Der Euro hat am Montag deutlich gegenüber dem Franken gewonnen und fast die magische Schwelle von Fr. 1.21 je Euro geknackt. Am Nachmittag notierte der Euro zu Fr. 1.2097, bei Börsenschluss in Zürich stand er wieder etwas schwächer bei Fr. 1.2085. Damit war der Euro so stark zum Franken wie zuletzt Ende Oktober.
Zuvor hatte die Credit Suisse (CS) am Montag institutionelle Finanzkunden darüber informiert, dass sie ab dem 10. Dezember auf in Franken notierte Einlagen negative Zinsen verlangen werde. In einer Notiz an Kunden erklärte die Bank, dass sie ihnen innerhalb der kommenden fünf Geschäftstage mitteilen werde, welche Währungen betroffen seien, was die Schwellenwerte für die neuen Gebühren seien und welche Beträge dann konkret für die individuellen Kunden anfallen würden. Auch die UBS teilte in einer fast identisch klingenden Erklärung mit, dass die von anderen Banken gehaltenen Cash-Clearing-Bestände ab sofort genau beobachtet würden. Sollten sie einen bestimmten Betrag überschreiten, würden temporäre Gebühren erhoben, wie die Bank mitteilte.
Mit den beschriebenen Massnahmen wollen CS und UBS verhindern, dass andere Banken zum Jahresende grosse Geldbestände bei ihnen parkieren. Darüber hinaus haben auch zwei der weltgrössten Depotbanken, State Street und Bank of New York Mellon, angekündigt, Negativzinsen für Franken und dänische Kronen einzuführen. Auch die Royal Bank of Canada tut dies bei einigen Kunden für die genannten Währungen. Hintergrund ist die Flucht in Währungen, die weniger Risiken als der Euro bergen.
Nicht nur gegenüber dem Franken, auch gegenüber dem Dollar hat der Euro am Montag im Devisenhandel deutlich an Wert gewonnen. Händler nannten als Gründe den formellen Antrag für EU-Hilfen für spanische Banken und gestiegene Risikofreude nach guten Konjunkturdaten aus China. Bereits in der Nacht zum Montag war der Euro auf über $ 1.30 gestiegen, am Abend schloss er bei $ 1.3062.