FED Ausstieg - Wendepunkt an vielen Märkten?

Wie im Zitat oben besprochen wäre Tapering ja nur ein Teil des Wendepunkts, die Tiefzinsen/Nullzinsen (ZIRP) dürften vorerst bleiben...

Eine weniger grosszügige Geldversorgung der Wirtschaft ist gewöhnlich mit einer Aufwertung der Währung verbunden. Dass der Dollar sich trotz der veränderten Wahrnehmung zur Fed-Politik weiter abschwächt, liegt an veränderten Erwartungen. Ein Tapering wird anders als noch im Sommer diesmal weit weniger als Ende der grosszügigen Geldpolitik durch die US-Notenbank eingeschätzt. Nachdem bei der ersten Ankündigung von reduzierten Anleihenkäufen die Zinsen weltweit deutlich angestiegen sind, haben sich Fed-Chef Ben Bernanke und die anderen Fed-Verantwortlichen alle Mühe gegeben, die Bedeutung des Tapering zu relativieren.

So haben sie – wie schon im letzten Dezember – noch einmal betont, dass die Leitzinsen mindestens bis zum Erreichen einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent bei null Prozent bleiben. Ausserdem diskutiert man beim Fed die Ankündigung eines Tapering, mit einer noch weitergehenden Zusicherung für lang anhaltende Zinsen zu verknüpfen: einer tieferen Arbeitslosenquote als Mindestvoraussetzung für Zinserhöhungen, einer erst zu erreichenden minimalen Inflationsrate und einem tieferen Zinssatz für Bankeinlagen beim Fed, damit weniger Geld aus der Wirtschaft abfliesst.
Damit könnte der "komplette" Wendepunkt noch Monate oder sogar Jahre weg sein...wenn denn Tapering und ZIRP nicht noch länger in Gebrauch bleiben und man den Ankündigungen nicht trauen kann.
Weiterführung von ZIRP alleine sollte ja die Börsen in den ZIRP-Ländern weiter stützen zu einem gewissen Grad.

 
Ich sehe da einen Konflikt zwischen Tapering und ZIRP (zero interest rate policy):ZIRP ist nur aufrecht zu erhalten, wenn es genügend Käufer (ausser der Fed!) gibt, die bereit sind, US-Staatsschulden ohne Rendite zu finanzieren. Würden sich chinesische Staatsfonds mit indischen Pensionskassen und der Schweizer AHV regelrecht um das Privileg prügeln, US-Anleichen zu 0% kaufen zu dürfen, dann würde es ein QE3 gar nicht brauchen und man könnte 100% tapern, also auf das Ankaufsprogramm von 45 Mrd. Staatsanleihen verzichten.Aber da alle Pensionskassen und Fonds Rendite wollen bzw. sogar auf Rendite angewiesen sind, funktioniert ZIRP nur dank der Anleihenkäufe der Fed. Und dass das eine Marktverfälschung ist, darüber sind wir uns einig.

 
ZIRP ist nur aufrecht zu erhalten, wenn es genügend Käufer (ausser der Fed!) gibt, die bereit sind, US-Staatsschulden ohne Rendite zu finanzieren.
Ja, das wird spannend. Ich habe auch keine abschliessende Antwort darauf - weder bei der FED noch bei der BoJ oder EZB.
Welcher Anleger aus dem "freien" Markt soll in grossen Mengen US- oder J-Staatsanleihen kaufen "wollen" bei diesen mickrigen Zinsen und dem Verschuldungsgrad dieser Länder?

Die Frage stellt sich vor allem bei langfristigen Staatsanleihen und gleichzeitig schwindelerregenden Verschuldungsgrad von Ländern wie Japan.

Gleichzeitig wollen die USA und Japan ja eine schwammig formulierte Inflation um die 2% erreichen (ist damit nun CPI oder sonstwas gemeint, etwas unklar, wohl mit Absicht).

2% Inflationsziel/Jahr und gleichzeitig weiterhin ZIRP geht ja nicht auf für den Anleger meiner Meinung, ohne Zwang kauft dann Niemand mehr genügend Staatsanleihen.

