Euro Krise

Lieber fritz

Leider ist es das, über was seit Jahrzehnten immer als erstes nachgedacht wird im "Topkader".......so von wegen "darf nicht auch mal über"

Ist natürlich auch die einfachste Variante für Einsparungen und wird vom Eigentümer/VR/Aktionär immer auch als erstrebenswerte Möglichkeit goutiert. Dass mit höheren Arbeiter-Löhnen automatisch die Konjunktur angekurbelt wird gilt nur unter wenigen klugen Köpfen als erstrebenswert. Kurzfristige Einsparungen ergeben meistens höhere Boni. Was interessiert uns schon die Konjunktur...da kann der Staat ja Kunjunkturprogramme mit Steuergeldern starten. Und wer weiss, vielleicht profititiert ja sogar die "eigene" Firma dann noch von diesen... win/win-Situation  :bravo:

 
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Werner Vontobel hat im Cash geschrieben, dass gewisse Leute den Unterschied zwischen Volks- und Betriebswirtschaftslehre (VWL und BWL) nicht kennen.
Ich bleibe mal bei der BWL und Managementstrategien, die Herr Schwan von der Roche bei seinem Interview im Fokus hatte. Ich wiederhole das Zitat.

Es geht nicht darum, wie hoch die Löhne sind. Entscheidend ist, was die Mitarbeiter dafür leisten. Es geht um die Produktivität, es geht um die Innovationskraft. Wir glauben, dass wir hier in der Schweiz hochqualifizierte, sehr produktive Mitarbeiter finden, die wir auch gut bezahlen.
Leider sind heute bei vielen Firmen "bean counters" (Böhnlizähler) im Management. Die erste Reaktion bei Schwierigkeiten sind immer Kostensenkungsmassnahmen. Da sind Löhne resp. Zahl der MA immer eines der ersten Themen. Der Vorteil von Massnahmen auf der Kostenseite haben folgende 3 Hauptvorteile
1. Sie wirken relativ schnell
2. Sie können präzise, praktisch auf den Hunderstel Rappen genau, nachgewiesen werden
3. Man kann es den Finanzanalysten, meisten auch Böhnlizählern, glaubhaft darlegen.
Bei der Reduktion der MA-Zahl spielte noch eine weiteres, wichtiges Managementwerkzeug eine Rolle: Kennzahlen. damit kann man die Presse und den VR beeindrucken, da beide gerne Firmen vergleichen (fast alle Verwaltungsräte haben mehr als ein Mandat). Bei allen Kennzahlen mit MA's im Fokus ist die Zahl der MA immer im Nennen, d.h. je geringer die MA-Zahl, dest besser die Kennzahl (Umsatz pro MA, Gewinn pro MA). Abbauen, outsourcen sind die Folge.
Bei den MA ist es einfach, die Inputseite (= Kosten) zu beeinflussen. Die Outputseite, die Produktivität im weitesten Sinne, ist schwieriger zu beeinflussen und meistens sehr schlecht messbar.
Vor vielen Jahren gab es in einer grossen amerikanischen Firma (ich glaube es war TWR) eine Untersuchung betr. Softwareingenieuren. Das Resultat war, dass die besten etwa das doppelte der schlechten verdienten, deren Produktivität (brauchbare Programme) aber rund 10x höher war.
Ich behaupte mal, dass eine Lohnsenkung, sagen wir mal um 10 %, die Produktivität um mehr als 10 %  reduzieren wird. Da können die Personalabteilungen (sorry, heissen heute "Human Resources Management Departments") noch lange predigen, der Lohn sei nur einer von vielen Hygienefaktoren und für die Leistung eines MA nicht so wichtig.

Nachtrag: Noch erfahren, dass "bean counter" korrekt als Aerbslizähler ins schwiizerdüütsch übersetzt wird.

 
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Dass mit höheren Arbeiter-Löhnen automatisch die Konjunktur angekurbelt wird gilt nur unter wenigen klugen Köpfen als erstrebenswert.
Ist das sarkastisch gemeint?

