Etwas ausführlicher zur Frage Austausch vs. Aufladen.Jeder Autofahrer will die Stillstandszeit so klein wie möglich haben, also idealerweise nicht länger wie heute das Tanken an der Tankstelle. Mit einem Batterieaustauschsystem sollte dies erreichbar sein. Das Aufladen einer Batterie in 10 Min. ist schlicht unmöglich. Kein Stromversorgungsnetz macht da mit.Die folgenden Ueberlegungen habe ich aus einer Fachzeitschrift (nicht online verfügbar, IEEE Spectrum Januar 2010). Dies ist auf amerikanische Verhältnisse zugeschnitten, aber in vielen Teilen auf europäische Verhältnisse übertragbar. Zum besseren Verständnis muss man wissen, dass in den USA die Haushalte nicht wie bei uns mit einem
Dreiphasen- ("Drehstrom") 400/230 V versorgt werden, sondern mit einem
Einphasen-Dreileiternetz.Die Norm
SAE J1772 beschreibt Steckverbindungen und Lademodi für EV's (electric vehicles).Von der 120 V Dose (AC-Level 1) könnten etwa 1,4 kW bezogen werden oder umgerechnet 6 km Fahrleistung eines mittleren Autos für 1 Stunde Ladezeit.Der Betrieb eines 240 V (AC-Level 2) Ladegerätes würde natürlich bevorzugt, da hier z.B. bei 6,6 kW rund 38 km pro Stunde Ladezeit erreichbar sind. In Kalifornien wäre das Anschalten eines solchen Ladegerätes gleichbedeutend wie das Zusschalten von 3 Häusern mit laufender Aircon, Licht und Waschmaschine in Betrieb. An unserer 230 VStandardsteckdose können aber nie und nimmer 6,6 kW (Strom 28 A!) bezogen werden. Also muss ein Charger für 3x 400 V her.Ich kann diese kWh zu km Werte nicht verifizieren, aber die Grössenordnung dürfte wohl stimmen. Die Probleme:- Installation im Haus für diese Leistungen- Die Pappis kommen abends nach Hause und alle Stecken ihre EV's während Mamma am Kochen ist. Das Netz hält das nicht aus. - Heute ist der Nachtstrom erheblich billiger und gewisse Verbraucher (z.B. Boiler) werden vom EW ferngesteuert eingeschaltet. Kann nun das EW steuern, wann die EV's Charger eingeschaltet werden?Lösungsansätze sind "Smart Grid" bis zu den Haushalten, d.h. der Charger kommuniziert rückwärts mit dem EW und wird dementsprechend gesteuert, wobei Spezialwünsche (mein Auto muss unbedingt bis 22 Uhr geladen sein) allenfalls mit einem höhern Tarif beaufschlagt werden.Quintessenz: Einzelne EV's die langsam, z.B. über 10 Stunden aufgeladen werden, sind heute kein Problem. Hat aber jede 2. Haushalt ein EV und soll dies in 2 Std. aufgeladen werden, gibt's ein Riesenproblem. Im weitern nehm ich an (kann das aber nicht belegen), dass die Lebensdauer einer Batterie umso kürzer ist, je schneller sie geladen wird.Weitere Ueberlegung: Eine enorme Zunahme des Nachstromverbrauchs kann unerwünscht sein, da die Nachtenergie heute dazu verwendet wird, Wasser in Speicherbecken zu pumpen (Nachtstrom ist billiger, würde aber durch die höhere Nachfrage teurer).Im weitern gibt's während der Nacht keine Sonnenenergie. Bei Austauschbatterien kann Aufladezeitpunkt und -dauer viel optimaler gesteuert werden und das EW könnte z.B. für^s Wochenende einen speziell günstigen Tarif anbieten, da dann viele industrielle und gewerbliche Bezüger wegfallen.