Japan

falls dann mal in japan die zinsen steigen ... und das werden sie - spätestens wenn sie neues geld benötigen und es die bevölkerung nicht mehr finanzieren kann. die japaner stecken ja ihr erspartes in staatsanleihen, sind wie gesagt die grössten gläubiger des landes

dann Prost :cheers:
hier haben wir es ja gerade angesprochen in der aktuellen FuW ...
Japan ist am Ende CFA Institute: Steigende Zinsen werden eine Schuldenkrise auslösen

In Europa gelten Anleihenrenditen von 6 bis 7% als für einen Staatshaushalt gefährlich, weil dann der Schuldendienst untragbar wird. In Japan liegt die kritische Grenze deutlich tiefer. «Steigen die Renditen japanischer Staatsanleihen von 1 auf 2%, explodiert das Haushaltsdefizit, und eine Schuldenkrise enormen Ausmasses ist unabwendbar», schreibt Ron Rimkus vom CFA Institute. Die Frage sei nicht mehr, ob, sondern nur noch, wann das passiere. Einen Ausweg sieht er nicht.

Die Staatsausgaben haben sich in den letzten zwanzig Jahren fast verdoppelt. Die alternde Bevölkerung liess die Sozialausgaben in die Höhe schnellen: Von 2000 bis 2011 stiegen sie von 19,7 auf 31% der Staatsausgaben. Zudem entspart die alternde Bevölkerung, somit steht weniger Kapital für Investitionen zur Verfügung.

Sparen geht nicht

In den letzten 22 Jahren hätten die hohen, durch den Handelsüberschuss angehäuften Devisenreserven die Finanzierung gesichert, da sie ein hohes Investitionseinkommen erzeugten, erklärt Rimkus. Diese Vermögen seien jedoch auf einige wenige Akteure konzentriert, die, wenn sie sich für einen Verkauf entscheiden, eine Lawine auslösen könnten. Wird dieses Kapital repatriiert, festigt sich zudem der Yen noch mehr, was die Lage der japanischen Exportwirtschaft weiter verschlimmert.

Der Staat habe keinen Spielraum für drastische Einsparungen. «Werden die Sozialtransfers beschnitten, müssen die Privathaushalte dafür aufkommen, was sich negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt.» Wird das Wirtschaftsmodell unverändert belassen, steigt das Staatsdefizit in den nächsten Jahren von heute 11 auf 20%. Der Schuldendienst macht zurzeit 23% der Staatsausgaben aus – mit Zinsen von nur 1% (vgl. Grafik). Die Steuern anzuheben, um das Budgetdefizit zu lindern, sei ebenfalls keine valable Lösung. Als einen der Gründe dafür nennt Rimkus Japans Wohlfahrtsgesellschaft – nicht den Wohlfahrtsstaat.

Mehr einnehmen auch nicht

Viele Sozialleistungen, auch Altersleistungen, würden vom privaten Sektor, also von den Arbeitgebern erbracht. Steigt die Belastung für die Unternehmen, schwächt das die Wirtschaft, und ein Teil der Last wird sich zum öffentlichen Sektor verschieben – bestenfalls ein Nullsummenspiel.

Die Frage ist, wann die Zinsen zu steigen beginnen und die Schuldenkrise auslösen. Rimkus: «Das wird der Fall sein, wenn die Bondmärkte realisieren, dass der Finanzierungskreislauf versagt, oder wenn nur schon eine moderate Inflation wegen der lockeren Geldpolitik der Bank of Japan eintritt.» Zwischen Japan und den Peripheriestaaten Europas besteht noch eine weitere unselige Parallele. Eine Abwertung des Yens, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu erhöhen, ist für das Land fast so wenig eine Alternative wie für die Euroländer: Japan importiert fast alle Rohwaren und Energieträger.

