Die Inspiration für diese Fiktion war:
Nun sind die Banken aber das Nervensystem der Wirtschaft. (...oder das Krebsgeschwür?)
[COLOR= #0000FF]Katastrophale Nachrichtenlage [/COLOR]und [COLOR= #008000]Reaktion des Bundesrates:[/COLOR]
Freitag, der 13. Juli 2012
[COLOR= #0000FF]NZZ/Reuters/Bloomberg/CNN:[/COLOR]
Zürich, 13.7.12, 17:30 Uhr
Panik an den Märkten
Wie soeben bekannt wurde, trifft der Anleihencrash, der nach Ankündigung von QE3 letzte Woche einsetzte, nun auch unsere Schweizer Grossbanken CS und UBS. Während es letzte Woche von der UBS noch hiess, man hätte genügend Reserven und Absicherungen (CDS), um dem Anleihencrash entgegenzuwirken, zeichnet sich nun ab, dass dies Wunschdenken war. Haben doch andere Grossbanken, darunter JPM und Deutsche Bank, die als Gegenseite dieser CDS fungieren heute Nachmittag angekündigt, alle CDS-Verpflichtungen einzufrieren. Im Moment sieht es deshalb so aus, dass der gesamte CDS Markt zum Erliegen gekommen ist. Die Versicherungen (CDS sind Versicherungen, mit denen hochspekulative Geschäfte abgesichert werden können) wirken nicht mehr und somit ist jede Bank auf sich selbst gestellt.
Die UBS ist davon besonders betroffen, hat sie doch "Wert"-Papiere (bei denen man sich über den Begriff "Wert" streiten kann) in Höhe von Netto rund Fr. 1'500 Mrd.
Zum Vergleich: Das BNP der Schweiz beträgt Fr. 500 Mrd.
Der Pressesprecher der UBS liess verlauten, dass man zur Stunde nicht sagen kann, wie es weiter geht. Hochrangige Mitglieder der Geschäftsleitung UBS treffen sich noch heute Abend zu einer Krisensitzung mit Regierungsvertretern in Bern.
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Bern, 13.7.12, 20:30 Uhr
Kein weiterer Bailout, UBS Konkurs!
Wie ein Sprecher des Eidg. Volkswirtschaftsdepartementes soeben bekannt gab, sind die Verhandlungen mit der UBS gescheitert.
Der Bundesrat erklärt, dass es der Schweiz mit einem Bruttoinlandprodukt von einer halbe Billion Franken schlicht nicht möglich sei, für die Schäden aufzukommen, die Fehlspekulationen der UBS in dreifacher Höhe verursacht hätten. Die UBS habe es versäumt, in den letzten dreienihalb Jahren ihre Risiken zu vermindern und sich in der falschen Gewissheit hingegeben, die Schweiz würde den Grossbanken bedingungslos weitere bailouts gewähren.
Der Sprecher des EVD brachte es wie folgt auf den Punkt: Zitat:
"Jeder verdient eine zweite Chance. Aber er verdient nicht eine dritte oder vierte Chance. Irgendwann ist Schluss!"
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Bern, 13.7.12, 20:45 Uhr
UBS Konkurs!
Der "Berner Zeitung" ist es als einziger gelungen, den Vertreter der UBS nach den gescheiterten Verhandlungen zu einem kurzen Interview zu bewegen:
Sollte sich der Bundesrat nicht doch noch eines Besseren besinnen, bleibt der UBS kein anderer Weg mehr offen als per Montag, 16. Juli in Konkurs zu gehen.
"Dies wird enorme negative Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft haben", erklärte der UBS-Sprecher,
"Die Schalter bleiben geschlossen, Bankomaten leer, Zahlungen werden nicht mehr ausgeführt, die UBS-Mitarbeiter werden entlassen, Kredite und Konten werden eingefroren."
"Wir sind zu gross, wir dürfen einfach nicht untergehen. Wir sind "Too big to fail!". Wenn die UBS ihre Arbeit einstellt, bedeutet das zwangsläufig eine jahrelange Depression für die Schweizer Wirtschaft. Bedenken Sie, dass auch andere Schweizer Banken in intensiven Geschäftsbeziehungen zur UBS stehen. Wenn wir fallen, werden auch sie gelähmt sein. Ich sehe die Zukunft der Schweiz sehr düster, wenn sich der Bundesrat nicht noch eines besseren besinnt!"
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Zürich, Samsag, 14.7.12, 12:00
Kaufpanik, Bankomaten leer
Vertreter von Migros und Coop vermelden einen ungeheuren Ansturm auf ihre Verkaufsläden überall im Land. Man spricht von einem regelrechten Kaufrausch der selbst die Vorweihnachts-Tage (22.- 23. Dezember) übertrifft.
EC-Karten von UBS Kunden werden allerdings für die Bezahlung nicht mehr akzeptiert. Lediglich Bargeld, Kreditkarten oder EC-Karten anderer Banken.
Diese Massnahme verschärfte allerdings die Situation. Die Bankomaten sind grösstenteils leer, viele UBS-Kunden der Verzweiflung nah.
Dies führte in der Folge für lange Warteschlangen an den Kassen. Bei UBS-Kunden, die keine Kreditkarten oder zu wenig Bargeld besassen mussten die Einkäufe reduziert und wieder zurück-kommissioniert werden, was zu emotionale Ausbrüchen und in einigen wenigen Fällen auch zu tätlichen Angriffen gegen das Kassenpersonal führte.