Je weiter unten man im Lohngefüge neues Geld einspeist um so grösser der Anteil, der davon in den Konsum fliesst.

Der Arbeiter, dessen Gehalt von vielleicht Fr. 4000 auf 4100 erhöht wird, wird diese zusätzlichen 100 in den nächsten Laden tragen.

Der Millionär, dem man sein Einkommen von 100'000 auf 105'000 pro Monat erhöht, wird hingegen kaum etwas mit dem zusätzlichen Lohn anzufangen wissen. Ausser natürlich, dass er mehr Aktien oder Staatsanleihen kauft.

So gesehen macht es in Bezug auf den Konsum mehr Sinn, Vielen etwas mehr Geld zu geben als Wenigen viel mehr Geld.

 
Danke meerkat, danke MF

Exacto.

Und zu meinen Ausführungen zeitgerecht: JB baut Stellen "zur Vorsorge" ab, trotz 96% Gewinnzuwachs 2014 und 12,5 Mia. Kundengeldzufluss. DAS nennt man vorausschauendes Management....... :oops:

 
Lieber CrashGuru

Es geht ja nicht darum grundsätzlich alle tiefen Löhne zu senken, es geht darum, ob das in gewissen speziellen Situationen als Teillösung evaluiert werden darf.

Nehmen wir mal einen Kleinunternehmer, dem das Messer am Hals steht, er hat sein ganzes Vermögen und sein ganzes Leben in seine Firma gesteckt. Jetzt geht es dieser Firma sehr schlecht und er steht vor der Wahl entweder die Firma zu schliessen oder Löhne zu senken. Er hat schlaflose Nächte, weil das Monatsende naht und er die Löhne nicht bezahlen kann. Ist es so abwägig, diese Firma retten zu wollen? Ist es besser, wenn die Arbeiter alle arbeitslos sind und ohne etwas zu tun, 80% ihres letzten Lohnes bekommen, die von der Allgemeinheit getragen werden?

Als Börsianer wissen wir, dass alles was raufgeht auch mal wieder runterkommt. Das ist weit akzeptiert, ausser wenn es um den eigenen Lohn geht, der soll auch dann noch steigen, wenn alle Konsumgüter billiger werden.
In den letzten 30 Jahren hat die Schweizer Bevölkerung von einem unglaublichen Wohlstand profitiert, viele Familien haben zwei Autos, vier Fernseher,sieben Computer, einen ständig gut gefüllten Kühlschrank und gehen zwei Mal pro Jahr in die Ferien. Das war früher nicht so und wird auch nicht immer so sein. Konsum ist aber nicht der einzige Glücklichmacher.

Freuen wir uns doch, dass ausgerechnet wir diese Zeit erleben durften, während andere, die zufällig an einem anderen Ort geboren wurden, verhungern.

Natürlich gibt es auch Familien, denen es schlecht geht, für diese sollten individuelle Modelle erarbeitet werden.

Besonders die Gewerkschaften lassen keine Gelegenheit aus, bei steigenden Preisen und halbwegs gut laufenden Geschäften auf Lohnerhöhungen zu pochen, aber keiner ist bereit, auch mal auf etwas zu verzichten. Wobei ein Verzicht nicht unbedingt auch eine tiefere Lebensqualität sein muss, oft ist es sogar das Gegenteil.

Natürlich soll man nicht die Löhne der untersten Gehaltsklasse reduzieren und dieses Geld dem Management als Boni auszahlen. Wenn schon Kürzungen nötig sind, und ich glaube in den meisten Fällen geht es ohne, dann schon progressiv kürzen.

Heute gibt es im Migros jede Menge Billigprodukte, die zum Teil sogar billiger sind als in Entwicklungsländern, wo die Leute einen Hundertstel von dem verdienen, was wir haben. Mit einem eingeschränkten Konsum, lässt es sich noch recht gut leben, für die Mehrheit mindestens. Extrem teuer sind bei uns Dienstleistungen, unter anderem auch wegen den hohen Löhnen.

