SMI im März 2012

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Nach dem starken Anstieg der Märkte sind wir nun etwas in den konsolidierungsmodus gefallen.
Na ja, das Problem ist halt, dass schon seit geraumer Zeit die Wirtschaft nach unten und die Börsenkurse nach oben laufen. Mit "Wirtschaft nach unten" meine ich noch nicht die Schweizer Wirtschaft sondern die Aussichten für Deutschland: Deutschland exportiert 38% in jene PIIGS-Länder, die sich bereits in einer Rezession befinden. Entsprechend kann man sich leicht ausrechnen, dass die Exporte zumindest in diese Länder zurückgehen werden. Wenn aber die Auftragseingänge und in der Folge die Einnahmen in Deutschland zurückgehen, hat das zeitverzögert Auswirkungen auf die Schweiz.Demgegenüber die Aktienpreise, die wegen der 1 Billion-Euro Geldspritze namens LTRO in Europa steigen.Wir haben also eine Divergenz zwischen den Aktienmärkten und der realen Wirtschaftsleistung. Nun gibt es zwei Varianten, wobei ich die erste bevorzuge:1.) Die Aktienmärkte steigen noch (oder bleiben in etwa konstant) bis die LTRO-Kohle ausgegeben ist.2.) Die Big-Boys verlassen die Party jetzt, wo sie noch schön ist und warten nicht, bis alle anfangen zu kotzen.Ein Börsenguru aus einem deutschen Forum (@kojak, ich meine Germanasti) hat mal sinngemäss geschrieben: "Einen Crash kann es nur auf hohem Niveau geben, wenn die Stimmung euphorisch ist und die Kurse ungerechtfertigt nach oben gewandert sind."Ich meine, dass wir genau diese Situation jetzt haben. Die Divergenz zwischen steigenden Aktienpreisen bei wenig erbaulichen Wirtschaftszahlen haben wir ja schon seit einigen Monaten. Es hat einfach bisher niemanden gross interessiert. Einen kleinen Crash von 10-15% innert einer Woche kann es also sehr gut jederzeit geben. Vielleicht heute, vielleicht nächste Woche aber - wie gesagt, mein Tipp - dann, wenn die LTRO-Gelder investiert sind und die Kaufkraft für weitere Kurssteigerungen fehlt.Mein Tipp für SMI-Investoren: Achtet auf deutsche Wirtschaftszahlen und auf den DAX. Denn dort spielt die Musik! Nicht in der Schweiz. Auch wenn dieser letzte Satz aus patriotischen Gründen etwa diffamierend wirkt.
 
Na ja, das Problem ist halt, dass schon seit geraumer Zeit die Wirtschaft nach unten und die Börsenkurse nach oben laufen.
Ebenfalls naja. wir haben einfach starke Unterschiede der Wirtschaftsentwicklung je nach Land und Region. Während Europa insgesamt in eine Rezession abrutscht, sinkt in China das Wachstum. In den USA allerdings läufts gut. Der Arbeitsmarkt ist da in einer starken Verfassung. (Nun bitte nicht wieder die Diskussion um Fest- und Temporärangestellte, es wird nun mal die offizielle Version beachtet an den Märkten)
Mit "Wirtschaft nach unten" meine ich noch nicht die Schweizer Wirtschaft sondern die Aussichten für Deutschland: Deutschland exportiert 38% in jene PIIGS-Länder, die sich bereits in einer Rezession befinden. Entsprechend kann man sich leicht ausrechnen, dass die Exporte zumindest in diese Länder zurückgehen werden. Wenn aber die Auftragseingänge und in der Folge die Einnahmen in Deutschland zurückgehen, hat das zeitverzögert Auswirkungen auf die Schweiz.
IFO und ZEW Index sind allerdings letzte Woche angestiegen. Grundsätzlich gebe ich dir recht, die Risiken für Deutschland sind gross im Moment. Aber im Moment läufts noch.
Mein Tipp für SMI-Investoren: Achtet auf deutsche Wirtschaftszahlen und auf den DAX. Denn dort spielt die Musik! Nicht in der Schweiz. Auch wenn dieser letzte Satz aus patriotischen Gründen etwa diffamierend wirkt.
Die Musik spielt überall, hat aber unterschiedliche Lautstärken. 1. USA (Arbeitsmarkt) 2. China (Wachstum) 3. Deutschland (ebenfalls Wachstum) ausser konkurrenz: Iran.
 
