Ausblick CS: Quartalsergebnis von durchschnittlich 309 Mio CHF erwartet
Zürich (awp) - Die Grossbank Credit Suisse veröffentlicht am Freitag, 28. Juli, das Ergebnis zum zweiten Quartal 2017. Insgesamt haben acht Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.
Q2 17
(in Mio CHF) AWP-Konsens Q1 17 Q2 16
Geschäftsertrag 5'235 5'534 5'108
Geschäftsaufwand 4'737 4'811 4'937
Reingewinn 309 596 170
Gewinn vor Steuern 428 670 199
- Swiss UB 477 404 453
- IWM 296 291 245
- APAC 144 147 206
- Global Markets 202 317 154
- IBCM 122 149 135
- Corporate Center -139 -99 -235
- SRU -499 -539 -759
FOKUS: Das Ergebnis der Credit Suisse im zweiten Quartal dürfte wieder etwas schwächer ausgefallen sein als im Vorquartal, aber deutlich besser als im Vorjahr, als die Bank noch viel tiefer in der Restrukturierung steckte. Im ersten Quartal 2017 war es dann deutlich besser gelaufen als in den Vorquartalen, was zu einem guten Teil auch dank geringerer Verluste in den Geschäftsfeldern erreicht wurde, aus der die Bank aussteigen will.
Im Berichtsquartal dürfte indes das Investment Banking unter rückläufigen Handelserträgen gelitten haben (festverzinsliche Produkte vermutlich mehr als Aktien), nachdem beide entsprechenden Divisionen der Credit Suisse im Vorquartal eine deutliche Ergebnissteigerung geliefert hatten.
Das ruhigere Marktgeschehen im zweiten Quartal 2017 bestätigte sich bereits bei den grossen US-Banken, die ihre Zahlen schon vorgelegt haben. Während das Kapitalmarktgeschäft schwächelte, konnten Einbussen im Handel mit Wertpapieren, Rohstoffen und Devisen bei einigen Instituten jedoch mit Einnahmen im Privat- und Firmenkundengeschäft deutlich kompensiert werden.
Die Investment-Banking-Einheiten der Credit Suisse dürften eher ein verhaltenes Ergebnis publizieren (Global Markets, IBCM und APAC Markets), heisst es denn auch etwa bei der ZKB. In letzterer Division dürfte sich die Restrukturierung über mehrere Quartale hinweg ziehen und erfahrungsgemäss in erster Linie den Ertrag mindern, während der Aufwand erst in einer späteren Phase deutlich reduziert werde.
Daher dürften sich weitere Fortschritte hauptsächlich dank der Kostenseite abzeichnen, wo eine weitere Verbesserung - trotz des Umfelds - erwartet wird. Im laufenden Jahr plant die CS einen Abbau von 5'500 Stellen und will die Kostenbasis unter 18,5 Mrd CHF drücken.
Mit Blick auf die zum Kerngeschäft erklärte Vermögensverwaltung stehen auch die Neugelder wie immer im Fokus. Ende April hatte die Credit Suisse für das zweite Quartal bereits angedeutet, dass es in den ersten Wochen des zweiten Quartales zwar weitere Nettoneugeld-Zuflüsse gegeben habe, allerdings habe die politische Unsicherheit bei den Klienten zu einer gewissen Zurückhaltung geführt, hiess es damals.
Die Grossbank befindet sich nach wie vor im seit Oktober 2015 laufenden Umbau. Grosse Themen bleiben damit auch der weitere Abbau der nicht-strategischen Einheiten (Strategic Resolution Unit, SRU) sowie die Kapitalisierung. Mit der im Juni abgeschlossenen Kapitalerhöhung hätte die harte Kernkapitalquote laut der Bank Ende März 13,4% betragen - statt der ausgewiesenen 11,7%.
Die UBS legt am Freitag zeitgleich Quartalszahlen vor.
ZIELE: Die Credit Suisse hat Anfang Dezember 2016 anlässlich eines Investorentags die mittelfristigen Ziele angepasst. Diese lauten:
. Vorsteuergewinn bis 2018 Asia Pacific von 1,6 Mrd CHF,
International Wealth Management 1,8 Mrd CHF,
Swiss Universal Bank 2,3 Mrd
. Rendite auf regulatorisches Kapital bis 2018 Global Markets von 10 bis 15%,
IBCM 15 bis 20%
. Maximaler Vorsteuerverlust SRU von 1,4 Mrd USD bis 2018,
0,8 Mrd USD bis 2019
. Operative Kostenbasis bis 2018 unter 17 Mrd CHF
mit Kosteneinsparungen netto von 4,2 Mrd
. Harte Kernkapitalquote (CET1, look-through) nach 2018 "über 13%" vor einer
Anhebung von Basel III, entsprechend rund 11% bei regulatorischer
Nachkalibrierung und vor bedeutenden Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten
. Leverage Ratio (CET1, look-through) 2018 bei 3,5%
PRO MEMORIA: Ende April hat die Credit Suisse den angedachten Teil-Börsengang der Schweiz-Einheit offiziell abgeblasen. Stattdessen schloss die Bank bis Juni eine Kapitalerhöhung mit einem Nettoerlös von rund 4,1 Mrd CHF ab. Sie sei der letzte Schritt im 2015 dargelegten Plan zur Stärkung der Kapitalbasis, sagte Konzernchef Tidjane Thiam Ende April. Im Dezember 2015 hatte die Bank mittels Kapitalerhöhung bereits rund 6,0 Mrd CHF aufgenommen.
Das Mittel aus der erneuten Kapitalerhöhung würden es erlauben, die laufende Restrukturierung fortzusetzen, sagte Thiam an der ausserordentlichen GV im Mai. Bis zum Abschluss 2018 will die Credit Suisse in den Umbau der Bank rund 900 Mio CHF investieren. Andererseits soll das zusätzliche Geld der Bank Wachstum ermöglichen, indem in den Ausbau der renditestarken Geschäftsbereiche in der Vermögensverwaltung sowie dem Beratungsgeschäft investiert wird.
Bezüglich des laufenden Kostenprogramms gibt sich die Bank zuversichtlich: Man befinde sich auf Kurs bis Ende 2018 ein Kostenziel von 17 Mrd CHF zu erreichen, sagte Verwaltungsratspräsident Urs Rohner zuletzt im Mai. Etwa im Schweizer Geschäft seien bereits zwei Drittel des Stellenabbaus absolviert, sagte zudem Thomas Gottstein, CEO der Division, vor gut einer Woche im Interview mit der "Basler Zeitung". 2015 wurde angekündigt, dass etwa jede zehnte der 17'000 Stellen von den Massnahmen betroffen sei.
AKTIENKURS: Credit Suisse notieren aktuell bei 14,63 CHF (Stand Mittwoch 12.50 Uhr) und damit wieder deutlich höher als zum Tief vor rund einem Jahr bei unter 10 CHF. Im Sommer 2015, etwa zur Zeit als Thiam das Ruder übernommen hatte, notierte die Aktie allerdings noch bei knapp 25 CHF. Im bisherigen Jahresverlauf stehen die CS-Titel 9,3% im Plus, während UBS bei 17,30 CHF 8,5% zulegten. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI performte zeitgleich +14%.