ET

 
In Europa gelten Anleihenrenditen von 6 bis 7% als für einen Staatshaushalt gefährlich, weil dann der Schuldendienst untragbar wird. In Japan liegt die kritische Grenze deutlich tiefer. «Steigen die Renditen japanischer Staatsanleihen von 1 auf 2%, explodiert das Haushaltsdefizit, und eine Schuldenkrise enormen Ausmasses ist unabwendbar», schreibt Ron Rimkus vom CFA Institute. Die Frage sei nicht mehr, ob, sondern nur noch, wann das passiere. Einen Ausweg sieht er nicht.
So ist es, komme zum gleichen Schluss. Danke für den guten Artikel, flaix. Das Gefährliche an Japans Situation ist, dass es nur ca. 2% sind, historisch nicht unbedingt ein hoher Realzinssatz...ich hatte die Zahl aus dem Kopf hingeschrieben weiter oben, offenbar scheint sie zu stimmen, im FuW-Artikel sind auch die 2% erwähnt.Die zwei Mini-Lösungsansätze (bestenfalls "Dämpfer") sind 1. Erhöhung der nationalen "Sales Tax" (ist im Gange, es werden wohl 10% und dann 15%) 2. Neue Auslandsinvestionen anlocken (sowohl Re-Industrialisierung japanischer Firmen als auch FDIs von Ausländern) / Immigration für junge Arbeitskräfte aus Asien lockern (das letztere solange die Arbeitslosigkeit noch relativ tief ist).Lösen wird es das riesige Problem nicht, der Yen dürfte massiv fallen in den nächsten Jahren. Die Frage ist wirklich nur wann, wie im Artikel beschrieben - da der Druck aus dem Ausland klein ist wird das Problem noch vor sich hingeschoben (die Japaner halten 90%+ ihrer Staatsanleihen im Inland).Einzig den letzten Satz sehe ich etwas anders als die FuW. Japan bzw. die japanische Exportindustrie lebte(n) bis zur Einführung des Plaza-Abkommens 1985 sehr gut mit einem schwachen Yen, obwohl der zwei Sektor viel stärker im Inland verankert war, man also auch viel bezahlte für Input-Kosten zur Fertigung von Gütern. Zudem sind der USD und EUR mittlerweile sehr schwach, solange wichtige Rohstoffe noch in USD gehandelt werden, sehe ich hier kein grössere Sorge im Vergleich zum Gesamtproblem des Schuldenbergs.
 
Ich schreibe es mal um. Und zwar in so einfachen Worten, dass auch ich es verstehe:

Wir haben eine Insel mit 100 Einwohnern, von denen 40 arbeiten. 60 arbeiten noch nicht oder nicht mehr. Das klappt ganz gut.

Nun werden mehr Leute alt als junge nachwachsen und jetzt müsen 30 Arbeiter für 70 andere aufkommen. Das ist ein Problem. Schon alleine deshalb, weil die Alten in früheren Zeiten Schulden angehäuft haben. Die 30 Arbeiter müssen also nicht nur mehr pro Kopf erwirtschaften, um die neuen zusätzlichen Alten zu versorgen sondern auch, um die Schulden und deren Zinsen zu bedienen.

Da die physische Versorgung der Alten wichtiger ist als das Bedienen der Schulden, stellt sich für mich zwangsläufig die Frage, wann diese Schulden vernichtet werden (Haircut oder Währungsreform), um die Versorgung des Volkes zu gewährleisten. Die Forderung nach Wirtschaftswachstum kann man in so einer Situation ohnehin in den Kamin schreiben.

 
Wir haben eine Insel mit 100 Einwohnern, von denen 40 arbeiten. 60 arbeiten noch nicht oder nicht mehr. Das klappt ganz gut.

Nun werden mehr Leute alt als junge nachwachsen und jetzt müsen 30 Arbeiter für 70 andere aufkommen. Das ist ein Problem. Schon alleine deshalb, weil die Alten in früheren Zeiten Schulden angehäuft haben.
Die privaten Haushalte haben netto keine Schulden...

