Ende des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken.
20 Minuten berichtet live ab 13.15 Uhr.
Poland’s currency and bank stocks slumped after Switzerland allowed its currency to appreciate, boosting the cost of mortgages denominated in Swiss francs.
Polish banks had 131 billion zloty ($35 billion) of Swiss-franc mortgages in their portfolios as of Nov. 30, amounting to 46 percent of all home loans, according to data from the country’s financial market supervisor. Poles and other Eastern Europeans rushed for cheaper funding in francs and euros in the run-up to the global financial crisis in 2008, only to see their borrowing costs surge due to currency swings.
Wahnsinn als Methode
Kurz: Notenbanken waren vom beobachtenden Kontrolleur zum operativen Notfallarzt der Wirtschaft geworden. Und damit hatte sich alles wie in einem wilden Traum um 180 Grad gekehrt: Ziele und Rolle, Probleme und Instrumente, Tugenden und Laster. Die Zeit der Unauffälligkeit war vorbei.
Denn, was konnte die Notenbank für die Wirtschaft tun? Das Hauptproblem war, das Vertrauen wiederherzustellen. Und die beste Lösung war: Die Notenbanker, die traditionell leisen Akteure des Finanzsystems, mussten als Verrückte auftreten.
Und zwar mit so verrückten Ankündigungen, dass die Anleger gar nicht anders konnten, als ihnen zu glauben. Ben Bernanke tat das, als er in den USA vier riesige Geldspritzenprogramme durchzog: Die US-Notenbank kaufte für ungeheure Summen Staats- und Unternehmenspapiere. Der Chef der EZB Mario Draghi tat es, als er in der hellsten Panik um den Euro sagte, er würde die Währung retten, und zwar «mit was immer es braucht». Philipp Hildebrand tat es, als er mitten im rasanten Absturz des Euros einen Mindestkurs festlegte.
Je glaubwürdiger die Verrücktheit, desto billiger war sie. Als Draghi sagte, man kaufe Staatsanleihen, als Hildebrand sagte, man werde notfalls Milliarden ins Feuer werfen, um den Frankenkurs zu schwächen, kostete es unter dem Strich: nichts. Denn die Finanzwelt fürchtete die potenziell endlos tiefen Taschen der Notenbank und richtete sich danach. Die Eurokrise war fürs Erste passé. Und der Franken hüpfte wie durch Geisterhand über 1.20 Euro.
Kurz: Notenbanker agierten plötzlich wie Westernhelden: mit Klappe und Kanone. Und dazu experimentierten sie mit neuen, unerprobten Instumenten: Kauften Staatspapiere. Finanzierten Börsen-Haussen. Mischten sich in die Bankenregulierung ein. Legten den Leitzins plötzlich auf Jahre fest. Experimentierten etwa in der Schweiz mit Strafpuffern gegen den Immobilienboom. Oder mit Negativzinsen.
Kein Tabu, das nicht gebrochen wurde: Die japanische Nationalbank gab sogar ihre Unabhängigkeit auf und finanzierte offiziell einen Boom für die konservative Regierung.
Hildebrand vs. Jordan
Die Frage im Fall Thomas Jordan ist, ob er an einem Mangel an Verrücktheit leidet. Es gibt zwei starke Indizien dafür. Denn zweimal musste die Nationalbank im grossen Umfang Euros kaufen: das erste Mal, als Jordan sagte, ein Mindestkurs von 1.25 käme nicht infrage. Das zweite Mal, als er einen Monat im Voraus einen zwar exotischen, aber milden Negativzins ankündigte: Beide Male rochen die Märkte Schwäche und spekulierten gegen den Franken. Bei der zweiten Welle brach die Nationalbank ein.
Jordans Vorgänger, Philipp Hildebrand, hatte man den Mindeskurs von 1.25 zugetraut. Und vielleicht auch den Irrsinn, ein Meer aus Euros auszutrinken. Hildebrand war der perfekte Nationalbanker dafür: Weil er keiner war. Sondern ein Dandy, ein Fighter und ein Spezialist für Premieren. Zu Anfang seiner kurzen, wilden Karriere wurde die UBS gerettet. Dann folgte der Showdown mit den Banken um härtere Regeln, schliesslich der Coup mit dem Mindestkurs.
