Japan

Ich meine, das alles passt sehr gut in das Bild, das ich mir von einer Währungsreform bzw. deren Vorläufer mache:

Was in der aktuellen Krise erstaunt ist die Tatsache, dass die Zwiebelschalen nicht von aussen nach innen vernichtet werden sondern offenbar in zufälliger Reihenfolge. So haben wir Angriffe auf die Bankkonten in Zypern (hellblau) oder die Bonds (schwarz), ohne dass die Derivate bisher besonders gefährdet zu sein scheinen.

Und genau das macht mich misstrauisch, denn .. hey! Was ist denn nun mit den Absicherungen auf Zinsen japanischer Staatsanleihen, die über Derivate erfolgen? Was ist mit CDS auf zypriotische Banken? Was mit Call-Optionen auf den Yen?

Welche Banken werden hier in welchem Ausmass in Mitleidenschaft gezogen?
Letztlich ist alles eine Frage des Vertrauens. Solange das Vertrauen vorhanden ist findet sich auch immer wieder eine Lösung.
Deswegen hat mich der Bondcrash in Japan auch aufhorchen lassen, denn ich interpretiere diesen als Vertrauensentzug und ohne Vertrauen könnten alle deine Befürchtungen eintreten.

Sobald wir von einer Finanzkrise in eine Vertrauenskrise schliddern, ist es egal ob deine Zwiebel implodiert oder explodiert, sie kollabiert!

Aber ich sehe noch keinen globalen Vertrauensverlust ins System, das wäre jetzt auch zu pessimistisch formuliert von meiner Seite.

 
Letztlich ist alles eine Frage des Vertrauens. Solange das Vertrauen vorhanden ist findet sich auch immer wieder eine Lösung. Deswegen hat mich der Bondcrash in Japan auch aufhorchen lassen, denn ich interpretiere diesen als Vertrauensentzug und ohne Vertrauen könnten alle deine Befürchtungen eintreten.
Genau das ist der springende Punkt!Unser Papiergeld ist ja nur durch das Vertrauen gedeckt. Sobald das Vertrauen weg ist, ist auch der Wert, die Kaufkraft weg. Wenn das passiert, dann passiert das nicht über Wochen und Monate sondern innert Minuten und Stunden. Das muss uns beide nicht weiter beunruhigen, weil wir ja mit Gold einen feinen Hedge für genau diese Situation haben.Aber für all jene, die diese Versicherung nicht haben, wird es äusserst haarig. Ich kann und werde in diesem Fall natürlich argumentieren, dass ich lange genug - mittlerweile sind es über 10 Jahre - vor genau diesem Fall gewarnt habe. Allein, es wird zu spät sein für jene, die sich nicht vorbereitet haben.Wie dem auch sei, wir leben in sehr interessanten und spannenden Zeiten!
 
Die Schulden der Japaner sind ja im eigenen Land und in der eigenen Waehrung. Die Schulden des japanischen Staates sind schulden des Volkes, Besitzer der Anleihen ist wiederum das Volk. Eine Nullrechnung also.
Da kommt mir Beppe Grillo in den Sinn: "Ich schulde mir also €20'000? Na fein. ich erlasse mir die Schulden. Toll, jetzt ist der Staat schuldenfrei" ;) https://www.youtube.com/watch?v=16Sb9CXYUrQMinute 3:30m1gelito, erkennst Du den Überlegungsfehler?
Nein, nicht wirklich...
 
Na ja , das Problem ist, dass es nicht dieselben Leute sind, die die Staatsschulden besitzen und jene, die die Staatsschulden bezahlen müssen.

 
Na ja , das Problem ist, dass es nicht dieselben Leute sind, die die Staatsschulden besitzen und jene, die die Staatsschulden bezahlen müssen.
In Italien vieleicht nicht, in Japan schon eher. Meistens sind es ja Pensionskassen die Staatsanleihen kaufen muessen. Die Inhaber dieser Pensionskassengelder sind auch Steuerzahler und Stimmberechtigte Buerger.
 
Fein, was hältst Du in diesem Fall davon: Die Japaner erlassen ihrem eigenen Staat die Schulden (also sich selbst) und alles ist in Butter?