Am Ende kommt es auf die Frage: Lohnt sich ein Geschäft für einen Unternehmer oder nicht. Oder möchtest du ein Unternehmen haben, die Angestellten mit hohen Löhnen beglücken und dabei selber nur verlieren? Falls ja, würde ich mich gerne bei deiner Firma bewerben. :eek:k:

Die hohen Löhne sind für die Wirtschaft ein schwerer Stein. Die kann man nur dadurch rechtfertigen, dass man auch besser ist. Daher finde ich es wichtig, in gute Ausbildungsmöglichkeiten zu investieren. Aber während in China die Jugendlichen hohe berufliche Ziele anstreben, ist es den jungen Schweizern heute wichtiger, mit 21 mal eine Weltreise zu unternehmen oder das Arbeitspensum auf 60% zu reduzieren.

Gruss

fritz

 
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Jetzt geht es dieser Firma sehr schlecht und er steht vor der Wahl entweder die Firma zu schliessen oder Löhne zu senken.
Ich würde auf alle Fälle zu erst mit meinen Mitarbeitern sprechen und ihnen die Situation erklären. Sie sollten dann mit entscheiden können, ob sie eine temporäre Lohnreduktion akzeptieren oder kündigen wollen. Ich würde ihnen Firmenaktien oder Gewinnbeteiligung in Aussicht stellen, damit sie nach der Durststrecke, wenn die Firma (hoffentlich) wieder ordentliche Gewinne macht, für ihre Solidarität belohnt werden.

Kündigungen sind nicht nur aus sozialen Gründen eine schlechte Lösung. Wenn es der Firma dereinst wieder gut geht, haben die guten ehemaligen Angestellten schon eine neue Stelle gefunden und ich muss die Lücke mit neuem Personal füllen, das erst noch angelernt werden muss. Das ist teurer als hätte ich die ursprünglichen Mitarbeiter ein paar Monate lang durchgefüttert.

 
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Ich würde auf alle Fälle zu erst mit meinen Mitarbeitern sprechen und ihnen die Situation erklären.
Das habe ich als selbstverständlich erachtet und daher nicht geschrieben. ;-)

Ich bin da eben noch etwas altbacken, heute werde Entlassungen ja per Twitter oder Whatsapp kommuniziert.

Aber was ich doch noch vergessen habe: Die gleichen Leute, die höhere Löhne verlangen, verlangen auch tiefere Preise, weil ja heute alles billig im Ausland eingekauft werden kann. :oops:

Gruss

fritz

 
Lieber CrashGuru

Es geht ja nicht darum grundsätzlich alle tiefen Löhne zu senken, es geht darum, ob das in gewissen speziellen Situationen als Teillösung evaluiert werden darf.

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Besonders die Gewerkschaften lassen keine Gelegenheit aus, bei steigenden Preisen und halbwegs gut laufenden Geschäften auf Lohnerhöhungen zu pochen, aber keiner ist bereit, auch mal auf etwas zu verzichten. Wobei ein Verzicht nicht unbedingt auch eine tiefere Lebensqualität sein muss, oft ist es sogar das Gegenteil.

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Gruss

fritz
Lieber fritz

viel Arbeit für eine ausführliche Antwort. Danke.

Im Prinzip kann ich Dir da zwar zustimmen. Im Detail liegt die Krux. Du bist (noch immer ?) bereit an die Gutwilligkeit der "Lohngeber" zu glauben, ich hingegen nicht. Denn die gleichen Egoismen, welche für den "einfachen Arbeitnehmern" gelten sind selbstverständlich auch bei der "Wirtschaftselite" vorhanden. Der Boss ist genauso scharf darauf immer mehr zu verdienen, wie auch der einfach Büezer. Der Unterschied ist der, dass der Boss eher die Möglichkeit hat, sich die Taschen zu füllen. Er wird immer der Vorderste sein, wenn es um Bezüge geht. Er nutzt sozusagen seine bevorzugte Stellung aus. Logisch.

Du gehst einfach davon aus, dass Lohnkürzungen in bestimmten Situationen sinnvoll sein können. Klar doch. Du gehst auch davon aus, dass hier wie bei Straumann, ALLE zum Handkuss kommen. Klar doch. Und Du gehst davon aus, dass die Reduktionen sofort rückgängig gemacht werden, sobald die Situation es erlaubt. Klar doch.