Auch sollte man diese Staatsanleihen schon lange nicht mehr als "risikofrei" gemäss klassischem Lehrbuch einstufen. Klar kann der Staat immer seine Schulden zahlen dank Steuern, Abgaben und Notenpresse...nur ist sein Papiergeld real nicht mehr viel wert.

Nur die Kaufkraft zählt am Ende, nicht die nominale Rückzahlbarkeit.

PS: Ich schulde noch die Quelle für das Zitat oben: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/ ... y/20806691

 
Ein schwacher Artikel in 20min und/oder die Expertin wurde wurde aus dem Zusammenhang gerissen zitiert...http://www.20min.ch/finance/news/story/ ... n-11517262- Erstens tritt Bernanke bald ab, hat also 2014 keinen Einfluss mehr, Yellen so gut wie sicher als Nachfolgerin. Bernanke hat nur noch ein letztes FED-Meeting ab dem 17.12.2013, wo er ein Tapering einleiten könnte, dabei ginge es aber wohl nur um eine Reduktion von ca. 10 Milliarden USD / Monat.- Zweitens wird die FED die traditionellere Nullzinspolitik (ZIRP) mit weniger Anleihenkäufen noch über Monate fortführen (sicher kein Ausstieg von 85 Milliarden auf Null USD pro Monat in einem Schlag unter Yellen) und dann könnte die FED ihr ZIRP weiterhin mit anderen Aktionen/Instrumenten durchsetzen versuchen.Einen langsamen Ausstieg aus ZIRP wird es also erst 2015 oder 2016 (Skeptiker sagen gar nie, 1) geben, selbst danach werden die Leitzinse wohl lange künstlich (zu) tief gehalten...meiner Meinung befeuert das weiterhin die nächste grosse Blase mit billigem Geld.1 Einer dieser Skeptiker ist der bekannte Bär Marc Faber:

Taper or no taper, the Fed will never end QE: Marc Faber
When the Federal Reserve announces its next move on Wednesday, some expect it to reduce its $85 billion monthly bond-buying program, targeting an eventual end to quantitative easing in late 2014. Others expect the Fed to begin to reduce the program in early 2014, or to finish it off by 2015. But Marc Faber has a different take altogether ."The Fed will never end QE for good," the editor and publisher of the Gloom, Boom & Doom report said Tuesday on CNBC's "Futures Now." "They will continue because these programs, once they're introduced, usually keep on going."
"They may do some cosmetic adjustments, but in my view, within a few years, the asset purchases will be substantially higher than they are today," Faber said.
http://www.cnbc.com/id/101280121Fabers Meinung ist natürlich eine Minderheitsansicht, aber trotzdem interessant zu lesen. Wenn ZIRP über Umwege beibehalten wird, behält er Recht. Für die nächsten 2-3 Jahre bin ich gleicher Meinung.
 
Ein paar Detailaspekte as dem Bloomberg ArtikelFed’s $4 Trillion in Assets Draw Lawmakers’ ScrutinyZur Einleitung

The Federal Reserve’s balance sheet is poised to exceed $4 trillion, prompting warnings its record easing is inflating asset-price bubbles and drawing renewed lawmaker scrutiny just as Janet Yellen prepares to take charge.
Vor allem Konservative (Republikaner) möchten die Macht der Fed gegen den Willen der Demokraten einschränken. Selbst in der Fed gibt es ob der aufgeblähten Bilanz ein gewisses "Unwohlsein"
Kohn said there was “discomfort in the potential financial stability effects” and added: “There’s some legitimacy in those discomforts.”
Nun etwas zu den im Artikel erwähnten Zahlen:
he Fed’s balance sheet exceeds the gross domestic product of Germany, the world’s fourth-largest economy. It’s enough to cover all U.S. federal government spending for more than a year. It could pay off all student and auto loans in the country with $2 trillion to spare, Fed data show. The central bank’s assets are set to exceed the $4.1 trillion held by BlackRock Inc., the world’s largest asset manager.
Dies tönt natürlich nach grauenhaft viel! Yellen versuchte offensichtlich sehr zum Aerger einiger Parlamentarier diese Zahl (4 Billionen USD) mit einem Vergleich zu ausländischen Zentralbanken zu relativieren.
At 22 percent of the $16.9 trillion U.S. economy, the balance sheet is surpassed by those of other major central banks as a percentage of gross domestic product, according to third-quarter data compiled by Haver Analytics in New York. In the euro zone, the figure is 24 percent, and in Japan, it’s about 44 percent.
Im Klartext: Relativ zum BIP ist die Fed Bilanz nur 22 %, in der EUR Zone 24 % und in JPN 44 %.Frage: Stimmen diese Werte tatsächlich? Dann müsste man ja in unserer Gegend doch eher über die EZB als Problem reden oder ist doch eben die absolute Zahl ausschlaggebend?
 