 
Warum nicht? Der Staat waere Schuldenfrei. Die Arbeitnehmer verlieren ihre Vorsorgeguthaben. Das Volk muesste keine Zinsen mehr erwirtschaften um die Glaeubiger zu bedienen. Dieses Geld (von den Zinsen) kann nun gebraucht werden, um die Pensionierten zu unterhalten.Schulden zu machen, ohne einen Plan zu haben wie diese zurueckbezahlt werden koennen ist einfach schwachsinn.Jede anstaendige Firma hat einen Plan um die Schulden zurueckzubezahlen um z.B. eine neue Maschine zu finanzieren. Die Maschine bringt einen Mehrwert, mit diesem Mehrwert koennen die Schulden bezahlt werden und die Maschine wird in nuetzlicher Frist abgeschrieben.Vieleicht sollte man einen Staat wie eine Firma fuehren. Oder man sollte es ihm verbieten Schulden zu machen. Um Grossprojekte zu finanzieren kann man auch die Steuern erhoehen und z.B. 5 Jahre sparen bis man das Geld zusammenhat um es zu finanzieren.

 
Viele Länder sind praktisch seit Jahren zahlungsunfähig. Sie werden ihre Zahlungen aus dem einfachen Grunde nicht einstellen, weil die Gläubigerländer immer neue Kredite gewähren, damit sie die Zinsen bezahlen.Schulden erlassen würde eine Kettenreaktion auslösen, die Pensionskassen, Versicherer, Banken usw. könnten ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, dadurch können die Bürger ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen und somit hätten wir eine Wirtschaftskrise unbekannten Ausmasses. Ein Horrorszenario, migelito, meinst du nicht?

 
Solange die Staaten via Notenpresse soviel Geld zur Verfügung habe, wie es nötig ist, um alle Zahlungsverpflichtungen zu sichern, solange wird gedruckt auf Tinte komme raus.

 
Na klar ist dies ein Horrorszenario wenns so eintrifft.Man koennte auch einfach die Zinsen auf Staatsanleihen auf Null setzen. Somit bekaemen die Schuldnerlaender etwas Luft. Dies waere allerdings das Horrorszenario der Leute, die diese Welt regieren. Denen spielt die effektive Gesamtsumme der Schulden gar keine Rolle. Sie sind nur an den Zinsen interessiert.

 
Warum nicht? Der Staat waere Schuldenfrei. Die Arbeitnehmer verlieren ihre Vorsorgeguthaben. Das Volk muesste keine Zinsen mehr erwirtschaften um die Glaeubiger zu bedienen. Dieses Geld (von den Zinsen) kann nun gebraucht werden, um die Pensionierten zu unterhalten.
Genau so wird es eines Tages zwangsläufig auch ablaufen.Die Rentner werden ohnehin immer von der Generation ihrer Kinder versorgt. In 20 Jahren wird das allerdings etwas schwierig, weil zu viele Alte von zu wenig arbeitenden versorgt werden müssen. Spätestens dann müssen die Schulden weg sein, denn unsere Kinder können dann nicht zusätzlich zu unserer Versorgung auch noch Zinsen auf unseren Schulden erarbeiten.
 
Vieleicht sollte man einen Staat wie eine Firma fuehren. Oder man sollte es ihm verbieten Schulden zu machen. Um Grossprojekte zu finanzieren kann man auch die Steuern erhoehen und z.B. 5 Jahre sparen bis man das Geld zusammenhat um es zu finanzieren.
A propos Schulden machen von Grossfirmen. Hier das Beispiel von Wal-Mart: Wal-Mart Bonds Fly Off Shelf as Shoppers Stew: Corporate Finance
The world’s largest retailer, which has $5 billion of debt maturing through October, yesterday sold an equal amount of bonds in a four-part offering that included the lowest coupon on three-year notes in 2013,
Warum auch Schulden zurückzahlen, obwohl man könnte:
Wal-Mart’s $12.7 billion of free cash in the 12 months ended Jan. 31 is more than eight times the funds generated by Costco Wholesale Corp., the largest U.S. warehouse club.
“Investors are drawn to the strong free cash flow and operating margins that Wal-Mart generates.”
Versteh das ja nicht alles, aber offensichtlich ist es in diesem Fall gut, Schulden zu machen, resp. sie zu erhalten.Mit dem free cash-flow kann man locker Aquisitionen machen, die mehr einbringen als die lumpigen +- 2% Zinsen für die Anleihen. Z.B. hier in Südafrika der Kauf von Massmart für ca USD 2,4 Mia. Walmart’s Massmart takeover sparks US interest in AfricaUnd wenn dann noch die Chinesen mit ihren Abermilliarden von grünen Scheinen daherkommen, geht die Post erst so richtig ab. Aber das ist ein anderes Thema.
 