Leider ist das alles bestenfalls bei einigen wenigen Firmen der Fall. In der Regel ist es ganz anders. Es wird dort gekürzt, wo am wenigsten Widerstand zu erwarten ist. Das sind meist unorganisierte Arbeiter mit Tätigkeiten, die keine Ausbildung benötigen und die auch keine "gesellschaftliche Lobby" haben. Da ist kaum ein Aufschrei der Presse oder Bevölkerung zu erwarten. Im Gegenteil, da spielt noch schnell mal auch die Neiddebatte. Siehe Grenzgängerlöhne.

Die vorliegende Situation ist nun aber eine Vorlage, um auch vernetzte und gut ausgebildete, also "normale" Arbeitnehmer in die Pflicht zu nehmen. Die Erklärungen der Firmenchefs sind so oder so nie anzweifelbar, denn dem Aussenstehenden fehlen selbstverständlich die notwendigen Informationen. Das Totschlagargument "besser eine Arbeit mit weniger Lohn als keine Arbeit" funktioniert hier natürlich besonders gut. Es wird auch sonst gerne benutzt, besonders im Abstimmungskampf....

 
Du bist (noch immer ?) bereit an die Gutwilligkeit der "Lohngeber" zu glauben, ich hingegen nicht.
Grundsätzlich glaube ich noch an das Gute, obwohl es natürlich auch das Gegenteil gibt. Aber gleich von vornerein alle grundsätzlich als Böse anzusehen, finde ich falsch. Psitivdenker leben glücklicher als die Negativdenker. Ich bin zwar auch ein Pessimist, wenn ich mir insgesammt die Zukunft unserer Menscheit vorstelle, aber ich versuche in der aktuellen Situation das Positive rauszupicken und damit glücklicher zu sein und bin es auch.

Ich benutze auch nur kleine Gläser, dann sind die immer Dreiviertelvoll...

Aber zurück zu meinem Kleinunternehmer, der die Löhne nicht mehr bezahlen kann. Du bist also der Meinung, er sollte die Firma aufgeben und sich bankrott melden?

Und nochmals: Ich sage nicht, dass Lohnkürzzungen durchs Band eine Lösung sind, aber sie sollen auch nicht grundsätzlich als teuflisch betrachtet werden. Jede einzelne Situation erfordert einzelne Analysen und Lösungen.

Ich bin froh, dass ich am Wohlstand der letzten 30 Jahre teilhaben konnte und es war mir zu jedem Zeitpunkt klar, dass es nicht ewig so gehen konnte. Wobei mein finanzieller Wohlstand im Schweizer Durchschnitt noch sehr bescheiden war.

Vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass immer mehr Leute Teilzeit arbeiten, obwohl sie dann mehr Zeit haben, um die Kohle auszugeben, reicht ihnen das noch für ein gutes Leben. Es scheint also den Schweizern (abgesehen von Ausnahmen) nicht so ganz schlecht zu gehen.