Die grosse Frage hinter Hildebrand und Jordan ist, ob die Nationalbanken das Wirtschaftssystem retten können. Deshalb, weil die Politik fehlt. Der Euro etwa hat die Wirtschaftspolitiker Europas zu Wirtschaftspolitikerdarstellern gemacht. Davor hatte ein Land drei Instrumente, seine Wirtschaft zu steuern: Auf- oder Abwertung der Währung, Zinsen, Geld ausgeben. Heute (mit der Schuldenbremse) ist an Steuern nicht übrig. Kein Wunder, ist der Zentralbankenchef Mario Draghi der mächtigste Mann Europas: Er ist der Einzige, der handeln kann. Und kein Wunder, handelte er: Mit einer Flutung Europas mit 1000 Milliarde Euro bis 2016.
Aus Angst vor dieser Flut kappte sein Kollege Jordan den Mindestkurs: Um die Nationalbank nicht in Euros ertrinken zu lassen. Und klare Verhältnisse herzustellen.
Nur: Die Welt ist nicht klar. Der Franken bleibt vom Euro abhängig. So musste die Nationalbank weiterhin Milliarden Euros kaufen, um einen Kurs zu verhindern, der grosse Teile der Exportwirtschaft vernichten würde. Nur tut sie es jetzt ohne den Mindeskurs: ohne Damm, gebaut aus Verrücktheit.
Das Problem ist paradox: Gerade die Stärke der Schweiz – ihre Solidität – ist nun ihr Feind: Weil gigantische Gelder im Franken Sicherheit suchen.
Und auch Jordans Schicksal ist ein Paradox. Durch seine Befreiung vom Euro ist es nun komplett abhängig von ihm. Und ein Happy End gibt es nur, wenn der Euro steigt, an dessen Aufschwung er nicht glaubt. Jordan gewinnt seine Wette nur, wenn er sie verliert.
Jetzt sind die Matratzenhersteller gefragt: Spezialausführungen mit grösserem Geldfach (wassergeschützt)(Bloomberg) -- The Swiss National Bank will cut interest rates again in an effort to head off economic damage from the franc’s surge after scrapping its currency cap, according to a survey.
Twenty-six of 28 economists in Bloomberg’s monthly survey forecast that SNB will loosen policy if the economy weakens following its shock decision to give up the franc ceiling in January. Forecasts collected by Bloomberg show a gloomier outlook with growth expected to slow through June of this year. Twenty-two of the respondents see the SNB cutting the rate on sight deposits, currently at minus 0.75 percent, in tandem with a reduction in the benchmark interest rate.
Der Bundesrat reagiert unmittelbar. Sprecher André Simonazzi schreibt in einem Tweet:
Handelszeitung behauptet: Bundesräte wollen Mindestkurs wieder einführen. Diese Behauptung ist falsch. Ich dementiere sie in aller Form.
— André Simonazzi (@BR_Sprecher)
4. März 2015
definitiv ein Horrorszenario... aber der Gedanke, dass die Bruderschaft egentlich tun kann, was sie will, wurde auch nie richtig thematisiert, auch wenn mir gerade kein gremium einfaellt, welches fuer eine Aufsichtsfunktion kompetent genug sein koennte...Mehr Einfluss der Regierung auf die Entscheide der SNB? Bitte nicht...
Das wäre definitiv horror. Stell dir vor der Schlumpf legt jeden Morgen den Mindestkurs neu fest - je nach Gemütslagedefinitiv ein Horrorszenario... aber der Gedanke, dass die Bruderschaft egentlich tun kann, was sie will, wurde auch nie richtig thematisiert, auch wenn mir gerade kein gremium einfaellt, welches fuer eine Aufsichtsfunktion kompetent genug sein koennte...