Value Investing oder Trading

Spannender Thread und Thema, habe ich erst jetzt entdeckt.

Na ja, dieses Forum existiert ja auch erst 3-1/2 Monate. Wenn du Cash mit einbeziehst: Dort habe ich mal so zwischen 1998-2003 versucht, mich für Value Investing stark zu machen. Hat keine Sau interessiert. Interessant waren nur Kursgewinne. Zinsen, Renditen, Dividenden, KGV ... das alles ging den Zockern am Ar... vorbei.
Da gehe ich völlig einig (ist nicht nur im Cash-Forum, so, aber dort ist es mir besonders aufgefallen). Kennzahlen, Value Investing allgemein etc. scheinen halt staubtrockene Themen zu sein, man muss doch einige Bücher dazu wälzen und dann News zu den Firmen und das Management genau verfolgen. Zocken dagegen befriedigt den Spieltrieb und jeder kann rasch einsteigen. Einige Zocker scheinen meiner Meinung gar keine Systeme anzuwenden, weder fundamentale noch technische. Dort reichen wohl der nackte Chart, aktueller Preis und eventuell das Orderbuch als das höchste der Gefühle. Die ultimative Steigerung sehe ich im "Massen-Zock", der alle paar Jahre auftaucht. Dort wird rein nur aufgrund des bekannten (Marken-)Namens gekauft, auch von Aktien-Einsteigern und nicht mehr gross auf den Preis geschaut. Beispiele sind:- Telecom-"Volksaktie" in Deutschland nach IPO.- UBS-Aktie 2008, als sie plötzlich für jeden zweiten Schweizer ein vermeintliches "Schnäppchen" war (bei Kursen um 20-30 CHF)- Facebook nach IPO (das ist nur meine Prognose, vielleicht liege ich völlig falsch)
nach Benjamin GrahamDaytrading ist eine der besten Waffen, die je erfunden wurden um finanziellen Selbstmord zu begehen.Mit einigen Trades können Sie Gewinne machen, doch mit den meisten Trades werden Sie Geld verlieren. Ihr Broker jedoch wird immer Geld verdienen.Die Transaktionskosten mindern Ihre Gewinne so sehr wie das Schmirgeln mit Sandpapier ein Stück Holz.Der Kauf oder Verkauf einer Aktie kann Sie 2-4% kosten (oder 4-8%, wenn Sie kaufen und wieder verkaufen).Zählen Sie mal alles zusammen, dann werden Sie feststellen, dass ein Trader mindestens 4% Gewinn machen muss, nur um seine Kosten zu decken.
Hier sehe ich eine kleine technologische Wende für den Privatanleger - vor allem dank der Internet-Entwicklung in den letzten Jahren: - Aktienkäufe sind dank ausländischen Online-Brokern sehr billig und im Promille-Bereich (zum Beispiel US-Aktien und Optionen, die man um nur 1 USD kaufen/verkaufen kann). Das "hin und her macht Taschen leer" ist also nicht mehr so ausgeprägt - und dank hohen Volumen sind in den USA die Spreads bei vielen Titeln nur noch ein Cent.Früher musste man bei einer Bank die von Graham erwähnten Prozente pro Trade zahlen, bei Privatbanken ist das teils heute noch üblich - und man bekam irgendeinen Preis einen oder zwei Tage später bei der eigentlichen Ausführung. (Leider sind in der Schweiz auch alle Online-Broker noch viel zu teuer und die Schweizer Börse scheint mir auch teuer im internationalen Vergleich bei Transaktionskosten, aber das ist ein anderes Thema.)- Die Informationsbeschaffung für Private für Firmenunterlagen aller Art weltweit ist sehr einfach (Klick zum PDF auf der Investor Relations-Seite statt Postweg über Wochen). Börsensender wie Bloomberg oder CNBC sind in den Kabelnetzen in der Schweiz, Breitband-Internet ist Standard etc. etc.Das mag für jüngere Leser alles banal erscheinen. Mir scheint die Aussage von Graham aufgrund der Technologie-Schübe seit ca. 2000 nicht mehr so gravierend - wenigstens bezüglich Transaktionskosten.Andererseits verleiten diese Technologie und die Transaktionskosten auch zu häufigerem Trading / Over-Trading. Früher hat man sich wohl zweimal überlegt, bevor man der Bank/dem Kundenberater anrief oder das Depot ständig umschichtete...und einige technische Strategien konnte man gar nicht umsetzen, da man die Mittel auf dem eigenen PC und die kurzen Reaktionszeiten nicht hatte. Die Kurse ausländischer Titel gab es erst am nächsten Tag in der NZZ für die Privatanleger...
 
