Versteh ich eigentlich nicht.
Na ja, es ist so:Wenn ein Land ein Handelsdefizit hat (wie die USA), dann importiert es mehr Güter als es exportiert. Und es exportiert mehr Geld als es importiert. Soweit so klar.
Umgekehrt gilt für ein Land mit Handelsüberschuss, dass seine Gütermenge netto abnimmt und seine Geldmenge netto zunimmt.
Und genau das ist der springende Punkt: Die Chinesische oder brasilianische Firma, die Waren in die USA exportieren, muss ihre Löhne in Renmimbi bzw. Real bezahlen. Ergo werden die Dollar-Einnahmen in Yuan und Real eingetauscht.
Auf das ganze Land und den Handelsüberschuss bezogen bedeutet das, dass die jeweilige Zentralbank genug eigene Lokalwährung zur Verfügung stellen (= Drucken) muss, um die Dollarüberschüsse wechseln zu können. Entsprechend lagern sich dann die Dollarüberschüsse bei der ZB als Reserve an.
Daraus folgt:
Handelsüberschuss bedeutet im eigenen Land Reduktion der Gütermenge bei gleichzeitiger Ausweitung der Geldmenge. Also Teuerung, Inflation.
Da diese Inflation à priori nicht im eigenen Land entstanden ist ==>
Importierte Inflation.
Ich formuliere es mal gaaaaanz böse:
Die Amis drucken grüne Zettel und beziehen dafür Waren im Ausland. Das ist ein gutes Geschäft für die Amis, denn die Zettel sind nahezu gratis. So lange das Ausland bereit ist, Waren gegen Zettel zu liefern, bleibt auch alles im grünen Bereich. Ich will nichts präjudizieren aber ich schätze, das ist genau das, was Teetasse
hier, im SMI-Thread angesprochen hat.
Nun stellen wir uns mal vor, dass das Ausland keine Lust mehr hat, den Amis Waren gegen Dollars zu liefern. Tja, was ist überhaupt ein Dollar? Es ist ein Anspruch auf amerikanisches Gut bzw. zukünftige von Amerikanern zu erbringende Leistung. Nun sagt sich also das Ausland: "Es gibt zu viele Dollars in unserem Land. Wir versaufen regelrecht in Dollars, und wir nehmen an, dass der Wert des Dollars wegen der Dollardruckerei eher ab- als zunehmen wird." - "Also ist es an der Zeit, diese Dollars einzulösen. Kaufen wir also in den USA ein: Land, Aktien, Firmen, Produkte ... was auch immer."
Wenn das passiert, dann dreht sich die aktuelle Situation um 180°. Es fliessen dann all die in den letzten Jahren/Dekaden angesparten Dollars wieder zurück in ihre Heimat, die USA. Und im Gegenzug verlassen Waren die USA.
Wir werden dann die Situation erleben, dass die Dollarmenge in den USA zunimmt und die Gütermenge abnimmt. Die Inflation fliesst dann aus dem Ausland wieder zurück in die USA.
Man mag jetzt darüber streiten, in wie weit die USA überhaupt bereit wären, Güter gegen Dollars zu verkaufen. Sprich: Ländereien, Farmen, Firmen in chinesische Hände zu übergeben.
Hingegen: Was, wenn die Amis es ablehnen, ihre Dollars zurückzunehmen? Wenn die USA keine Dollars mehr akzeptieren, wer dann?