Subprime-Schrott wird wieder attraktiv
In den USA wächst die Hoffnung, dass die Konjunktur wieder anzieht. Zudem hat der Immobilienmarkt wohl seinen Boden gefunden. Deshalb interessieren sich die Banken wieder für verbriefte Hypotheken - Credit Suisse kauft sogar AIG-Schrottpapiere.
Die großen Banken wetten wieder auf den US-Immobilienmarkt. Am Donnerstag ersteigerte die Credit Suisse von der Federal Reserve Bank of New Yorker verbriefte Hypothekenkredite (Asset Backed Securities, ABS) im Volumen von 7,01 Mrd. Dollar. Den Preis gab die Notenbank nicht bekannt. Je nach Qualität der Vermögenswerte dürfte Credit Suisse laut der Nachrichtenagentur Reuters 3 bis 3,5 Mrd. Dollar für das Portfolio bezahlt haben. Händler gehen demnach davon aus, dass die Bank die Kredite zumindest in Teilen an institutionelle Anleger weiterverkauft.
Verbriefte Anleihen gelten als ein Auslöser für die Finanzkrise, weil viele US-Papiere mit Schrottimmobiliendarlehen (Subprime Mortgages) unterlegt waren, die nichts mehr Wert waren. Seit der Finanzkrise ist der Markt für hypothekenbesicherte Anleihen fast völlig ausgetrocknet. Auf dem Primärmarkt gibt es so gut wie keine Aktivität und auch auf dem Sekundärmarkt herrscht weitestgehende Flaute.
In der Versteigerung setzte sich die Schweizer Großbank gegen Goldman Sachs, Barclays und Bank of America durch. Die verkauften Papiere gehören zu dem so genannten Maiden Lane Portfolio, in dem die New Yorker Fed ihre von AIG übernommenen ABS gebündelt hat. Im vergangenen März hatte AIG die Papiere selbst zurückkaufen wollen, die gebotenen 15,7 Mrd. Dollar waren der Fed jedoch zu wenig. Das Portfolio hat einen geschätzten Wert von knapp 21 Mrd. Dollar. Welche Teile des Gesamtpakets die New Yorker Notenbank verkauft hat, ist ebenfalls unklar.
Die Fed hatte die Vermögenswerte während der Finanzkrise 2008 von AIG übernommen, um den damals weltgrößten Versicherer vor dem Untergang zu retten. Die New Yorker Fed hatte mehrfach versucht, Teile des Portfolios zu verkaufen. Ein Fondsmanager sagte zu Reuters, die Fed beobachte offenbar, dass der Markt anziehe, und wolle dies für einen Abbau der Positionen nutzen. Verschiedene Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass die US-Wirtschaft 2012 an Fahrt gewinnt.
Auch in Europa versuchen die Notenbanken, ihre in der Finanzkrise erworbenen Vermögenswerte wieder los zu werden. So verkaufte Mitte der Woche die Bundesbank Wertpapiere, die die deutsche Tochter von Lehman Brothers als Pfand für die Geldleihe bei der Bundesbank hinterlegt hatte.
Quelle: FTD