Ich verstehe das Problem dieser und vieler ähnlicher Diskussionen. Im Grunde läuft es immer auf das gleiche hinaus. Der Mensch ist/sei kein friedliches Wesen. Dabei ist es nur eine Frage der Situation. Selbstverteidigung in verschiedenster Form war schon immer ein Grund für Auseinandersetzungen. Angriffshandlungen sind selten, genauso wie im Tierreich und wenn früh erkannt, wären die meisten im Keime zu ersticken. Nebenbei, Messerangriffe sind selten tödlich, da die Hemmung grösser ist beim Täter als Schusswaffenangriffe, die dabei keine "persönliche Beziehung" zum Opfer nötigt.
Gewalt in jeglicher Form ist abzulehnen. Das wird von jedem Menschen unterschrieben, solange es Gewalt gegen ihn direkt betrifft.
Sobald es darum geht, seine persönlichen Interessen zu sichern ist er in einem kleineren oder grösseren Masse bereit, dass Gewalt durch ihn selbst oder (meistens) durch andere für ihn eingesetzt wird.
Dass heute Gewalt in einem vor 40/50 Jahren kaum vorstellbaren Mass angewendet wird, hat mit einer Verrohung der Gesellschaft zu tun. Wehrlose Opfer gegen den Kopf und Leib treten? Ich kann mich nicht erinnern, dass solches in meiner Jugend vorgekommen ist. Selbst bei Schlägereien von besoffenen Gruppen war das Ausmass der Schäden überblickbar...... Weder in meiner Umgebung noch von weiter her. Und in den Zeitungen damals wurden auch gerne im Teil "Unfälle und Verbrechen" gelesen.
Damit beim Einsatz von Gewalt Waffen benutzt werden KÖNNEN, müssen sie zuerst einmal vorhanden sein. Würden keine ("prophilaktisch") produziert, müssten sie unter Zeitverzug zuerst einmal hergestellt werden (da keine Maschinen vorhanden dauert es längere Zeit bis das Arsenal genügend gross ist). In dieser Zeit der Herstellung hätten pazifistischen Werte eine gute Chance die Übermacht über die Falken zu gewinnen. Denn die meisten Menschen fürchten Auseinandersetzungen.
Der einfache Zugang zu Waffen befördert entsprechende Handlungen. Und leider gewinnt dann das Wort "wie du mir so ich dir". Angenommen meine Frau wird vor meinen Augen misshandelt und vergewaltigt und ich erhalte die Gelegenheit eine Schusswaffe zu erreichen nehme ich an, dass ich sie ohne Zögern benutzen würde! Erhielte ich ein Messer, vielleicht.
Nun ist aber noch immer mein Argument "Grössenordnung" nicht gewichtet. Wie ich meine ist der Unterschied sowieso immer, wer hat die effizientere Waffe zur Verfügung. Der Polizist die Pistole, der Gauner das Messer. Wenn es umgekehrt ist...... Bezogen auf die heutige Zeit muss ich annehmen, dass der mit dem grösseren Geldbeutel auch die bessere Bewaffnung hat!
Gäbe es keine Waffen, so hätte der grössere Geldbeutel die grössere Schlägertruppe. ABER auch dann ist es so, dass die Mehrheit der Menschen sich gegen eine noch so grosse Schlägertruppe durchsetzen würde. Hätte in der Steinzeit ein einziger Irrer eine Kalaschnikov mit genug Munition gehabt, so wäre die Menschheit wohl damals ausgerottet worden......so ähnlich wie in einem Atomkrieg.
Aber ich beantworte die Frage gern, Fritz, in Sachen Waffen tragende Polizei. In England trugen die Bobbys keine Waffe und es gab äusserst selten tödliche Angriffe auf einen Bobby. Trotzdem bin ich durchaus der Meinung, dass die Staatsmacht Waffen tragen darf/soll. Privatleute hingegen haben aus meiner Sicht kein Recht eine Schusswaffe zu besitzen. Und schon gar nicht zu tragen. Was das (nicht vorhandene) Waffentraggesetz in den USA anrichtet, sehen wir ja fast täglich.
@Denne
Bei deiner Antwort fällt mir einfach ein: Was war zuerst, Ei oder Henne. Nachdem die Welt heute so ist wie sie ist, werden wir es nicht fertig bringen, dass konsequent abgerüstet werden wird. Da hat fritz natürliich recht. Wir werden das nie erreichen. Trotzdem, wie ich wieder gelesen habe existieren auf der Welt 2000 Atombomben. Von einem "Gleichgewicht des Schreckens" kann eigentlicht keine Rede sein. Höchstens vom Irrsinn der Regierenden.