Frage: Stimmen diese Werte tatsächlich?
Ja, das dürfte stimmen:
ECB-Fed-balance-sheets-SG.png


Das GDP ist in EU17 und USA auf plus/minus 3% gleich hoch. Da spielt also schon die Wöchentliche Schwankung des EURUSD Wechselkurses das Zünglein an der Waage, welcher der beiden Wirtschaftsräume gerade "die Nase vorne" hat.

Im Moment dürfte das GDP der USA höher sein. Schon alleine wegen der neuen Berechnungsmethode seit Juli 2013, die alleine statistische 2-3% dem GDP hinzufügt.

Der Unterschied ist, dass sich die Europäer um Sparsamkeit bemühen, die USA sehen ihr Heil eher in "Weg-Inflationierung" der Schulden.

Der amerikanische Weg ist sicher der einfachere, beim Hohen Anteil von Auslandsschulden sicher auch der bessere.

Dann müsste man ja in unserer Gegend doch eher über die EZB als Problem reden oder ist doch eben die absolute Zahl ausschlaggebend?
Tun wir das nicht? Wenn ich das letzte Jahr Revue passieren lassen, dann stand manchmal Europa im Focus, manchmal die USA. Aber im Schnitt wurde nach meinem Empfinden mehr über die Probleme in Europa diskutiert als über USA. Auch wenn im Moment wegen Tapering wohl America wieder in den Vordergrund gerückt ist.
 
Ein Mini-Taper von 10 Milliarden USD kommt also ab Januar....der Ausstieg dürfte damit sehr lange dauern und könnte wieder rückgängig gemacht werden bei Bedarf:

*FED TAPERS QE TO $75 BLN MONTHLY PACE, STARTING IN JANUARY

*FED SAYS `FURTHER MEASURED STEPS' POSSIBLE ON TAPERING

*FED: EXCEPTIONALLY LOW RATES UNTIL JOBLESS FALLS WELL PAST 6.5%
http://www.zerohedge.com/news/2013-12-1 ... 10-billion
Besonders mit dem vagen Ziel bei Arbeitslostenzahlen weit unter 6.5% kann die FED den Ausstieg aus ZIRP (oder nahezu ZIRP) noch sehr, sehr lange vor sich hinschieben.

Somit steigt der US-Aktienmarkt heute nach 2000 Uhr MESZ weiter was ja eigentlich unlogisch ist...aber auf zweiten Blick logisch, da es ein Pseudo-Ausstieg ist in der Realität.

QE forever? :dumm:

PS: Mit 75 Milliarden statt mit 85 Milliarden weiterfahren pro Monat ist ja kein Bremsen....von den Nullzinsen gar nicht zu sprechen. Meine weitere Einschätzung zu den FED-News hier:

viewtopic.php?f=20&t=67&p=76058#p76058

 
Habe zwar soeben ein paar AAPL-Aktien (kaufen und halten für längere Zeit) zugelegt, aber das war es auch schon. Mein Long-Portfolio ist seit Herbst 2013 praktisch leer (siehe meine früheren Posts für Details).Mal abwarten ob es so weitergeht mit heftigeren Korrekturen die nächsten Wochen...heute war mal ein heftiges Rütteln in den USA.