In Japan, the average household wealth is estimated at 70 033 USD, much higher than the OECD average of 36 808 USD.
Die Schulden hat der Staat angehäuft.
Die Sparquote und damit das Privatvermögen sinkt aber seit Jahren (vor allem Rentner, die entsparen). Der Haicut wird also die japanischen Sparer (die japanischen Gossbanken und die Postbank sind nebst den Privaten die Hauptinvestoren in JGBs) treffen und natürlich die privaten/institutionellen japanischen Anleihenkäufer - das tönt in der Theorie einfach, dürfte aber grosse Spannungen auslösen, da die Japaner privat wenig international diversifziert haben in ihren Anlagen.

 
Einverstanden. Aber jetzt muss man sich mal die Perversion dieser Situation vor Augen führen.

Die privaten Haushalte haben netto keine Schulden...Die Schulden hat der Staat angehäuft.
Der Staat hat 90% der Schulden bei der eigenen Bevölkerung. Der Japaner hat also Schulden bei sich selbst und zahlt sich selbst entsprechend Zinsen, die er aber auch erarbeiten muss!Eigentlich ein Wahnsinn, oder?Einverstanden: Die Japaner, die das Vermögen halten und die Japaner, die die Zinsen zahlen sind nicht zwangsläufig dieselben. Lösung: Währungsreform und die Staatsschulden werden gestrichen. Punkt. Damit kann das Geld, das jetzt an Zinsen bezahlt wird in die Renten fliessen.Wie ich schon im Währungsreform-Thread schrieb:
Rentner brauchen kein Geld. Sie brauchen ein Dach über dem Kopf, Nahrung, Kleidung, Energie und medizinische Versorgung.Dass zu gewährleisten ist jeweils die Aufgabe der arbeitenden Bevölkerung, die mit ihren Transferzahlungen Kinder, Rentner und Hilfsbedürftige finanzieren.Was da im Moment zufälliger Weise als "Geld" definiert ist, ist eigentlich nebensächlich. Wenn wir es schaffen, dass wir als Volk sagen können: "Jawohl, wir sind fleissig und produktiv genug, um die Transferleistungen zu erbringen", dann lässt sich auch das Problem lösen, in welcher Form diese Transferleistungen erbracht werden.Aber wenn wir das nicht sagen können, dann haben wir auf alle Fälle ein Problem. Auch dann wenn Milliardenweise Buchungsansprüche auf bedruckte Papierzettel in den diversen Pensionskassen auf der Aktivseite stehen.
 
Ist doch im Prinzip einfach ein Nullsummenspiel.Der Staat = Volk hat beim Volk = Staat Schulden und bezahlt diesem Zinsen...Ich denke nicht, dass Japan in eine grosse Krise rutscht, dass sind tüchtige und inteligente Menschen.Die Schulden sind in Yen und im eigenen Land. Auch wenn die Anzahl der arbeitenden Bevölkerung zurückgeht ist das verkraftbar, da einfach mehr Roboter arbeiten werden. Irgendwann dreht sich die Bevölkerungspyramide wieder um und es ist alles im Lot.

 
Ist doch im Prinzip einfach ein Nullsummenspiel.Der Staat = Volk hat beim Volk = Staat Schulden und bezahlt diesem Zinsen...Ich denke nicht, dass Japan in eine grosse Krise rutscht, dass sind tüchtige und inteligente Menschen.Die Schulden sind in Yen und im eigenen Land. Auch wenn die Anzahl der arbeitenden Bevölkerung zurückgeht ist das verkraftbar, da einfach mehr Roboter arbeiten werden. Irgendwann dreht sich die Bevölkerungspyramide wieder um und es ist alles im Lot.
Für mich trotzdem ein Nullsummenspiel, das zur krise führen wird. Der Staat kann nicht mehr zurückzahlen = das Volk bekommt kein Geld = Keine Steuern können gezahlt werden, Einnahmen für den Staatdas ist zwar quasi ein Nullsummenspiel aber auch ein teufelskreis - korrigier mich wenn ich das falsch sehe ...Und der Staat wird nicht nur diese Ausgaben haben (z.B Instandhaltung der Infrastruktur, wie sollen z.B die Schulen finanziert werden, wenn niemand geld hat?)also wenn sowas nicht eine grosse krise wird ... Japan bekommt dann nur noch Geld gegen noch höhere zinsen vom ausland
 