Es gibt einen Japan-Thread, könnte man die interessanten Posts zu JGBs etc. der letzten Tage von hier hinüberkopieren..

viewtopic.php?f=20&t=520

Wäre schade, wenn es unterginge hier im langen Thread...aufgrund der enorm hohen öffentlichen Verschuldung Japans wird das Thema wichtig bleiben.

Danke den admins, wenn das möglich ist :danke:

edit Admin: Beiträge hierhin verschoben

 
Edit: Danke fürs Verschieben. Ich halte das Thema für sehr wichtig, auch wenn man nicht direkt in Japan investiert. Steigen die Zinsen in JGBs etc. wird was weltweit grosse Auswirkungen haben...Japan hält zusammen mit China bekanntlich die grössten Mengen von US-Staatsanleihen, das könnte eine Schockwelle in die USA und weltweit auslösen.Siehe auch zur Staatsverschuldung Japans:http://www.zerohedge.com/news/2013-04-0 ... visualized

 
Schnell sinkender Yen-Kurs gegenüber Dollar und Euro, in die Höhe springende Aktiennotizen und eine rekordtiefe Rendite auf Staatsobligationen – die Reaktion auf den geldpolitischen Kurswechsel Japans nach dem Regierungswechsel im Dezember ist über die vergangenen drei bis vier Monate sehr kräftig ausgefallen. Und in der ersten geldpolitischen Sitzung unter Gouverneur Haruhiko Kuroda Anfang April fiel die Kampfansage an die seit mehr als einem Jahrzehnt vorherrschende, leichte Deflation mit einer geballten Ladung an geldpolitischen Instrumenten und Massnahmen unmissverständlich scharf aus: Verdoppelung der Geldmenge bis Ende 2014 auf 270 Bio. Yen (2560 Mrd. Fr. bzw. gegen 60% des japanischen Bruttoinlandprodukts), Durchsetzen eines Inflationsziels von 2% bis Ende 2014 und Streichen der sogenannten «Banknoten»-Regel.Sinkendes PotenzialwachstumUm die Verdoppelung der monetären Basis hinzubekommen, soll die Bank of Japan (BoJ) im Jahrestakt am Markt Staatsobligationen im Nominalwert von 60 Bio. bis 70 Bio. Yen (570–670 Mrd. Fr.), aber auch Aktien und ETF-Zertifikate aufkaufen. Wenig überraschend sind die Preise für Staatspapiere als Reaktion auf diese Vorgabe im Kurs weiter gestiegen mit dem Resultat, dass zehnjährige Laufzeiten wenig mehr als 0,5% Rendite abwerfen; neu werden Staatsobligationen mit einer durchschnittlichen Laufzeit von sieben Jahren – bisher waren es etwa drei – von der BoJ en masse aufgekauft....Ein weiterer wunder Punkt, den Shirakawa in seinem Referat ansprach, betrifft die Staatsschulden. Im Prinzip kaufe die BoJ der Regierung mit ihren Kaufprogrammen (für Staatsobligationen) Zeit. So werde zukünftige Nachfragesteigerung vorfinanziert, doch müsse diese dann eines Tages auch kommen, wenn die Glaubwürdigkeit der BoJ nicht Schaden nehmen wolle. Das wäre der Fall, wenn die Renditen für Staatspapiere plötzlich in scharfem Tempo steigen sollten. Dieses Risiko schwebt schon seit Jahren als Damoklesschwert über Japans Regierung.
http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wi ... 1.18067033
 
On April 4th, the new Bank of Japan president Haruhiko Kuroda outdid the U.S. by launching the most aggressive quantitative easing program the modern world has ever seen. In an overt effort to combat deflation, Kuroda pledged to double the amount of Yen in circulation with the goal of raising Japan's rate of inflation to 2%.Kuroda made a point of emphasizing that he wouldn't hesitate to expand the program if the inflation target wasn't met.Not at all coincidentally the policy jump-started an already robust rally in Japanese stocks. The Nikkei 225 (^N225) now stands at levels not seen since 2008. U.S. investors long Japan via the iShares MSCI Japan Index ETF (EWJ) have seen shares rise more than 20% year-to-date and more than 12% since Kuroda unveiled his scheme....Japan's moves to weaken the Yen have been a boon for the dollar. On April 1st, $1 would buy 93 yen. Today a buck will get you just under 100 yen; a huge short-term move by currency standards.As is the case in the U.S., artificially low rates and a weak currency are taking a toll on Japanese savers. "If the government says we're going to get 2% inflation and you're sitting on a bond that yields 1/4 of 1% and the price of everything is going up, why would you sit and hold on to those bonds? So there is a crisis coming," says Schiff.So far the crisis both here and in the Land of the Perpetually Setting Sun is being masked by equity prices rising faster than inflation by any measure. As Schiff sees it, the printing ends in tears for both the U.S. and Japan, the only difference is Japan's in better shape to handle the fallout.
http://finance.yahoo.com/blogs/breakout ... .html?vp=1
 
Hmmm, dämmert es langsam, wie riskant das ist...