Ich werde noch eine Analyse machen, welche Firmen im SLI alle diese Kriterien erfüllen.So kurz im Kopf überschlagen, könnten das z.B. Baloise, Swisscom u.a. sein.Diese Kriterien darf man natürlich auch ein bisschen strapazieren. Sie geben einfach in etwa die Richtung vor, auf was man schauen sollte und bewahrt einem vor krassen Fehlern.
Was hat es Dir ausgespuckt für die Schweiz? Waren ja viele klassische Value-Kriterien, die Du aufgelistet hattest...die erwähnte Marktkapitalisierung von 2 Milliarden CHF ist vielleicht etwas hoch für ein kleines Land wie die Schweiz (aber sonst meist höhere Vola, wie Du erwähnt hattest).
 
Einige Zocker scheinen meiner Meinung gar keine Systeme anzuwenden, weder fundamentale noch technische. Dort reichen wohl der nackte Chart, aktueller Preis und eventuell das Orderbuch als das höchste der Gefühle.
Ein befreundeter Trader (Wirtschaftsstudium, Ausbildung in der Bank, Trader) hat sich mal darüber beschwert, dass jeder meint, an der Börse Geld verdienen zu können: "Ich würde ja auch nicht versuchen, jemandem den Blinddarm zu entfernen ohne entsprechende medizinische Ausbildung. Warum also meint jeder, in Börsengeschäft ohne Ausbildung erfolgreich sein zu können?" - So seine Aussage.So ganz Unrecht hat er ja nicht. Auch wenn wir als Möchtegern-Trader weniger Schaden anrichten können als als Möchtegern-Ärzte.
 
Allerdings habe ich schon von Experimenten gelesen, bei denen aufgezeigt wurde, dass "Fachleute" bei Börsengeschäften nicht besser als Primarschüler oder Affen abschneiden. Ich hoffe, dass das bei den Ärzten anders ist oder ich nie eine Blinddarmentzündung bekomme...

 
ich möchte mich zu diesem spannenden Thema bzw. das was bisher angesprochen wurde auch einmal äussern:

6. Kondratieff:

Bis vor kurzem als das Thema im Studium angesprochen wurde kannte ich den Begriff Kondratieff nicht, trotzdem hat mich dieser sehr beschäftigt. Nicht in Bezug zum Börsenhandel sondern in Bezug zur Weiterbildung/Selbstständigkeit.

Denn wer erahnen kann welches "Produkt" die Masse haben will, hat sehr gute Vorrausetzungen einmal sehr erfolgreich zu sein. Bestes Beispiel dazu ist die Firma Apple; gleich vorweg ich persönlich mag die Produkte/Firma nicht weil alles "im geschützen Rahmen" abläuft. Die Firma hat es aber geschafft aus Innovationen von Anderen, ein Massenprodukt zu kreiieren. Schaut euch einmal die Präsentationen (WWDC) auf Youtube an, in welchem jedes kleine Feature als Weltneuheit angepriesen wird. Und alle Welt applaudiert. Aber nicht realisiert das diese Funktionen schon längt vorhanden wären in Produkten von anderen Firmen.

Kurzum: nicht die Firma ist (zwingend) erfolgreich welche etwas völlig neues Entwickelt, sondern die Firma welche die Entwicklung an die Massen bringt!