Gruss

positivfritze

 
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Ein paar generelle Ueberlegungen zum Thema Löhne.
Ein früherer Chef von mir hat mal gesagt, dass er unterscheide zwischen Löhnen und Gagen. Im Zirkus bekommt der Artist eine Gage, die Kassiererin einen Lohn. Die Leute kommen wegen ersterem überhaupt in den Zirkus, letztere braucht es aber , damit das Unternehmen dem Artisten die Gage bezahlen kann.
Uebertragen zum Beispiel auf eine Maschinenfabrik heisst dies, dass für den Erfolg der Produktemix stimmen muss (old school Marketing: 4 P's: Product, Price, Promotion, Place). Die leitenden Leute von F&E, Verkauf (financial engineering), Marketing und Vertretungen bekommen eine Gage, da ihre strategischen Entscheide den Erfolg massgeblich beeinflussen. Hier ist auch ein erfolgsgebundenes Bonus/Malus (!) System angebracht.
Nun zu denen die einen Lohn beziehen (die Grenze würde ich jetzt nicht haarscharf ziehen). Klar, auch sie bestimmen den Erfolg oder Misserfolg mit, können aber in vielen Fällen problemlos ersetzt werden. Die Kontroverse ist doch, wie deren Lohn festgelegt wird. Dazu folgende Möglichkeiten:
1. der Arbeitsmarkt bestimmt den Lohn, d.h. die Löhne auch der bereits angestellten Mitarbeiter (MA) richten sich nach Angebot und Nachfrage. Meldet sich jemand, der die gleiche Arbeit für weniger Lohn macht, ersetzt er einen teureren MA, ausser dieser erklärt sich mit einer Lohnkorrektur einverstanden.
2. Die Löhne werden mit Hilfe eines Arbeitsplatzbewertungssystem berechnet. Siehe beim Bund: Funktionslöhne zuverlässig festlegen – dank Arbeitsbewertung
3. Der Staat legt einen Mindestlohn fest (z.B. USA und viele andere Länder. Problem: meist nicht sehr wirkungsvoll, da sehr tief und nur für schlechtest bezahlte Tätigkeiten anwendbar. Der Staat kann auch Lohndiskriminierungen ("Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit" Art. 8 BV)) verbieten. Siehe dazu auch ABAKABA
4. Die Mindestlöhne werdem branchenweise dür Gesamtarbeitsverträge zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften festgelegt, die z.B. in der Schweiz für eine ganze Branche verbindlich erklärt werden können.

Die Frage, was der richtige und "gerechte" Lohn sein soll, ist demnach nicht einfach zu beantworten. Leider haben wir in Grossbetrieben immer mehr "Erbenszähler" und die Meinung des Linienvorgesetzten über den "Output" des MA findet zu wenig Gewicht gegenüber den HR-Leuten und Buchhaltern.




 

 
Du bist (noch immer ?) bereit an die Gutwilligkeit der "Lohngeber" zu glauben, ich hingegen nicht.
Aber zurück zu meinem Kleinunternehmer, der die Löhne nicht mehr bezahlen kann. Du bist also der Meinung, er sollte die Firma aufgeben und sich bankrott melden?

NEIN. Lohndiskussion ist immer möglich (im kleineren Unternehmen). Aber es sollte immer zu befristeten Reduktionen kommen, Und DAS habe ich noch nie gehört. Einzig Versprechungen ohne jegliche Haftung.

Und nochmals: Ich sage nicht, dass Lohnkürzzungen durchs Band eine Lösung sind, aber sie sollen auch nicht grundsätzlich als teuflisch betrachtet werden. Jede einzelne Situation erfordert einzelne Analysen und Lösungen.

Lohnkürzungen werden immer in Betracht gezogen, sie sind aber eigentlich NIE eine Lösung (im Gegensatz zu Kurzarbeit mit Lohnausgleich). Bestenfalls ein Verzögerungstrick, der dem Management hilft die eigenen Schäfchen ins trockene zu bringen.

Vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass imme  mehr Leute Teilzeit arbeiten, obwohl sie dann mehr Zeit haben, um die Kohle auszugeben, reicht ihnen das noch für ein gutes Leben. Es scheint also den Schweizern (abgesehen von Ausnahmen) nicht so ganz schlecht zu gehen.

Ich bin der Meinung, dass es viele Menschen in der Schweiz gibt, welche es sich leisten könnten, vorzeitig in Pension zu gehen, wenn sie bereit wären auf ein ganz klein wenig Luxus zu verzichten. Aber die Vorstellungskraft und der Mut fehlt den meisten den Schritt zu wagen. Zudem sind sie nicht (mehr) fähig für ein einfaches glückliches Leben.  Ja, es geht den Schweizern allgemein gut  Heisst aber nicht, dass die Gier in allen Regionen zu bekämpfen ist. Und damit ist es bei den Mächtigen eben schwieriger....