 
Sehr interessantes Interview:

William White, der frühere Chefökonom der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, warnt im Interview mit «Finanz und Wirtschaft» vor den Folgen der ultraexpansiven Geldpolitik.

Wo sehen Sie akut die grösste negative Konsequenz der Geldpolitik?

An den Finanzmärkten. Basierend auf normalisierten Bewertungskriterien wie Tobin’s Q oder dem Shiller-KGV sind die Aktienmärkte überbewertet. An den Bondmärkten sind die sogenannt risikofreien Zinsen enorm tief, die Spreads ebenfalls. Wieder sehen wir allerlei Emissionen von Unternehmensanleihen, die kaum mit Restriktionen versehen sind. Das alles erinnert mich an 2007. Es ist sogar gefährlicher als 2007, weil mittlerweile auch die Schwellenländer von der ultraexpansiven Geldpolitik infiziert wurden und einen Kreditboom durchlaufen haben.

Sehen Sie bereits Zeichen von Blasen?

Ja. Investoren wollen den Anstieg der Börsen mit den Fundamentaldaten rechtfertigen. Doch ich denke, der Anstieg ist hauptsächlich der Liquidität zu verdanken.

Aber ist das wirklich neu? Das Fed hat doch seit 1987, als Alan Greenspan den Vorsitz übernommen hat, jeden grösseren Kurseinbruch mit ausreichend Liquidität gestoppt.

Das stimmt. Was mich besorgt: Mit jedem Mal musste das Fed rigoroser eingreifen und noch mehr Liquidität schütten, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Die Effektivität der Massnahmen nimmt ab. Irgendwann wird es nichts mehr nützen. Falls es Sie beruhigt: Diese Warnung habe ich schon 1998 ausgesprochen. Ich war hoffnungslos zu früh damit.
Und dann der für mich beste Teil des Interviews...

An den Märkten hat sich der Glaube an den Fed-Put etabliert. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Notenbanken immer einspringen, wenn etwas schiefläuft.

Über 25 Jahre sind die Notenbanken und die Regierungen immer eingesprungen und haben die Marktteilnehmer gerettet. Die Banken haben diese Gewissheit ver­innerlicht; wir sind in einem Zustand, in dem die Gewinne den Banken gehören und die Verluste vom Steuerzahler getragen werden. Die schädlichen Anreize sind alle noch da. Alles, was seit 2008 unternommen wurde, um das Finanzsystem robuster zu machen, war zwar nötig, aber ich denke nicht, dass es reichen wird. Das Basel-III-Regelwerk geht zu wenig weit. Und ich möchte sehen, dass auch Finanzleute ins Gefängnis müssen, wenn sie sich kriminell verhalten. Der Moral Hazard ist ein grosses Problem.

Sehen Sie irgendein Indiz, dass das Fed unter der neuen Vorsitzenden Janet Yellen anders agiert?

Nein. Die einzige Person im Offenmarktausschuss, die die Gefahr von Preisblasen anpacken wollte, war Jeremy Stein. Leider hat er letzte Woche seinen Rücktritt aus dem Gremium bekanntgegeben.

Das Fed ist seit Dezember dabei, das Quantitative Easing zu reduzieren. Die Finanzmärkte gehen mit dem Tapering bislang recht gelassen um. Der Volatilitätsindex verharrt auf tiefem Niveau.

Achtung: Auch im Sommer 2007 war die Volatilität niedrig. Die Liquiditätsflut deckt alles zu. Ich sehe mindestens drei Szenarien, wie sich der Ausstieg aus dem QE abspielen wird. Die milde Variante sieht so aus: Vielleicht hat die Geldpolitik gewirkt, und die Wirtschaft festigt ihren Wachstumskurs. Dann kann das Fed aussteigen, die Zinsen am langen Ende können allmählich steigen, und alle Marktteilnehmer können sich in Ruhe an das neue Umfeld gewöhnen. Diesem Szenario gebe ich aber nur eine geringe Wahrscheinlichkeit.

Wie sieht das zweite aus?

