Politik & Wirtschaft (Ausland)

Ein typisches Schweizer Unternehmen strebt eine Gewinnmarge von 20% an. Die Chinesen sind mit 1% Gewinn zufrieden.Der Unterschied liegt in der Stückzahl. Die Schweizer produzieren geringe Quantität und sind somit auf hohe Gewinne pro Stück angewiesen. Bei den Chinesen läuft es über die Stückzahl.Ein Beispiel, das mir genannt wurde (ob es stimmt, kann ich nicht nachvollziehen): Ein TV-Hersteller verdient netto pro Gerät US$ 0.30. Das klingt nach wenig aber bei einer Million Geräte pro Monat, macht das stattliche $300'000 Nettogewinn pro Monat.
Ich weiss selber auch keine genauen Zahlen. Das mit den 1 % Net profit is ist natürlich schon sehr heikel. Ich nehme mal an, dass der Preis ab Werk bei Vertragsabschluss fixiert wurde (in USD?). Wie kann der Unternehmer nun seine Kosten so genau im Griff halten, dass aus + 1% am Ende nicht - 1% werden? Vermutlich umso besser, je geringer die fertigungstiefe ist. Das heisst, er wird sich wiederum vertraglich bei Unterlieferanten absichern (müssen!). Mit einem Nettogewinn von 1 % zu rechnen scheint mir unabhängig von Produkt und Stückzahl für ein seriöses Unternehmen ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Kann mir aber vorstellen, dass es in der Kalkulation Positionen gibt, wobeo Schwankungen auf der Herstellkostenseite abgefangen werden können (Abschreibungen und andere Rückstellungen kommen mir spontan so in den Sinn).
 
Noch etwas für diejenigen, welche mehr zum Thema Bangladesh wissen wollen.Ein Report von McKinsey&Co aus dem Jahre 2011, geht davon aus, dass BD China als Hauptlieferant von fertigen Kleidungsstücken (RMG, ready-made garment) überholen wird. Zitat aus Wikipedia

According to a 2011 report by international consulting firm McKinsey & Company, 80 percent of American and European clothing companies planned to move their outsourcing from China, where wages had risen, and were considering Bangladesh as the "next hot spot" making it the "next China" [29][42] offering 'the lowest price possible' known as the China Price, the hallmark of China’s incredibly cheap, ubiquitous manufacturers, much "dreaded by competitors."
 
Hier ein Beispiel zum Thema Macht durch grosse Zahlen:Nehmen wir an, der italienische Staat würde - aus welchen Gründen auch immer - Google verklagen. Was würde nun passieren?Zunächst nichts offensichtliches. Nur würden halt italienische Weine auf den Suchseiten nach hinten rutschen und italienische Ferienorte ebenso. Dadurch würde die italienische Wirtschaft Einbrüche erleiden, ohne dass jemand konkret mit dem Finger auf Google zeigen könnte. Google braucht gar nicht teure Anwälte und grosses Kapital, um schlussendlich Italien in die Knie zu zwingen. Alleine die Tatsache, dass geschätzte 42% der Weltbevölkerung Google nutzen, gibt Google eine ungeheure Macht. Es wäre billig, einfach und nicht nachweisbar, wenn italienische Produkte auf den Suchseiten nach hinten gesetzt würden, hätte aber grosse Konsequenzen für die italienische Wirtschaft.
Wirtschaft ist nicht (mehr) Markt sondern Erpressung.Was bedeutet: Entweder internationale Gremien (UNO!) könne die Kontrolle übernehmen über diese Instrumente (Google, Facebook, Youtoube aber auch Nahrungsmittelindustrie- und andere Multis) oder wir können uns getrost darauf konzentrieren unsere wenigen Lebensjahre auf der Sonnenseite zu bewegen ?Übrigens in der erwähnten Doku über NoName-Lebensmittel fiel die folgende Bemerkung eines Nahrungsmittelproduzenten: "Können Sie mit 1000stel rechnen, haben sie bei uns einen Job. Können sie nicht mit 1000stel rechnen vergessen Sie's).... Wir brauchen also nicht bei den Chinesen zu suchen.
 
U.K. to Fight for City of London in Court Clash With ECB

 

Cameron’s government is attacking ECB policy documents stating that clearinghouses handling trades in euros should be based in the single currency area. Britain says that amounts to an ultimatum that London-based clearers must relocate to the euro area or “be precluded from access to the financial markets in the Eurosystem” on the same terms as rivals that are located there.
Die Europäische Zentralbank (ECB) will mit ihrer "location policy" durchsetzen, dass die Clearingstellen sich nicht nur in der EU, sondern im Euro-Raum befinden. England sieht das als ein Angriff auf die "Financial City London".

The ECB pressure to relocate “amounts to direct or indirect discrimination on grounds of nationality,” according to arguments submitted to the court by the U.K.
Andrerseits ist die Position der ECB irgendwie auch einleuchtend

 “The Eurosystem has major concerns with regard to the development of major euro financial market infrastructures that are located outside of the euro area, since this could potentially place in question the Eurosystem’s control over the euro,” the ECB said in a paper published in July 2011, one of several that sets out the policy.
“The ECB won’t stand behind a clearinghouse based outside of the euro zone, and it can’t be made to do so. It’s that simple,” Karel Lannoo, chief executive officer of the Centre for European Policy Studies in Brussels, said in a telephone interview.

“This case is just a waste of time, like the previous ones on short-selling and the financial-transactions tax. In fact, it’s even clearer than the other two because it’s about the single currency, and the U.K. isn’t in the single currency,” he said.