Gruss

positivfritze
Anmerkung Mod. Meerkat: Die fettgedruckten Zeilen sind die Antworten von CrashGuru zu den Statements von fritz

 
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Es ist zum Thema Griechenland wohl zu bedeken, dass es nicht nur um Kredite geht. GR ist nicht nur in der EU sondern auch in der NATO. Es hat neben wichtigen, strategisch gut gelegenen Stützpunkten so um die  200 Kampfflugzeuge und 1000 Panzer, neben leistungsfähiger Fliegerabwehr aus der Schweiz.

Greek Postwar Alliances Show Europe Has More to Lose Than Money

 

(Bloomberg) -- As Prime Minister Alexis Tsipras focuses on the economic arguments for a new bailout deal for Greece, the country’s strategic importance to the European Union may do as much to persuade Germany to grant him concessions.
With war in Syria to the east, the failure of the Libyan state to the south and a nascent cease-fire in Ukraine to the north adding to the perennial tensions between Israel and its neighbors, the value of Greece as a NATO member and its ports on the eastern Mediterranean is rising.
Putin, who consolidated his power in the neighboring Black Sea with the annexation of Crimea last year, is courting Greece just as Germany plays hardball over Tsipras’s plea for concessions on the country’s debt burden.
On Feb. 11, as Varoufakis was failing to reach agreement on a way forward and Merkel was hammering out a cease-fire agreement during 18 hours of talks with Putin, Russian Foreign Minister Sergei Lavrov said his country would consider providing economic aid to Greece if Tsipras asked for it.
Ist mir zwar schleierhaft, woher Russland all die Milliarden EUR hernimmt um GR herauszuhauen.

Die NATO-Karte dürfte die letzte Trumpfkarte der Griechen sein, aber kaum die schlechteste.

 
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Es ist zum Thema Griechenland wohl zu bedeken, dass es nicht nur um Kredite geht. GR ist nicht nur in der EU sondern auch in der NATO. Es hat neben wichtigen, strategisch gut gelegenen Stützpunkten so um die  200 Kampfflugzeuge und 1000 Panzer, neben leistungsfähiger Fliegerabwehr aus der Schweiz.
Ein sehr gutes Argument für die Griechen!

Hier noch einige Grexit Termine:

16. Februar: Treffen vorzeitig abgebrochen

Heute: ECB extends liquity for Greek banks http://www.cnbc.com/id/102435241

20. Februar: voraussichtlich weiteres Treffen

28. Februar: Aktuelles Rettungsprogramm endet

 
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Dies ist ein bemerkenswerter Leitartikel von Bloomberg

Europe and Greece Are at War Over Nothing

Die Redaktion ist der Meinung, dass die Unterschiede in den inhaltlichen Standpunkten in Tat und Wahrheit minimal seien und die Zukunft der Währungsunion nun durch Wortklaubereien statt Prinzipien bestimmt werde.

Was will Griechenland

it wants a new bailout with softer terms and a temporary arrangement to bridge the financing gap between the present deal and the new one. Reportedly, it's even willing to call this bridge an "extension."
Was will die EU (und vor allem Deutschland)

the current program must be successfully concluded, perhaps with some flexibility, before anything else can be discussed.
Da fragt sich Bloomberg, wo denn nun der substanzielle Unterschied sei

What's the difference between an extension that's a bridge to a new program and an extension with flexibility pending agreement on a new program? To the sane observer, too little to care. Yet because of this difference, whatever it may be, the euro system threatens to break apart.
Die Redaktoren bezeichnen die Deutschen implizit als Dummköpfe (Blockheads) und unterstellen ihnen, die Griechen für die Wahl der heutigen Regierung bestrafen zu wollen.

Germany's blockheaded rigor requires the new Greek government to nakedly break all its election promises. That's fine with Germany's finance minister, Wolfgang Schaeuble, who seems to think Greece's voters need to be punished for their lack of judgment. If they and their popular new government are humiliated, a far-right party even less palatable to the rest of the EU stands ready to give it a try. Meanwhile, the risk persists that an avoidable financial collapse in Greece will put other euro members under renewed strain.

