Griechenland - Schuldenschnitt oder Konkurs?

Es bringt doch überhaupt nichts, wenn man Griechenland ein knallhartes Sparprogramm aufsetzt. Langfristig können die Griechen nur überleben, wenn sie ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.Wie- und womit? Ein paar Oliven reichen da wohl nicht. So lange viel mehr importiert als exportiert wird, werden es die Griechen auf keinen grünen Zweig bringen. Haben die Griechen eigentlich Unternehmen die im grossen Stiel exportieren? Leider sehe ich dort immer nur Staatsangestellte...so geht das doch nie. Der Staatsapparat verschlingt dort doch ein Vermögen. Also, wie soll da etwas kommen?

 
Es bringt doch überhaupt nichts, wenn man Griechenland ein knallhartes Sparprogramm aufsetzt. Langfristig können die Griechen nur überleben, wenn sie ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Das Problem ist doch, das Volk in Griechenland spürt die Härte der Sparprogramme, auf der anderen Seite hat der griechische Verteidigungsminister wieder genügend Geld, um Rüstungsgüter für EUR 1 Mrd. zu erwerben. Da sieht man mal wieder, wo in Griechenland die Prioritäten liegen. Und Europa sagt nichts. Vermutlich durfte die französische und deutsche Rüstungsindustrie die Rüstungsgüter liefern.Vielleicht benötigt Griechenland eine Art Marshallplan, um die Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Aber ist das gerecht gegenüber Länder, welche hart an sich gearbeitet haben und immer noch arbeiten, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu steigern? Ich denke da an Länder wie Slowakei oder Irland.
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Vielleicht erlässt die EU ein neues Gesetz, dass alle EU-Bürger 2012 mindestens eine Woche Ferien in Griechenland verbringen müssen, zwecks Unterstützung der griechischen Wirtschaft.
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Haben die Griechen eigentlich Unternehmen die im grossen Stiel exportieren?
Nicht wirklich. Die Griechen verdienen ihr Geld mit Tourismus und Schiffahrt. Das Exportvolumen liegt bei etwa 1.8 Mrd Euro.Potenzial hätte Griechenland bei Wind- und Sonnenenergie.
Vielleicht benötigt Griechenland eine Art Marshallplan, um die Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Das wäre die Idee. Allerdings müsste dann das Geld auch beim Volk ankommen und nicht nur bei den Banken. Und die Einnahmen und Gewinne aus diesen Unternehmen müssten dann auch in Griechenland bleiben.
 
Potenzial hätte Griechenland bei Wind- und Sonnenenergie.
Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Da hätte es durchaus Potenzial für erneuerbare Energie. Das würde den oft gut ausgebildeten Jungen auch wieder eine Perspektive geben. Ziel kann es doch nicht sein, dass diese das Land verlassen.
Vielleicht benötigt Griechenland eine Art Marshallplan, um die Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Das wäre die Idee. Allerdings müsste dann das Geld auch beim Volk ankommen und nicht nur bei den Banken. Und die Einnahmen und Gewinne aus diesen Unternehmen müssten dann auch in Griechenland bleiben.
Ich denke, dass dürfte sehr schwierig sein. Das Geld würde doch aufgrund dem fehlenden Vertrauen der Griechen in ihre Regierung doch sofort das Land verlassen. Nicht umsonst wurde von den Griechen so viel Geld ins Ausland verschoben. Da müsste mal die griechische Regierung bei ihnen anfangen und die Korruption in der eigenen Verwaltung bekämpfen. Aber dafür dürfte der Willen fehlen. Wer verzichtet schon gerne auf Einkommen?
 
Da müsste mal die griechische Regierung bei ihnen anfangen und die Korruption in der eigenen Verwaltung bekämpfen. Aber dafür dürfte der Willen fehlen. Wer verzichtet schon gerne auf Einkommen?
Für jeden korrupten Beamten braucht es mindestens einen korrupten Bürger. Ansonsten gibt es keine Korruption. Es braucht desshalb aufklärarbeit auf breiter Ebene. Ich denke man muss die Bürokratie abbauen und Korruptionsfördernde Gesetze abschaffen. Koruption entsteht, wenn einfache Sachen, wie z.B. einen Reisepass bestellen, zu einem Spiessrutenlauf mit den Behörden führt. Um die ganze Sache zu vereinfachen und zu beschleunigen bedient man sich der Korruption. Das ist zwar schlecht für das Ganze, aber nützlich für den einzelnen.
 
Eine interessante Betrachtungsweise der "Lösung" und ihre Auswirkungen im Fazit der Sentix-Wochenanalyse......