das ist zwar quasi ein Nullsummenspiel aber auch ein teufelskreis - korrigier mich wenn ich das falsch sehe ...
Das Nullsummenspiel funktioniert so: Du steckst eine Hand in kochendes Wasser, die andere in Eiswasser. Gemeinsam ergibt das eine angenehme Durchschnittstemperatur ;)Der Punkt ist: Es sind nicht dieselben Japaner die Schuldzinsen bezahlen und solche, die Vermögen in Staatsanleihen halten. Der Durchschnitts-Japse dürfte wohl kaum auf Staatsanleihen sitzen.Daraus ergibt sich, dass der Durchschnittsjapaner für den Reichen die Zinsen finanziert. Ist bei uns oder in USA/EU ja nicht anders.
 
Die japanische Zentralbank hat ihre Geldpolitik weiter gelockert. Sie kündigte eine Aufstockung des Programms zum Kauf von Anleihen an. Das Volumen werde von zuletzt 65 Billionen Yen auf 70 Billionen Yen (etwa 653 Mrd Euro) erhöht, teilte die Bank of Japan am Freitag mit. So soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Die Bank of Japan beliess zugleich den Leitzins weiter bei 0 bis 0,1 Prozent.

 
Jetzt ist sicher nicht der Moment der Regierung mehr Einfluss über ihre Währung zu geben. Die Herren sind gewillt alles zu tun um die Schulden zu tilgen und werden die japanische Wirtschaft in eine Inflation stürzen. Ich hoffe das Volk sieht den Zusammenhang und lässt sich nicht blenden.

 
Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist das grösste Problem von Japan. Im Moment funktioniert es noch. Aber wie lange noch.? Wenn sie anfangen mehr Geld zu drucken, steigt die Gefahr der Inflation. Die Regierung sollte sehr vorsichtig sein wie sie jetzt wirtschaftet und was sie für Schritte als nächstes unternimmt.

 
Sorry, offtopic. Aber guckt mal japanische Bonds an! :shock:

20130404_JGB_1_0_0.jpg


Heute Nacht, der grösste Verfall in 10 Jahren!

Quelle: http://www.zerohedge.com/news/2013-04-0 ... t-breakers

 
Versteh ich die Charts richtig dass sie einen "Kauf- Streik" andeuten? Dann wäre wohl die Frage ob nicht einfach die BoJ einspringt und die Lücke füllt? Im Moment sind sie ja schon im Gelddruck- Modus... eine weitere Druckmaschine hinstellen und die Oblis aufkaufen und gut ist? ;-)Die spannendste Frage ist eine ganz andere. Meines Wissens investieren praktisch sämtliche japanischen Pensions- Fonds sowie auch Banken praktisch ausschliesslich in JPY anlagen. Somit müssten wir da massive Verluste / Konkurse erleben? Das Land kann regelrecht auf 0 gebombt werden, oder?Sollte das eintreten, dann müssen wir schauen was die BoJ mit ihren gigantischen Währungsreserven tut. Dort wird meiner Meinung nach die Musik spielen.Gruss