The EU's refusal to come to terms with Greece -- to accept concessions short of unconditional surrender -- doesn't serve its interests. There's no need for this impasse to end in disaster. If it does, Germany and its supporters will be more to blame than Greece.
Eigentlich doch recht starker Tabak!

Meine Einschätzung ist, dass es am nächsten Ministertreffen zu einer Einigung kommt und effektiv nur noch um Gesichtswahrungsformulierungen für alle beteiligten Politiker gerungen wird. Schliesslich wollen sie alle wiedergewählt werden.

 
Der im Bloomberg Artikel erwähnte "Anti-Links-Effekt", eigentlich ein "Anti-Links-extrem-Rechts-Effekt" scheint mir tatsächlich eine wesentliche Rolle zu spielen. Denn der Spruch *es kann doch nicht sein* gilt hier ganz besonders: Es kann doch nicht sein, dass eine Linke Regierung den sooooo erfolgreichen Bürgerlichen und Wirtschaftsgurus den Spiegel vorhält und beweist, dass mit einem absolut unbrauchbaren "Programm" ein ganzes Land "saniert" werden soll.

Auch Podemos in Spanien wird es schwer haben, sollten sie tatsächlich die nächste Regierung stellen. Wegen dem gleichen Reflex.

Kommt mir so vor wie das Spiel der Tea Party in den USA........

 
Im Folgenden wieder einmal einige Infos aus Spanien.... alles aus der gleichen Wochen-Ausgabe der CBN. Ich könnte jede Woche eine solche Flut von "Unglaublichkeiten" hier rein stellen!

Ob das der Spanienkrise hilft ?

Spanien hat vor 20 Jahren das Mietrecht grundsätzlich geändert. Nun läuft die Schonfrist ab und die Spekulation kann voll zuschlagen. Toll für die Innenstädte, welche nun ihre Atmosphäre "auf modern" ändern wird. Retorten ohne Charakter wie z.B. in ganz D wo jede Innenstadt mit einer absolut gleich aussehenden langweiligen Ladenflut verbaut wurde.
In Spanien ist es ab sofort vorbei mit den kleinen Läden in denen noch das Mittelmeerflair vorhanden war. Nix mit gemütlich und natürlich nix mehr mit günstig. Die Mieten werden voll auf die Preise durchschlagen.
Schöne Partido Popular ( = "Volks"-Partei). Wer sich wundert weshalb Posemos einen solchen Zulauf hat weiss nicht was hier in den letzten 20 Jahren abging. Damals wurden "die letzen Esel" von den Strassen vertrieben. Danke EU. Danke Euro......

Quelle: CBN Nr. 1625

Lädelisterben nach Spanienart klein.jpg

 
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Hier ein kleiner Eindruck in Sachen Spanien und die Podemos-Euphorie:

Quelle: CBN Nr. 1625

Podemos 1.jpg

 
Und hier noch etwas immobilien-Crash-"Bewältigung nach Turbo-Kapitalismus Manier" :

Quelle: CBN Nr. 1625

Zwangsräumungen Spanien.jpg

 
Und etwas das man in einem Land wie Spanien nicht unbedingt erwarten musste. Aber besonders, da hier in den Häusern Isolation ein Fremdwort ist und effiziente Heizungen unbekannt sind, wird so etwas zum Problem.

Quelle: CBN Nr. 1625

WHO Bericht Energiemisere.jpg

 
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Wo das EU-Geld so investiert wurde. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit und "Geheimveträgen". Die Macht der Regierenden ist in Spanien noch immer fast ungebrochen, wenn sie einmal im Sattel sitzen. Auch das wird Podemos weiteren Schub verleihen. Nicht nur Korruption und Veternwirtschaft sondern auch ganz klar kriminelle Machenschaften sind der Schmierstoff für Extremparteien.

Zu ergänzen ist noch, dass es sich um 3-stellige Millionenbeträge handelte, die da in den Sand gesetzt wurden ohne irgend eine Legitimation. Und diese Regierung auch noch in einigen weiteren Korruptionsfällen auf der Anklagebank sitzt (z.B. Brugal Affäre)

Quelle: CBN Nr. 1625

Valencias F1 Geheimnisse.jpg