Chartanalye/Blick in die Vergangenheit:

Ich persönlich halte von Chartanalysen überhaupt nichts. Auch hier im Forum gibts Bilder worauf kaum noch der Kursverlauf erkennbar ist da jeder erdenkliche Indikator aufgezeichnet wird auf der verzweifelten suche nach einem Muster...

Die Vergangenheit anzusehen ist wichtig, ja, ein in der Vergangenheit führendes Unternehmen wird wohl auch in Zukunft führend sein. Aber nur wenn auch weiterhin die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Und hier heist es als Anleger beobachen und am Ball bleiben. Jede Änderung im obersten Management hat einen gewichtigen Einfluss auf die strategische Ausrichtung vom Unternehmen.

Was nützt einem der schönste Chart in dem alles "nach oben" zeigt, aber die Kunden vom unternehmen langsam merken das die Konkurrenz die selbe Leistung bietet, nur günstiger?

Meine persönliche Schlussfolgerung:

Es gleicht einem Lottogewinn, das Unternehmen (Aktie) zu finden welches ein neues Zeitalter einläutet. Viel einfacher ist es die Firma zu finden welche ein Produkt Massentauglich macht. Dazu gehört aber das man sich unter die Gesellschaft mischt und gut zuhört was sie haben wollen.

Frage: "Die Solar-Technologie ist vorhanden (schon lange) welche Firma schafft es, das jeder Hans und jede Susi sich eine "Matte" aufs Dach vom Auto kleben kann um damit das Radio/TV/Heizung gratis nutzen zu können. Zu kaufen im Tankstellenshop für 19.99"?
Gruss
 
Chartanalye/Blick in die Vergangenheit:

Ich persönlich halte von Chartanalysen überhaupt nichts. Auch hier im Forum gibts Bilder worauf kaum noch der Kursverlauf erkennbar ist da jeder erdenkliche Indikator aufgezeichnet wird auf der verzweifelten suche nach einem Muster...

Was nützt einem der schönste Chart in dem alles "nach oben" zeigt, aber die Kunden vom unternehmen langsam merken das die Konkurrenz die selbe Leistung bietet, nur günstiger?
[ich werde noch eine Analyse machen, welche Firmen im SLI alle diese Kriterien erfüllen.

So kurz im Kopf überschlagen, könnten das z.B. Baloise, Swisscom u.a. sein.

Diese Kriterien darf man natürlich auch ein bisschen strapazieren. Sie geben einfach in etwa die Richtung vor, auf was man schauen sollte und bewahrt einem vor krassen Fehlern.
Persönlich mag ich auch keine Charts, welche die Preisstruktur überdecken. Preis - Volumen und Aktion - Reaktion sind für mich die Kriterien bei der Chart-Analyse, aber da gibt es natürlich verschiedene Präferenzen.
Ich habe mich schon mehrfach mit dem Gedanken herumgeschlagen, einen Thread zu eröffnen mit Instrumenten, welche vor dem nächsten grösseren Move stehen. Interessant wäre in dieser Hinsicht, wenn man einen Kombi-Thread gestalten könnte, wo Charter und Value Investoren eine Aktie oder sonst ein Instrument präsentieren würden, bei welchem man davon ausgeht, dass es nächster Zeit vor einer grösseren Bewegung steht. So könnte z.B. jemand einen Chart von einer interessanten Aktie reinstellen und die Value Spezialisten beurteilen die fundamentalen Daten dazu oder auch umgekehrt. Ganz nach dem Motto "die Kräfte bündeln" oder "Synergien nutzen", wie es heute überall heisst. ;)

Fragt sich nur, in welchem Bereich man einen solchen Thread starten soll und ob überhaupt Interesse dafür vorhanden ist.

 
Beiden - Value Investoren und Charttechnikern - geht es darum, von der vergangenen auf die zukünftige Entwicklung einer Firma bzw. deren Aktienpreis zu schliessen.

Dabei gehen die seriösen Value Investoren einen Schritt weiter, indem sie nicht nur die Firma sondern auch deren Konkurrenten betrachten. Denn das hat Patty schön auf den Punkt gebracht: Wenn Apple ein neues Produkt ankündigt, wird das nicht zwingend zum Erfolg, wenn Microsoft oder Samsung ein noch viel besseres ähnliches Produkt ankündigen.