May 15 (Reuters) - Japanese Prime Minister Shinzo Abe said on Wednesday that the government was closely watching movements in the bond market to ensure that it could digest Japanese government bonds in a stable manner.Abe said he expected the Bank of Japan would respond appropriately to market movements while keeping closer contacts with market players over financial market adjustments and transactions."It is certain the BOJ's massive JGB buying under its qualitative and quantitative easing could have major effects on the bond market," Abe told a parliamentary session. "I expect that the BOJ will respond appropriately." The 10-year Japanese cash bond yield rose 4.5 basis points to 0.90 percent on Wednesday, its highest since April 2012, after the yen skidded to a fresh low against the dollar in overnight trade.
http://www.reuters.com/article/2013/05/ ... 1S20130515Die Zinsen werden weiter steigen wenn man unbedingt 2% Inflation will. Nicht gut für den Schuldenberg...
 
Die machen weiter wie angekündigt und wollen die Yen-Menge in der Tat verdoppeln:

1. At the Monetary Policy Meeting held today, the Policy Board of the Bank of Japan decided, by a unanimous vote, to set the following guideline for money market operations for the intermeeting:

The Bank of Japan will conduct money market operations so that the monetary base will increase at an annual pace of about 60-70 trillion yen.

2. With regard to the asset purchases, the Bank will continue with the following guidelines:

a) The Bank will purchase Japanese government bonds (JGBs) so that their amount outstanding will increase at an annual pace of about 50 trillion yen, and that the average remaining maturity of the Bank's JGB purchases will be about seven years.

b) The Bank will purchase exchange-traded funds (ETFs) and Japan real estate investment trusts (J-REITs) so that their amounts outstanding will increase at an annual pace of about 1 trillion yen and about 30 billion yen respectively.

c) As for CP and corporate bonds, the Bank will continue with those asset purchases until their amounts outstanding reach 2.2 trillion yen and 3.2 trillion yen respectively by end-2013; thereafter, it will maintain those amounts outstanding.

3. Japan's economy has started picking up. Exports have stopped decreasing as overseas economies have been moving out of the deceleration phase that had continued since last year and are gradually heading toward a pick-up. Business fixed investment continues to show resilience in nonmanufacturing and appears to have stopped weakening on the whole. Public investment has continued to increase, and housing investment has generally been picking up. Private consumption has seen increased resilience, assisted by the improvement in consumer sentiment. Reflecting these developments in demand both at home and abroad, industrial production has stopped decreasing and signs of picking up have become increasingly evident. Meanwhile, financial conditions are accommodative. On the price front, the year-on-year rate of change in the consumer price index (CPI, all items less fresh food) has been negative, due to the reversal of the previous year's movements in energy-related and durable consumer goods. Some indicators suggest a rise in inflation expectations.

4. With regard to the outlook, Japan's economy is expected to return to a moderate recovery path, mainly against the background that domestic demand remains resilient due to the effects of monetary easing as well as various economic measures, and that growth rates of overseas economies gradually pick up. The year-on-year rate of change in the CPI is expected to register smaller declines for the time being, and thereafter is likely to gradually turn positive.

5. Regarding risks, there remains a high degree of uncertainty concerning Japan's economy, including the prospects for the European debt problem and the growth momentum of the U.S. economy as well as the emerging and commodity-exporting economies.

6. The Bank will continue with quantitative and qualitative monetary easing, aiming to achieve the price stability target of 2 percent, as long as it is necessary for maintaining that target in a stable manner. It will examine both upside and downside risks to economic activity and prices, and make adjustments as appropriate?'

Such conduct of monetary policy will support the positive movements in economic activity and financial markets, contribute to a rise in inflation expectations, and lead Japan's economy to overcome deflation that has lasted for nearly 15 years.
http://www.zerohedge.com/news/2013-05-2 ... ed-picking
Extrem riskante Sache, die monetäre Basis steigt seit Jahren:

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:eek:

http://www.nzz.ch/finanzen/uebersicht/b ... 1.18085099