 
Versteh ich die Charts richtig dass sie einen "Kauf- Streik" andeuten?
Das sieht mehr nach Verkaufspanik als nach Kauf-Streik aus ;)Schliesslich wurde sogar der circuit-breaker aktiviert (= Wenn Papiere um mehr als x% fallen, wird der Handel ausgesetzt).Was ist passiert? Die BoJ hat 50 Billionen Yen QE gedruckt. Das sind etwa 500 Mrd. Franken oder das BSP der Schweiz. Vermutlich war das etwas zu viel, denn anstatt neue Staatsanleihen zu kaufen, verlassen die Besitzer den Markt. Entsprechend crashen die Staatsanleihen und die Renditen schnellen nach oben.Die grosse Preisfrage ist nun, was die japanischen Fonds und Banken mit dem Verkaufserlös aus den Staatsanleihen - also einem grossen Haufen Yen - machen. Offenbar wird viel davon ins Ausland transferiert, yen also gegen Euro, Dollar etc. verkauft. Entsprechend ist heute der Yen gegen alle Währungen gesunken.Somit kommen wir zur zweiten Preisfrage, die da lautet, was die Fonds nun mit diesen neu erworbenen Euros und Dollars anstellen? Kaufen sie Aktien? Europäische oder US-Bonds? Gold? Von allem ein bisschen?Gross Aktien gekauft haben sie ja offenbar nicht, denn SMI, DAX, DJ sind im Minus. Das also kann es nicht sein. Statt dessen leichte Erholung beim Gold.Das alles deutet deshalb darauf hin, dass die Marktteilnehmer nicht mehr zwangsläufig annehmen, dass neue QE-Programme automatisch die Preise für Aktien und Anleihen beflügeln sondern sie gewichten die Gefahren für die Währungsstabilität höher. Die Warnung, dass - ganz allgemein - die Gelddruckerei dereinst zu einem Bond-Crash führen kann (oder wird) liegt ja nicht erst seit gestern auf dem Tisch. Und das ist nicht nur ein japanisches Problem. Somit könnte ein japanischer Bond-Crash auch zu einem Bond-Crash in den USA oder Europa führen. Noch ist es nicht soweit aber die Gefahr hat sich zumindest erhöht.
 
Sorry, offtopic. Aber guckt mal japanische Bonds an! :shock:
Danke Marcus :eek:k:

Es besteht Ansteckungsgefahr

Kaum geschrieben schon geht der Währungskrieg in eine weitere Runde mit einem zu allem entschlossenen Teilnehmer, der Yen ist neben dem Dollar und dem Euro eine der wichtigsten Währung.

Die Grossankündigung der BoJ die Geldschleusen massiv zu öffnen mit dem Ziel eine Inflation von 2% zu erreichen hat sich im Nachhinein als unkluger Schachzug erwiesen. Japan hat eine Verschuldung von 235%, ohne Reformen wird Japan die Geister die es mit diesem Schritt rief nicht mehr los, das heisst die Inflation kann sich zu einem Fass ohne Boden ausweiten.

So einfach ist es auch nicht, einfach Geld drucken um die Schulden wegzuinflationieren, da droht ein gefährlicher Inflationsschub.

MF hat es mal sehr gut mit der Ketchup Flasche verglichen, man klopft und klopft aber nix kommt raus, wenn man schon fast aufgegeben hat, pfluscht der halbe Inhalt mit einem Gutsch raus, aber nicht gezielt neben die Pommes, sondern auf den ganzen Teller und auf die Hosen des Tischnachbarn.

Die Ansteckungsgefahr für den Euro und Dollar ist nicht zu unterschätzen, dies wurde nun eindrücklich bewiesen, der billige Yen wird benützt um „teure“ Euros und Dollars zu kaufen, was wiederum die EZB und die FED zum Handeln zwingt, sprich ebenfalls ihre Währung durch die Druckerpresse zu schwächen.

Der CHF ist diesem Szenario durch die Ankoppelung an den Euro ebenfalls ausgesetzt, die langfristige Gefahr einer massiven Geldentwertung hat sich damit um einen Faktor X erhöht.

Gold und oder Aktien könnten dadurch vermehrt nachgefragt werden, heute war es das Gold, mal schauen welches Asset es die nächste Woche ist.

Wie schon einmal geschrieben es geht hier in diesem Thread um die langfristige Perspektive und langfristig will ich keine Geldwerte mein eigen nennen.

Der Spruch „Nur Bares ist Wahres“ kann sich langfristig in einen neuen Spruch ändern, nämlich: „Es sind die Werte in Sachen, die Freude machen.“

 
Ich interpretiere das "Danke Marcus" mal als Erlaubnis, dieses Thema "Bond-Crash in Japan" hier weiter ausführen zu dürfen.

Was haben wir bisher:

Japaner verkaufen ihre Bonds und kriegen dafür Yen.

Sie kaufen dafür zum kleinen Teil japanische Aktien (Nikkei + 1.5%) und zum grossen Teil kaufen sie dafür fremde Währungen (Yen gesunken gegenüber Dollar, Euro, Franken).