 
Für jeden korrupten Beamten braucht es mindestens einen korrupten Bürger.
Stimmt nicht zwingend: Ein einziger Reicher (z.B. Reeder Onasis) kann ja auch mehrere Beamte korrumpieren.Im übrigen: Gibt es in Griechenland tatsächlich soviele Bürger wie korrupte Beamte? :lol:

 
Eine interessante Betrachtungsweise der "Lösung" und ihre Auswirkungen im Fazit der Sentix-Wochenanalyse......
Wobei wieder mal bewiesen wäre: Wer die Macht hat, macht die Gesetze oder biegt sie für sich gerade. War ja schon immer so.Schlussendlich nähert sich ja jedes Papier irgend wann seinem inneren Wert Null. Ob Geldschein, Vertrag, Gesetzestext ... Alles für die Tonne!
 
[Wobei wieder mal bewiesen wäre: Wer die Macht hat, macht die Gesetze oder biegt sie für sich gerade. War ja schon immer so.
Das ist doch gar nicht so tragisch. Ich meine, genau darum erhält man ja Zinsen. Weil ein gewisses Risiko besteht. Wenn kein Risiko bestehen würde, bekäme man auch keine Zinsen.kleine Rechnung: Wenn jemand vor 10 Jahren griechische Anleihen für 10'000 Fr. gekauft hat mit 5% Zins, dann hat er immerhin eine Nullrechnung gemacht. 10'000 - 5000 Schuldenschnitt + 5000 Zins = 10'000 Fr.
 
[Wobei wieder mal bewiesen wäre: Wer die Macht hat, macht die Gesetze oder biegt sie für sich gerade. War ja schon immer so.
Das ist doch gar nicht so tragisch. Ich meine, genau darum erhält man ja Zinsen. Weil ein gewisses Risiko besteht. Wenn kein Risiko bestehen würde, bekäme man auch keine Zinsen.kleine Rechnung: Wenn jemand vor 10 Jahren griechische Anleihen für 10'000 Fr. gekauft hat mit 5% Zins, dann hat er immerhin eine Nullrechnung gemacht. 10'000 - 5000 Schuldenschnitt + 5000 Zins = 10'000 Fr.
Milchmädchen mein Lieber :wand: Wieviel sind 10k heute nach 10 Jahren noch wert........ :greespan:
 
Wieviel sind 10k heute nach 10 Jahren noch wert........ :greespan:
Das kann ich Dir sagen: Vor 10 Jahren rund 600 Gramm Gold, heute noch 200 Gramm. :oops:
In der Schweiz war die Inflation die letzten 10 Jahre nicht sonderlich hoch.Vor 10 Jahren bekam man ca. 5900 $, heute bekommt man 10.800 $. Also fast das doppelte für die gleichen fränkli.Und ich glaube nicht, dass die Inflation im Dollarraum die letzten 10 Jahre 100% war.Oder vor 10 J. bekam man 167 CS Aktien. Heute sind es 385.Oder man bekam 117 Coca Cola Aktien vor 10 Jahren, heute bekommt man für die 10'000 Fr. 155 Coca Cola Aktien.Man sieht also, die Inflation hielt sich in grenzen und gegenüber dem Ausland sind die Fränkli sehr viel mehr Wert.
 
Man sieht also, die Inflation hielt sich in grenzen und gegenüber dem Ausland sind die Fränkli sehr viel mehr Wert.
Überlegen wir mal: Der Franken ist gg. Dollar mehr Wert als vor 10 Jahren. Soweit einverstanden. Ist ja auch offensichtlich.Ist deshalb der Franken stärker geworden?Könnte es vielleicht sein, dass der Dollar wie auch der Franken schwächer geworden sind, der Dollar nur noch viel mehr Wert verloren hat als der Franken?
 
Man sieht also, die Inflation hielt sich in grenzen und gegenüber dem Ausland sind die Fränkli sehr viel mehr Wert.
Überlegen wir mal: Der Franken ist gg. Dollar mehr Wert als vor 10 Jahren. Soweit einverstanden. Ist ja auch offensichtlich.Ist deshalb der Franken stärker geworden?Könnte es vielleicht sein, dass der Dollar wie auch der Franken schwächer geworden sind, der Dollar nur noch viel mehr Wert verloren hat als der Franken?
Ja, der Franken ist stärker geworden. Gegenüber fast allen Währungen Weltweit. 10'000 Fr. sind heute mehr Wert als vor 10 Jahren sofern ich sie im Ausland ausgebe. In der Schweiz selber sind 10'000 Fr. etwas weniger Wert. Vieleicht 9'000 Fr.In Gold und Silber gerechnet hast du natürlich Recht. Nur, die meisten Menschen interessiert das nicht so sehr, da es die meisten Menschen nicht betrifft. Die wenigsten kaufen monatlich Gold und Silber.In Palladium, Aluminium oder Mais gerechnet hat der Franken nichts verloren in 10 Jahren.
 