Dabei fliessen unendlich viele Informationen, Phantasien und Befürchtungen in den Aktienpreis. Die Summe all dieser Erwartungen aller Anleger spiegelt sich im Aktienpreis wider, der entsprechend im Vorfeld - noch bevor etwas konkretes passiert ist - steigen oder fallen wird. Der Aktienpreis und vor allem die Geschwindigkeit in der er sich verändert und das Volumen sind somit eine sehr präzise Zusammenfassung aller Meinungen zu einer Aktie.

Wenn man sich nur für die Entwicklung des Aktienpreises interessiert und weniger für die Gewinnentwicklung, kann man fundamentalen Überlegungen auch ganz abschwören und sich rein auf den Chart konzentrieren. So nach dem Motto: Es geht nicht darum, wie sich die Aktie entwickeln wird sondern nur darum, wie die Mehrheit der Aktionäre die Entwicklung sieht.

Dabei wird Charttechnik auch zur selbsterfüllenden Prophezeihung: Wenn ein Grossteil der Trader aufgrund derselben Chartindikatoren (sie sehen ja alle dasselbe Bild vor sich) zum Schluss kommt, dass die Aktie vom aktuellen Niveau von 104 noch auf 100 sinken und danach auf 110 steigen wird, dann werden sie alle ihre Kauforders bei 100 platzieren. Dann fehlen im Moment die Käufer, die Aktie schmiert tatsächlich auf 100 ab und dann greifen wie durch Geisterhand die Kauforders und die Aktie wird in der Folge hochgekauft.

Schlussendlich ist somit die Charttechnik der Auslöser für eine Kursbewegung, die dann im Rückschluss für die Charttechniker wieder als Bestätigung genommen wird, dass die Charttechnik funktioniert.

 
Ich habe mich schon mehrfach mit dem Gedanken herumgeschlagen, einen Thread zu eröffnen mit Instrumenten, welche vor dem nächsten grösseren Move stehen. Interessant wäre in dieser Hinsicht, wenn man einen Kombi-Thread gestalten könnte, wo Charter und Value Investoren eine Aktie oder sonst ein Instrument präsentieren würden, bei welchem man davon ausgeht, dass es nächster Zeit vor einer grösseren Bewegung steht. So könnte z.B. jemand einen Chart von einer interessanten Aktie reinstellen und die Value Spezialisten beurteilen die fundamentalen Daten dazu oder auch umgekehrt. Ganz nach dem Motto "die Kräfte bündeln" oder "Synergien nutzen", wie es heute überall heisst. ;)

Fragt sich nur, in welchem Bereich man einen solchen Thread starten soll und ob überhaupt Interesse dafür vorhanden ist.
Sehr gute Idee habi :eek:k:
Wären da nicht die einzelnen Aktien Threads der richtige Ort dafür? Es geht ja jeweils auch um einen speziellen Titel.

Das Motto "die Kräfte bündeln" oder "Synergien nutzen" ist eine super Einstellung, so kommen wir weiter.

 
Wären da nicht die einzelnen Aktien Threads der richtige Ort dafür? Es geht ja jeweils auch um einen speziellen Titel.
Die erste Vorlage ist gemacht. Nixx und Insider haben bei Roche ROG ein Chart-Pattern präsentiert, welches vor einem möglichen Ausbruch steht.Auch für einen Value-Investor noch ein Thema? Kommentar erwünscht :top: :danke:
 