Die Musik spielt überall, hat aber unterschiedliche Lautstärken. 1. USA (Arbeitsmarkt) 2. China (Wachstum) 3. Deutschland (ebenfalls Wachstum) ausser konkurrenz: Iran.
1. USA: Ok, Du hast ja oben den "disclaimer " schon eingebaut. Deshalb halte ich mal weitestgehend die Klappe. Dennoch: Entscheidend für die Wirtschaft ist das frei verfügbare Einkommen und das ist nun mal von Anstellungsgrad und Verdienst abhängig.2. Die Chinesen werden die Lücke nicht füllen können, die durch die Rezessions-geplagten Länder entstanden ist.3. Deutschland: Strong Watchlist!!!4. Iran: Politische Börsen sind kurzlebig. (1-3 Monate). Beim 1. Irak-Krieg sind die Börsen abgeschmiert, beim 2. Irak-Krieg war das der Startschuss für eine 4-jährige Hausse. Da ist also alles offen.
 
4. Iran: Politische Börsen sind kurzlebig. (1-3 Monate). Beim 1. Irak-Krieg sind die Börsen abgeschmiert, beim 2. Irak-Krieg war das der Startschuss für eine 4-jährige Hausse. Da ist also alles offen.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass zumindest kurzfristig der Ausbruch eines Krieges im Iran klar negativ wäre. Stichwort: Oel! Die Ausälle bei einer Schliessung bei der Strasse von Hormuz hätten ein nie dagewesenes Ausmass. Das dürfte einge Schockwellen werfen, auch wenn dadurch die Welt nicht untergeht.
 
Da muss ich Dir allerdings recht geben: Durch die Strasse von Hormuz fliessen immerhin 17 Mio Barrel Öl pro Tag (bpd - barrel per day)Die Pipelines durch die Emirate nach Oman reichen bei weitem nicht aus, um einen Ausfall von Hormuz auszugleichen. Zum Vergleich: Die gesamte Ölproduktion des Mittleren Osten liegt bei ca. 25 Mio bpd, der Verbrauch der USA bei 18.3 Mio bpd.

 
Da muss ich Dir allerdings recht geben: Durch die Strasse von Hormuz fliessen immerhin 17 Mio Barrel Öl pro Tag (bpd - barrel per day)Die Pipelines durch die Emirate nach Oman reichen bei weitem nicht aus, um einen Ausfall von Hormuz auszugleichen. Zum Vergleich: Die gesamte Ölproduktion des Mittleren Osten liegt bei ca. 25 Mio bpd, der Verbrauch der USA bei 18.3 Mio bpd.
Falls dies passiert gibt es Krieg und der Iran würde sich damit quasi wirtschaftlich doppelt schwächen (Schliessung und Krieg) ich glaube daher nicht, dass dies ohne einen vorhergehenden Krieg passieren wird. Falls es jedoch anderseitig zum Krieg kommen sollte, was natürlich im Bereich des Möglichen liegt (Israel ist da ja schon ganz heiss drauf), würde diese Strasse unpassierbar werden nehme ich an. Auf jedenfall wird Iran die Strasse sicher nicht einfach schliessen, es sei denn die wollen wirklich Krieg.Gruss flaix
 
Wir haben also eine Divergenz zwischen den Aktienmärkten und der realen Wirtschaftsleistung.

Nun gibt es zwei Varianten, wobei ich die erste bevorzuge:

1.) Die Aktienmärkte steigen noch (oder bleiben in etwa konstant) bis die LTRO-Kohle ausgegeben ist.

2.) Die Big-Boys verlassen die Party jetzt, wo sie noch schön ist und warten nicht, bis alle anfangen zu kotzen.
Das aktuelle Niveau der Aktienpreise wäre wirklich eine gute Möglichkeit für die Big-Boys etwas zu verkaufen.
Schauen wir uns mal die Entwicklung der grössten Börsenindizes seit dem März 2009 an:

world-indexes-since-090309.gif


Schön verrückt...die sind über 100% gestiegen. Ok im März 2009 war auch das Low. Wenn wir uns die Entwicklung seit Januar 2000 anschauen, dann war es für die meisten eine Nullnummer:

world-indexes-since-2000.gif


Die Zauberformel heisst also buy low and sell high. Und wo stehen wir jetzt?