Was machen sie mit diesen Devisen?

Aktien haben sie zumindest heute nicht gekauft. DJ, DAX und SMI sind rot. DJ allerdings nur noch leicht.

Was hingegen gestiegen ist sind die 5 bis 10 jährigen Staatsanleihen USA, Europa, Schweiz.

Die wichtigste Frage lautet allerdings, was die Japaner geritten hat, dass sie die Pumpenkohle von Kuroda nicht wie bisher in Japanische Anleichen gesteckt haben sondern - im Gegenteil - diese sogar abverkauft haben. Und zwar massiv! Der Markt war knapp 2-1/2 Stunden offen, bis der circuit-breaker (= wenn Papier mehr als x% fällt, wird der Handel eingestellt) aktiviert wurde. Wir haben hier also einen Bond-Crash erlebt, wo wir eigendich eine Bond-Hausse erwartet haben.

Die Antwort auf diese Frage kenne ich nicht. Aber sie ist wichtig. Äusserst wichtig, denn sie kann durchaus relevant sein für Anleger in Aktien:

* Wenn es sich um ein rein japanisches Phänomen handelt, zum Beispiel, dass die Japsen ihr Geld einfach ins Ausland bringen wollen (Carry-Trade), dann braucht uns das nicht weiter zu stören. Dann passiert nämlich folgendes: Die Yen, die durch Verkäufe heute generiert und heute in Dollar/Euros/Franken getauscht wurden, fliessen in Aktien der entsprechenden Länder. Somit profitieren die Aktien hier in fast gleichem Ausmasse als hätte unsere Zentralbank die Kohle gepumpt.

* Wenn die Halter von US- / EU-Staatsanleihen dasselbe tun wir die Japaner und US/EU-Anleihen auf den Markt schmeissen, dann haben wir innert kürze die nächste Finanzkrise. Und die wäre um einiges dramatischer als die kleine von 2008.

Im ersten Szenario leiden wir zwar indirekt unter einer schwächeren Währung (unsere SNB muss ja Yen kaufen und Franken geben, damit die Japaner bei uns Aktien kaufen können), profitieren aber von der japanischen Pumpenkohle. In etwa im gleichen Ausmass wie von den amerikanischen QE1 - 4 , oder vom europäischen LTRO/ESM ... Buchstabensuppe.

Im zweiten Szenario erleben wir einen globalen Bondcrash und eine Finanzkrise, die jene von 2008 bei weitem in den Schatten stellt. Und diesmal wird es keine Banken-Bailouts auf Staatskosten mehr geben, weil auch die Staaten bankrott sind.

Die Chancen zum 2. Szenario sind gering aber sie sind vorhanden. Wirklich schocken kann uns das allerdings nicht, denn für genau diesen Fall haben wir ja Goldreserven.

 
Die wichtigste Frage lautet allerdings, was die Japaner geritten hat, dass sie die Pumpenkohle von Kuroda nicht wie bisher in Japanische Anleichen gesteckt haben sondern - im Gegenteil - diese sogar abverkauft haben. Und zwar massiv! Der Markt war knapp 2-1/2 Stunden offen, bis der circuit-breaker (= wenn Papier mehr als x% fällt, wird der Handel eingestellt) aktiviert wurde. Wir haben hier also einen Bond-Crash erlebt, wo wir eigendich eine Bond-Hausse erwartet haben.

Die Antwort auf diese Frage kenne ich nicht. Aber sie ist wichtig. Äusserst wichtig, denn sie kann durchaus relevant sein für Anleger in Aktien:

* Wenn es sich um ein rein japanisches Phänomen handelt, zum Beispiel, dass die Japsen ihr Geld einfach ins Ausland bringen wollen (Carry-Trade), dann braucht uns das nicht weiter zu stören. Dann passiert nämlich folgendes: Die Yen, die durch Verkäufe heute generiert und heute in Dollar/Euros/Franken getauscht wurden, fliessen in Aktien der entsprechenden Länder. Somit profitieren die Aktien hier in fast gleichem Ausmasse als hätte unsere Zentralbank die Kohle gepumpt.