Ich werde noch eine Analyse machen, welche Firmen im SLI alle diese Kriterien erfüllen.So kurz im Kopf überschlagen, könnten das z.B. Baloise, Swisscom u.a. sein.Diese Kriterien darf man natürlich auch ein bisschen strapazieren. Sie geben einfach in etwa die Richtung vor, auf was man schauen sollte und bewahrt einem vor krassen Fehlern.
Was hat es Dir ausgespuckt für die Schweiz? Waren ja viele klassische Value-Kriterien, die Du aufgelistet hattest...die erwähnte Marktkapitalisierung von 2 Milliarden CHF ist vielleicht etwas hoch für ein kleines Land wie die Schweiz (aber sonst meist höhere Vola, wie Du erwähnt hattest).
Geberit, Nestle, Novartis, Roche, Richemont, Schindler, SGS, Syngenta, Swisscom, und Swatch erfüllen alle Voraussetzungen sind allerdings zum Teil recht teuer im Moment.Baloise und Zurich erfüllen die Vorgaben wenn man vom Verlust im 2002 absieht. Swiss Life kann kein Gewinnwachstum vorweisen.Lonza erfüllt alle Vorgaben und ist momentan sehr günstig bewertet. Die Finanzsituation ist seit der übernahme von Arch etwas angespannt aber noch tragbar. Für mich der einzige kauf im Moment.Geberit , Nestle, Richemont, Schindler ... konnte man alle zum 1/2 Preis kaufen im 2008/9.Es gilt also nur die nächste Krise abzuwarten um diese Aktien dem Portfolio hinzuzufügen.Praktisch jede Aktie kann man zu günstigen Kursen kaufen in einem Zeitraum von 5 Jahren. Sogar Topwerte wie Nestle, Roche, Geberit. Man braucht nur etwas Geduld und einen kühlen Kopf um gegen den Strom zu schwimmen.
 
Du hat dasselbe Problem wie jeder andere Anleger auch. Warren Buffet übrigens nach eigener Aussage eingeschlossen: Es gibt im Moment keine Schnäppchen.Schliesslich versucht ja jeder Value-Investor, jede Pensionskasse, jeder Fonds, günstig bewertete Dividendentitel zu finden. Du kannst davon ausgehen, dass die alle schon gefunden sind. Und sobald einer entdeckt wird, wird er gekauft, bis sein Preis nicht mehr günstig ist.Unter dem Strich bleibt ein niedriges Zinsniveau, was dazu führt, dass auch das Renditeniveau von Aktien sinkt (sie werden entsprechend teurer verkauft).Gute Renditen wird man also mit Aktien erst dann wieder erzielen können, wenn das Zinsniveau allgemein (also auch für Anleihen) gestiegen ist und die Aktienpreise entsprechend korrigiert haben. Für Immobilien gilt im Wesentlichen dasselbe.Aus diesen Überlegungen heraus ergibt sich seit geraumer Zeit für mich persönlich die Schlussfolgerung - die Du nicht teilst, ich weiss - dass die Rendite so niedrig ist, dass es gar keinen Sinn macht, Renditen hinterher zu jagen und es somit besser ist, sich nur auf den Kaufkrafterhalt zu konzentrieren. Sprich Edelmetalle zu kaufen und zu halten bis die Krise vorüber ist. Danach gehört man zu den wenigen, die noch echten Cash haben und kann Perlen für ein Butterbrot (- ähhhh Goldmünze - ) billigst aufkaufen.

 
Du hat dasselbe Problem wie jeder andere Anleger auch. Warren Buffet übrigens nach eigener Aussage eingeschlossen: Es gibt im Moment keine Schnäppchen.
Im SLI gibt es ein Schnäppchen, und das wäre Lonza. Im SPI würde ich noch BKW als schnäppchen bezeichnen.Ansonsten hast du natürlich recht, es ist im moment schwierig günstige Aktien zu kaufen. Allerdings ist es erst knapp ein halbes Jahr her, als praktisch der ganze SLI ein schnäppchen war. Wer da nicht zugeschlagen hat, sollte auch jetzt nicht kaufen.Ausserhalb der Schweiz gibts noch die GDF Suez welche zu historischen tiefstständen zu haben ist.Es ist allerdings auch gar nicht so schlimm wenns im moment keine Schnäppchen gibt. So kann man sich zurücklehnen und den Markt beobachten. Die nächste Krise kommt bestimmt und dann gibts auch wieder anständige Kaufpreise.
 