"Einen Crash kann es nur auf hohem Niveau geben, wenn die Stimmung euphorisch ist und die Kurse ungerechtfertigt nach oben gewandert sind."
Diese Aussage kann ich absolut unterschreiben. Ist doch meistens so. Wenn die Stimmung super ist und es in den Medien überall heisst die Aktien steigen und die Banken ihre Kursziele wieder hochschrauben. Dann ist eine Umkehr nicht weit
 
Diese Aussage kann ich absolut unterschreiben. Ist doch meistens so. Wenn die Stimmung super ist und es in den Medien überall heisst die Aktien steigen und die Banken ihre Kursziele wieder hochschrauben. Dann ist eine Umkehr nicht weit.
Da sind wir noch nicht. Noch sind viele kritische Stimmen zu hören (zu recht). Die Volumen seit Anfang Jahr sind eher dünn, Aktien immer noch tendenziell günstig bewertet. Schau dir nur mal das Gold/Dow Ratio an, oder die Dividendenrenditen. Wir sind vielleich noch nicht auf Tiefstwerten, aber überbewertet sind die Aktien sicherlich nicht im Moment. So ein Bullenmarkt kann länger laufen als viele jeweils denken. Momentan denken noch (zu) viele an den Crash und die Hausfrauen bevorzugen weiterhin das Sparkonto.Das von dir angesprochene Top ist sehr schwierig zu treffen, sonst wären wir längst alle Reich. Ich bleib mal, blind wie ich bin, weiterhin investiert, kaufe aber nicht dazu. USA ist atm. positiv, Deutschland auch, China wächst und die Pumpkohle steht bereit. Was bleibt sind die Systemrisiken, insbesondere die Schuldensituation. Wann uns das einholt wissen wir nicht. Jeder wird dann sagen, "ich habs ja gesagt", aber der Zeitpunkt ist das Schwierige.
 
Wenn wir uns die Entwicklung seit Januar 2000 anschauen, dann war es für die meisten eine Nullnummer:

world-indexes-since-2000.gif


Die Zauberformel heisst also buy low and sell high. Und wo stehen wir jetzt?
Seit 2000 ist es weniger als ein Nullsummenspiel. In Franken gerechnet verlor der S&P 500 50% an Wert.Der Dax in Franken ebenfalls ein Minus von ca. 50%.

Die Märkte sind keineswegs überkauft. Die Gewinne der grossen Konzerne sind stabil. Die KGV sind tief.

Einige Aktien sind teuer momentan und viele noch immer ein Schnäppchen.

Was Interessiert uns der Kurs, wenn ausgelesene Aktien 5-10% Dividenden zahlen??

 
ich glaube daher nicht, dass dies ohne einen vorhergehenden Krieg passieren wird.
So hatte ich das auch gemeint: Iran wird Hormuz erst sperren, wenn es angegriffen wird. Vorher zu sperren macht auch keinen Sinn. Schliesslich wollen die ihr Öl ja nach Asien liefern.
 
ich glaube daher nicht, dass dies ohne einen vorhergehenden Krieg passieren wird.
So hatte ich das auch gemeint: Iran wird Hormuz erst sperren, wenn es angegriffen wird. Vorher zu sperren macht auch keinen Sinn. Schliesslich wollen die ihr Öl ja nach Asien liefern.
Dann habe ich falsch gelesen / dich falsch verstanden - tut mir leid :) Einen schönen Feierabend euch allen und hoffen wir morgen wieder auf steigende kurse :)Gruss flaix
 
Das von dir angesprochene Top ist sehr schwierig zu treffen, sonst wären wir längst alle Reich. Ich bleib mal, blind wie ich bin, weiterhin investiert, kaufe aber nicht dazu. USA ist atm. positiv, Deutschland auch, China wächst und die Pumpkohle steht bereit. Was bleibt sind die Systemrisiken, insbesondere die Schuldensituation. Wann uns das einholt wissen wir nicht. Jeder wird dann sagen, "ich habs ja gesagt", aber der Zeitpunkt ist das Schwierige.
Versteh mich nicht falsch, ich will hier kein Top voraussagen. Ich bin schon zu lange dabei um zu wissen, dass dies idiotisch ist. Niemand kann den perfekten Zeitpunkt für ein Top oder für einen Boden voraussagen. Ich wollte nur auf MF's 2. Punkt etwas eingehen (obwohl er ja die 1. Variante bevorzugt). Und aufzeigen, dass es für die Big Boys eben schon nicht schlecht wäre hier auszusteigen, wenn man sich die Entwicklung der Börsenindizes über die vergangenen Jahre anschaut.Ich bin aber auch der Meinung, dass man mit der Einstellung "The Trend is your Friend" besser fährt. Solange es noch rauf geht spielen wir mit. Irgendwann kehrt es wieder um, wann wissen wir nicht. Und wenn es dann soweit ist, dann haben wir halt ein paar Prozente verloren vom High. Aber dies ist eben bei vielen dann die Schwierigkeit, dann zu realisieren und nicht zu denken "Mann ich hätte aber mit 3% mehr Gewinn verkaufen können, hier steige ich jetzt sicher nicht aus".Darum würde ich auch sagen:Noch etwas weiterlaufen lassen - JAAggressiv dazukaufen - Nein
 
