Börse im Sommer 2014

Dass steigende Zinsen mit einer tieferen Aktienkursen einhergehen, ist ein weit verbreiteter Irrglaube.

Logischerweise, steigen die Märkte mit steigenden Zinsen. 

Wenn die Zentralbanken die Zinsen erhöhen, bekämpfen sie die Inflation (steigende Preise).

 

Ich meine, wir dürfen Zinsen und Teuerung nicht vermischen. Beide können sich parallel bewegen - und tun dies meist auch - aber sie können auch divergieren.

Oder - was am wahrscheinlichsten ist - das eine steigt schneller als das andere.

Entsprechend haben die Zinsen auch Auswirkungen darauf, welche Anlageklasse jeweils zu bevorzugen ist und was Zinsen jeweils für Auswirkungen haben.

Ich habe mal versucht, das zusammenzutragen:

Gehen wir's mal die Alternativen zu Aktien durch:

Anleihen

Selbst Staatsanleihen haben ihren Nimbus als sicherste aller Wertpapiere verloren. Die Renditen der sicheren Staatsanleihen (CH, EU, USA) sind am Boden. Will man Rendite muss man in riskantere Anleihen investieren (PIIGS, Schwellenländer). Ausserdem können Anleihen im Preis kaum noch steigen, da die Zinsen nicht mehr sinken können. Und einen Inflationsschutz bieten Anleihen schon gar nicht.

Immobilien

Sicher ein zu individuelles und komplexes Thema, um es in wenigen Sätzen abzuhandeln. Der Schweizer Immobilienmarkt ist bereits sehr hoch gelaufen. Manche sprechen bereits von einer Blase. Sollten die Zinsen steigen, werden die Immobilienpreise einbrechen und gute Rendite-Objekte zu finden ist sehr schwierig geworden.

Cash

Keine gute Idee, wenn wir wissen, dass die Zentralbanken eine höhere Teuerung anstreben. Cash bietet bekanntlich genau so wenig Teuerungsausgleich wie Anleihen. Und Cash bringt keine Zinsen.

Gold

Bietet zwar einen besseren Teuerungsausgleich als Aktien aber keine Rendite. Wer also mit Gold in der Hand auf günstigere Aktienpreise wartet, ist sich bewusst, dass ihm während der Wartezeit Dividenden durch die Lappen gehen.

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Anders als vor dem Platzen der dotcom-Blase haben wir heute vernünftige Argumente, die für Aktien sprechen. Und sei es auch nur das Argument, dass alle anderen Anlageklassen schlechter oder riskanter sind als Aktien. Mit einem KGV von rund 20 sind Aktien historisch betrachtet teuer. Das durchschnittliche KGV der letzten 100 Jahre lag bei 14.5. So gesehen haben Aktien ein Abwärtspotenzial von 30%, um wieder auf Normal-Niveau zu kommen.

Allerdings ist das Zinsniveau niedriger als im 100-jährigen Durchschnitt und deshalb sind die niedrigen Renditen der Aktien (und somit die Aktienpreise) derzeit durchaus gerechtfertigt.

Das bedeutet unter dem Strich, dass die Entwicklung von Zinsen und Teuerung für die weitere Entwicklung verantwortlich sein werden. Wobei sich Zinsen und Teuerung unabhängig voneinander entwickeln können. Somit haben wir 4 Möglichkeiten, die jeweils andere Assetklassen bevorzugen (+) oder benachteiligen (-) oder neutral sind (=)

Zinsen sinken, Teuerung sinkt oder bleibt gleich

+ Aktien

+ Anleihen

+ Immobilien

+ Cash

= Gold

Im Wesentlichen also eine Fortführung des Trends, den wir seit 2009 erleben.

