CS Q4: Reinverlust von 637 Mio CHF - Dividende 0,75 (VJ 1,30) CHF
Zürich (awp) - Die Credit Suisse Group (CS) hat im vierten Quartal 2011 einen Konzernverlust von 637 Mio CHF nach einem Gewinn von 683 Mio CHF im Vorquartal erzielt. Für das Gesamtjahr 2011 ergibt sich noch ein Gewinn von 1,95 Mrd CHF nach 5,09 Mrd CHF im Vorjahr. Der Verwaltungsrat schlägt vor diesem Hintergrund eine auf 0,75 CHF von 1,30 CHF gesenkte Dividende pro Aktie vor, wie die Bank am Donnerstag mitteilte.
Die Bank führt den Verlust im vierten Quartal auf negative Auswirkungen von insgesamt 981 Mio CHF infolge von Restrukturierungskosten und Belastungen aufgrund des strategischen Rückzugs aus Geschäftsbereichen und der beschleunigen Reduktion risikogewichteter Aktiven nach Basel III zurück. Die bis Ende 2012 anvisierte Reduktion risikogewichteter Aktiven im Umfang von 80 Mrd CHF werde bereits neun Monate früher, d. h. per Ende des ersten Quartals 2012, erreicht, teilte die Bank weiter mit. Die risikogewichteten Aktiven nach Basel III wurden im Investment Banking im vierten Quartal 2011 um 35 Mrd CHF.
Die Bank verzeichnete im letzten Jahresviertel einen Zufluss von neuen Kundengeldern im Umfang von 0,4 Mrd CHF nach 7,1 Mrd CHF im Vorquartal generiert. Der Bereich Private Banking steuerte dabei Nettoneugelder im Umfang von 7,6 (VQ 9,6) Mrd CHF bei. Im Gesamtjahr belief sich der Zufluss neuer Kundengelder auf 40,9 (VJ +69,0) Mrd CHF. Insgesamt verwaltete die Bank per Ende Dezember Vermögen in der Höhe von 1'229,5 Mrd CHF (Ende September: 1'197 Mrd).
Die Einnahmen sanken im schwierigen vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 34% auf 4,47 Mrd CHF. Der Geschäftsaufwand verminderte sich dagegen nur um 6% auf 5,37 Mrd CHF. Die Cost-Income-Ratio betrug 120,1% (VQ 83,6%).
Der Grund für den Rückgang liegt vor allem auch im schwachen Ergebnis der Division Investment Banking begründet, die mit einem auf 1,25 (VQ 2,49) Mrd gesunkenen Ertrag einen Vorsteuerverlust von 1,31 Mrd CHF nach einem Verlust von 190 Mio CHF im Vorquartal verbuchte.
Auch das Private Banking verzeichnete im Quartalsvergleich rückläufige Erträge. Diese sanken auf 2,57 (2,61) Mrd CHF. Der Vorsteuergewinn stieg indes auf 467 (VQ 183) Mio CHF. Die Bruttomarge im Bereich Wealth Management Clients, das zu dieser Division gehört, sank auf 109 Basispunkte nach 114 Bp im Vorquartal.
Das Asset Management erzielte im vierten Quartal einen Gewinn vor Steuern von 87 (92) Mio CHF.
Das von der Bank vorgelegte Ergebnis lag deutlich unter den Erwartungen der Analysten. Diese hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Konzerngewinn für das vierte Quartal von 339 Mio CHF gerechnet. Beim Nettoneugeldzufluss blieb die Bank ebenfalls deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Experten hatten für das vierte Quartal 8,2 Mrd CHF prognostiziert.
CEO Brady Dougan gibt sich den auch nicht zufrieden: "Unser Ergebnis im vierten Quartal 2011 ist enttäuschend", so der Konzernchef. Es spiegle das schwierige Marktumfeld sowie die Auswirkungen der Massnahmen, welche die Bank zur raschen Anpassung des Geschäftsmodells an die neuen Marktbedingungen und die veränderten aufsichtsrechtlichen Bestimmungen getroffen habe.
Die Bank habe Mitte 2011 beschlossen, die Risiken und Kosten deutlich zu reduzieren. Die Anpassung wurde nun gar beschleunigt. Diese beschleunigte Umsetzung der Risikoreduktion, der Ausstieg aus Geschäftsbereichen, die im veränderten regulatorischen Umfeld keine attraktiven Renditemöglichkeiten bieten, und der höhere Aufwand infolge der raschen Realisierung des Kostensenkungsprogramms belasteten das Ergebnis der Bank im vierten Quartal mit 981 Mio CHF, schreibt die Bank am Donnerstag in ihrer Mitteilung zum Ergebnis des vierten Quartals 2011.
Die Bank sei sich des anhaltend ungewissen Markt- und Konjunkturumfelds bewusst. "Gleichzeitig stimmt uns unser guter Start ins Jahr 2012 zuversichtlich", wird CEO Dougan weiter zitiert. Die CS habe die Reduktion risikogewichteter Aktiven beschleunigt und gehe davon aus, dass das ursprünglich für Ende 2012 anvisierte Niveau an risikogewichteten Aktiven bereits per Ende des ersten Quartals 2012 erreicht werde, so Dougan weiter.
Die Umsetzung des Kostensenkungsprogramms in Höhe von 2,0 Mrd CHF bis Ende 2013 verlaufe nach Plan; das Ergebnis der CS dürfte damit ab dem ersten Quartal 2012 die Reduktion der annualisierten Kostenbasis um 1,2 Mrd CHF spiegeln, erklärt der Konzernchef.
Keinen weiteren Rückstellungen wurden im vierten Quartal für den Streit sowie die allfällige Busse mit den US-Steuerbehörden getätigt.