* Wenn die Halter von US- / EU-Staatsanleihen dasselbe tun wir die Japaner und US/EU-Anleihen auf den Markt schmeissen, dann haben wir innert kürze die nächste Finanzkrise. Und die wäre um einiges dramatischer als die kleine von 2008.

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Die Anleihen Blase könnte platzen, das interpretierst du sehr gut! Positiv finde ich an deinem Kommentar, dass du zwei mögliche Varianten aufzeigst, ich sehe das ähnlich wie du.
Es macht den Anschein, dass es zu einem bedeutenden Vertrauensverlust gegenüber dem YEN gekommen ist.

Wer Staatsanleihen kauft, legt sein Schicksal in die Hände der Politik, er hat die Hoffnung, zu einem späteren Zeitpunkt seine Kaufkraft und einen angemessenen Betrag an Zinsen zurückzuerhalten.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, spätestens dann, wenn die Anleihen Blase platzt.

Die gestrige Nacht war ein Vorgeschmack in welche Richtung das ganze ausarten kann.

 
Ich meine, das alles passt sehr gut in das Bild, das ich mir von einer Währungsreform bzw. deren Vorläufer mache:

Da hätten wir zum einen die Situation um Zypern, in der die hellblaue Schale der Zwiebel, die Bankkonten, angegriffen wird:

snagprogram0119.png


Siehe mein zugehöriges Posting

Dann haben wir in Japan einen Angriff auf die äussere schwarze Schale, die Bonds.

Somit stellt sich für mich logischer Weise die Frage, was mit der hellgrünen Schale, den Derivaten und den weiter aussen liegenden noch schlimmeren Derivaten wie CDO's, CDS's etc. passieren wird.

Logisch wäre ja ein Zusammenbruch der Zwiebel von aussen nach innen.

Was in der aktuellen Krise erstaunt ist die Tatsache, dass die Zwiebelschalen nicht von aussen nach innen vernichtet werden sondern offenbar in zufälliger Reihenfolge. So haben wir Angriffe auf die Bankkonten in Zypern (hellblau) oder die Bonds (schwarz), ohne dass die Derivate bisher besonders gefährdet zu sein scheinen.

Und genau das macht mich misstrauisch, denn .. hey! Was ist denn nun mit den Absicherungen auf Zinsen japanischer Staatsanleihen, die über Derivate erfolgen? Was ist mit CDS auf zypriotische Banken? Was mit Call-Optionen auf den Yen?

Welche Banken werden hier in welchem Ausmass in Mitleidenschaft gezogen?

 
Es macht den Anschein, dass es zu einem bedeutenden Vertrauensverlust gegenüber dem YEN gekommen ist.
Das war ja vermutlich auch der Sinn der ganzen Sache. Schwaechung des Yen gegenueber allen anderen Waehrungen um den Export zu unterstuetzen. Die Schulden der Japaner sind ja im eigenen Land und in der eigenen Waehrung. Die Schulden des japanischen Staates sind schulden des Volkes, Besitzer der Anleihen ist wiederum das Volk. Eine Nullrechnung also.Staatsanleihen wurden auch nicht im grossen Masstab verkauft. Fuer jeden Verkaeufer gab es ja einen Kaeufer, ansonsten kein Deal. Das die Kaufer aber eine hoehere Rendite forden ist ja nur logisch, wenn die BoJ die Inflation befeuern moechte.
 
Die Schulden der Japaner sind ja im eigenen Land und in der eigenen Waehrung. Die Schulden des japanischen Staates sind schulden des Volkes, Besitzer der Anleihen ist wiederum das Volk. Eine Nullrechnung also.
Da kommt mir Beppe Grillo in den Sinn: "Ich schulde mir also €20'000? Na fein. ich erlasse mir die Schulden. Toll, jetzt ist der Staat schuldenfrei" ;) https://www.youtube.com/watch?v=16Sb9CXYUrQMinute 3:30m1gelito, erkennst Du den Überlegungsfehler?