Zinsen sinken, Teuerung steigt

+ Aktien

- Anleihen

++ Immobilien

-- Cash

+ Gold

Bei steigender Teuerung und gleichbleibenden Zinsen sind also Investments gefragt, die Inflationsschutz bieten. Das sind vor allem Immobilen und auch Aktien und Gold

Zinsen steigen, Teuerung sinkt oder bleibt gleich

- Aktien

+ Anleihen

-- Immobilien

+ Cash

- Gold

Das ist ein bisschen das Szenario, das sich 2012 mit den ersten Tapering-Gerüchten angekündigt und für den einen oder anderen Schluckauf bei Sachwerten gesorgt hat. Unter dem Strich also eine Bevorzugung von Geldwerten gegenüber Sachwerten.

Aus Sicht der Zentralbanken wäre dieses Szenario das exakte Gegenteil dessen, was sie wollen, denn bei steigenden Zinsen müssen die hochverschuldeten Staaten mehr Geld für den Schuldendienst aufbringen, ohne dabei mehr Steuereinnahmen generieren zu können.

Zinsen steigen, Teuerung steigt

Hier müssen wir unterscheiden, welches von beiden stärker steigt. Ob also die Realzinsen (= Zinsen minus Teuerung) sich positiv oder negativ entwickeln:

* Zinsen steigen stärker als Teuerung

- Aktien

+ Anleihen

-- Immobilien

= Cash

- Gold

Im Wesentlichen das Szenario, das wir seit Mitte 2013 haben, allerdings verstärkt. Wir hatten 2013 ja nur einen kurzen und marginalen Zinsschub.

Steigende Realzinsen bedeuten positive Renditen für Obligationäre, die mit ihren Anleihen zufrieden sind.

Sie bedeuten andererseits Druck auf den Konsum und die Unternehmen, die die höheren Zinskosten nicht vollumfänglich weitergeben können.

* Teuerung steigt stärker als Zinsen

= Aktien

- Anleihen

+ Immobilien

- Cash

+ Gold

Negative Realzinsen sind der feuchte Traum der verschuldeten Staaten weil die Schulden real entwertet werden. Dies ist also das Ziel, das die Zentralbanken anstreben.

Eben so freuen sich Aktionäre und Hauseigentümer über steigende Preise. Allerdings ist die Freude nicht ganz gerechtfertigt, denn die Preissteigerung bei Sachwerten gleicht in der Regel nur die Teuerung aus.

Anders bei Goldbesitzern, denen negative Realzinsen eine Hausse beschert, die über den Teuerungsverlust hinaus geht. Vor allem dann, wenn der Markt von weiter steigender Teuerung ausgeht (Beispiel die 1970er Jahre) und vermehrt Anleger in Gold rennen.

Für die Halter von reinen Geldvermögen (also Anleihen und Cash) sind negative Realzinsen der blanke Horror, weil ihnen die Teuerung die mageren Renditen mehr als wegfrisst und sie real Vermögen verlieren.

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Man darf davon ausgehen, dass die meisten Grossanleger, Hedge-Fonds dieses Regelspiel im Auge behalten. Man sieht das auch sehr gut an den jeweiligen Kommentaren, die fast alle ins selbe Horn blasen: "Man kommt im Moment an Aktien nicht vorbei. Aktien sind alternativlos. Aber wir behalten die Zinsen und Wirtschaftsindikatoren scharf im Auge und sind ggf. jederzeit bereit, zu reagieren".

 
Logischerweise, steigen die Märkte mit steigenden Zinsen. 

Wenn die Zentralbanken die Zinsen erhöhen, bekämpfen sie die Inflation (steigende Preise).
 Hier wie gesagt die Vermischung von Teuerung und Zinsen.

Der erste Satz kann logisch wie auch empirisch widerlegt werden: Wenn die Zinsen steigen, muss ein grösserer Teil des Einkommens (oder der Einnahmen von Unternehmen und Staat) für die Zinszahlungen aufgewendet werden. Dieses Geld fehlt entsprechend im Konsum.

Gut nachvollziehbar an der Zeit 1973-1981 wo Zinsen und Teuerung laufend stiegen und die Wirtschaft in eine Stagnation verfiel.

Der Dow Jones kreuzte den Bereich von 1000 während der Zeit 1967-1981 sechs mal von unten und oben, blieb also nominal konstant. Aber die Teuerung hat in diesen 14 Jahren 56% der Kaufkraft vernichtet.