Was Interessiert uns der Kurs, wenn ausgelesene Aktien 5-10% Dividenden zahlen??
Na wenn du jetzt deine ausgelesene Aktie sagen wir mal bei einem Kurs von 100 kaufst und in 2 Jahren steht sie bei 50 weil die Börsen wieder zusammengebrochen ist dann hast du auch inkl. Dividende einen Verlust von mind. 30% erlitten.Kommt halt drauf an was dein Investment für einen Hintergrund hat. Wenn du kaufst und über 20 Jahre laufen lassen willst. Dann kann dir der Kurs schon recht egal sein in der Hoffnung, dass dein Unternehmen nicht Konkurs geht in der Zwischenzeit und dass sich der Kurs irgendwann eh wieder erholen wird. Aber wenn du einen Teil des investierten Geldes vielleicht in 2 Jahren wieder brauchst, dann ist es schon recht beschissen wenn du mit einem Verlust von 30% oder mehr verkaufen musst.But I can see your Point ;) Da wären wir dann wieder beim Thema Value Investing.
 
Ja das stimmt ja schon. Aber im Zusammenhang mit Zinseszins (Schuldenausweitung) ist die gezeigte Funktion völlig absurd!
Das ist in erster Linie eine Frage der Skalierung!
NEIN. Es ist in erster Linie eine Frage der Funktion.Die gezeigte Funktion ist y = 2,718 hoch x. Die Zinseszinsformel ist y = (1+z) hoch x, wobei z= Zins, x= Jahre. Die gezeigte Kurve entspricht einem Zinssatz von 171,8 %. Bei einem Zinssatz von 2% p.a. lautet also die Funktion y = 1,02 hoch x.Sorry, aber ich kann leider nicht stillsitzen wenn die Mathe malträtiert wird, um eine Meinung "zu beweisen".
 
Sorry, aber ich kann leider nicht stillsitzen wenn die Mathe malträtiert wird, um eine Meinung "zu beweisen".
Ist schon klar, das die zu Grunde liegende Klammer für den Anstieg verantwortlich ist. Je nachdem, ob sie z.B. 1.20 oder 1.01 liefert.Ich glaube auch nicht, dass kojak hier eine bestimmte Zinseszinskurve gemeint hat. War halt ein generisches Bild einer Exponentialfunktion.

Auf was ich hinaus will ist folgendes:

1. Die Skalierung der y-Achse ist wichtig, wenn wir eine Obergrenze kennen bei der das System kollabiert. Z.B. bei der Weltbevölkerung. Wenn ich z.B. weiss, dass die Obergrenze bei 100 liegt, dann zeichne ich die y-Achse bis in die Gegend von 100-110. Aber ich verfälsche die Aussage, wenn ich die y-Achse bis 1000 zeichne oder nur bis 50.

2. Wenn ich die x-Achse strecke kann ich jede Exponentialfunktion visuell verharmlosen, wenn ich sie kürze, kann ich sie dramatisieren.

3. Von der Anatomie her ähneln sich Exponentialfunktionen: Langsamer Anstieg und dann ein Knick (aka "Hockeystick") bevor sie in den Himmel schiesst. Was ich also auf einem Chart sehen will, ist der Hockeystick.

Etwa so:

img7.gif


 
.... Und aufzeigen, dass es für die Big Boys eben schon nicht schlecht wäre hier auszusteigen, wenn man sich die Entwicklung der Börsenindizes über die vergangenen Jahre anschaut.
Da sollte man sich erst fragen, ob den die Bigboys überhaupt bereits dabei sind.
Wer hat denn die Aktien so starkt hochgekauft in den letzten Monaten? Die Kleinanleger waren es bestimmt nicht. Ok das Volumen war nicht überwältigend. Jetzt gegen Ende des Quartals sind die Hedge Fonds und sowiso die meisten Aktien Fonds sicher aggressiv am kaufen. Dies hat aber mehr damit zu tun, dass sie Aktienpositionen in den Bücher ausweisen wollen auf Ende Quartal. Die Börsen sind ja stark gestiegen und da wollen sie ihren Kunden sicher nicht sagen, dass sie viel Cash auf der Seitenlinie haben.
Ob die Big Boys dabei waren bei der Rally weiss ich nicht. Kann dir wohl niemand abschliessend beantworten. Die COT Daten vom S&P 500 sagen, dass die Coms im August heavy Long gegangen sind und bis jetzt eigentlich konstant wieder abgebaut haben. Aktuell sind sie noch knapp Long:

cot.sp500_27250_image001.png


Aber mit den COT Daten ist es halt auch immer eine Sache der Interpretation.

 
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