Im zweiten Szenario festigt sich zwar das Wachstum, doch die Anpassung an den Finanzmärkten verläuft unkontrolliert. Die langfristigen Zinsen könnten abrupt steigen und überschiessen. Dabei kann es zu allerlei Unfällen kommen. Wir dürfen zum Beispiel nicht die Gefahr unterschätzen, dass viele Market Makers in wenig liquiden Segmenten wie Corporate Bonds gar nicht das Inventar oder die Fähigkeit haben, einen reibungslosen Handel zu ­gewährleisten. Wir kennen das Bild: Jeder Marktteilnehmer glaubt, er sei schlauer als die anderen und könne rechtzeitig aussteigen. Doch wenn plötzlich alle zum Ausgang rennen, wird’s eng.

Und das dritte Szenario?

Das Wachstum kommt nicht wie erhofft, und dann erweisen sich die Aktienkurse ohnehin als völlig überbewertet.

Welche der namhaften Zentralbanken fährt momentan den gefährlichsten Kurs?

Ich sorge mich am meisten um Japan. Die Bank of Japan druckt Geld und will glaubhaft signalisieren, dass die Inflation steigen wird. Doch das kann die Konsequenz haben, dass die japanischen Konsumenten noch mehr sparen, weil sie befürchten, dass auch in einem Umfeld steigender Preise ihre Gehälter nicht wachsen und sie daher mit einem realen Einkommensverlust konfrontiert sind. Das kann zu einem Rückfall in die Deflation führen. Wird dann die Bank of Japan noch aggressiver, kann die Stimmung über Nacht umschlagen und eine Hyperinflation einsetzen. Professor Peter Bernholz hat diesen Effekt in seinen Arbeiten treffend beschrieben. Solche von Erwartungen getriebene Entwicklungen verlaufen nicht linear, sondern sprunghaft.

Viele Notenbanken haben ihre Bilanz ­massiv ausgeweitet, trotzdem ist in den Konsumpreisdaten nirgends Inflation zu ­erkennen. Ist die ewige Warnung vor Inflation nicht etwas abgedroschen?

Eine Begründung für die geringe Inflation ist, dass die Geldpolitik nicht funktioniert. Die Basisgeldmenge steigt zwar, aber die Umlaufgeschwindigkeit ist kollabiert, sodass die breiteren Geldaggregate nicht wachsen. In der Eurozone ist die breite Geldmenge sogar rückläufig. Daraus abzuleiten, dass alles kein Problem ist, wäre aber gefährlich. Es erinnert mich an den Mann, der aus dem zwanzigsten Stock springt und sich auf halbem Weg sagt, «so weit, so gut». Ein Umschwung in den Erwartungen kann sprunghaft erfolgen.
http://www.fuw.ch/article/ich-sehe-spek ... -wie-2007/
 
Nach den Rückgängen der letzten Tage scheint es ein schlechteres Aktienjahr zu geben im 2014...kommt immer noch darau an wie die FED reagiert (allenfalls eine Ausrede wieder mehr zu intervenieren oder den Zinsanstieg weiter nach hinten zu verschieben):

The Fed announced, as expected, that it would reduce its monthly bond purchases to $25 billion, but it gave little indication that recent signs of stronger growth had altered its determination to hold short-term interest rates near zero into 2015.

Instead, the Fed emphasized its concern about the millions of Americans who still cannot find jobs. “A range of labor market indicators suggests that there remains significant underutilization of labor resources” even as the unemployment rate is falling back toward normal levels, the Fed said in a statement released after a two-day meeting of its policy-making committee.

The emphasis on unemployment was particularly striking as it came just hours after the government reported stronger economic growth in the second quarter. The Fed’s statement acknowledged that growth had “rebounded,” but its tone was measured. It described the chances of faster growth as roughly balanced against the chances that the expansion would slow down.

The statement also gave little ground to critics who worry that the Fed is ignoring signs of rising inflation, although it said Fed officials had become less concerned that inflation would continue to run below their desired annual pace of 2 percent.
http://www.nytimes.com/2014/07/31/business/economy/federal-reserve-policy-decision.html?_r=0

Und die Umsetzung an sich wird dann auch noch eine Knacknuss..