Der zweite Satz ist richtig, das können wir an den schweren Jahren ab 1981 erkennen, als Paul Volcker die Zinsen bewusst nahe 20% in die Höhe getrieben hat, um die Teuerung zu bekämpfen.

Übrigens ist es damals deshalb zu so hoher Teuerung gekommen, weil die Fed die Geldmenge Anfang der 70er Jahre um 25% inflationiert hatte um den Vietnam-krieg zu finanzieren. Dieses Geld musste entsprechend ab 1981 wieder abgezogen werden.

Steigende Preise gehen mit Wirtschaftswachstum einher und deutet auf eine starke Wirtschaft hin und dass die

Menschen genügend Geld zum ausgeben haben.

Deshalb steigen auch die Börsen.
Das kann ich nur zum Teil unterschreiben. In der Weimarer Republik und in Simbabwe gab es auch hohe Teuerung, ohne dass dies irgend etwas mit starker Wirtschaft zu tun gehabt hätte. Dito Jugoslawien vor 1995 oder Türkei vor 2006-

Demgegenüber geniesst die Schweiz so lange ich denken kann eine vergleichsweise geringe Teuerung bei gleichzeitig sehr starker Wirtschaft. Da spielt der Zusammenhang also nicht und lässt eher den Schluss zu, dass eine stabile Währung förderlich ist für Wirtschaft und Gesellschaft.

Richtig ist sicher, dass eine boomende Wirtschaft vermehrt nach neuem Geld schreit weil mehr investiert wird.

Der Umkehrschluss wäre allerdings falsch, dass man mit neuem Geld auch die Wirtschaft ankurbeln könne. Letzteres waren die Fehler von Weimar oder Simbabwe. Und auch was wir derzeit (seit 2009) erleben mit QE1-QE3, TARP, ZIRP, ESM und der restlichen Buchstabensuppe geht meiner Meinung nach in diese Richtung: Es wird zu viel neues Geld in den Markt gepumpt, das keine positiven Auswirkungen hat, sich langfristig aber als schädlich erweisen wird.

 
Ich finde die verschiedenen Ansichten zum Thema steigende Zinsen in den vorhergehenden Beiträgen sehr interessant. Danke

Dass steigende Zinsen mit einer tieferen Aktienkursen einhergehen, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Es gibt auch verschiedene empirische Studien, die dem widersprechen. Aus Sicht der Unternehmensbewertung macht dies zwar Sinn, denn mit steigenden Zinsen werden die Unternehmensgewinne mit höheren Zinsen diskontiert, womit tiefere Unternehmenswerte resultieren. Dies alleine impliziert jedoch noch nicht tiefere Kurse. Auf der anderen Seite werden Zinsen meist erst angehoben, wenn die Wirtschaft stark an Fahrt aufgenommen hat, womit wieder um höhere Gewinne resultieren, was in der Regel zu höheren Aktienkursen führt.
Bin absolut einverstanden damit. Das Thema wird halt vor allem auch in den Finanzmedien meistens als negativ in Bezug auf die Aktien dargestellt. Die kommenden Leitzinserhöhungen der Fed müssen sich aber nicht zwingendermassen negativ auf die Aktienmärkte auswirken. Ich denke es liegt auch nicht im Interesse der Fed den Bullenmarkt abzuwürgen.

 
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Aus Sicht der Unternehmensbewertung macht dies zwar Sinn, denn mit steigenden Zinsen werden die Unternehmensgewinne mit höheren Zinsen diskontiert, womit tiefere Unternehmenswerte resultieren. Dies alleine impliziert jedoch noch nicht tiefere Kurse.
Doch. Meiner Meinung nach implizieren steigende Zinsen tiefere Kurse. Und zwar aus folgenden Gründen:

1. Steigende Zinsen treffen nicht nur die Unternehmen sondern auch die Konsumenten. Wird weniger konsumiert weil höhere Zinsleistungen weniger verfügbares Einkommen übrig lassen, trifft das die Unternehmen direkt.