Die Geschichte mit Griechenland und dem EUR ist nicht zu Ende. Die Europäer sind nun einfach in Phase 3 und haben sich einige Monate/Jahre Zeit gekauft im Falle Griechenlands. Der Ablauf bis heute:

Greece claims it doesn’t need a bailout at all (January 2010-March 2010)

Greece begins to ask for a bailout (April-May 2010)

Greece gets a bailout equal to 57% of its GDP (May 2010)

Greece posts a GDP of -4% in 2010

Greece announces it won’t be able to meet budget requirements/ payback the first bailout on time and asks for an extension (January-February 2011)

Greece asks for another extension (May 2011)

Talk of Second Greek Bailout begins (July –October 2011)

Greece posts a GDP of -6.5% in 2011

Second Greek bailout announced/ finalized (February/March 2012)

Talk of third Greek bailout begins (March 2012)
In Spanien, Portugal, Irland etc. könnte es auch bald nach einem ähnlichen Szenario ablaufen, einfach zeitverschoben...schaut nur die Arbeitslosenzahlen an in diesen Ländern.
Und auch Griechenland wird in ein paar Jahren wieder in Problemen sein. Die Planzahlen zu GDP, Beschäftigung und Investitionen seit 2010 sind/waren viel zu optimistisch. Es ging vor allem darum, das Geld zu erhalten "dank" den geschönten Zahlen....zugegeben will das natürlich Niemand. Denn auch die kreditgebenden Banken und die EZB hatten alles Interesse, mit nur einem blauen Auge davonzukommen - für den Moment.

An die angekündigten ökonomischen Reformen in Griechenland glaubt wohl Niemand. Ein "Businessplan" auf Papier für ein Land das seit Jahrhunderten mit Regelmässigkeit Staatsbankrotte angemeldet hat. Ach ja, bei der früheren Währungsunion wurde auch schon getrickst im Süden vor ca. 150 Jahren, hiess einfach „Lateinische Münzunion“. Die Schweiz machte auch mit damals, wenigstens haben die was gelernt aus der Geschichte.

In ein paar Jahren sind dann andere Leute am Ruder und die EU-Politiker kümmert es auch nicht mehr gross nach Ablauf ihrer Amtszeit: Kicking the can down the road...

 
Griechenland treibt endlich ein paar Steuern ein

Erstmals kann die Europäische Kommission einige positive Nachrichten aus Griechenland vermelden. „Das Ziel, bis Ende 2011 400 Millionen Euro an ungezahlten Steuern einzutreiben, ist weit übertroffen worden. 946 Millionen Euro konnten die Behörden bis Jahresende einsammeln“, so Horst Reichenbach, Chef der Task Force für Griechenland.

http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... n-ein.html

Mehr als doppel so viele Steuern wurden 2011 eingetriebe...lol...

Sieht aus als würden wir innerhalb von Wochen bald EURO Krise verlassen ...

 
Hier nochmals der Plan gemäss EU für die nächsten Jahre:

Athen vor einer weiteren Rosskur

Unabdingbare Spar- und Restrukturierungsprogramme unter hohem politischem Risiko

Griechenland muss weiter sparen und die Volkswirtschaft umbauen, um auf einen grünen Zweig zu kommen. Es gibt Zweifel, ob das politische Durchhaltevermögen dafür da ist.
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 27256.html
Und eventuell kommt bald ein drittes Hilfsprogramm:

Hilfskredite von über 160 Mrd. € halten Griechenland für weitere drei Jahre den Rücken frei, um überfällige Strukturreformen anzupacken und auf einen Wachstumspfad zurückzufinden. Doch in Brüssel ist bereits von einem dritten Programm die Rede.

...

Und selbst bei einer seriösen Umsetzung bleiben Fragezeichen, ob sich das Land bereits 2015 ausreichend über den Markt wird finanzieren können. Potenzielle private Anleger abschrecken könnten laut den Berichten der dannzumal hohe Anteil der öffentlichen Gläubiger (rund zwei Drittel) und der privilegierte Status der beim Schuldenschnitt emittierten Bonds. Der IMF rechnet je nach den Fortschritten bei der Rückkehr auf den Kapitalmarkt mit einem zusätzlichen Finanzierungsbedarf von insgesamt 8 bis 21 Mrd. € 2015 und im ersten Quartal 2016. Zu dessen Deckung wird er selbst gut 8 Mrd. € beitragen, da er sein Kreditprogramm im Gegensatz zu jenem der EFSF bis ins erste Quartal 2016 gestreckt hat und die letzten Tranchen erst 2015/16 überweisen will. Auch der EU-Bericht hält fest, dass im Falle von Problemen beim Marktzugang weitere öffentliche Hilfe nötig werden könnte. Dies erklärt, warum Vertreter der Euro-Zone bereits mehr oder weniger offen sagen, es könnte ein drittes Programm nötig werden – auch wenn dies politisch sehr heikel wäre.
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 27261.html
Ich persönlich sehe ein solches drittes Programm als wahrscheinlich, besonders die BIP-Prognosen der EU für Griechenland scheinen mir sehr optimistisch. Dazu könnten andere EU-Staaten in Schieflage wie Spanien (mehr dazu im anderen Thread) Griechenlands Umbau bis 2015 schwieriger machen...