Was ist faul in den Demokratien?

Ich habe das Ständemehr als Beispiel gebracht, dass eben unsere Demokratie nicht einfach eine Formel ist und eine Stimme nicht einfach eine Stimme sein muss. Die Stimmen eines Urner oder Glarner kann das XX-Fache Gewicht haben als die Stimme eines Zürchers. Das Selbe Prinzip auch beim Ständerat, wo kleine Kantone stärker vertretten sind im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung.
Was ist die Idee des Ständemehrs? Jeder Kanton hat genau gleich viel zu sagen. Ansonsten würden die kleinen Kantonen mit ihren Anliegen gar nie durchkommen, weil die Grossen diktieren würden, wo es durch geht. Das ist halt der Preis, denn ein föderalistischer Staat bezahlen muss. Gilt ja nicht nur für die Schweiz, sondern auch für die USA, wo jeder Staat zwei Senatoren hat.
 
Gilt ja nicht nur für die Schweiz, sondern auch für die USA, wo jeder Staat zwei Senatoren hat.
Von den Amerikanern haben wir 1848 diese Idee auch abgeschrieben:
Grundlage für die heutige Bundesverfassung ist die Verfassung vom 12. September 1848, als die Schweiz vom Staatenbund zum Bundesstaat geeint wurde. Sie war stark von der Verfassung der Vereinigten Staaten sowie dem Gedankengut der Französischen Revolution beeinflusst. Sie sah vor, dass die Kantone eigenständig (souverän) sind, soweit sie diese Souveränität nicht explizit einschränkt.
Quelle Wikipedia
 
In dem Sinne, sucht nach Alternativen aber vergisst die alten Geschichten welche sich seit Jahren kein Stück bewegen. Ok, man kann dauernd darauf rum kauen aber schlussendlich müssen wir es auch realistisch sein.

@Melchior: Frauenstimmrecht etc. richtig, die Demokratie hat sich gewandelt aber immer im Sinne von mehr Rechte und nicht weniger. Ein Glarner hat nicht mehr Stimmkraft als ein Zürcher und beim Ständemehr macht deine Logik keinen Sinn. Wenn bspw. die jüngeren Bürger eine höhere Stimmkraft hätten als die Alten können sie die Alten überstimmen. Anders beim Ständemehr, dass Ständemehr kann nicht die Bürger überstimmen genauso weniger die Bürger das Ständemehr überstimmen kann. Beide müssen gleich Stimmen, verstehst du? ;)
Also zu deiner Ansicht, dass es fast unmöglich scheint den Energieverbrauch oder Co2 Ausstoss zu regulieren. Ich gebe dir recht. Doch soll man die Hoffnung nie aufgeben. Beim Rauchen war das auch nicht vorstellbar, wie sehr sich das verändern würde. Vor allem in Amerika. Da wurde noch in den 80ern überall geraucht. Sogar die Moderatoren in TV Sendungen haben hemmungslos geraucht in Diskussionssendungen und die Tabakindustrie hatte eine starke Lobby. Heute kann man in den USA fast nirgends mehr rauchen. Sogar in Parks ist es verboten. Es ist zu einem moralischen Thema geworden. So kann sich der Zeitgeist verändern. Auch beim Verbrennen von fossilen Brennstoffen könnte dies geschehen. Wer weiss? ;)
Zu deiner Logik bezüglich Ständemehr. Meine Rechnung ist ganz einfach. Bei einer Verfassungsänderung kann die Mehrheit der Stimmberechtigten Ja sagen und das Resultat heisst aber Nein, weil eben die Mehrheit der Kantone abgelehnt hat. In dem Sinne hatten dann eine Stimme in den kleinen Kantonen mehr Gewicht. Aber ich finde dies ok. Es ist ja auch eine Erfolgsgeschichte die funktioniert.

Die Einführung des Frauenstimmrechts hat zwar den Frauen mehr Rechte eingebracht. Aber die Männer haben die Hälfte ihrer Stimmkraft eingebüsst. Dies ist natürlich ein schlechter Vergleich. Aber im Prinzip wäre eine gestaffelte Stimmkraft nach Altersgruppen auch "nur" eine Umverteilung der politischen Kräfteverhältnisse.

Was mich aber abkommen lies von diesem Gedankenexperiment ist der Umstand, dass die Jugend von Natur aus viel egoistisches Potential mit sich bringt, was mich doch stark daran zweifeln lässt, ob eine grössere Stimmkraft dort gut aufgehoben wäre. Lebenserfahrung ist ein Wert. In dem Sinne verlasse ich diesen Ansatz und gebe den Älteren und Uralten ihre volle Stimme wieder. :D :D