Tja, das mit dem Zurücklehnen ist eben auch nicht einfach. Irgendwo muss das Geld ja parkiert werden. Denn wenn die Banken die Kreditschleusen öffnen und die angestaute Pumpenkohle sich wie ein Stausee in den Geldkreislauf ergiesst, kriegen wir sehr schnell Inflation und dann verlierst Du durch die Teuerung die Kaufkraft des Bargeldes.

 
In Franken ist die Inflation gut überschaubar und verkraftbar. Ich stufe die Gefahr, Gold zu überhöhten Preisen zu kaufen als höher ein. Jeder der bei 1900$ die Unze Gold gekauft hat ist heute tief in den roten Zahlen. Auf lange Sicht wird sich das bestimmt richten, aber nur um 1-3 Jahre zu überbrücken ist es nicht ratsam Gold zu jedem Preis zu kaufen.Bei Gold ist es für mich einfach unmöglich abzuschätzen wo ein fairer Preis wäre. Es liegt ja nur rum und wartet bis jemand noch mehr bezahlt als ich bezahlt habe. Bei Aktien ist es bedeutend einfacher, eine Firma die 10 Fr. je Aktie verdient kann ich mit gutem Gewissen für 100 Fr. kaufen.(Als Absicherung werde ich mir irgendwann mal noch ein paar Kilo Silber kaufen, damit mich MF nicht auslacht wenn's tatsächlich zu einer WR kommt.) ;)

 
Jeder der bei 1900$ die Unze Gold gekauft hat ist heute tief in den roten Zahlen.
Vorsicht: Wer genau am 5.9.2011 zum Allzeithoch (London Fix 1'896.50 USD) physisch Gold gekauft hat, der hat in CHF weder gewonnen noch verloren. "Tief in den roten Zahlen" ist also masslos übertrieben.
 
In Franken ist die Inflation gut überschaubar und verkraftbar. Ich stufe die Gefahr, Gold zu überhöhten Preisen zu kaufen als höher ein.
Im Moment ist die Inflation in Franken durchaus überschaubar. Aber sprechen wir von der Gegenwart oder versuchen wir die Zukunft abzuschätzen?Und dann stellst Du zwangsläufig die Frage nach dem Preis und meinst damit den Goldpreis in Franken.

Ich bin jetzt mal ein ganz böser und drehe die Frage um: Was ist der Preis des Frankens in Gold?

Bis zum Jahr 2000 war der Franken durch Gold noch gedeckt. Seither hat sich die Goldmenge der Schweiz halbiert, die Frankenmenge verdoppelt. Wir haben also eine Verschiebung um Faktor 4 im Verhältnis Franken/Gold.

Entsprechend ist auch nicht wahnsinnig erstaunlich, dass sich der Preis Gold/Fr. um (fast) Faktor 4 verändert hat. Von Fr. 15'000 auf derzeit rund 52'000.

Rein aus dieser Überlegung heraus (also Vergleich der Papiergeldmenge zur Goldmenge) müsste man einen Preis von Fr. 60'000/kg als vernünftig ansehen. Natürlich unter der Voraussetzung, dass wir akzeptieren, dass der Preis von Fr. 15'000/kg während der Jahre 1991 bis 2002 fair war.

Ich möchte Dich bitten, als Gedankenexperiment mal die Welt durch die Brille des Goldes und nicht durch die Brille einer Währung (Franken in unserem Fall) zu betrachten. Dann wirst Du nämlich z.B. feststellen, dass Erdöl heute billiger ist als beispielsweise in den 1960er Jahren. Auch Weizen, Reis oder Kupfer kostet heute in Gold gerechnet etwa so viel wie in den letzten 20, 30, 50 Jahren. Natürlich mit Schwankungen von +/-50% nach unten und oben.

Wenn Du das lange genug machst, wirst Du unweigerlich selbst auf die Frage stossen, ob sich Gold wirklich im Wert verdrei-einhalb-facht hat oder ob vielleicht nur der Franken an Kaufkraft verloren hat. ... und jede andere Papierwährung ebenso.