2. Steigen die Zinsen auf Anleihen, werden diese attraktiver als Aktien. Entsprechend findet eine Umschichtung von Aktien in Anleihen statt bis sich die Preise und somit die Renditen wieder angeglichen haben.

 
Aus Sicht der Unternehmensbewertung macht dies zwar Sinn, denn mit steigenden Zinsen werden die Unternehmensgewinne mit höheren Zinsen diskontiert, womit tiefere Unternehmenswerte resultieren. Dies alleine impliziert jedoch noch nicht tiefere Kurse.
Doch. Meiner Meinung nach implizieren steigende Zinsen tiefere Kurse. Und zwar aus folgenden Gründen:

1. Steigende Zinsen treffen nicht nur die Unternehmen sondern auch die Konsumenten. Wird weniger konsumiert weil höhere Zinsleistungen weniger verfügbares Einkommen übrig lassen, trifft das die Unternehmen direkt.

2. Steigen die Zinsen auf Anleihen, werden diese attraktiver als Aktien. Entsprechend findet eine Umschichtung von Aktien in Anleihen statt bis sich die Preise und somit die Renditen wieder angeglichen haben.
Steigende Zinsen treffen auch Immobesitzer und die Immopreise und den Immomarkt und die Bauwirtschaft und die Banken werden ev. auf vielen Hypos sitzen die nicht mehr bedient werden können.

Steigen die Zinsen nur langsam an, so kann es auch Jahre dauern bis die Folgen dann sichtbar würden wie bei der Finanzkrise 2007/8. Da stiegen die Zinsen in USA schrittweise ab 2004. 

Ein crash am Immomarkt.... wo auch immer.... betrifft die ganze Volkswirtschaft. 

 
Aus Sicht der Unternehmensbewertung macht dies zwar Sinn, denn mit steigenden Zinsen werden die Unternehmensgewinne mit höheren Zinsen diskontiert, womit tiefere Unternehmenswerte resultieren. Dies alleine impliziert jedoch noch nicht tiefere Kurse.
Doch. Meiner Meinung nach implizieren steigende Zinsen tiefere Kurse. Und zwar aus folgenden Gründen:

1. Steigende Zinsen treffen nicht nur die Unternehmen sondern auch die Konsumenten. Wird weniger konsumiert weil höhere Zinsleistungen weniger verfügbares Einkommen übrig lassen, trifft das die Unternehmen direkt.

2. Steigen die Zinsen auf Anleihen, werden diese attraktiver als Aktien. Entsprechend findet eine Umschichtung von Aktien in Anleihen statt bis sich die Preise und somit die Renditen wieder angeglichen haben.
zu Punkt 1: da bin ich nur halbwegs einverstanden. Natürlich hast du mit dem Satz recht, da gibt es nichts einzuwenden. Die Frage ist nur, inwiefern die Zinslast auch wirklich die Privaten betrifft. Wenn dann, vielleicht auch erst in 5 oder 10 Jahren. Bis dann hat sich die Börse vielleicht schon wieder dreimal gedreht. Auch hier wieder Theorie ok aber wie sieht es in der Praxis aus?

zu Punkt 2: dem ist nichts hinzuzufügen, ausser dass die beiden Anlageklassen auch parallel laufen können. 

Nun was nützt uns all die Theorie über Zinsen etc., wenn wir dies nachher nicht korrekt in unsere Asset Allocation oder Strategie einfliessen lassen. Vielleicht sind gar nicht die Zinsen für die nächste Korrektur verantwortlich? Die Chance darauf ist sogar im Moment noch gross. Um deshalb nochmals zum Titel des Thread "Börse im Sommer" zurückzukommen. Wie wird sich die Börse in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln? Interessanter wäre doch einmal zu diskutieren, wie man sich konkret verhalten soll in der momentanen Situation. 

 
zu Punkt 1: Wir sind uns sicher einig, dass die Auswirkungen von steigenden Zinsen von der Verschuldungshöhe abhängig ist. Wer keine Schulden hat, dem können steigende Zinsen egal sein, wer bereits bis Oberkante Unterlippe verschuldet ist, für den bedeuten steigende Zinsen den Todesstoss.

