Nach dem Kurstaucher der ABB-Aktie hat cash-Guru Alfred Herbert den Titel auf dem Radarschirm, wie er im cash-Börsen-Talk sagt. Er äussert sich auch zu Roche und zum möglichen «Auslaufmodell» Brady Dougan. cash.ch Daniel HügliDer Quartalsausweis, den ABB am Mittwoch vorlegte, bekam der Aktie des Technologiekonzerns gar nicht gut. Die Aktie verlor in zwei Tagen rund 7 Prozent ihres Wertes und fiel mit 17 Franken auf den tiefsten Stand seit Ende Dezember. Nach eher vorsichtigen Äusserungen des ABB-Managements haben Börsianer offenbar Angst, dass dem Konzern auch im laufenden zweiten Quartal ein schwaches Ergebnis droht. Zumal ABB auch mit den Aufträgen in China nicht überzeugen konnte. Banken reagierten mit Rückstufungen. So strich etwa Goldman Sachs den Titel von ihrer "Pan-European Conviction Buy List". Investoren hatten auch die ABB-Margenentwicklung im ersten Quartal als enttäuschend eingestuft. Das ist übertrieben, findet cash-Guru Alfred Herbert im cash-Börsen-Talk. Er findet, es habe in einigen Segmenten deutliche Margenverbesserungen gegeben. Der Kursrückgang kam für ihn nicht überraschend, denn der Erwartungsdruck, der sich seit Herbst bei der Aktie aufgebaut hatte, "konnte gar nicht erfüllt werden." Nach dem Kurstaucher des ABB-Titels, der traditionellen "Spekulationsaktie des kleinen Mannes", schaut er die Aktie wieder genauer an, um sie zu kaufen, so Herbert. Roche-Hausse noch nicht zu EndeIn die entgegengesetzte Richtung wie die ABB-Aktie geht der Genussschein von Roche. Der Titel erreichte Ende letzter Woche mit fast 170 Franken den höchsten Stand seit rund zwei Jahren. "Grosse institutionelle Anleger schichten um von Novartis-Aktien in Roche-Genussscheine", sagt Herbert im Börsen-Talk. Dies hänge nicht nur mit der Freude der Investoren an der scheinbar abgeblasenen Übernahme des US-Unternehmens Illumina durch Roche zusammen. Denn Roche werde dieses Übernahmeziel wohl nicht aus den Augen verlieren und einen neuen Versuch wagen, meint Herbert.Die Grossanleger seien auch überzeiugt von der Strategie von Roche, die frühzeitig auf hochmargigere Segmente und Divisionen gesetzt habe als Konkurrent Novartis. Herbert rechnet damit, dass der Roche-Aufwärtstrend anhält und der Genussschein noch nicht ausgereizt ist. Dougan kommt noch einmal davonRoche werde kurzfristig auch vom defensiv-stabilen Charakter des Titels profitieren, denn "der Swiss Market Index und andere Börsenindizes sind lustlos, und sie fangen an zu lahmen". Die Börsen würden sich in den nächsten Monaten "bestenfalls seitwärts" bewegen, so Herbert.Negativ gestimmt ist Herbert nach wie vor für die Aktien der Schweizer Grossbanken - trotz des passablen Quartalsausweises, den die Credit Suisse (CS) am Mittwoch vorlegte. "Ich würde nicht sagen, der CS gehe es besser. Es geht der Bank einfach weniger schlecht", so Herberts Kurzfazit zum CS-Gewinn von 44 Millionen Franken im ersten Quartal. Die Bank hätte mit Bilanzarithmetik ebenso einen Verlust von einigen hundert Millionen Franken ausweisen können. Ob der zuletzt heftig kritisierte CS-CEO und klassische Investmentbanker Brady Dougan ein "Auslaufmodell" hinsichtlich der strategischen Ausrichtung der Schweizer Grossbank sei, liess Herbert offen, sagte aber: "Mit dem Quartalsausweis ist er noch einmal davon gekommen". Im cash-Börsen-Talk äussert sich Herbert auch zu den seiner Meinung nach wenig beeindruckenden Trading-Fähigkeiten der Schweizerischen Nationalbank, zur Goldpreisentwicklung und zu den Aktien von Novartis, Nestlé und Swisscom.