The Fed also continues to grapple with the details of how to raise interest rates. It must decide on a role for the federal funds rate, the Fed’s primary tool before the financial crisis, which has lost much of its practical significance but remains a familiar benchmark for investors and the public. The International Monetary Fund said in a recent report “there seems to be no clear benefit” to changing horses, noting its use in many financial contracts.
 
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Die Jahresgewinne sind momentan beim DAX und beim Dow dahin.

Gut, ich warnte schon vor über 12 Monaten (siehe diesen Thread) mit dem laufenden FED-Ausstieg könnte das Ende der Fahnenstange gegen Ende 2013 oder dann im 2014 (Seitwärtsmarkt) erreicht sein.

Seit Frühling 2009 ging es bergauf an den meisten westlichen Börsen ohne grössere Korrektur (von den Turbulenzen in der Eurozone vielleicht mal abgesehen im 2011 und 2012, in den USA gab es nicht einmal diese Zwischenkorrektur...), auch dank dem billigen Geld der Notenbanken.

Das ist historisch gesehen sehr lange für Aktien.

Was denkt Ihr? Wird Yellen bald ein neues QE starten (also den Ausstieg wieder einmal verschieben)?

Kritiker meinen ja seit Jahren, "QE Infinity" könne gar nie mehr gestoppt werden...

 
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"Gegen Ende des ersten QE-Programms im Frühjahr 2010 realisierten die Marktteilnehmer, dass die US-Wirtschaft noch viel zu schwach ist, um ohne die extraordinäre Hilfe der Geldpolitik auf eigenen Beinen stehen zu können. Diese Einschätzung äusserte sich in sinkenden Bondrenditen. Mit einer Verzögerung von einem Monat – der Aktienmarkt ist meist weniger feinfühlig als der Bondmarkt – brachen Ende Mai 2010 übrigens auch die Börsenkurse ein.

Doch Rettung nahte: Als die US-Notenbank realisierte, dass die Wirtschaft wieder schwächelt, zauberte Ben Bernanke das zweite QE-Programm – eben QE2 – aus dem Hut. Er kündigte es im August 2010 an, das Programm startete im November 2010 und dauerte bis im Frühsommer 2011.

Als sich das zweite QE-Programm im Frühsommer 2011 seinem Ende näherte, wiederholte sich das exakt gleiche Bild wie gegen Ende des QE1-Programms: Die Bondrenditen sanken. Wieder behielten all die Warner nicht Recht, die einen sprunghaften Anstieg der Zinsen in den USA prophezeiten, wenn die US-Notenbank ihr Quantitative Easing beendet und als Käuferin von Staatsanleihen vom Markt verschwindet."

"Im Dezember 2013 kündigte die Notenbank an, das QE3-Programm langsam auslaufen zu lassen und jeden Monat 10 Milliarden Dollar weniger in den Markt zu pumpen (dafür hat sich der Begriff "Tapering" im Jargon eingebürgert).

Nun ist es bald soweit: Anfang November 2014 endet das QE3-Programm vollständig."

"Bleibt bloss die Frage, die an der Börse derzeit wohl viele beschäftigt: Kommt bald das vierte QE-Programm?"

http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/35833/chronik-einer-angekuendigten-schwaeche/

Die Frage kann man wohl mit Ja beantworten falls die Turbulenzen weitergehen und die langfristigen Zinsen tief blieben...dann könnte QE ins 2015 verlängert werden.

 
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Gegen Ende des ersten QE-Programms im Frühjahr 2010 realisierten die Marktteilnehmer, dass die US-Wirtschaft noch viel zu schwach ist, um ohne die extraordinäre Hilfe der Geldpolitik auf eigenen Beinen stehen zu können. Diese Einschätzung äusserte sich in sinkenden Bondrenditen. Mit einer Verzögerung von einem Monat – der Aktienmarkt ist meist weniger feinfühlig als der Bondmarkt – brachen Ende Mai 2010 übrigens auch die Börsenkurse ein.