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Bern, 14.7.12, 16:00 Uhr
sda, Radio DRS, SF DRS
Teil-Verstaatlichung der UBS
In einer landesweiten Medienoffensive, wie sie normaler Weise nur für Kriegs- und Krisenzeiten angedacht war, gibt der Bundesrat in allen Radio- und TV-Sendern des Landes sowie allen Printmedien und staatlichen Webseiten folgende Erklärung ab:
Der Bundesrat hat in einer Krisensitzung und unterstützt durch namhafte Wirtschaftsexperten und hohe Beamte folgendes entschieden, um die Lage in der Schweiz wieder zu beruhigen:
1. Der Bundesrat wird alles unternehmen, um den reibungslosen Ablauf aller Privat- und Geschäftstätigkeiten bei der UBS zu gewährleisten.
2. Der Bundesrat bedauert die Verwirrung und Unsicherheit die am heutigen Samstag beim Einkauf gesorgt haben und garantiert allen Schweizer UBS-Geschäftskunden, dass sie ab Montag ihren Geschäften in gewohnter Weise nachgehen können. Die Direktionen von Migros und Coop haben bereits zugesichert, ab sofort wieder elektronische Zahlungen von UBS-Kunden zu akzeptieren. Der BR ist sicher, dass andere Ladenketten diesem Beispiel folgen werden.
3. In einer Sonderaktion der SNB werden heute und morgen, Sonntag 15.7.12, die Bancomaten wieder aufgefüllt und somit die Liquidität sichergestellt. Insbesondere werden auch EC-Karten der UBS akzeptiert. Allerdings wird die Auszahlung für alle Kunden auf Fr. 300.- pro Tag und Konto beschränkt.
4. Alle im Private-Banking beschäftigte Mitarbeiter der UBS werden angehalten, ab Montag pünktlich an ihrem Arbeitsplatz zu erscheinen und ihre Arbeit wie gewohnt auszuführen. Das bedeutet konkret: Schalter werden geöffnet, Ein- und Auszahlungen gewährleistet, Zahlungstransaktionen in gewohnter Weise ausgeführt, versprochene Kredite ausbezahlt. Bancomaten befüllt.
5. Die Schweizerische Eidgenossenschaft garantiert hiermit, auch für den Fall des Konkurses der UBS, deren
im Private-Banking beschäftigten Mitarbeitern, Volle Lohnzahlung für und ab Juli, sofern diese wie in Punkt 4 erwähnt, ihre Arbeit erfüllen.
6. Die Punkte 1-5 gelten lediglich für die für die Schweizer Wirtschaft lebenswichtigen Geschäftstätigkeiten. Investment-Banking, CDS, Derivatehandel etc. sind davon nicht betroffen. Die für das Schweizer Volk nicht wichtigen Bereiche werden gemäss Konkursrecht abgewickelt.
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Bern, Montag 16.7.12, 17:00 Uhr
sda
Normalisierung
Die Geschäftsleitung der UBS hat heute wie erwartet offiziell Konkurs angemeldet. Dennoch ist die Lager im Land erfreulicher Weise sehr ruhig - von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Die UBS-Schalter haben - wie vom Bundesrat am Samstag gefordert - in der ganzen Schweiz geöffnet.
Auf die Frage, wie ihr Arbeitstag verlief antwortete Christine B, eine Schalter-Mitarbeiterin der UBS Bern: "Es waren etwa doppelt so viele Kunden heute am Schalter wie an einem normalen Tag. Aber wir konnten alle zufriedenstellen. Vor allem ältere Kunden waren sehr verunsichert. Sie hoben all ihr Geld ab. Aber als wir ihnen dann das Geld in Banknoten auf den Tisch legen konnten, überlegten sie es sich anders und zahlten es gleich wieder ein. Sie wollten nur die Bestätigung, dass wir zahlungsfähig sind."
Der Geschäftsmann Reto F., den wir vor der UBS-Filiale in St. Gallen intervieweten brachte es wie folgt auf den Punkt: "Eigentlich ist es jetzt sogar besser. Wir haben jetzt die Garantie des Bundes und das ist tausendmal mehr Wert als die Garantie dieser Investment-Bänkster, die den Bankverein - also die UBS - in den Boden geritten haben. Jetzt kann sich die Bank endlich wieder auf ihre wahren Werte besinnen. Nämlich, dass Leute wie ich Kredite bekommen, dass Spargelder in Sicherheit sind und gut verwaltet werden. Ohne CSDs oder wie das Gesoxx heisst und den ganzen Derivate-Schnickschnack!"
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Bern, Freitag 27.7.12, 17:00 Uhr
sda
Bailout umsonst
Nachdem der offizielle Konkurs der UBS vor 11 Tagen ziemlich spurlos an der Schweizer Wirtschaft vorbeigegangen ist, mehren sich Stimmen, die den ersten Bailout von 2008 hinterfragen. Zwar lief dieser Bailout zu Gunsten des Schweizer Volkes, da die Eidgenossenschaft die Garantie von Fr. 27 Mrd. an eine Investmentgruppe mit Gewinn verkaufen konnte. Dennoch stellt sich die Frage, ob die "too-big-to-fail"-Panik nicht übertrieben war. Nicht nur in der Schweiz sondern weltweit.
So musste auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel heute zugeben, dass der bailout der deutschen Banken nicht so "alternativlos" war, wie ursprünglich angenommen.