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Emotionen bei der Geldanlage - Wie gehe ich damit um?[/SIZE]
Emotionen sind prinzipiell etwas schönes. Sie machen unser Leben bunter und individueller. Wenn man jedoch Anlageentscheidungen trifft, sollte man dies niemals in einer Emotion tun, sondern immer mit kühlem Kopf und so rational wie möglich. Auf Bauchgefühle etc. kann man natürlich hören, aber immer mit einer gewissen Gewichtung bei der definitiven Entscheidung. Die beiden Gefühle Panik und Gier sind die grössten Feinde einer erfolgreichen Anlagestrategie. Wie immer kommt bei mir eine Prise "Selber-auf-die-Nase-gefallen" und "Meine Meinung-nicht-gleich-richtig" mit!
Eine tolle Darstellung eines Worst-Case-Szenarios habe ich euch in untenstehender Grafik.
Generell reden wir beim Studieren des Anlageverhaltens von der "Behavioral Finance", eine Sparte der Verhaltensökonomik. Ich möchte nicht zu viel über diese Therie ausbreiten, da es den Rahmen sprengen würde und keinen extremen Nutzen liefert. Literatur gibt es sowieso schon viel dazu im Internet und in Büchern. Einige Themen wie "Verlustängste" oder "Lemming-Effekt" greife ich gerne in isolierten Themenblöcken auf.
Bevor ich die Einstiegsfrage beantworte, möchte ich noch kurz auf das Thema "vergangene Entscheidungen bereuen" eingehen. Wir Menschen haben eine Unart, wir stellen Entscheidungen der Vergangenheit, welche nicht zum Erfolg geführt haben, immer als falsch dar. Ich bin da anderer Meinung!! Wenn ich zum Zeitpunkt X unter Berücksichtigung aller mir zur Verfügung stehenden Informationen eine rational nachvollziehbare Entscheidung treffe, bedeutet ein Misserfolg zum Zeitpunkt Y nicht, das meine Entscheidung prinzipiell falsch war. Man muss die entsprechenden Gründe für den Misserfolg analysieren und sich fragen "hätte ich rückblickend gleich entschieden?". Es gibt Dinge bei Finanzanlagen, und das MUSS jeder lernen, die kann man nicht vorher wissen und auch nicht beeinflussen. Versteht mich nicht falsch, seid kritisch bei euren Analysen. Aber seid auch nicht unfair mit euch selbst.
Nun zur Frage, wie man mit Emotionen bei Geldanlagen umgeht. Ich versuche durch Regeln den negativen Einfluss von Emotionen zu minimieren. Hier ein Muster von verschiedenen Regeln:
- Ich kaufe nie etwas, was ich nicht kenne oder verstehe (unbekannte Finanzinstrumente, Märkte, Firmen, Länder, ...)
- Ich kaufe nie etwas, wo die Informationen nicht ausreichen (Finanzberichte, Homepage, Foren, Analystenkommentare, etc.) => Wie viel man braucht und woher man seine Infos holt ist halt immer subjektiv.
- Beantwortung der Frage "Was will ich mit diesem Kauf erreichen?" vor dem Investment => Buy and Hold? / Agressive Spekulation 1-5 Tage / Mittelfristiges Investment bis 12 Monate
- Realistische Ziele setzen, ab wann der Titel wieder aus dem Depot geht (im Zusammenhang mit obigem Punkt)
- Je nach Investment: Definition von maximalen Verlusten => Stop Limit-Aufträge
- Informationen immer kritisch hinterfragen. Bestes Beispiel zu lesen unter "SMI im April 2013 - Beitrag von Marcus über den University of Michigan Consumer Sentiment Index" => Dieser Index entsteht aus einer Befragung von 500 Haushalten in Amerika und soll repräsentativ für über 300 Mio. Einwohner sein. Einfach nur Bullshit => Wählt bewusst eure Quellen und Entscheidungsgrössen (Auch hier folgt noch ein Themenblock mit versch. Daten und Indexwerten, welche ich gerne anschaue)
- Nie die ganze Munition, welche für den Titel geplant ist, sofort einsetzen => Erster Einstieg z.B. mal mit 1/3 des Kapitals und danach weiterschauen.
- Nie schlechten Anlagen gutes Geld nachwerfen. Der Grund für einen weiteren Zukauf muss der Titel selbst sein und nicht die Senkung des Einstandspreises.
- Regelmässige Analyse der Depotpositionen und "faule Eier" rauswerfen. Nur weil eine Aktie im Depot im Minus ist, muss man sie nicht behalten. => Petroplus hätte ich auch lieber verkauft, als ich nicht mehr von der Bude überzeugt war aber NEIN, ich musst bis kurz vor Schluss mitmachen "Ich bin ja so im Minus". => Wenns ein besseres Investment gibt, Change it!
- Geld ist nur ein Gut welches zur Beschaffung von anderen Gütern als Tauschmittel eingesetzt wird. Nie geldsüchtig werden oder blind vor Gier. Realistisch und kühl entscheiden, niemals in der Hektik => Keine Casinospiele.
- Habe ich nicht genug Zeit für die Anlagestrategie, kaufe ich auch nichts neues.
- Eröffnung eines Demo-Depots für Gehversuche auf unbekannte Anlagefeldern (oder Beitritt zum Börsenspiel von meerkat :top: )
- ...
Emotionen gehören zum menschlichen Charakter und können nicht ausgeschaltet werden - sollen sie auch nicht. Versucht durch Einhaltung EURER Regeln ein gesundes Mass aus Research, Bauchgefühl und Kalkühl zu erreichen.
Fragen, Kritik, Anregungen, Beifügungen, Themenanstösse?
Ich wünsche euch tolle Trades!
Euer GBD