...

Als sich das zweite QE-Programm im Frühsommer 2011 seinem Ende näherte, wiederholte sich das exakt gleiche Bild wie gegen Ende des QE1-Programms: Die Bondrenditen sanken.
Ich habe hier mal den SPX über den TNX (Rendite für 10 Y US Treasuries) gelegt um das ganze bildlich aufzuzeigen.

SPXvsTNX_weekly_20141017.PNG

In den meisten Fällen hat der Bondmarkt (bzw. die Yields) tatsächlich schon früher nach unten abgedreht.

Wieder behielten all die Warner nicht Recht, die einen sprunghaften Anstieg der Zinsen in den USA prophezeiten, wenn die US-Notenbank ihr Quantitative Easing beendet und als Käuferin von Staatsanleihen vom Markt verschwindet.
Geld fliesst aus den "Risk On"-Asset raus und in Bonds rein -> Nachfrage nach Bonds steigt - Rendite sinkt. Könnte eine mögliche Begründung für diese gegenteilige Reaktion sein.

Was denkt Ihr? Wird Yellen bald ein neues QE starten (also den Ausstieg wieder einmal verschieben)?

Kritiker meinen ja seit Jahren, "QE Infinity" könne gar nie mehr gestoppt werden...
Also auf mich wirkt der angepeilte Kurs des Fed schon recht eindeutig. Sprich QE definitiv beenden und langsam wieder Richtung Normalität zurück mit Anhebung der Leitzinsen. Sinkt entweder die Inflation wieder weit unter die 2% oder steigt die Arbeitslosenquote wieder an, werden sie diesen Kurs sicher anpassen. Ob sie den Kurs auch anpassen, wenn einfach die Aktienmärkte korrigieren und die Wirtschaftsdaten in Ordnung bleiben, ist fraglich (Die Bullard Comments letzte Woche waren ja schon mal ein Zeichen in diese Richtung). Fakt ist mit dem aktuellen Konsens zum zukünftigen Kurs des Fed haben sie sich wieder ein schönes Überraschungspotential nach oben geschaffen.

 
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Die T-Bonds haben sich seit beginn Februar stark korrigiert (höhere Zinsen), was unter anderem an der divergierenden Wirtschaftsentwicklung und der unterschiedlichen geldpolitischen Ausrichtung der Amerikaner mit den Europäern zu tun hat. Ich betrachte die starken, amerikanischen Zinsen eher als Opportunität eine Long Position mit dem T-Bond Future aufzubauen und auf sinkende amerikanische Zinsen zu spekulieren mit einem Zeithorizont von ca. 1-2 Monate. Die FED passt zudem ihren Zinsausblick ebenfalls kontinuierlich eher nach unten an, sodass eine mögliche erste Zinserhöhung im Juni (was von den meisten Marktteilnehmern erwartet wird) eher symbolischen Charakter erhält als eine stark steigende Zinswende. Zudem ist davon auszugehen, dass sich die Zinsnot in Europa und Japan nicht verändert, und der Dollar weiter stark bleibt. Ami-Bonds bleiben eine attraktive Anlageopportunität.

 
Ein Bärenmarkt oder zumindest eine grössere Korrektur sind eigentlich längst überfällig an den meisten Aktienmärkten.

Nur sagt man das bereits seit 2013 und 2014 (mich eingeschlossen, siehe meine früheren Einträge in diesem Thread) - aber danach haben die grossen Zentralbanken den Geldhahn viel länger als erwartet offen gelassen (oder mit QE erst richtig angefangen, siehe EU und Japan in den letzten Monaten).

Meiner Meinung kann man den Zeitpunkt erst abschätzen wenn die FED oder/und andere wichtige Notenbanken wirklich (nicht nur vage angekündet) den Anstieg der Leitzinsen umsetzen.

Vorher kann es natürlich schon durch andere Ereignisse zu einem Absturz kommen. China ist zum Beispiel aktuell nahe an einer Blase meiner Meinung nach...

http://www.zerohedge.com/news/2015-04-20/too-many-zeros-chinas-stock-bub...

http://www.zerohedge.com/news/2015-04-27/blow-top-four-ways-tell

usw. Dazu kommen noch all die faulen Kredite in China, dazu hatte ich auch schon geschrieben.

