Yverdon (awp) - Der Batteriehersteller Leclanché hat zwar auch im ersten Halbjahr 2013 rote Zahlen geschrieben, die mittelfristige Finanzierung bis 2016 jedoch gesichert. In dieser Zeit hofft Leclanché, die operative Gewinnschwelle zu erreichen. Die Sanierungsmassnahmen bringen einen Kapitalschnitt und einen neuen Darlehensgeber. Die technischen Probleme, die bei einer neuen Produktionsanlage bestanden hatten, seien derweil gelöst. Nicht zuletzt diese Probleme hatten Leclanché auf einen finanziellen Schlingerkurs gebracht.
Neu bei Leclanché an Bord ist Precept Fund Management SPC (Precept) mit Sitz auf den Cayman Islands. Precept gewährt Leclanché mit einer Laufzeit bis Juni 2016 ein Darlehen von 17 Mio CHF. Dieses wird zu 2% verzinst, bei Fälligkeit wird zudem eine Gebühr von 500'000 CHF fällig, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Diese Gebühr muss nicht zwingend entrichtet werden, kann Precept doch sein Darlehen jederzeit und während der gesamten Laufzeit in Leclanché-Aktien umtauschen. Der Wandelpreis wurde bei 1,50 CHF je Anteil fixiert. Falls das Darlehen bei Fälligkeit nicht umgewandelt ist, kann es nach Wahl des Darlehensgebers entweder verlängert, oder durch das Unternehmen zurückgezahlt werden.
Precept wandelt gleich die erste Tranche über 4,7 Mio CHF in Eigenkapital. Davon verwendet Leclanché 1 Mio EUR, um eine vom Bruellan Corporate Governance Action Fund gewährte Zwischenfinanzierung abzubauen. Der Restbetrag des Bruellan-Darlehens über 6,8 Mio CHF wird ebenfalls zum Umtauschkurs 1,50 CHF je Aktie in Eigenkapital umgewandelt.
REIHE VON BEDINGUNGEN
Das finanzielle Engagement bei Leclanché ist von einer Reihe von Bedingungen abhängig: So darf Precept zwei Mitglieder des Verwaltungsrats nominieren; es sind dies Bryan Urban und Jim Atack. Die Vertretung im Aufsichtsgremium soll jederzeit mindestens einen Drittel des gesamten Verwaltungsrates ausmachen, heisst es weiter.
Darüber hinaus wurden weitere Mehrheitsrechte vereinbart: So höhere Schwellenwerte für die Genehmigung von bestimmten Massnahmen durch den Verwaltungsrat und ein Vorrecht bei der Zeichnung von Aktienemissionen. Ferner wird die Fähigkeit von Leclanché begrenzt, zusätzliches Fremdkapital aufzunehmen. Precept wird bei Leclanché auch nur dann einsteigen, wenn sie von der Übernahmekommission (UEK) von der Pflicht zu einem öffentlichen Kaufangebot befreit wird.
KAPITALSCHNITT GEPLANT
Leclanché wird am 26. August 2013 eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen. An dieser sollen die Anteilseigner über eine entsprechende Opting-Out-Klausel und die beiden neuen Verwaltungsräte befinden.
Ferner traktandiert ist eine Reduktion des Aktienkapitals via Nennwertreduktion auf 2,11 CHF je Aktie. Zur Ablösung des Bruellan-Darlehens will Leclanché hernach 4,6 Millionen neue Aktien schaffen, weitere 3,14 Millionen Titel sollen für die erste Darlehenstranche von Precept ausgegeben werden. Schliesslich ist die Schaffung von bedingten und genehmigtem Aktienkapital über maximal 12,4 Mio resp. 14,1 Mio CHF vorgesehen, um neue Aktien ausgeben zu können, falls Precept umwandeln will.
WEITER IN DEN ROTEN ZAHLEN
Zunächst schreibt Leclanché aber noch rote Zahlen: Das Unternehmen geht von einem operativen Verlust auf Stufe EBITDA von "höchstens" 5,5 Mio CHF aus gegenüber 4,45 Mio CHF im Vorjahr. Der Umsatz ging um 14% auf 7,3 Mio zurück. Für das Gesamtjahr 2013 rechnet das Unternehmen unter der Voraussetzung, dass sein Sanierungsplan weiter durchgeführt wird, mit einem operativen EBITDA-Verlust von unter 10,0 Mio CHF nach 12,9 Mio CHF ein Jahr zuvor.
Mit der gesicherten Finanzierung rechnet das Unternehmen im Verlaufe des Jahres 2015 die EBITDA-Gewinnschwelle zu erreichen. Diese Prognose hänge allerdings von der erfolgreichen Lancierung des stationären Produktangebots und der weiteren Durchführung des Sanierungsplans ab.
TECHNISCHE PROBLEME GELÖST
Das Unternehmen meldet ferner, dass der Grund für die Geschwindigkeitsprobleme bei seiner neuen Produktionsanlage in Willstätt/DE gefunden wurde. Behoben werde das Problem voraussichtlich im dritten Quartal 2013. Das Speichermodul HS3200 für den Privatkundenmarkt werde voraussichtlich im ersten Quartal 2014 auf den Markt kommen, das Industrie-Speichersystem im ersten Halbjahr 2014.
ra/cf