Auch ich habe meine Liebe Mühe mit Gewerkschaften, alleine schon mit deren Wortschatz, da ist immer vom Kampf die Rede. Es sollte aber kein Kampf sein, sondern ein Ausarbeiten von Bedingungen, die für beide Seiten attraktiv sind.
Ich habe Gewerkschaften erlebt, die sind grundsätzlich gegen alles, was vom Arbeitgeber kommt und stacheln ihre Mitglieder (und auch Nicht-Mitglieder) bei jeder Gelegenheit an, gegen ihren eigenen Arbeitgeber zu protestieren und am besten auch gleich noch die Kunden dazu missbrauchen.
Gruss
fritz
Mit Gewerkschaften hast Du Mühe, mit den Arbeitgeberverbänden nicht? Wo meinst Du, werden die Änderungen in der Arbeitswelt ausgebrütet, welche zu Minijobs, Hartz4, Zeitarbeit und anderen "Errungenschaften" führen, die dann als "Job-Wunder" hochgelobt werden aber in Wirklichkeit nichts anderes sind, als Massnahmen der Lohndrückerei oder der Aushebelung von Gesamtarbeitsverträgen??
Beispiel gefällig: Mercedes beschäftigt offiziell ungefähr 15% Zeitarbeiter. Über Subunternehmen beschäftigt die Firma aber zusätzliche Zeitarbeiter! Und kommt so auf total 50%!! Und diese arbeiten Seite an Seite mit Festangestellten, machen die genau gleiche Arbeit. Unterschied? Sie verdienen rund die Hälfte eines Festangestellten. Sauber oder?
Sorry fritz, aber was Du schreibst ist etwas sehr pauschal, nicht? Welche Gewerkschaften hast Du wie, wo und bei welcher Gelegenheit erlebt? Was heisst "grundsätzlich alles was vom Arbeitgeber kommt"? Was soll es wem nützen, wenn Mitglieder und nicht-Mitglieder zu Protesten "angestachelt" werden?
Gewerkschaften als solche tun gar nichts in der Richtung, welche Du antönst. Sie tun eigentlich vor allem das, was MMoser seinen Roputier suisse ja so hoch anrechnet. Z.B. waren es die Gewerkschaften, welche als erste ! für eine Pensionskasse sorgten. Wohlverstanden über Mitgliederbeiträge der Versicherten, nicht auf dem Buckel des Staates. Sie sorgten für bezahlbare Ferien für Familien, für Krankenkassen, Krankentaggeld, für Hilfe in Notsituationen, Arbeitsvermittlung, Weiterbildung usw. usw.
Und das alles, weil es diese Angebote zu dieser Zeit von Arbeitgeberseite nicht gab (Ausnahme: Gewisse Patrons, welche für "ihre" Arbeiter Wohnungs-Siedlungen, Krankenversorgung usw. anboten) Dass es das heute für Alle gibt, ist absolut den Gewerkschaften zu verdanken. Übrigens auch für Nicht-Mitglieder, die Trittbrettfahrer, welche profitieren ohne je eine Franken bezahlt zu haben und sich im Streitfall hinter den Gewerkschaftern verstecken oder ihnen in den Rücken fallen.
Was den "Arbeitskampf" anbelangt: Es sind normalerweise Versammlungen an denen demokratische Beschlüsse gefasst werden. Die Gewerkschaftsleitung hat normalerweise bestenfalls eine beratende Stimme und kann je nach GAV im Namen der Mitglieder (nie der Nicht-Mitglieder) mit den Geschäftsleitungen oder Arbeitgeberverbänden verhandeln. Und GRUNDSÄTZLICH ist jede Gewerkschaft daran interessiert, dass ihre Verhandlungen erfolgreich für ihre Mitglieder ausgehen. Davon hängt nämlich auch der eigene Erfolg ab! Also ist keine Gewerschaft an "Mais" zwischen Arbeitenehmer- und Arbeitgeber interessiert. Ganz im Gegenteil.
Und wenn ich immer wieder den Globalvorwurf "Streikverursacher" lese, so kann ich nur den Kopf schütteln. Eine Gewerkschaft wird einen Streik nur als allerletztes Mittel sehen und einsetzen. Vielleicht einmal die Statistik zu Hilfe nehmen, wie viel Streiktage es in der Schweiz in den letzten 50 Jahren gab.......
Alles in allem ganz normale Vorgänge in der Wirtschaft.