Es ist unklar, wie stark sich ein Absturz in China weltweit an den Finanzmärkten auswirken wird. Bei vergangenen globalen Anlage-Krisen war China noch kein wichtiger Faktor, das ist heute ganz anders.

 
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Interview zum Thema:

Das Ende des Quantitative Easing?
Genau, die Ära der quantitativen Lockerung ist vorbei oder zumindest in der Endphase. Die Notenbanken und die Ökonomen haben gemerkt, dass Gelddrucken weder die wirtschaftlichen Probleme löst noch zu Wachstum führt. Auch die Inflation lässt sich nicht wie gewünscht in die Höhe treiben. Das Eingreifen des Fed während der Finanzkrise 2009 war richtig und notwendig. Alles, was danach folgte, war ein Fehler. Angesichts der Erfahrung der vergangenen Jahre gehe ich davon aus, dass die Notenbanken nicht mehr so schnell zum Mittel der quantitativen Lockerung greifen werden.

Obwohl das Fed zuletzt bei jedem Börsentaucher eingriff? Janet Yellen könnte ja ein viertes QE-Programm starten.
Für dieses Jahr ist dies nicht vorstellbar. Das Fed ist anders zusammengesetzt. Der ehemalige Fed-Vorsitzende Ben Bernanke, der ans Gelddrucken glaubt, würde wahrscheinlich zum selben Mittel greifen. Janet Yellen tickt anders: Sie achtet sehr stark auf die Beschäftigungsdaten. Und diese sehen momentan gut aus. Die Beschäftigung ist aber ein nach- und kein vorlaufender Indikator. Fokussiert man nur auf die Beschäftigung, dann schaut man in den Rückspiegel.


http://www.fuw.ch/article/zulauf-nun-muss-man-in-die-starke-verkaufen/

Ich gehe mit dem "nicht vorstellbar" nicht einig obwohl ich allgemein sehr viel von Zulaufs Meinungen halte.

Die FED könnte 2016 gut eine (erneute) Kehrtwende einleiten und QE4 ankündigen...oder zumindest die weiteren Zinsrunden verschieben.

PS: Ein weiteres interessantes Makro-Interview der FUW zum Thema kürzlich:

http://www.fuw.ch/article/the-markets-are-trying-to-tell-us-that-there-is-a-severe-issue-out-there/

Und zu den grossen Problemen bei Junk Bonds / Energiepreis-Zerfall:

http://www.fuw.ch/article/nmtm-am-bondmarkt-tickt-eine-bombe/

Dieses Thema zusammen mit China könnte die Märkte und die FED 2016 stark beeinflussen. Ich sehe über den Januar hinaus grosse Volatilität kommen....anschnallen :)

 
Dieses Thema zusammen mit China könnte die Märkte und die FED 2016 stark beeinflussen. Ich sehe über den Januar hinaus grosse Volatilität kommen....anschnallen :)


Hi bscyb

Vielen Dank für Deine Links.

Auch ich lese solche makroökonomisch orientierte Artikel gern. Sie geben einen guten Überblick über die Planung und Denkweisen grosser Investoren und deren finanzielles Engagement (bzw. Nicht-Engagement).

Für einen Daytrader wenig relevant, so hat es doch für mittelfristige Optionshändler eine Bedeutung.

Umso mehr gilt dies für jene, deren Börsenhandel vorwiegend auf langfristigen Vermögensaufbau ausgerichtet ist.

By The Way: Die drei Ausrichtungen widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich.

Einige zentrale Sätze aus den Kommentaren Deiner Links sind mir im Gedächtnis geblieben:

dead man drilling

the FED cannot win

Das Sterben der Kanarienvögel

Mich interessiert, wie Du die Forumsteilnehmer sich angesichts der geopolitischen und der geofinanziellen Fakten tradingmässig positionieren.

Ob sich jemand dazu äussert ?

Don