Extrembeispiel: Gold-Blase in Zimbabwe Dollar:

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Goldpreis von zwd 7000 auf 60 Billionen und danach (nach Währungsreform) zurück auf die aktuellen 670'000 zwd.

Was war hier die Blase? Der Goldpreis oder die Gelddruckerei Mugabes?

Wenn Du heute eine Million Franken besitzt, bist Du reich. Wenn aber ein Liter Benzin Fr. 1000 kostet, ist Dein Vermögen auf einmal überblickbar.

Zugegeben, man kann die Schweiz nicht mit Simbabwe vergleichen- das will ich auch nicht. Ich will nur darauf hinweisen, dass Papiergeld ein virtueller Wert ist und nicht zwingend etwas fixes und beständiges. Auch wenn unser Franken in den letzten 50 Jahren genau das war (zumindest bis zum Jahr 2000).

Wir haben Gelddruckerei in Japan, in Grossbritannien, in den USA und seit einem knappen Jahr auch in Europa. Und da die SNB in ihrer
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unermesslichen Weisheit
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seit September 2011 den Franken an den Euro gekoppelt hat, ist sie logischer Weise gezwungen, den Franken parallel zum Euro zu inflationieren.

Ich habe im Eröffnungsposting SMI im August 2011 die Vermutung geäussert, dass die SNB wahrscheinlich demnächst den Franken um 15% abwerten würde und entsprechend der Goldpreis in Franken um 15% steigen würde. Genau so ist es auch gekommen. Mag sein, dass es Zufall war, dass die SNB tatsächlich im August den Franken abgewertet hat. Dass aber bei einer Währungsabwertung alles andere im Preis steigt (egal ob Gold, Aktien oder Benzin) ist eine zwingend logische Konsequenz und bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten.

Also: Zurück zum Thema Value Investing: Wenn Du nach Werten suchst, die Renditen liefern, ist die Suche im Moment schwierig. Kaufkrafterhalt findest Du in guten Aktien. Besseren Kaufkrafterhalt findest Du in Gold aber das zahlt bekanntlich keine Zinsen. Dennoch lege ich jedem Nahe, einen Teil seines Vermögens zur Absicherung in Edelmetallen zu halten.

Aber Bargeld, Sparkonto und Staatsanleihen sind in der heutigen Zeit ein absolutes No-Go!

 
Tja, das mit dem Zurücklehnen ist eben auch nicht einfach. Irgendwo muss das Geld ja parkiert werden.
Zum Glück hab ich keins :D Ich verstehe m1gelitos Ansicht auch. Ich habe oftmals auch das Problem, auch wenn ich inzwischen gelernt habe die Welt auch etwas anders anzuschauen als durch die Währungsbrille.
 
Geberit, Nestle, Novartis, Roche, Richemont, Schindler, SGS, Syngenta, Swisscom, und Swatch erfüllen alle Voraussetzungen sind allerdings zum Teil recht teuer im Moment.
Ich habe mir übers Wochenende mal die SLI-Aktien angeschaut. Volgende Aktien sehen (aus meiner Sicht) vor allem aufgrund des Wochencharts ganz gut aus, respektive haben sich in letzter Zeit bei den sinkenden Kursen recht gut gehalten:ABB, Richemont, Geberit, Kühne und Nagel, Nestle, Roche, SGS, Swiss Re, Syngenta, Swatch, SchindlerAuffallend, wie viele auch in der Liste von M1gelito zu finden sind. :bravo:
Geberit , Nestle, Richemont, Schindler ... konnte man alle zum 1/2 Preis kaufen im 2008/9.Es gilt also nur die nächste Krise abzuwarten um diese Aktien dem Portfolio hinzuzufügen.Praktisch jede Aktie kann man zu günstigen Kursen kaufen in einem Zeitraum von 5 Jahren. Sogar Topwerte wie Nestle, Roche, Geberit. Man braucht nur etwas Geduld und einen kühlen Kopf um gegen den Strom zu schwimmen.
Wenn man nicht nur auf ein paar Prozente aus ist, kann ich diesen Aussagen voll zustimmen. :top: