Sind hier auch Leute, die mit Direktinvestitionen Erfahrungen haben?

Was die Bilanz angeht - bestimmte Unternehmen haben die Pflicht, Jahresabschlüsse zu veröffentlichen und im Prospekt soll man diese Infos auch dazu geben (Eröffnungs-, Zwischenbilanzen, Prognosen, Gewinn/Verlust-Rechnungen etc.) Du kannst die Kennzahlen recherchieren und versuchen, mal selber diese zu analysieren. Du brauchst jetzt keine Strukturbilanzen machen (Instrument in der Bilanzanalyse), aber kannst dich ein bisschen einlesen, welche Zahlen für die Analyse wichtig sind und wann man die positiv oder negativ interpretieren kann. Banken, Agenturen etc. machen das auch und du bist kein Experte, aber man bekommt dafür ein Gefühl und steigt so langsam ein.
Das mit dem selbst analysieren klingt anspruchsvoll, aber wenn man es nicht versucht, kommt man so und so nicht rein. Also werde ich mich mal dransetzen. Was die Kennzahlen angeht, so habe ich im Verkaufsprospekt von der Lichtmiete Invest, den ich mir gerade durchlese und insgesamt ganz spannend finde, ein Kapitel "Angaben über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Emittenten" gefunden. Meintest du das mit Kennzahlen oder was anderes? Und auf welche Art und Weise soll man die Zahlen dann analysieren?




 




Aber ja, ich habe sehr ähnliche Ziele bzw. Ansprüche an meine Investitionen wie du. Was ist denn für dich eine 'kürzere' Laufzeit? :)
Bis zu 10 Jahren, meinem Gefühl nach. Und bei dir?

Es gibt immer junge StartUps, die einen sehr guten Businessplan haben und denen es einfach nur an Kapital fehlt um zu skalieren. Solche StartUps muss man natürlich erstmal aus der Masse herausfiltern und das Bedarf einfach wirtschaftliches KnowHow und Verständnis und auch viel oder absolute Transparenz auf Seiten der Unternehmen. Selten, dass das alles zusammen kommt aber wenn doch, dann sinnvoll. Kenne einige Jungs, die haben selbst mal als StartUp angefangen und heutzutage haben die jeden Monat ein festes Budget für Investments in verschiedene Businessideen oder -modelle. Funktioniert super. Ist natürlich, wie alles, auch nicht risikofrei. 
Im Leben ist ja nichts ohne Risiko, es kommt immer nur drauf an ob es ein hohes oder geringes Risiko ist und dass man es realistisch einschätzen kann. Viel wirtschaftliches KnowHow habe ich bislang aber nicht, deswegen weiß ich auch nicht, ob das Investieren in StartUps wirklich was für mich wäre. Also zum jetzigen Zeitpunkt.

Du kannst risikoarm in einen Investmentfonds investieren, wie den Fondak. Der Fondak ist zum Beispiel einer der ältesten Fonds Deutschlands und hat eine Grund solide Entwicklung hingelegt. Schau dir den mal an. Und wenn du andere suchst, dann hälst du dich an ähnliche Werte. Es ist besonders bei Fonds besonders wichtig, dass diese möglichst lange am Markt sind und wie sich ihr Portfolio zusammensetzt. Investiere auch nie zu viel in eine Sparte. 
Das werde ich mir zu Herzen nehmen! 

 
Dann lass es lieber sein mit den StartUps. Risiko ist dort eh schon recht hoch. Wenn du dann weder branchenspezifisch geschweige denn allgemeine fundierte Kenntnisse hast, dann würde ich davon stark abraten.

 
Ich will hier (nicht etwa bösartig, aber bestimmt) etwas die Predigt stören. Ich rate Kleinanlegern (jedenfalls <50k) und Einsteigern (=nie anders investiert als über die Hausbank) klar und deutlich von solchen Direktanlagen ab. Ich begründe das wie folgt:

1) Es ist schwierig solche Anlagen zu stückeln (für Gegenbeispiele bin ich offen). Das führt direkt zu den Nachteilen von Punkt 2 hiernach.

2) Es ist wegen 1) kaum möglich sinnvoll zu diversifizieren. Das führt zu verhängnisvollen Klumpenrisiken, die das generelle Risiko stark erhöhen. Was ist, wenn die gewählte Branche auf Talfahrt geht? Das kann ein diversifiziertes Portfolio kompensieren, eine Direktinvestition nie und nimmer.

3) Direktinvestitionen sind um Welten intransparenter als alles, was an der Börse handelbar ist, und Intransparenz ist Gift für Kleinanleger und Gift für Einsteiger. Grob zusammengefasst: Von der Transparenz börsenkotierter Ĝesellschaften kannst Du als Anleger bei solchen Investitionen nur träumen. Dir bleibt hart auf hart gerade noch das OR (wenn Du in der Schweiz investiert hast; sonst hast Du noch das Zusatzvergnügen, Dich mit ausländischen Rechtsordnungen auseinanderzusetzen, wenn es schief geht - vergiss es).

4) Das Risiko auf dubiose, in extremis betrügerische Angebote hereinzufallen ist im Vergleich zu einem diversifizierten Aktienportfolio (nicht zwingend zu einer einzelnen Aktie, das ist natürlich auch klar, aber das ist auch keine Anlagestrategie) um Faktoren höher. Das hat auch (nicht nur) mit Punkt 3 zu tun.

Geradezu fatal ist der Ratschlag direkt in Startups zu investieren. Wer zu so etwas rät, gibt dem Kleinanleger und Einsteiger das Gefühl, er könne es besser als Kreditabteilungen von Banken. Vergesst es einfach. Wer (wozu es gute weltanschauliche Gründe gibt) trotzdem nicht in börsenkotierte Produkte investieren will und dazu dennoch höhere Rendite als bei Bankeinlagen haben will (was verständlich ist), soll sich minimal die Mühe nehmen in Kredite auf halbwegs professionellen P2P-Plattformen zu investieren. Dann hat zumindest noch jemand die Bonität des Darlehensnehmers geprüft (hoffen wir mal), der etwas davon versteht. Es gibt auch Schweizer Angebote.

Von der Möglichkeit P2P-Kredit abgesehen: Hände weg!

Just my 2 cents.

X.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich gebe @Xeno da komplett recht in dem was er sagt. Wenn dann halte dich an solide Aktien und eine vernünftige Diversifikation. Ein bisschen Arbeit & Zeit musst du einfach hineinstecken und dich vernünftig vorbereiten und informieren. Das lohnt sich für dich dann besonders langfristig.

 
Es gibt immer junge StartUps, die einen sehr guten Businessplan haben und denen es einfach nur an Kapital fehlt um zu skalieren. Solche StartUps muss man natürlich erstmal aus der Masse herausfiltern und das Bedarf einfach wirtschaftliches KnowHow und Verständnis und auch viel oder absolute Transparenz auf Seiten der Unternehmen. Selten, dass das alles zusammen kommt aber wenn doch, dann sinnvoll. Kenne einige Jungs, die haben selbst mal als StartUp angefangen und heutzutage haben die jeden Monat ein festes Budget für Investments in verschiedene Businessideen oder -modelle. Funktioniert super. Ist natürlich, wie alles, auch nicht risikofrei. 

Beste Grüße
Ja das ist echt ein guter Einwurf. Das habe ich auch schon in meinem Umfeld mitbekommen. Manche machen es sich halt das auch zur 'Mission', dass sie Investments bzgl Startups, die einfach ne gute Idee hatten, starten und quasi immer auf der Suche sind. Hier braucht man (nach meiner persönlichen Einschätzung) aber ein bisschen ein Gespür, oder zumindest muss man wissen worauf es ankommt und ein wenig Erfahrungen gesammelt haben im Investment-Bereich. Aber es ist auf jeden Fall ne sehr gute Möglichkeit. Risikofrei ist es nicht - das stimmt. 

 
Das mit dem selbst analysieren klingt anspruchsvoll, aber wenn man es nicht versucht, kommt man so und so nicht rein. Also werde ich mich mal dransetzen. Was die Kennzahlen angeht, so habe ich im Verkaufsprospekt von der Lichtmiete Invest, den ich mir gerade durchlese und insgesamt ganz spannend finde, ein Kapitel "Angaben über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Emittenten" gefunden. Meintest du das mit Kennzahlen oder was anderes? Und auf welche Art und Weise soll man die Zahlen dann analysieren?




 
Also, du kannst mal Zinsdeckungsgrad  z.B recherchieren. Es zeigt ob und inwieweit das Unternehmen fähig ist, die Zahlungen aus den Gewinnen zu entrichten. In diesem Zusammenhang sollst du auch verstehen, was der operative Gewinn ist, spricht EBITDA oder EBIT (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen oder Ergebnis vor Zinsen und Steuern.)Verschuldungsrelationen sind auch aussagekräftig, sie zeigen, die Relation zwischen dem Gewinn und der Gesamtverschuldung eines Unternehmens. Wie lange braucht das Unternehmen, um alle Schulden decken zu können? Eigenkapitalquote, Fremdkapitalquote und die damit verbundenen Zahlen sind auch wichtige Indizen. Du kannst schon selber nachlesen, was das alles heißt und wo man die Zahlen findet. Wichtig ist, wenn du dir solche Zahlen anschaust, dass du sie auch im Kontext interpetieren kannst. Das passiert ja nicht schnell. Aber es sind so Ansatzpunkte, die du vlt. beachten kannst, wenn es dich interessiert und wenn du dich besser auskennen möchtest. Wo du die Zahlen findest? Es gibt zahlen die laut Gesetz in der Bilanz gehören und die, die ich oben erwähnt habe, sind extra Kennzahlen, die sich Banken, Agenturen, Prüfer etc. anschauen, bzw. ausrechnen, um die Lage des Unternehmens analysieren zu können. Das gilt auch für Investmentfonds, da gibt es andere Zahlen, wie man diese bewertet: Volatilität, Maximaler Verlust, Sharpe-Ratio, Elastizität, Treynor-Ratio etc.

My point: egal, wie du investierst, ausreichende Information kann nie schaden. Wenn diese vorhanden ist, kann man auch meistens mit Transparenz seitens des Emittenten rechnen. Man soll also zuerst wissen, wonach man suchen soll und dann sollte man mit der vorhandenen Information gut zurechtkommen.

 
Ja das ist echt ein guter Einwurf. Das habe ich auch schon in meinem Umfeld mitbekommen. Manche machen es sich halt das auch zur 'Mission', dass sie Investments bzgl Startups, die einfach ne gute Idee hatten, starten und quasi immer auf der Suche sind. Hier braucht man (nach meiner persönlichen Einschätzung) aber ein bisschen ein Gespür, oder zumindest muss man wissen worauf es ankommt und ein wenig Erfahrungen gesammelt haben im Investment-Bereich. Aber es ist auf jeden Fall ne sehr gute Möglichkeit. Risikofrei ist es nicht - das stimmt. 
So sieht es aus. Manchmal nur Mindstate. Unterstützen, wo man selbst unterstützt werden wollte.