Beachte diese Grafik:

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Rechts oben: Von den Gesamtschulden von 250% BSP machen die Privaten etwa die Hälfte aus. und wie in der Grafik links oben zu erkennen, steigen die Schulden stetig. Ob eine Billion Franken zu 2% oder zu 3% verzinst werden muss, ist durchaus erheblich.

Ich wage deshalb zu behaupten, dass weltweit die Schulden bereits so hoch sind, dass sich die Zentralbanken gar keine Zinserhöhungen mehr leisten können.

Die Grafik stammt übrigens aus der neutigen NZZ. Durchaus lesenswert: http://www.nzz.ch/finanzen/die-deflationsluege-fuehrt-in-die-naechste-krise-1.18347275

zu 2: Wenn die Anleihen 5% rentieren, Aktien aber nur 4%, wird von Aktien in Anleihen umgeschichtet. Entsprechend steigen dann die Preise für Anleihen und sinken die Preise für Aktien, bis sich beides in etwa ausgeglichen hat. Grundsätzlich laufen deshalb Anleihen und Aktien gegenläufig.

Was wir in den letzten Jahren erlebt haben war die Ausnahme. Und die besteht darin, dass so viel neu gedrucktes Geld in Umlauf gebracht wurde, dass alle Anlageklassen gleichzeitig steigen konnten, weil dieses Geld ja irgend wo angelegt werden musste: Aktien, Anleihen, Immobilien, Gold.

Etwas klarer und einfacher vorstellbar wird es, wenn wir uns eine konstante Geldmenge vorstellen. Hier kann eine Anlagenklasse nur dann steigen, wenn das Geld aus einer anderen Anlageklasse abgezogen wird, die dann entsprechend sinken muss.

 
interessante Grafiken - wobei die Privatverschuldung in der Schwei natürlich etwas zu relativieren ist. 1. Hauptsächlich Hypotheken, die praktisch wie perpetuals endlos bis zum Tod dastehen. Für gewisse Leute könnte es da dennoch einmal eng werden. Interessant ist, dass Qualitäts-Aktien eigentlich in allen Phasen die beste Alternative ist. 

Marc Faber wieder in Action: Genau das gleiche hat er letztes Jahr schon mal gesagt... Ich mag in für seine klaren Aussagen, aber man muss sie etwas differenziert betrachten. Dass verschiedene IT-Stocks überbewertet sind, lässt sich kaum leugnen. Dass US-Aktien nicht mehr günstig oder tendenziell teuer sind auch nicht. Dennoch können sie gut und gerne nochmals 20% steigen. 

 
Goldman senkt Kurzfrist-Empfehlung für Aktien

Wie das Geldhaus am Freitag mitteilte, stuften seine Experten ihre Kurzfrist-Empfehlung für internationale Dividendentitel auf "neutral" herab. Ein Anstieg der Zinsen werde die Aktienkurse in den nächsten drei Monaten nach unten drücken. Ausserdem habe die Beschleunigung des weltweiten Wirtschaftswachstums ihren Höhepunkt bereits hinter sich, und die geopolitischen Risiken hätten zugenommen.
Auf Sicht von zwölf Monaten seien Aktien aber die attraktivste Anlageklasse, stellten die Analysten fest. 
Jetzt also schleunigst verkaufen und dann in 2 - 3 zusammen mit GS wieder zukaufen. Die Analysten eines derart renommierten Hauses müssen es doch wissen. Wenn die nicht, wer denn sonst? Wer jetzt noch zögert, sollte auf unsern Marc Faber hören ( )

Im übrigen gilt immer noch das alte Sprichwort: "Wer nicht hören will, muss fühlen!"

 
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Die Analysten eines derart renommierten Hauses müssen es doch wissen.
GS war bis anhin nicht so schlecht mit ihren Aussichten. Vor allem auch beim Goldpreis. Hier noch etwas ausführlicher:

We also downgrade equities to neutral over 3 months. We are concerned that a sell-off in government bonds will lead to a temporary sell-off in equities in line with what we saw last summer, though the magnitude is likely to be smaller as the need for bond yields to correct is lower than it was back then. At the same time, on our forecasts the acceleration of economic growth is now largely behind us, with any further expansion being very small compared to what we have seen. We see an environment where growth is sustained around current levels as being positive for equities over the longer term, but would expect the pace of returns to slow down relative to the strong performance we have seen over the last couple of years. This suggests that the forgone return by lowering the equity exposure temporarily if equities continue their grind higher is likely to be lower than it has been. This is particularly true in the US where earnings and valuations are at high levels, and where data surprises are already very positive. Our MAP index of data surprises here is close to its highest levels over the last couple of years (Exhibit 2). Over the longer term we still see equities as the best positioned asset class, and remain overweight over 12 months. We would see any sell-off over the next few months as an opportunity to increase exposure again also on a short-term basis.

GS Outlook.jpg

Whereas absolute valuations are on the high side, relative valuations remain attractive. The gap between dividend yields and bond yields is still high and our estimates of equity risk premia ranges from 5.2% in the US to 8.5% in Asia ex-Japan. We expect continued compression of these high premia to offset the rise in bond yields over the longer term and therefore think valuations should be relatively steady even as bond yields rise. This leaves earnings as the key driver of returns in our view. Whereas earnings were revised down across all markets except Japan at the beginning of the year, they have now stabilised in all regions except Europe, where the downward revisions have continued. This stabilization is supportive of our forecasts for earnings growth which are roughly in line with consensus in all regions except for Japan where we are more optimistic. We are concerned about the continued downward revisions in Europe and see this as a key risk to our overweight here. But, we expect both a slight improvement in European economic growth for the rest of the year as well as the currency depreciation to lead to a stabilisation of earnings.

Quelle: Goldman Sachs Global Investment Research

 
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Die Analysten eines derart renommierten Hauses müssen es doch wissen.
GS war bis anhin nicht so schlecht mit ihren Aussichten. Vor allem auch beim Goldpreis. Hier noch etwas ausführlicher:
Die kurzfristigen Aussichten kann ich durchaus nachvollziehen (). Bei den längerfristigen Prognosen ist es wie beim Wetter. Je weiter die Voraussage in der Zukunft liegt, umso schwieriger ist es, eine genaue Prognose abzuliefern. Auch bei den kurzfristigen kann man daneben liegen. War etwas beunruhigt, als ich das Posting von Meerkat sah. Man kann also gespannt sein, wie sich das Ganze entwickelt.

 
Die kurzfristigen Aussichten kann ich durchaus nachvollziehen (). Bei den längerfristigen Prognosen ist es wie beim Wetter. Je weiter die Voraussage in der Zukunft liegt, umso schwieriger ist es, eine genaue Prognose abzuliefern. Auch bei den kurzfristigen kann man daneben liegen. War etwas beunruhigt, als ich das Posting von Meerkat sah. Man kann also gespannt sein, wie sich das Ganze entwickelt.
Ich bin da gleicher Meinung. Am Mittwoch ist noch Fed Meeting. Da wird wohl nichts grosses mehr gerissen nach unten bis dann. Ich rechne aber weiterhin mit einer grösseren Korrektur diesen Sommer.

 
Langsam geht es eine Runde weiter mit den Sanktionen gegen Russland. Heute Nachmittag die EU und Obama wird auch gleich noch sein Statement abgeben. Könnte die Unsicherheit an der Börse ein weiteres mal anheizen. Wobei ich nicht davon ausgehe, dass es vor dem Fed Statement Morgen Mittwoch noch einen grossen Taucher geben wird.

 
Ja Obama hat noch einen obendrauf gegeben mit seiner Rede. Auch die USA werden ihre Sanktionen gegen Russland verschärfen. Ob das wirklich fruchten wird gegen einen sturen Kopf wie Putin?

Dow hat in den Close hinein nochmals abgegeben und auf dem Tagestief geschlossen. Aber so ein Minus von 0.41% ist noch gar nichts. Das kann noch ganz anders kommen wenn die Korrektur dann mal richtig anrollt.

 
Auch die USA werden ihre Sanktionen gegen Russland verschärfen. Ob das wirklich fruchten wird gegen einen sturen Kopf wie Putin?
Ich meine Nein. Und zwar aus mehreren Gründen:

Eine der Sanktionen besteht z.B. darin, dass man Russland den Handel mit US-Treasuries mit einer Laufzeit von >90 Tagen verbieten will.

Ja wie kontraproduktiv ist das denn?

Die Amis wollen sich von Russland also ihre Schulden nicht finanzieren lassen? Na und? Dann finanziert Russland halt die Schulden eines anderen Landes.

Ich halte grundsätzlich wenig von Sanktionen, denn sie werden sehr schnell zu Boomerang:

* Die Sanktionen ab 1980 gegen den Iran haben langfristig dazu geführt, dass der Iran eine eigene Industrie aufgebaut hat. Der Iran ist heute das einzige Land in der Gegend, das eine eigene Automarke produziert.

* In den letzten Jahren hatten China, Indien und Russland regelmässig beim US-dominierten IWF gefordert, man solle ihre Stimmrechtsgewichte entsprechend dem gestiegenen Anteil dieser Länder am Welt-GDP erhöhen. Der IWF hat das aber immer abgelehnt und sich gegen jegliche Reform gewehrt.

Als Konsequenz haben die BRICS nun Anfang Juli eine Konkurrenz zum IWF aufgezogen, die BRICS-Bank. Die 5 BRICS-Staaten repräsentieren 40% der Weltbevölkerung und 25% des Welt GDP.

* Den Europäern - insbesondere den Franzosen - geht es auf den Sack, dass die USA beliebig europäische Banken erpressen (aka. mit Milliarden-Strafen belegen) können, indem sie ihnen drohen, den Zugang zum Dollar verwehren. (Die Schweiz hat und hatte ja ähnliche Probleme mit den USA). Was also liegt näher, als dass die Europäer alles daran setzen, sich vom Dollar möglichst unabhängig zu machen? Und wenn man sieht, dass Russland und China exakt in dieselbe Richtung gehen, stellt sich die Frage, warum man den Einfluss der USA nicht allgemein schwächen will, indem man den Welthandel halt vermehrt in Euros, Renminbi oder Rubel abwickelt?

* Wenn die Europäer beschliessen sollten, weniger Gas von Russland zu kaufen, dann verkauft Russland halt sein Gas an China. Und wer hat dann kalte Wohnungen im nächsten Winter?

Allgemein formuliert: Unter dem Strich haben Sanktionen nur eine kurz- bis mittelfristige Bedeutung. Sie üben einen Druck auf ein Land aus, sich nach Alternativen umzusehen, neue Partner zu finden, sich unabhängig zu machen. Und sobald das gelungen ist, hat genau jener das Nachsehen, der die Sanktionen verhängt hat.

 
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Unter dem Strich haben Sanktionen nur eine kurz- bis mittelfristige Bedeutung. Sie üben einen Druck auf ein Land aus, sich nach Alternativen umzusehen, neue Partner zu finden, sich unabhängig zu machen. Und sobald das gelungen ist, hat genau jener das Nachsehen, der die Sanktionen verhängt hat.
Langfristig wird das sicher die Konsequenz sein. Vielleicht wird sich ja die Eurasische Wirtschaftsunion bald vergrössern.

Ich sehe aber auch kurzfristig keinen Sinn hinter diesen Sanktionen. Klar, Europa und die USA wollen ein Zeichen setzen. Aber bringen tut es ja keiner Seite etwas. Im Gegenteil. Auch die Wirtschaft von Europa und diejenige der USA werden dadurch geschwächt. Und eben, Wladi Putin wird sich kaum beeindruckt zeigen durch solche Machtspiele. Der will doch sein Gesicht nicht verlieren. Und unter Umständen spornt es ihn nur noch an, einen Konter zu starten. Mit was auch immer.

Aus meiner Sicht giesst diese Strategie nur noch mehr Öl ins Feuer und könnte die Lage kurzfristig weiter eskalieren.

 
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